Der amerikanische Wahlkampf 2016 - und seine Folgen!

Ach wirklich. Sie wollen natürlich Biden, aber wenn selbst die Wall Street sich gegen Warren stellt, dann muss da ja was hinter sein, dass sie wirklich was ändern könnte. Und ich mein an den Verstrickungen mit der Wall Street ist Clinton zugrundegegangen. Man könnte Warren nicht besser als demokratische Kandidatin stärken, als wenn man sagt, dass man sie nicht möchte, wenn man sich das demokratische Klientel anschaut. Die interessiert das Gejammer der shareholders, dass es dann ja nicht jeden Tag Kavier gibt, recht wenig.

Sehe ich gleich,
Ich glaube Wall Street konnte nichts dümmeres machen, als so klar zu stellen wie sehr sei gegen Warren sind. DAS wird Warren vermutlich in linken Kreisen einen grösseren Schub geben als sonst irgendwas. Denn die Wut und den Frust gegen die Reichen und das Establishment ist ja genau das, was in den letzten Jahren in der Bevölkerung immer mehr gestiegen ist. Und wenn ein Kandidat von sich sagen kann: “ICH bin der Kandidat, den Wall Street auf Teufel komm raus nicht haben will!” dann ist das die beste Werbung die du im Moment haben kannst.

Und für Biden dürfte das hingegen nicht sonderlich gut sein. Denke nicht, dass du im 2019/2020 der Kandidat sein willst, der von Wall Street bevorzugt wird… Das sieht nicht gerade gut aus.

Natürlich könnte Warren was verändern, die ist ja nicht umsonst eher dem linken Teil der Demokraten zu zuordnen ^^. Das dies der Wall Street nicht gefällt ist jetzt aber auch nicht verwunderlich.

das Problem ist das die linken Kreise ja eh nicht Trump wählen und um den gehts ja im Endeffekt. Arbeitsplätze haben hingegen in einem Land ohne nennenswertes soziales Netz ein ganz anderes Gewicht wie zb hierzulande und das wird diejenigen auf die es ankommt, nämlich die Swingvoter, durchaus interessieren

Du meinst den Truckfahrern, denen es, da Trump die Gesetze geändert hat, jetzt schlechter als zuvor, werden denken: “Für die Wirtschaft lass ich meine Kinder auch mal hungern.” Und so ein Impeachment heijeijei, da werden sie sich denken: Ich war letztes Mal schon Swing Voter und jetzt hat mich Trump so überzeugt, dass ich kein Swing Voter mehr bin sondern Republikaner

Du kannst dir zwar kleine Gruppen raussuchen wo das der Fall ist, Tatsache ist aber das im Moment die US-Wirtschaft brummt und die Arbeitslosigkeit niedrig wie nie ist (zu welchem Preis das Ganze erkauft wurde steht auf einem anderen Blatt)

Und so lange das Impeachment nicht zum Ergebniss hat das Trump nachvollziehbar aus dem Amt gejagt wird ist es das Papier nichts wert das im Moment dafür verbraucht wird und ist sogar eher negativ für die Demokraten da es nur ein weiterer Schritt ist nicht Wähler von ihrem Programm zu überzeugen sondern lediglich die Alternative loszuwerden.

Du machst aber aus Swing Voters Repulican Voters weil die es eben nun sind, die sich von solchen Sachen blind leiten lassen. Und nur weil die Stastiken hübsch sind, heißt es nicht, dass jeder mit Trump zufrieden ist

nein natürlich nicht, aber auch wenn von uns das keiner nacherleben kann, da die meisten hier in einem land mit vernünftigem sozialem netz wohnen, will ich eben nicht in der haut stecken von jemand mit einem Job und einer Frau die zb zuhause ist und 3 Kindern, wo Frau , Kinder und alle von der Krankenversicherung des Mannes abhängig sind, die dieser nur so lange hat wie er bei Firma X angestellt ist.

da bekommt “hauptsache die wirtschaft läuft so weiter und bringe mir da ja keiner unruhe rein, mit irgendwelchen linken ideen” auf einmal viel sinnvoller , zumindest kurz bis mittelfristig

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Die Leute gibt es in den USA nach wie vor zahlreich, keine “Sorge”. Daran hat Trump nichts geändert. Die Arbeitslosenzahlen waren auch vor Trump auf einem guten Weg.

