Eure "Unpopular Opinions" / Kontroversen Meinungen

wenn ich offen sage, ich tue dies und das um die menschenrechte zu schützen, dann würde ich schon sagen, dass ich mich als offizieller vertreter der menschenrechte aufspiele und dann zumindest glaube, ich würde in ihren namen handeln.

Find ich diskutabel, wenn auch valide argumentierbar. Ich weiß aber nicht, ob irgendein einziger der Folterer behaupten würde, er habe die Folter speziell im Namen der Menschenrechte verübt.

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reicht ja, wenn die auftraggeber das sagen.

Gibts bei den evangelischen überhaupt Bischöfe? Kenn mich da nicht aus :smiley:

Unsinnig nicht finde ich nicht, aber klar, man muss nicht Texte kritisieren, wenn die Texte sowieso keinen Interessieren und keinen Einfluss haben.

Man könnte aber sagen, dass sobald der Mensch an den göttlichen Ursprung, die absolute Wahrheit o.ä. der Texte glaubt, dieser extrem textabhänig und ziemlich textgesteuert ist. Das ist ja das Problem mit viele Religionen, dass von vielen Menschen die Texte über Verstand, Moral und Argumentation gesetzt werden. Kritik an den Texten an sich ohne direkt die Menschen die diesen Folgen direkt die Schuld zu geben finde ich daher auch relativ produktiv. Das Kriminelle dahinter sind mmn sowohl die Texte bzw. die Idee die dahinter steht als auch die Menschen.

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Gibt es, aber auch nicht überall (bei uns z. B. nicht).

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Danke. :slight_smile:

Ich sehe dort das Problem aber eher im Fundamentalismus und Machtmissbrauch an sich.
Ein aufgeklärte Umgang mit Religion, in dem, wie gesagt, ein Austausch stattfinden kann, sehe ich grundsätzlich als unproblematisch.

Ich stimme dir aber auf jeden Fall zu, dass Religion keinen politischen bzw. versteckt politischen Einfluss haben sollte und ihre Handlungen zu jeder Zeit innerhalb des Rechtsstaates stattfinden müssen. Damit es keine Parallelgesellschaften gibt, in denen z.B. Kindesmissbrauch stattfinden kann. Aber Parallelgesellschaften können ja auch losgelöst von Kirche in anderen menschengemachten Machtstrukturen entstehen.

Kindliche Prägung ist jedoch nur schwer aus den Menschen wieder rauszubekommen, wobei der Trend ja rückläufig ist. Und der Glaube ist ja menschlich gesehen auch irgendwo ein Grundbedürfnis.
Aber was weiß ich, hätte auch nicht gedacht, dass ich in einer Diskussion mal Religion verteidigen werde :man_shrugging:

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Letztenendes ist eine kirchliche Gruppierung wie andere NGOs anzusehen und hat damit eine gewisse politische Durchsetzungs-Kraft und Möglichkeiten zur Mobil-Machung bei Wahlen etc.

Wie quasi eben jeden Gruppe die einen zweistelligen Prozentbetrag in der Bevölkerung ausmacht

War 'ne kleine Stichelei an Niklas, dass er die Religion gewählt hat, bei der er weniger reich werden kann.

Wobei Atheisten ja immer betonen, dass das nur schlecht ist, wenn schon das Fundament schlecht ist. Ich hab z.B. nie gehört, dass fundementale Jain (also eigentlich alle) aus ihrem Jainismus heraus irgendwas verbrochen hätten.

Da ist natürlich was dran, weshalb ja Aufklärung auch so wichtig ist.
Die meisten Schriften sind gegenwärtig kaum anwendbar, weil sich die Lebensbedingungen auf heute nicht übertragen lassen.
Und selbst so friedliche Religionen wie der Buddhismus werden ja sogar fundamentalistisch zur Unterdrückung instrumentalisiert.
Ohne aufgeklärten Austausch geht’s nicht.

da hast dir eben mal eine Religion rausgesucht die ausnahmsweise mal nicht so viel schlimmes gemacht hat.
Aber auch nie wirklich Macht hatte.

Beim Großteil der Religionen trifft aber einfach zu, dass sobald sie Macht hatten, sie auch immer schlechte Dinge getan haben.

Gegenfrage:

Wer der Macht hatte, hat nie schlechte Dinge getan?

Ich bleibe dabei, Religion bietet den Leuten, die sie missbrauchen wollen, ein relativ “einfaches” Werkzeug dies zu tun.

Würde es keine Religionen auf dieser Welt geben, würde man andere gründe für Kriege / Ausgrenzung / Diskriminierung finden.
Im eigentlich Wesen des Christentums (bei anderen Religionen kenne ich mich noch weniger aus) steht nämlich nicht der Machtmissbrauch, oder sonst irgendwas, sondern die Nächstenliebe.

