Dein Kommentar trifft es ziemlich gut.
Gerade wenn man mit Leuten aus entsprechenden Kreisen klar kommt, meidet man bewusst eine derartig grobe Wortwahl, denn auch wenn einem selbst das Gefühl unbekannt ist, weiß man aus dem Umfeld sehr gut, wie dieses sich fühlen kann.
Sicher, auch diese Menschen können nervig sein und klar, sie haben teils bereits ein Fell angelegt und können über kleineres, auch im humoristischen Sinne, hinwegsehen, lachen, nutzen eventuell selbst Begriffe, welche andern böse im Magen liegen.
Doch gewisse Dinge müssen einfach nicht sein und so meide ich auch einfach gern Leute und Musikrichtungen, welche in diesem Fall ein so unentwickeltes Vukabular mutwillig einsetzen.
Alle die bei “Spasti” getriggered werden sollten nicht “Almost Daily #251 | Festivalgänger und andere gefährliche Typen | mit Etienne, Lars und Gino” gucken xD
Weniger Menschen mit Einschränkungen, die ihre Klappe auch so aufreißen können, wie Etienne und seine Kollegen, ja.
Mit Einschränkungen lebende Menschen gibt es mehr als genug, es gilt ja schon streng genommen als Behinderung, wenn man kurz/weitsichtig ist.
Ach? Das rechtfertigt Eddys Handeln auf einmal? Nö, aber an dem Beispiel sieht man, dass Brillenträger in dieser Gesellschaft ja nichts ungewöhnliches sind.
@Cpt_Insane hoffentlich verrennst du dich da nicht in etwas.
Ich meine, wir haben es jetzt ausgiebig debatiert und alle Meinungen zu diesem Thema wurden niedergeschrieben. Garantiert kann man nur ein Bewusstsein schaffen, nicht aber die Welt verändern.
Und wenn Eddy diese Worte jetzt wirklich gezielt genutzt hat um zu provozieren, dann spricht es wirklich nicht für ihn. Ich denke aber, es war sicher nur eine Aufzeichnung, die vor dem Freitag stattfand
Da widerspricht sich gar nichts. Ich gebe nur Gedankengut wieder, das ein selbstbewusstes und friedliches Leben ermöglicht. ‘Lover not a Fighter’ und so weiter. “besser miteinander umgehen können” ist ein Resultat dessen.
Es ist übrigens nicht richtig, das inflationäre “behindert” oder “Spasst(i)” sagen mit Humor gleichzusetzen und sagen, dass man über alles Witze machen darf. Denn das sind ja keine Witze, sondern gedankenloses Vokabular, um Menschen oder Situationen zu bezeichnen.
Ich würde nie sagen, dass man über Behinderte keine Witze machen darf, denn wenn der Witz gut ist, glaube ich, dass viele Behinderte selbst gut darüber lachen können. Aber wenn das erste Schimpfwort, was einem einfällt “schwul”, “behindert” oder “Spassti” ist, dann sollte man sich darüber mal Gedanken machen. Ich habe ja schon geschrieben, dass es mir auch so geht (wenn mir sowas mal rausrutscht), weil man das sicher nicht so meint und auch gut lassen kann.
Es ist wirklich so, es gibt einfach Wörter die mittlerweile im Sprachgebrauch eingewachsen sind. Sicherlich wäre es schöner, wenn die Menschen besser auf ihre Worte achten würden.
Aber nimm es dir nicht so zu Herzen. Ich glaube die meisten Menschen meinen diese Dinge nicht ernst.
Ich finde es zumindest mal einen Fortschritt, dass sie jetzt vorwiegend “Spacko” sagen. Auch wenn es eigentlich auch nur ein anderes Wort für Spastiker ist.
Da aber heutzutage jeder einmal abspackt (sich unkontrolliert bewegt) -Also das was gewisse Spastiken eben auslösen - und es nicht mehr ganz so hart klingt, ist es für mich ein guter Kompromiss
Ergänzung:
Eigentlich ist es auch traurig, wie ein fast 40-jähriger Mann mit Frau und Kind solch infantile Ausdrücke verwenden kann. Wenn er 13 wäre
In einer perfekten Welt würden wir gar nicht über solche Themen diskutieren. Aber leider ist niemand davor gefeit ungewollt beleidigt zu sein oder zu werden. Sicher wäre es toll, wenn wir alle gefestigte Persönlichkeiten wären, und ganz sicher ist es gut und wichtig, dass wir alle daran arbeiten. Aber bis dahin können wir alle “besser miteinander umgehen”, wenn man etwas rücksichtsvoller mit anderer Leute Befindlichkeiten hat.
Dazu zählen auch Worte, die jemand als beleidigend empfindet.
„Verkackter Wichserverein“ wäre eine genauso starke Bezeichnung mit sexueller Konotation.
Dieser „drecksverfickte Scheißverein“ aka „Affen ficken Deutschland“ sollte erst recht nicht mit Homosexualität als Beleidigung verknüpft werden.
Ich will aber keine Schimpfworter ächten oder verbieten, wenn es clever ist als Realsatire verstanden werden kann.
Im Hinblick auf den katholischen Kirchenapparat und seine Missbrauchsskandale würde ich schon eher von einem „drecksverschwulten Schwuchtelverein“ sprechen.
