Die Prinzessinnen - Fünf gegen die Finsternis von Christian Endres
Prinzessin Narvila hat gerade wieder einen schlechten Tag. Wenn man so will. Als Prinzessin eines kleine Waldkönigreichs (im Sinne von, viele Bäume, wenig Ackerboden, keine Elfen oder so) sieht Ihre beste Option im Leben aus, für irgendwelche Zollerleichterungen an den Prinzen vom nächsten Königreich verschachert zu werden. Wenn man nicht gerade schon wieder entführt wurde, an einem Baum hängt und die Entführer auf Ihr Lösegeld warten.
Schon wieder.
Heute könnte es aber anders werden, denn mit Aiby, Cinn, Mef und Decanra betreten vier andere Prinzessinnen das Versteck im Wald… und schlachten die Entführer regelrecht ab. Mit dem Ergebnis hat Narvila einerseits nicht gerechnet, andererseits hat Ihr Vater Söldnerinnen angeheuert, die sich auf das Retten von Maiden in Nöten durchaus spezialisiert haben (aber nicht nur). Nachdem Narvila zu Hause abgesetzt wurde, setzt sich bei Ihr eine Idee durch, Sie packt ein paar Sachen, schnappt sich ein Pferd und setzt den Söldnerinnen nach, um sich ihnen anzuschließen. Diese sind erst einmal nur so semibegeistert, hat Narvila doch vom Kämpfen keine Ahnung. Man nimmt sich aber der jungen Frau an und setzt Ihr eine Deadline. Bis zur Hochzeit einer anderen Prinzessin (Filryn, vom größten Königreich auf dieser Ecke des Kontinents) in ca. einem Halben Jahr hat Narvila Zeit, sich zu beweisen, das Kämpfen zu lernen, (Rück-)Schläge einzustecken und auch im Kampf das Leben von anderen Wesen zu nehmen, wenns nötig ist. Was sich gerade zu Anfang schwieriger gestaltet, als sich Narvila das vorgestellt hat.
Christian Endres springt dabei zwischen mehreren Storylines hin und her. Einerseits in der Narvila-Jetzt, in der man erlebt, wie Sie in Ihr neues Leben hineinwächst und dann gibt es immer wieder kurze Intermezzi in der Vergangenheit, in der eine der anderen Prinzessinnen beleuchtet wird bzw. auch auf ältere Aufträge eingegagen wird.
Der Roman insgesamt hat ein sehr gutes Tempo, deftige Dialoge, reichlich Gewalt, aber auch ruhige Momente. In erster Linie ist Christian Endres allerdings ein großer Spass gelungen. Ja, es hat einfach sehr viel Spass gemacht, diesen fünf Figuren zu folgen. Ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dann doch noch. Einerseits wirken viele Namen der Figuren wie ausgewürfelt, da sind schon Zungenbrecher dabei (wie soll man das jetzt aussprechen?!), dann gibt es zwei Begegnungen zwischen den Söldnerinnen der Prinzessinnen und einer Truppe nur aus Männern, der Famosen Metzelei, wobei ich die zweite Begenung als nicht so gelungen aufgelöst empfunden habe und dann ist da noch Prinzessin Filryn und deren bevorstehende Hochzeit, deren Vorbereitungen durch genau das was man auch annimmt unterbrochen werden. Immerhin, das was ist auch ohne Captain Obvious sehr offensichtlich, umso besser wie die Situation dann, inklusive Hommage an Lovecraft und Robert E. Howards „Conan“, aufgelöst wird. Wenn man so will hat sich Christian Endres eh bei vielen anderen Vorlagen bedient. Etwas Conan und Lovecraft, etwas Witcher und andere Märchen, das ist hier aber eine schöne, gut lesbare Mischung geworden. Kann ich nur empfehlen.