Almost Daily #353 - Jordan Petersons 12 Rules for Life

:confused: das wäre eine sehr unzureichende Definition

Ein SJW ist doch die Gruppe von Person die sich für Minderheiten einsetzt den sie nicht angehört.

SJW ist auf jedenfall ein ideologischer Kampfbegriff geworden, der heutzutage eigentlich nur noch abwertend gebraucht wird. Und wenn man für sich in Anspruch nimmt objektiv diskutieren zu wollen und seinem gegenüber erstmal nur die bestmöglichen Absichten zu unterstellen, dann sollte man diesen Begriff auch nicht verwenden.

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Das wiederum ist eine inhaltlich falsche Definition. SJW ist bewusst negativ konnotiert und zielt eben nicht auf Personen ab, die sich aufrichtig mit z.B. Minderheiten befassen. SJW nutzen aktuelle ideologische Diskussionen und geben sich als Teil einer Seite aus bzw. geben vor “für” eine Seite zu sein, um unter diesem Vorwand andere zu diffamieren, beleidigen oder allgemein Frust herauszulassen oder Personen, die solche Gelegenheit nutzen und in das Extreme zu übertreiben, um persönliche Aufmerksamkeit zu erhalten.

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Das Problem ist die nicht vorhandene klare Definition und er gern als Kampfbegriff verwendet wird. Ähnlich wäre mittlerweile fast schon der Begriff Nazi, jeder hat mittlerweile eine eigene Definition (auch wenn das nicht richtig ist und es eine geschichtlich klare Definition gibt).

Jemand der an einer sinnvollen Diskussion interessiert ist, sollte diese Begriffe meiden. Sowohl weil es den Diskurs erschwert, aber auch gern Missinterpretiert werden kann und die falschen Leute einem dann folgen. Klar das ist nicht die direkt die Schuld von Peterson, aber er hätte es nötig diese Begriffe zu verwenden, wenn es ihm wichtig wäre sich von extremen rechten Meinungen zu distanzieren.

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Richtige Begriffe im richtigen Kontext nicht zu benutzen, weil eine andere Partei diese ebenfalls benutzt, nur um sich von dieser abzugrenzen ist so ziemlich die schlechteste Lösung. In dem Falle gesteht man der anderen Seite das “Recht” an Sprache zu und gewährt, dass sie Begriffe zu ideologischen Zwecken falsch nutzen.

Sinnvoller ist ein richtiger und angemessener Einsatz der Begriffe. Wenn dann andere Leute diese falsch interpretieren, kann man sie darüber aufklären. Wenn diese Leute diese Worte falsch interpretieren wollen (z.B. “Er hat das gesagt, er ist das!”), dann sind diese Leute für eine sinnvolle Diskussion sowieso irrelevant und brauchen nicht beachtet zu werden.

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Ja gut, nach der Defintion wäre aber auch jeder auf der Seite der ‘rechte’/‘besorgten Bürger’ usw. ein SJW und das stimmt ja so nicht. Der Begriff soll sich ja klar gegen Personen aus dem Linken/LGBTQ usw. Spekrtum richtet.

Und nein dieser Begriff wird nicht nur Leuten vorgeworfen die andere diffamieren und beleidigen. Ich durfte hier auch schon hören das ich ein SJW wäre, ob das nun stimmte müssen andere entscheiden, ich bin noch weit von dem Punkt entfernt mal wirklich beleidigend oder diffamierend zu werden,

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Wenn es denn eine richtige Definition eines Begriffes gibt. Social Justice Warrior ist ein kulturell neuer Begriff den man gesellschaftlich verwenden kann, wenn man aber wissenschaftlichen Anspruch hat oder einen intellektuellen Anspruch hat, wohin Peterson sich immer wieder hin definiert hat, sollte man diesen Begriff nicht verwenden.

Er weiß doch warum es problematisch ist und hat die Möglichkeiten andere Begriffe zu finden, die viel genauer beschreiben was er meint.

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Dann wiederhole ich meine Frage: welcher Begriff ist passender?