Das allein widerlegt schon die Tatsache, dass wir über seine Aussagen in mehr als 130 Kommentaren diskutieren. Ja, auch du und ich.
Geb ich dir vollkomen recht, er ist wirklich unterhaltsam und was das Vokabular angeht, gibt es sehr viele öffentliche Personen, die weitaus schlimmeren Scheiß vom Stapel lassen. (Ja Eddy, dass war ein Kompliment,… irgendwie.)
Es wird davon ausgegangen, dass derjenige, der sich angesprochen fühlt (der Rezipient), zusammen reißen soll, weil es ja gar nicht so gemeint ist. Ich möchte ja nur den Gedanken anregen, dass derjenige der die (ungewollte) Beleidigung aussendet (der Agens, also derjenige der die Situation kontrolliert), sich auch mal etwas am Riemen reißen könnte.
South Park ist super, nur um das mal klar zustellen.
Mal unter uns, ich wusste nicht, dass es so etwas wie Spastiken wirklich gibt, als ich das Wort zum ersten mal hörte oder selbst benutzte, aber inzwischen versuche ich eben solche verbalen Relikte zu umschiffen.
Der Vergleich mit den Alpha-Kevins hinkt in sofern, da er auf die bewusste Entscheidung eines (oder zwei) Menschen beruht, sein Kind Kevin zu nennen. Ja, in diesem Fall einer stigmatisierten Unterschicht, der man nachsagt ungebildet und dumm zu sein. Doch ob du körperlich eingeschränkt bist oder wie deine sexuelle Orientierung ausfällt ist weder von der Hautfarbe noch von der sozialen Stellung abhängig.
Umgekehrt zum Kevinbeispiel: Wie oft ich mir an den Kopf fasse, wenn ich hier in Berlin Eltern ihre Kinder rufen höre, ist schon nicht mehr feierlich. Da versucht sich ein Bildungsbürgertum allein mit der Namenswahl ihrer Sprosses vom Pöbel abzuheben!
Sicher kann ich meinen Eltern die Schuld geben, dass ich schwul oder behindert bin, aber wenn wir ehrlich sind, ist das doch eine andere Dimension als die Namensvergabe.
Wenn ich hier als übereifriger „Beleidinazi“ rüberkomme, möchte ich mich etschuldigen! Ich versuche nur, ein paar Denkanstöße zu geben, ohne alles auf die Goldwaage zu legen.
Vollkommen d’accord, trotzdem ist das Thema der Behandlung wert.
Diesen Punkt hatte ich weiter oben schon genannt. Ja, ein dickes Fell ist gut. Aber ja, ein bisschen mehr Feingefühl kann auch auch nicht schaden.
Ich musste sehr lachen… waren wir zufällig in der selben Klasse?!
Vielleicht war es genau dieser Geschichtslehrer, der mich zu derart steilen Thesen verleitete - nur um ihn zu provozieren…? Hach ja, die ungestüme Jugend.
Den Ansatz (mit Spast nicht Spastiker) zu bezeichnen finde ich gut, leider ist das eher eine Minderheit die das do sieht. Es gab an anderer Stelle hier im Forum die diskusion mit Behinderten generell (ist dann gleichzustellen mit dieser Spastiker Diskusion), und da wurde dann gesagt “Das heisst halt so”.
Solche Wortdefinitionen zu veraendern auf Grund solcher negativen behaftetheit – dafuer gibt es bei uns in der Geselschaft wenig Akzeptanz.
Etwas was bei anderen Bereich sehr gut funktioniert hat, wurden ja genug beispiele genannt, wird bei Behinderungen nicht mal in Erwaegung gezogen.
Weil ich kaum noch RBTV gucke, bin ich erst nach einem Kommentar hier darauf gestoßen, es geht ab ca. 23:24 um das Thema Sexismus, Minderheiten und Jokes darüber, will die Diskussion gar nicht groß wieder anheizen, nur gibt es eben immer wieder die Diskussion, warum ein Wort oder ein Sinninhalt mal witzig ist und mal eben nicht. So ungefähr ab 30:14 wird das von Etienne schon ganz gut dargstellt, dann rechtfertigen sich aber beide mit der Aussage, die Beleidigten würden sich das Recht herausnehmen beleidigt zu sein - daraufhin Florentin [31:33] “das Recht musst du schon bekämpfen”. Ohne da jedes deiner Worte auf die Goldwaage legen zu wollen, aber wollt ihr damit allen Ernstes behaupten, dass “euer Recht Scheiße zu labern” mehr wiegt, als das Recht “sich beleidigt zu fühlen” (= Recht auf würdevolle Behandlung, freie Entfaltung, ein halbes Dutzend Minderheitschutz-Artikel usw.).
Es ist nicht das Recht eines Comedian (oder wer sich dafür hält) sich über alles und jeden jederzeit gedankenlos lustig zu machen, sondern es ist sein Privileg und seine Verantwortung, seine Worte so gut und überlegt zu wählen, dass sie von jedem - ganz besonders vom Beleidigten und / oder vom Opfer klar als Witz identifiziert werden können. Ihr behauptet immer 95% der Deutschen verstünden keinen Spaß, in Wirklichkeit geben aber nur 95% der Deutschen ständig unüberlegten gedanken- und niveaulosen Mist von sich und halten den und sich selbst auch noch für witzig.