Das Game ist halt voll von christlicher Metaphorik. Für alle, die nach dem ersten Viertel abgebrochen haben, in Spoilertags:
Die Grundlage des Spiels ist das antike Gottesbild der Gnostiker. Die Gnostiker waren eine frühchristliche Gruppe, die u. a. die Auffassung vertraten, dass der Gott des Alten Testaments nichts weiter als ein gefühlskalter Handwerker sei, der mit Recht und Gesetz die Menschen knechten wolle. Dies sei seit Jesus Christus anders; dieser habe die Macht der Sünde (die einerseits für das Nicht-Befolgen von Gesetzen steht, andererseits auch immer als eine dubiose Macht gedeutet wurde, die die Menschen vom richtigen Weg abbringt) gebrochen und der „Handwerker“ des Alten Testaments wurde durch den liebevollen Vatergott des Neuen Testaments ersetzt. Die Gnostiker haben sich „gesamtchristlich“ jedoch nicht durchgesetzt. Das mal als ganz kurzen kirchengeschichtlichen Crashkurs.
Die Paläste, die man in Persona 5 zerstört, stehen repräsentativ für die klassischen Todsünden (Kamoshida als geiler Sportlehrer für Wolllust, Futaba für Faulheit / Lethargie, Shiho für Stolz usw., die Trophäen, die man für das absolvieren der Paläste erhält, tragen sogar explizit die Namen der Todsünden). Du brichst also immer mehr die Macht der Sünde und der Name des Endbosses lautet nicht umsonst „Yaldabaoth“ - das ist der hebräische Name, den die Gnostiker für den Handwerkergott des Alten Testaments verwendet haben (meistens begegnet in der Literatur der Begriff „Demiurg“, der sich vom Griechischen Begriff herleitet). Und den Final Blow versetzt man diesem Gott mit der Persona „Satanael“ - hebräisch für „Gegner [eines x-beliebigen, nicht zwangsläufig des biblischen] Gottes“.