Der Term umschließt sehr genau die Personengruppe, die er in seiner Argumentation verwendet und leuchtet jedem ein, der sich bereits einmal im Rahmen einer solchen Diskussion bewegt hat. Rhetorisch gesehen ist die Verwendung demnach nicht nur semantisch passend, sondern auch dem Umfeld angemessen.

Ich finde genau das Gegenteil ist der Fall. Nehmen wir mal Begriffe wie “Lügenpresse”, “linksgrün versifft” oder allgemeinere abwertende Dinge wie “Kanacke” - wenn jetzt alle anfangen diese Ausdrücke wie selbstverständlich zu benutzen weil sie eben von einer gewissen Seite in die Diskussion eingebracht wurden, dann überlassen wir letztlich dieser Seite die Deutungshoheit über die Sprache und lassen uns von ihr diktieren wie wir sprechen.

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Eventuell: “jemand der Kleinigkeiten populistisch aufbauscht um seine Ansichten durch zu drücken”

Kommt auf den Kontext an. Du siehst aber die Problematik schon hier um Forum wo du und Leelo eine unterschiedliche Vorstellung der Definition habt. Wer soll jetzt bestimmen wer recht hat? Es gibt noch keine historische Basis auf die man sich da beziehen kann.

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Alle deine Begriffe sind doch klar definiert und in ihrer Bedeutung deutlich ersichtlich. Hier gibt es keine Frage nach der Bedeutung - wo ist der Zusammenhang?

Es geht nicht um das „recht haben“. Der Begriff, so er denn verwendet wird, hat keine definierende Funktion. Sprachlich: SJW ist deskriptiv, nicht normativ. Er beschreibt eine bestimmte Personengruppe sehr genau und fungiert demnach so wie vom Sprecher angedacht. Was genau ein SJW sei: das obliegt individueller Beurteilung bzw. lässt sich kaum klären, da Betroffene den Begriff natürlich ablehnen. Deshalb deskriptiv.

Ich finde nicht dass diese Begriffe klar definiert sind und selbst wenn bleibt diese Definition oft nicht gleich, sondern kann sich im Zeitverlauf ändern oder wird von neuen Gruppen aufgegriffen oder uminterpretiert - siehe Lügenpresse oder auch so ein Begriff wie “Neger” der vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein gesellschaftlich akzeptierter und “neutraler” Ausdruck war, das heute aber nicht mehr ist.

Das ganze ist ja auch kein rein rechtes Problem sondern funktioniert auf der anderen Seite letztlich genauso. Wenn ich mit einem radikalen Linken rede und der die ganze Zeit über das “Patriarchat” oder das “Großkapital” redet oder was weiß ich für Kampfbegriffe dort grade en vogue sind, dann sind das für ihn vielleicht Ausdrücke die klar definiert sind, für mich hingegen sind sie grobe Verallgemeinerungen die alles andere als präzise sind und eigentlich nur dazu dienen, “die Anderen”, die die “gegen uns” sind, irgendwie zusammenzufassen um eine bequeme Projektionsfläche und ein einfaches Ziel zu bieten.

Das widerspricht sich, wie kann eine Gruppe klar definiert sein und eine Allgemeingültigkeit besitzen, wenn ein individueller SJW nicht beurteilt werden kann bzw. im Auge des Betrachters liegt?

Du sagst damit doch genau das was ich meine, es ist ein Kampfbegriff und keiner fühlt sich direkt angesprochen. Für mich z.B. sind die Anhänger von Peterson auch teilweise SJW, hilft aber in der Diskussion nicht.

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Ähhhm nein. Was ist denn nun ‘linksgrün versifft’ eine Person die die Grünen wählt und für Gleichberechtigung ist. Oder der der freiwillig im Flüchtlingsheim engagiert und Müllvermeidung betreibt oder …

Diese Begriffe sind einfach nur eine Herabwürdigung von Personen die nicht der eigenen Ideologie entsprechen und haben kein klar umrissenes Spektrum.

