Guten Abend!
Es freut mich, dass der Austausch hier weiter läuft
Ich möchte hier in Zukunft möglichst regelmäßig ein Album der Woche vorstellen.
Regeln gibt es dabei keine. Ich werde versuchen eine gesunde Mischung aus Klassikern (nicht zuletzt für interessierte Einsteiger) und eher modernen Vertretern und Geheimtipps zu finden. Anfangen möchte ich heute allerdings mit einem wirklichen Meilenstein (wie Schröck Sr. sagen würde ;))!
Album der Woche KW7 2016:
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Selling England By The Pound - Genesis
Erscheinungsjahr: 1973
Label: Charisma
Tracks: 8
Spielzeit: 53:39
Eines der beiden großen Werke der goldenen Genesis-Ära. Peter Gabriel, Steve Hackett, Michael Rutherford, Tony Banks und Phil Collins formten seiner Zeit dieses Quintett, mit dem sich sicherlich nur die allerwenigsten Line-Ups messen konnten und bis heute können.
Für mich persönlich eines der besten und liebsten Alben die ich je hören durfte.
1) Dancing With The Moonlit Knight (8:02)
Einer der Höhepunkte eröffnet das Album. Gabriel singt solo: „Can you tell me where my country lies, said the unifaun to it’s true love’s eyes.“ Dann mit Akkorden: „It lies with me cried the queen of maybe, for her merchandise he traded in his prize.“ Synthesizer und sanftes Schlagzeug setzen ein: „Paperlate cried a voice in the crowd. Mhhh…old man dies, the note he left was signed old father Thames. It seems he’s drowned. Selling England by the pound.“ Wunderschöne Kadenz.
Ich werde an dieser Stelle aufhören ein Buch über diesen Song zu schreiben. Das können andere Leute viel besser als ich. Dieser Song stellt für mich eine Art Genesis-Konzentrat dar. Die Entwicklung die das Stück in nur 5 Minuten durchlebt sind einfach schwerlich zu überbieten.
Der Text steht der grandiosen musikalischen Darbietung in nichts nach. Eine hervorragende Analyse dazu findet sich hier: Link
Nota bene: Liebhaber des Mellotrons sollten bei 2:02 aufmerken!
2) I Know What I Like (In Your Wardrobe) (4:10)
Die erste erfolgreiche Single der Band. Zweifellos der poppigste Song des Albums.
Dennoch: Bei solcher Musik in den Charts würde ich auch wieder das Radio einschalten.
3) Firth Of Fifth (9:36)
Es folgt ein Song der zurecht oftmals als ein mustergültiges Beispiel für Prog genannt wird. Allein Tony Banks Piano-Intro macht relativ schnell klar warum dem so ist. 2/4 und 4/4 treffen hier auf recht krumme 13/16 und 15/16-Takte. Diese scheinbar unregelmäßig verkürzten und verlängerten Takte machen den Titel selbst für rhythmisch versierte Hörer zu einer wirklichen Herausforderung. Seine Wirkung (Mitzählen hin oder her) verfehlt dieser Part aber niemals.
4) More Fool Me (3:11)
Die „Ballade“ des Longplayers kommt mit starkem Refrain-Chor daher.
5) The Battle Of Epping Forest (11:43)
…erzählt die humoreske Geschichte einer Schlägerei zwischen rivalisierenden Gangs.
Spoiler: „There’s no one left alive, must be a draw.“
6) After The Ordeal (4:15)
…ist ein Instrumental und spannt einen wunderbaren Bogen zu…
7) The Cinema Show (10:41)
Ist wahrscheinlich für das monumentale Synthesizer-Solo bekannt. Über die gesamte zweite Hälfte zeigt Banks warum Spitzen-Soli in der Rockmusik nicht zwangsläufig von Gitarristen gespielt werden müssen. Diese tour-de-force geht fließend über in…
8) Aisles Of Plenty (1:58)
Das Album schließt mit der Miniatur einer Reprise des Anfangs. Sehr still. ‚Bittersweet‘ wie der Franzose sagen würde. Der Mellotron-Chor komplettiert diesen formschönen Abgesang, in dem Gabriel auch inhaltlich wieder zum Beginn zurück findet. Wundervoll.
Vielen Dank für’s lesen und viel Spaß beim hören!
Euer Walross