Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Ich glaube, es ist weniger das Erinnern, was das Problem ist. Den Fakten über den Holocaust kann man eigentlich nicht ausweichen. Alles Wissen dazu ist da und zwar schon seit Jahrzehnten. Es wird auch in den Niederlanden in den Schulen vermittelt. Das Problem ist, dass man immer noch viel zu tolerant ist gegen über jenen ist, die diese Fakten leugnen. Und dass gerade in sozialen Medien die Verschwörungstheorien ziemlich ungehemmt sich verbreiten dürfen.

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Jup. Die Fakten sind vorhanden, Konzentrationslager zur Besichtigung ebenfalls. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als wir mit der Schulklasse in Dachau waren. Wann genau das war, weiß ich zwar nicht mehr, aber es war mindestens Spätherbst, wenn nicht sogar Winter. Der Tag war kalt, grau und nebelig. Muss irgendwann in der siebten oder achten Klasse gewesen sein, vorher war man nach frohen Mutes, aber das verging einem dort ganz schnell. Keine Ahnung, ob so etwas heutzutage noch häufig gemacht wird, aber eigentlich sollte ein derartiger Ausflug für Jugendliche verpflichtend sein - und für so manch „Erwachsenen“ ebenfalls.

Deutsche Cancel Culture. :smiley:

Ich hoffe damit hört dieses Märchen mal auf, wenn Leute immer von Cancel Culture hier in Deutschland in den sozialen Medien faseln. Ich laufe durch die Stadt und die Tour-Daten sind plakatiert und in der Primetime zu Sat.1 kommt er.

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Ach ist das nicht schön.
Ein Afrikaner wird gewaltsam von der Polizei in einem Club abgeführt und wohl wortwörtlich zum Polizeiauto geschleift und stirbt dann unter nicht geklärten Unständenin seiner Zelle.
Jetzt kommt durch Kameras raus, dass er das Vergehen, wegen dessen er abgeführt wurde gar nicht begangen hat, also entschließt man sich doch mal nach einem halben Jahr(!) eine Obduktion durchzuführen…

Warum die wohl dachten, er sei der Täter?

Erstmal Disclaimer, da ich deine Annahmen und Interpretationen ja mittlerweile kenne:
Ich finde es auch nicht gut, dass er einfach wieder einen Primetime-Slot bekommt, als wäre nichts.

Sollte es das dadurch?
Ist es eine Voraussetzung für Cancel Culture, dass sie erfolgreich ist?
Es kann doch eine „Kultur des Cancelns“, es kann doch Versuche geben Personen zu canceln, ohne dass sie erfolgreich sein müssen.

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Zwölf Prozent der Niederländer antworteten, sie zweifelten an der offiziellen Geschichtsschreibung. Bei den unter 40-Jährigen waren es aber deutlich mehr: Fast ein Viertel relativierte laut Studie den Holocaust. Es sind die höchsten Werte, die in den Niederlanden je gemessen wurden.

An der Methodik der Befragung gab es auch viel Kritik […]

Was zählt als „Zweifel“, was als „Relativierung“? Wenn ich das lese, bedeutet es in meinem Kopf, dass der Holocaust entweder gänzlich geleugnet oder als nicht so schlimm angesehen wird. Wurde das auch so in der Studie gefragt?

So wie die Diskussion geführt von einigen Leuten, ja. Bei jeglichen Thema als erstes in die Abwehrhaltung zu gehen und von „Es wird schon wieder jemand gecancelt“ (Was heißt denn schon wieder?) und „Cancel Culture“ (Ja, was heißt das konkret). Meistens kann das nicht mal wer definieren.

Zu Mal ich das Thema auch eh nie verstanden haben. Wenn ich persönlich für mich entscheide, dass ich kein Interesse mehr habe eine Person zu folgen, scheint das heutzutage auch schon unter „Cancel Culture“ zu fallen, sehr wässrige Definition.

Wie man bei dem Fall aber sehen kann: Wo hat denn eine Cancel Culture stattgefunden? Schon damals hat sich der Sender nicht abgewandt, sondern erstmal Ruhe walten lassen. Was wurde nicht alles erzählt, dass das die Karriere zerstört „Dieses Canceln“, von Leuten, die wahrscheinlich eh nie zu eine Luke Mockridge-Show gegangen wären. Am Ende machte ein Louis C.K. auch weiter, als wäre nichts gewesen - natürlich mit ein wenig Bedenkpause.

Diskutieren kann man gern, aber es sind meist keine Diskussionen, sondern einfach nur eine Aneinandereihung von Buzzwörtern. Wie eigentlich immer bei so Fällen. Das Luke Mockridge auch weiterhin da sein wird, war auch eigentlich klar, als man halt lesen und hören konnte, wie die Leute im Hintergrund arbeiten und Leute auch hier lieber den Mund gehalten haben. Von daher.