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Die Gruppe ist nicht klar definiert, sondern klar umrissen. Erneut: es ist ein deskriptiver Begriff. So wie er den Begriff in seinem sprachlichen Kontext einordnet ist, beschreibt er genau die Personengruppe, die er meint. Natürlich kann man den Begriff unterschiedlich definieren, wenn man möchte - aber dann obliegt das der Person, die diesen Begriff verwendet.

Im Kontext der Diskussion ist klar ersichtlich, was / wer damit gemeint ist und das bildet die Majoritätsdefinition / das Majoritätsverständnis des Begriffes ebenfalls sehr deutlich ab. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist die Verwendung demnach zielführend.

Na dann benenne sie doch mal klar. Sind alle die Bayern und Hessen die Grünen gewählt haben nun Grün linksversifft, sicher nicht. Aber ab wann ist man es denn, was genau muss vorliegen damit jemand ‘grün linksversifft’ ist.

Du schwadronierst hier über Klarheit von Worten und wie klar sie angeblich für eine größere Gruppe sind, nennst aber selber nicht mal eine genaue Definition liefern.

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Es geht hier aber nicht um sprachwissenschaftliche oder grammatikalische Korrektheit, sondern um Präzision im Gebrauch und darum ob solche Begriffe im Kontext einer Diskussion oder größeren gesellschaftlichen Debatte zielführend sind.

Letztlich dienen solche ideologischen Kampfbegriffe, sei es von rechts oder links, erstmal einer groben Verallgemeinerung und Pauschalisierung. Das ist per se nicht verwerflich, schließlich haben das Sammel- und Gruppierungsbegriffe so an sich. In diesen Fällen ist es aber besonders perfide, denn die “SJWs” oder das “Patriarchat” kann letztlich jeder sein, der gegen mich ist. Diese Begriffe sind nicht trennscharf und oft nur sehr unzureichend definiert - und werden einfach pauschal eingesetzt um all diejenigen zusammenzufassen, die nicht auf der eigenen Seite stehen. Im selben Zug findet auch noch eine Entmenschlichung statt, den plötzlich spreche ich nicht mehr mit Individuen mit unterschiedlichen Meinungen und Gefühlen, sondern nur noch mit einer grauen Masse. Ich muss mich nicht mehr auf meinen Gegenüber und seine nuancierte Meinunge einlassen, sondern kann all meine vorgefertigten Meinungen über seine Gruppenidentität auf ihn übertragen. Für eine konstruktive Diskussion ist das absolutes Gift.

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nur, weil dir etwas einleuchtend erscheint, bedeutet das noch nicht, dass es wahr ist.
außerdem unterstellst du, dass es jedem einleuchtet, der […]. dies ist ein weiteres scheinargument.
daraufhin konstruierst du zwei fehlschlüsse, die du auf genau diesen fehlannahmen fußt.
das ist genau die rhetorik, die auf den ersten blick schlüssig erscheint und verführend wirken kann.

aber ich möchte hier gar nicht eine meta-diskussion über rhetorische taschenspielertricks vom zaun brechen.

an diejenigen, die petersons werk sehr gut kennen:
hat denn JP mal definiert, was er mit dem term “social-justice-warrior” genau meint?
oder lässt er das als interpretationsfläche für alle (seine follower, wie seine kritiker) offen?

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Deine Defintion hier beschreibt diese Gruppe als Individualisten denen es aus persönlichem Frust um Aufmerksamkeit geht. In diesem Video benutzt Peterson den Begriff als politische Gruppe die gefährlich für die Gesellschaft ist, was ist richtig?

Ich bin kein Fan von Bildantworten, aber:

…oder, um es sprachlich auszudrücken: was genau ist denn eine Gruppe, wenn nicht eine Ansammlung von Individuen? Eben genau darin liegt ja die Gefahr bzw. das enorme Schadpotenzial, das diese Gruppe mit sich bringt. Darin begründet liegt eben auch die bewusste negative Konnotation des Begriffes: ein Problem, welches eigentlich einer sachlichen Diskussion bedarf, kann nicht sachlich diskutiert werden, da eine Gruppe das Problem extrem ideologisch angeht und sich dadurch für eine Teilnahme eigentlich disqualifiziert.