Wie gesagt solche Wähler sind Republikanische Wähler und nicht Swing Voters, denn die Republikaner kommen doch mit diesem Argument. Und wenn man jetzt Trump der so krass unter Druck steht trotzdem wählt, dann hat man auch schon früher republikanisch gewählt. Wenn man 5 mal in Folge wegen der wirtschaftlichen Versprechen, ob sie nun bei einem ankommen oder nicht republikanisch wählt, dann ist man Republikanerund nicht Swing Voter, darum gings mir. Dass es Republikaner-Wähler gibt und das deren Argumente sind, ist mir durchaus bewusst

Trump hat übrigens einfach sich auf dem Nest Obamas ausgeruht, die Wirtschaft hat sich eh erholt und ist gewachsen, dass er nun die Unternehmen derart begünstigt hat, war nur ein PR Move um, für ihn typisch die Lorbeeren dafür zu bekommen, in dem er sowas macht. Er ist halt die Art Person, die ne Kugel auf ne schiefe Ebene legt, dann wild rumhampelt und so tut als würde die Kugel nur wegen ihm herabrollen. Aber die Neoliberalen in Amerika feiern ihn natürlich, wenn man denen Geschenke macht und steigen dann mit ein in sein Narrativ. Wenn heutzutage des Kaisers erzählen würde, dann würde der Kaiser sich nackt anziehen und behaupten es wäre die neuste Seide, und läuft damit durch die Stadt, und auch seine Berater sagen, dass das der neueste Scheiß ist und man das doch auch bei ihnen kaufen solle. Denn in der Demokrate muss natürlich als der Souverän nicht mehr nur den Regierenden verarschen, sondern soviele wie möglich.

Ob nun die angezettelten Handelsstreits aber so gut für die Wirtschaft waren, ist zu bezweifeln.

Wenn deine Lebensgrundlage davon abhängt ist das vieles, aber eben nicht blind leiten lassen. Es gibt halt in Amerika eine ganz andere Mentalität wo für viele eben allgemeine Krankenversicherung oder Mindestlohn kommunistisches Teufelszeug sind, und das nicht nur bei den Republikanern. Und nun hast du eben das die Situation dort wo Arbeitsplätze unglaublich wichtig sind und es vielen Leuten auch lieber ist das sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten anstatt ein soziales Netz zu haben. Dann bedeutet nämlich die Statistik zwar nicht das “jeder” mit ihm zufrieden ist (was auch niemand behauptet hat btw) aber eben viele in gesicherten Verhältnissen leben. Das ist gar nicht wertend wie ich das amerikanische System finde, aber wer ernsthaft unsere Massstäbe für Amerika anlegt hat eben nichts verstanden

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Ja und es hat aber nichts mit Trump zu tun. Unter ihm ist die Arbeitslosenquote um 1% gesunken. Das ist unter Obama in einem Jahr passiert. Zu behaupten, dass alles andere direkt die Wirtschaft kaputt macht, ist halt typisches republikanisches Denken.

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lustigerweise geht es nicht um “alles andere” sondern um das was Leute wie Warren fordern, also das linkere Spektrum der Demokraten. Obama hat mit “yes we can” gewonnen, Trump mit “make america great again” während Warren mit “big structural change” in den Wahlkampf zieht. Finde den Unterschied in der Attitude

das “fiese” aus unserer Sicht ist eben auch, dass es für diese Leute stimmt.
Jemand der in den USA in einer normalen Stadt einen guten Job hat, kann dort weit mehr verdienen als in Deutschland, gerade wenn er eine kleine Firma hat zb als selbstständiger Handwerker. Das ist eben der Teil der Amerikaner, der wenn er hört, wieviel bei einem deutschen das Brutto zu Netto Verhältnis ist, er einfach nur mit dem Kopf schüttelt.

sprich die Leute mit einem stabilen Job, profitieren ja oft davon, denen geht es so besser, als mit einem System nach deutscher Art.

