Einen Thread für einzelne Tracks gibt es ja schon, dieser Thread ist für Leute, die auch noch im Zeitalter der Spotify-Playlisten an Musikalben als Kunstform glauben.
Welche Alben werden momentan besonders oft gehört, gibt es Neuentdeckungen, Wiederentdeckungen oder harte Enttäuschungen?
Gerne mit einem kleinen Text dazu, soll aber kein muss sein.
Ich mach mal den Anfang mit den Alben, die bisher durch den Monat begleitet haben, da ich momentan leider viel zu viel auf der Arbeit bin sind es auch nicht viele.
Anderson .Paak – Malibu
Könnte ich mir zurzeit täglich anhören, ein unglaublich vielseitiges Album, auf dem es quasi mit jedem Durchgang etwas Neues zu entdecken gibt.
Derzeitige Favoriten: Der trocken, groovende Beat von Carry Me und der an Disco angelehnte gute Laune Track Lite Wight
Young Thug – So Much Fun
Thugger dürfte für Realkeeper und allgemeine Autotune-Hasser so etwas wie der Antichrist sein. Ich freu mich einfach, dass er es endlich mal geschafft hat ein in sich stimmiges Album rauszuhauen, das fast komplett ohne Filler auskommt, ich schätze die Halbwertzeit dürfte sich in Grenzen halten, für den Moment reicht es mir aber voll und ganz. Anspieltipp: Mannequin Challenge
Bob Dylan – Desire
Im Zuge der Netflix Doku geholt und alleine wegen Isis und Sara ein wunderschönes Album, btw. die Rythmusgruppe auf dem Album ist einfach mal tight af. Ein großer Fan von ihm werde ich wohl trotzdem nicht mehr werden, muss ja auch nicht.
Beatles – Abbey Road
Kategorie Wiederentdeckung, wobei eigentlich werden die Beatles mindestens alle 2 Jahre immer mal wieder rausgeholt, jetzt ist es halt wieder so weit, viel über das Album schreiben muss man ja nun wirklich nicht.
Shacke One – Shackitistan
„Ich steh nicht auf heiraten, ich steh auf Scheiden“
Gewohnte Prenzlauer Kost, nur das Shacke One, im Gegensatz zum Kollegen MC Bomber, auch wirklich gut rappen kann. Das Album ist komplett in sich schlüssig und kommt ohne einen einzigen Filler aus, Der Titeltrack dürfte sogar zum Besten gehören, was Deutschrap in diesem Jahr bisher zu bieten hatte.
Cooler Thread!
Die Arbeit, die hinter einem Album steckt, kann man auch gern mal gewürdigt werden. Vorallem in solchen Zeiten, wo Musik so gut wie immer und überall verfügbar ist und nichts mehr kosten muss. Künstler sind mehr als zuvor von Live-Auftritten und Merch abhängig und könnten sich finanziell Album eigentlich oft schenken. Umso höher sollte man es ihnen anrechnen, wenn sie trotzdem weiter Album produzieren.
Lana del Rey - Norman fucking Rockwell
Wiedermal vollkommen aus der Zeit gefallen, mit entschleunigten, melancholischen Songs über eine Zeit, die es so vermutlich nie gab. Anders gesagt, mir gefällts.
Gestern lief hier:
Riot - Restless Breed
Thin Lizzy - Johnny the Fox
Thin Lizzy - Bad Reputation
Whitesnake - Lovehunter
Whitesnake - Come an’ Get It
Whitesnake - Saints & Sinners
Für viele Musikrichtungen, gerade aus den Bereichen in denen das Singleformat komplett unzureichend ist, leider eine sehr gefährliche Entwicklung.
In anderen Bereichen bin ich dagegen ganz glücklich, dass diese nicht mehr mit komplett unnötigen Produktionen zugekleistert werden, gerade aus dem Trashbereich. Es gibt aber auch viele Hip Hop Alben, die das Zeug zu Weltklasse-EPs gehabt hätten, stattdessen aber mit 15 Fillertracks aufgefüllt wurden, wahrscheinlich auch nur um Kohle zu scheffeln.
Was meinst du genau mit Trashbereich? Das steht bei mir entweder für 90er Pop Marke Modern Talking, Eurodance oder ironischer Schlager a la Alexander Markus.
Da sagst du was! Ich bin zwar kein großer HipHop Experte, aber ich hab mal ne Zeit lang viel 90er HipHop gehört. Beastie Boys und Gangstarr Alben hatten immer mehr als 20 Tracks und da war wirklich nicht alles Gold davon.
(Obwohl ich den Beastie Boys das nie übel nehmen würde, die machten halt eh nur, worauf sie Bock hatten)
Ein bisschen geht es mir gerade so mit dem aktuellen Album von Fatoni, auch wenn das nur 13 Tracks hat. Da sind richtige Knaller drauf, aber auch 4-5 Tracks, die ich beim ersten und zweiten Hören höchstens interessant fand, aber seitdem immer skippe. Ohne die, wäre das auch ne Fette EP geworden.
Aber was nützt einem die beste EP der Welt, wenn man am Ende trotzdem nicht seine Miete zahlen kann?
Zumindest klingen seine Texte so, als würde er immernoch strugglen.
Hab letzten Monat Gojira wiederentdeckt. Absoluter Meilenstein: “L’Enfant Sauvage”. Davor und danach haben Sie imho den sweet Spot zwischen Groove, knüppelei und melodischem Gebrüll nimmer gefunden.
Überraschend auch: in flames, " Battles". Melodisch und doch in flames-typisch versiert. Auch hier: alle Alben um die Epoche von vor ein bis zwei dekaden sind weder so stringent noch so zugänglich, erinnern vom Produktion Value eher an thrash/ black metal, was mich noch nie so angesprochen hat (und wir dennoch mit meiner eigenen Band für’s letzte Album mal bei einem black Metal -producer waren. Als postrock-band eine spannende Erfahrung ^^”)
Aktuelle Herausforderung: das neue Tool-Album.
Hab mir die Lim Ed gegönnt, der Media Markt hier bei uns hatte direkt mal 15 Stück bestellt und hatte noch welche da. Hab mich bisher noch nicht rangetraut, nicht mal ausgepackt.
Tool is so 'ne Band, die mich massiv geprägt hat, und im gesamten künstlerischen Kontext gezeigt hat, dass man als Band nicht nur Musik machen muss und den Rest gibt man ab, sondern die auch das Album und den impliziten narrativ, das Konzept daran, immer noch hochhalten. Großartig . Und massiv inspirierend.
Aber ich bin gespannt, was mich erwartet^^”
Viel Spaß mit dem Tool Album. Ich kann mich immer noch nicht zu einer abschließenden Meinung durchringen. Es schwankt zw. Meisterwerk und zu ambitioniert und dabei die “Hörbarkeit” vergessen.
Mein Album der Woche ist das neue Iggy Pop Album “Free”.