Klar, das ganze ist über die Jahre oftmals unter die Räder der Institution Kirche gekommen (wobei da wie gesagt eh die meisten Leute nur an den Vatikan denken), macht die Religion jetzt aber nicht automatisch schlecht.

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Atheisten auch. Ob man ein Arschloch ist oder nicht hat nichts mit Religion zu tun.

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Naja. Der Großteil der Religionen ist schon im absoluten Kern total beschissen, war immer meine Rede.

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Ich kenne mich mit den meisten Religionen wie gesagt nicht wirklich gut aus. Und auch mein Wissen über das Christentum ist eher begrenzt, aber ich versuche mal zu erklären, was ich bei mir immer als “Grundpfeiler” des Christentums sehe, und wie man es auf die heutige Zeit übertragen würde.

Mich würde dann ganz offen und ehrlich deine Meinung dazu interessieren, ob du das komplett anders siehst, oder wenn nicht, wieso du diese “Grundpfeiler” dann als im Kern total beschissen bezeichnen würdest.

Im Zentrum des Christentums steht für mich der Begriff “Nächstenliebe”. Das heißt, dass ich erstmal versuche meinen Mitmenschen zu helfen und “Gutes” zu tun und eben nicht immer mein eigenes Wohl in den Vordergrund stelle.

Daneben war für mich immer wichtig, dass gewisse Regeln gebrochen wurden, welche den Menschen das Leben schwerer gemacht haben. D.h. (zumindest in der Bibel) wird dann geschrieben, wie Jesus hin kommt und sagt: Leute, wenn ihr am verhungern seid, dann scheißt auf den Sonntag und geht halt aufs Feld. Diese Regeln sind dazu da euer Leben einfacher zu machen, nicht es zu erschweren (meine Lückenhafte Erinnerung aus der Schulzeit)

Der wichtigste Punkt für mich ist eigentlich, das Zugehen auf die “Aussätzigen”, wie z.B. die Huren oder Zöllner, die von der Gesellschaft gemieden wurden. Darin liegt für mich ein Gedanke der Inklusion in die Mitte, auch von Leuten die sonst eher am Rand leben.

Das ist auch eines der größten Probleme, die ich mich heutigen christlichen Kirchen-Strukturen habe. Gefühlt sind sie (oder zumindest Einige) eben in dem Wertemodell von vor 2.000 Jahren festgehangen. Auf heutige Zeiten würde es nämlich bedeuten sich nicht auf irgendwelche Textstellen in der Bibel zu beziehen, die sagen “liege nicht mit einem Mann”, sondern eben mit offenen Armen auf alle diejenigen am Rande der Gesellschaft zuzugehen, und sie Willkommen zu heißen.

Das sind für mich ganz persönlich die zentralen Grundpfeiler des “Christlichen Wertemodells” wenn ich sie mal so nennen darf, wenn man sie aus dem zeitlichen Kontext von vor 2000 Jahren herauslöst.

Darin sehe ich erstmal nichts problematisches.

Der Missbrauch dieses ganzen Konstrukts durch die Organisation Kirche (in manchen Teilen) ist natürlich ein anderes Thema. Aber ich glaube halt, dass sehr viele Gläubige für sich eben zwischen “ihrer” Religion und “den Regeln” der Kirche durchaus trennen.
Daher kann Kirche im kleinen lokalen Kreis für manche Menschen eben auch was sehr positives und Gutes sein, ohne dass man direkt überall nur das Schlimme sieht.

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Das hat aber nichts mit dem Christentum zu tun. Nächstenliebe gibt’s auch bei tausend anderen Gruppen und es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass Christ zu sein irgendwie besonders milde oder altruistisch macht.
Und dass Nächtenliebe inhärent erstmal nichts mit dem Christentum zu tun hat, gibst Du schon selber zu, indem Du feststellst, das wenn man wirklich auf die Bibel hört, man irgendwie ein Arschloch ist, und dass Nächstenliebe nur funktioniert, wenn man sie aus dem heiligen Buch und der kirchlichen Organisation herauslöst.
Dann haste halt EIN Christentum von vielen. Mit Nächstenliebe. Schön selber zusammengeklöppelt. Kann man machen. Macht das Christentum an sich aber nicht plötzlich gut und wirft die Frage auf, warum man überhaupt zwanghaft Christentum und Nächstenliebe verbinden will.

Sowas machen natürlich viele. In der westlichen Welt gibt es einen Haufen netter Christen und Moslems, die meinen “meine Religion is doch voll nett”, nix is die. Beide Religionen sind ein wirrer Haufen zusammengetragener Erzählungen aus verschiedenen Quellen, die 97% fiktiv verbrämte arabisch-adriatische Geschichtsschreibung und 3% moralische Traktate sind. (Zahlen nicht wörtlich nehmen, geht ums Prinzip.)
Die Leute, die von Natur aus zu Ethik neigen, picken sich davon dann die Stellen raus, die heute gesellschaftlich vertretbar sind, die Leute, die zur Gewalt neigen, picken sich die Stellen raus, die gewalttätig sind.
Die netten Christen ignorieren bei den okay klingenden Stellen der Bibel gerne den Kontext, der klarmacht, dass die Stelle überhaupt nicht so nett ist, wie sie klingt, die bösen Moslems ignorieren bei ihren Gewaltaufrufen den Kontext, wo rauskommt, dass die Gewalt für eine bestimmte historische Situation verordnet wurde.