Und wie du sagst, “big structural change” damit gewinnst du keinen wahlkampf.
Vor allem weil du ja damit automatisch die gegen dich hast die sich von diesem change bedroht sehen wohingegen die “unteren schichten” die am meisten davon profitieren würden, statistisch eben weit weniger wählen gehen oder diese message gar nicht so wirklich mitkriegen oder zeit/Lust/Energie haben sich damit oder mit Politik im allgemeinen zu beschäftigen

Darauf würde ich halt eben nicht wetten. Im 2016 haben ganz sicher genug der “linken Kreise” für Trump gestimmt, ansonst hätte er die Wahl in den traditionell blauen Staaten nie für sich entscheiden können.
Was die Demokraten im Moment brauchen ist ein Kandidat, welcher die Leute mobilisieren kann, welche Clinton verloren hat. Und das sind diejenigen, welche genug vom Status Quo und vom Establishment haben. Und ein Biden der von Wall Street explizit unterstützt wird (und das auf Kosten von Kandidaten, welche von Wall Street gehasst werden) dürfte ähnlich giftig für diese demographische Gruppe sein wie es Clinton war.

hmmm bin mir da nicht so sicher. Ein Freund von mir arbeitet in Amerika für ne Medizintechnikfirma und der sagt die (ausgebildeten) Arbeiter kriegen wesentlich weniger wie vergleichbar hier, trotz weniger abzügen. Für Selbstständige magst du durchaus richtig liegen und für “höhere” Jobs vielleicht auch, aber das ist vermutlich nicht die relevante Masse.

Aber eben “big structural change” bedeutet schlicht Umbau und der kann halt positive als auch negative Konsequenzen haben, oder sogar beides gleichzeitig. Und eben dann wird die Bedeutung des fehlen eines Auffangnetzes wesentlich grösser während gleichzeitig die experimentierfreude gehemmt wird. Die vorherigen Slogans hatten ja nicht umsonst nur eine interpretierbare Richtung

Jain, auch ein grosses Problem ist das für viele freiheitsliebende Amerikaner konservative und die far left die Plätze getauscht haben (wesentlich stärker wie das auch hier zu beobachten ist). Ich hab ne ganze zeitlang weil ich Schichten hatte auf amerikanischen Servern gespielt weil da zu meinen Zeiten mehr los war und da war oft zu hören das die autoritäre Linke inzwischen Rede-,Meinungs- und Denkverbote durchsetzen will, von Doppelmoral und gut gemeintem Rassismus/Sexismus ganz zu schweigen. Im Prinzip sind für viele die Republikaner inzwischen die die für persönliche Freiheit einstehen und nicht die Demokraten von denen nur bestimmte Gruppen gepudert werden.
Für den Erfolg von Trump kam vieles zusammen, der Verrat an Sanders, der Hass auf Clinton und was sie steht, aber auch der grösser werdende Einfluss der authoritären far Left. Ich hab keine Ahnung welche Faktoren da bei den nächsten Wahlen die entscheidenden sein werden, habe aber das Gefühl das viele Dinge die die Leute den Reps in die Arme getrieben haben eher noch stärker geworden sind

Und diese Leute werden so oder so Trump wählen, egal ob es Biden oder Warren sein wird. Denn von diesen Leuten wird Trump als Held gefeiert, der für “Redefreiheit” einsteht… obwohl er die Pressefreiheit verteufelt, und “Redefreiheit” damit demonstriert, sexistische, rassistisch und ungezügelt zu sein.
Keiner der Demokratischen Kandidaten wird diese Leute überzeugen können, dass sie nicht für Trump wählen sollen. Die anderen Trump-Wähler hingegen, die welche für ihn stimmten weil sie gegen den Status Quo und das Establishment sind, diejenigen die für ihn gewählt haben, weil er versprochen hat die Korruption und Special Interest zu beenden, DAS sind diejenigen Wähler, welche die Demokraten im Moment ansprechen müssen. Denn das sind die demographischen Gruppen, welche Trump die Staaten verschaft hat, welche all die Jahre zuvor blau gewesen waren.

das ändert nichts daran das das Leute sind die davor Obama gewählt haben und eben nicht typische Republikaner Wähler.

Verstehe jetzt nicht, was du damit meinst.
Ja, sie würden normalerweise nicht Republikaner wählen. Haben aber Trump gewählt, weil er versprochen hat, gegen Wall Street, den Status Quo und Korruption vorzugehen. Weil Hillary das nicht bieten konnte. Warren kann das aber (und dank der Hilfe von Wall Street ist jetzt auch klar, dass SIE das würde, und Biden vermutlich eher weniger). Weswegen sie dann für genau diese Wähler wieder eine demokratische Alternative wäre.