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Gibt es dazu auch Zahlen aus Deutschland?
Interessiert mich irgendwie mehr wie das mittlerweile hier, in dem Land wo er begannen wurde, gesehen wird. Ich bin noch mit Leuten aufgewachsen die den Krieg und die Nachkriegszeit direkt mitgemacht haben. Die heutige Jugend hat ja selten Kontakt mit Zeitzeugen. Vielleicht auch nen Migrationshintergrund wo das evtl. nochmal anders gesehen wird.

Kleine Belehrung zum Thema " Fakten sind ja da"
Es gibt 3 Arten von Fakten

  • nachvollziehbare Fakten = Käse schmeckt zu allem, kann man selbst überprüfen :beanmampf:
  • vertrauensbasierte Fakten = Mond besteht aus Käse, da muss man der Wissenschaftslobby vertrauen :aluhut:
  • die rhetorische Selbstdisqualifikation „Fakt ist,…“, wenn jemand nur Käse von sich gibt :nun:

Ich kenne mich hundertprozentig in dem Fall aus, aber wurde die Anzeige nicht von der Staatsanwatschaft fallen gelassen, weil die Frau sich die ganze Zeit selbst widersprochen hat?

#MeToo ist eine wichtige Bewegung, aber einfach mal sich filmen oder Tweets veröffentlichen und irgendwelche Leute anprangern, gehört nicht dazu. Umso schlimmer, weil die Öffentlichkeit das alles einfach schluckt, ohne dass Gerichte das entschieden haben.

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Wurde doch gar nicht gemacht. :thinking:

Die besagte Person hatte damals sich nie öffentlich geäußert, um wen es sich handelt - auch wenn man es erahnen konnte. Sie hatte in ihrem Podcast nur erwähnt, dass sie in eine toxische Beziehung war und da finde ich es nun auch ein wenig frech mit anprangern zu kommen. Ich mein, Ines Anioli hat ihren erfolgreichen Podcast, wo das Thema Sex ist, wahrscheinlich auch nicht ohne Grund aufgegeben, weil sie über das Thema nicht mehr reden konnte.

Lustigerweise hat sich das aber schnell weiterverteilt, da man wusste, dass es ein besagter Luke Mockridge ist, der in einer Beziehung war. Ich erinnere mich noch an Boulevard-Blätter, die damals ihre und seine Instagram-Story zusammenbrachten. „Luke Mockridge liebt Sex-Podcasterin“. Als sie dann aber über ihre schlechte Erfahrungen in der Beziehung sprach, konnte man diese ganzen Artikel nirgendwo mehr finden. :smiley:

Komischerweise reden immer nur (und ich glaub ich täusche mich nicht ) Menschen vom gecancelt werden die ein verdrehten Werte Kompass haben (Rechte /Konservative) und /oder ne Menge edgy scheiße reden am Tag und nicht wollen das Menschen deren Scheiße outcallen sondern schlucken weil wir das ja in einer Demokratie aushalten müssen :roll_eyes:

Aber so läuft es nunmal nicht in einer Gesellschaft mit Werten und es gibt nunmal Dinge die kannst du zwar sagen aber musst dann halt eben auch mit den Konsequenzen leben , die bei den meisten Idioten die vom gecancelt werden sprachen nie wieklich eingetroffen sind…

Ausnahme Flynn Kliemann …ah ne stimmt ja der hat sich ja von allein zurückgezogen und wird sicher wieder Fuß fassen wenn er zurück kommt.

Achso und ja es gab nur in Deutschland tatsächlich eine erfolgreiche Cancelung meines Wissens nach und diese Person war leider Walther Lübcke weil er Opfer rechten Terrorismuses wurde und deswegen starb!

So ich bin raus und werde hier nie wieder mich zu diesem Thema namens Cancel Culture äußern weil im Prinzip auch alles richtige hier schon mal gesagt wurde.

Laut Wikipedia ( :kappa:) hat sie ihn angezeigt und ist damit gescheitert. Und man sollte den Leuten schon zutrauen bei solch einer Aussage eins und eins zusammenzählen zu können… Und der Spiegel soll Gerüchte befeuert haben, Luke hat dann eine einstweilige Verfügung erwirken können wegen unzulässiger Verdachtsberichterstattung.

Klingt jetzt für mich nicht so, als ob er sich irgendwas strafbares hat zu Schulden kommen lassen? Und wenn man mal bei Twitter alleine heute seinen Namen eingibt, schlägt ihm da eine Welle des Hasses entgegen.

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An sich geht es bei cancel culture um das steigende Verlangen in der Gesellschaft Menschen, Firmen, Franchises in irgendeiner Form aus der Öffentlichkeit zu entfernen. Wichtig ist auch dass der Anwender des Begriffs hierbei empfindet dass es in dem Falle eine übertriebene Reaktion ist. Dabei geht es auch weniger um persönlichen Boykott und mehr um den Aufruf an andere dafür zu sorgen dass die Entität „gecancelt“ wird.

Es ist aber kein neues Phänomen sondern nur ein neues Begriff. Früher wurde es primär von Konservativen ausgelebt, heutzutage ist es aber breiter gefächert. Aber ja der Begriff wird sehr oft falsch und inflationär benutzt. Wie halt sehr viele Begriffe…

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Du hast doch gerade eine Unwahrheit in den Raum geworfen oder worauf bezog sich das? :thinking:

Mal aus dem besagten Wikipedia-Artikel:

Im April 2019 sprach Anioli in ihrem Podcast mit Leila Lowfire erstmals über eine „toxische“ zurückliegende Beziehung. Dabei erhob sie auch den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung[11] gegen einen ungenannten Ex-Partner. In den sozialen Medien wurde gemutmaßt, dass es sich dabei um den bei Sat.1 auftretenden Entertainer Luke Mockridge handeln müsse. Dies hatte zur Folge, dass ab Ende März 2021 unter dem Hashtag #KonsequenzenfürLuke – insbesondere auf Twitter – rechtliche und berufliche Folgen für Mockridge gefordert wurden.

Das heißt, sie haben zwei Jahre gemutmaßt bis es dann konkret geworden ist. Naja, wie gesagt. War auch nicht einfach Mut zumaßen, ich schrieb, viele Artikel, die diese Liebschaften davor aufgegriffen hatten, waren zu dem Zeitpunkt gar nicht abrufbar.

Ich hatte damals beide bei Instagram gefolgt und beide hatten zur selben Zeit aus dem selben Land aus dem selben Ressort Bilder/Stories ohne zusammen drauf zu sein. Die BILD-Zeitung und andere hatten dann auch gerüchtet, als dann aber 2019 der Real-Talk im Podcast über einen Ex war, hab ich diese Artikel nicht mehr gesehen. Da wollte man wohl das diese Verbindung nicht mehr öffentlich ist. :smiley:

Hamburg im zweiten Versuch hat so geurteilt, in Köln im ersten Versuch wurde in 9 von 10 Punkten für den „Spiegel“ geurteilt und diese mussten nur ein paar Sätze anpassen. Kann man nun auch halten was man von will. Das man es solange versucht, bis ein Gericht das urteilt, wie man es gern hätte? :man_shrugging: Da stecke ich aber juristisch nicht tief genug drin…

Naja, das Thema hatten wir auch. Das ist wahrscheinlich auch in vielen Misshandlungen und Vergewaltigungen in Beziehungen oder Ehen der Fall. Aussage gegen Aussage und der/die wollte es doch auch und man ist doch zusammen. Wenn man nichts nachweisen kann, hat sich auch niemand strafbar gemacht.

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„Fake News“ ist ja auch so ein Begriff.
Geprägt hat ihn für mich Trump, hat er damals im Wahlkampf gerne genutzt.
Mittlerweile ist er ja schon fast in den Sprachgebrauch für Falschmeldungen übergegangen.
Kann ja sein das es bei Cancle Culture auch einmal so sein wird.

Wenn Menschen den Holocaust relativieren, dann ist das schon die Konsequenz der Desinformation. Mir geht es darum, dass es zu dieser Situation gar nicht erst kommt. Dazu muss Menschen immer wieder gezeigt werden, dass die Geschichte anderes lehrt. Den Menschen das immer wieder vorzuhalten wird notwendig sein. Wenn es in der Schule gelehrt wird, dann ist es umso trauriger, dass immer mehr daran zweifeln (übrigens auch in Frankreich). Fakten haben, und das sollte die Pandemie gelehrt haben, nicht viel Relevanz, wenn man Menschen einfach auf dieses Internet loslässt. :smiley:

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ist natürlich praktisch, wenn man den begriff „cancel culture“ so definiert, dass er nur noch die bloße absicht darstellt, jemanden aus der öffentlichen wahrnehmung zu entfernen. denn diese absicht kann man nonchalant einfach unterstellen, ohne sie jemals beweisen zu müssen, während das gegenüber, dem man sie unterstellt, das gegenteil nicht beweisen kann.
so verbleibt der vorwurf der „cancel culture“ eine rein rhetorische figur zur diskreditierung ohne inhaltliche aussage.
aber das ist wahrscheinlich auch nur ausdruck der zeit der populistischen, empathiebefreiten, polarisierten, identitätszentrierten kommunikation der „sozialen“ medien. man benutzt bewusst inhaltsentleerte begriffe, die nur noch geeignet sind, um andere abzuwerten und sich selbst zugleich gegen kritik zu immunisieren.

frei nach goethe: gefühl ist alles, tatsachen sind nur schall und rauch.

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kritisierst du jetzt die Definition des Begriffs oder den Begriff selbst?
Bei der Definition steckt für mich nun einmal drin, dass es um die Kultur des Canceln, das Bestreben, die Absicht dahinter geht.

steht doch im ersten satz.