Und jede Seite behauptet, das Buch wär ganz anders zu interpretieren als es die anderen tun.
Es gab doch mal diese Studie mit isrealischen Schulkindern, wo rauskam, dass deren sonst völlig normal vorhandenes Moralempfinden einfach abgeschaltet wurde, wenn eine religiöse Legitimation für Fehlverhalten kam. Da liegt halt der Hase im Pfeffer. Ich hab nie gehört, dass Religion in der Moderne irgendjemanden mit grundbösem Charakter zu einem besseren Menschen gemacht hätte.

Bei guten Menschen tut Religiösität also bestenfalls an deren Güte keinen Schaden.
Schlimmstenfalls tun gute Menschen aus religiösen Gründen aber böse Dinge.
Böse Menschen interpretieren ihre Religion aber halt standardmäßig so rum, dass sie irgendwas Böses tun können.

Und dann fungiert die Religion halt als Brennglas wie jede andere Ideologie. Dass die ganzen Moslems, die Juden und Schwule verprügeln, Juden und Schwule verprügeln, und nicht Sozialisten und Rapper, liegt am Islam.
Dass sie überhaupt wen verprügeln wahrscheinlich nicht. Aber wer weiß, ob so eine fokussierte Massenrechtfertigung von Gewalt nicht auch Gewalttätigkeit an sich befördert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ideologien ist Religion aber eine besonders schlechte, denn während politische Einstellungen auch gebündelte Feindbilder schaffen, muss man irgendwie das gesellschaftliche Zusammenleben gestalten. Länder wie (Ost)Deutschland, Estland und Japan zeigen aber, dass man absolut ohne Religion leben könnte.
Was Religion definiert ist die organisierte Beziehung zum Übernatürlichen. Das braucht kein Mensch, und das führt auch nie irgendjemand als Vorteil an. Alle Vorteile, die Religionen inzident mal mit sich bringen, sind weltliche. Solidarität, Altruismus, Kreativität, Struktur im Leben, Kontakt mit Menschen, blablabla. Kannste auch im örtlichen Gesangs- oder Fußballverein haben. (Die Japaner zeigen hier beeindrucken, wie man das alles im Schulsystem den Schülern einimpfen kann.)
Und die andere Seite, die immer angeführt wird, Trost und Stütze, sollte man sich besser bei qualifizierten Personal holen, statt bei Leuten, deren Hauptberuf Märchenonkel ist und deren ggf. vorhandere betreuerische Qualifikation nur Nebenfach ist.

ps.: Über Religion

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Das sind alles valide Punkte, die man bei der Kritik an Religionen anführen kann und sollte.
Aber du vergisst den Elefanten im Raum, dass wir Menschen von der Tatsache überfordert sind, uns unserer eigenen Existenz und Sterblichkeit bewusst zu sein und damit eine Form von Glauben auch ein Grundbedürfnis darstellt.
Und das meine ich nicht esoterisch, sondern ganz pragmatisch. Auf diese Fragen haben wir noch keine besseren Antworten als Glauben und Religion anzubieten.
Es ist ja auch wahrscheinlicher, dass man im Alter zu einem Glauben gravitiert, da man immer stärker mit seiner Endlichkeit konfrontiert wird. Als junger, gesunder Mensch kann man sich von der Tatsache noch besser distanzieren.

Und natürlich treffe da deine Angriffspunkte am stärksten, da Religionen ganz offensichtlich von Menschen gemacht wurden. Sie bieten dann nicht nur eine Aussicht, auf ein Leben nach dem Tod, sondern beinhalten ganz viele Regeln, die ganz klar von irgendeinem Dude irgendwann mal aufgeschrieben wurden. Da kann man als rationaler Mensch natürlich leicht aufzeigen, dass die Religion auf Schriften basiert, die von irgendeinem Sandalenträger verfasst wurden, der mit großer Wahrscheinlichkeit auch psychisch nicht ganz einwandfrei war.

Die Dekonstruktion ist einfach, nur folgt darauf auch keine befriedigendere Alternative im Gegenzug und solang da nichts folgt, werden wir wohl nicht so einfach Glauben und Religion in unserer Gesellschaft ausmerzen können.

Ich schon. Ich habe eine Beziehung zu Gott, fühle mich davon getragen und spüre in einem positiven Sinne, dass es einen Plan für mich gibt und ich gebraucht werde. Und die Form, in der ich dem am besten Ausdruck geben kann, ist der christliche Glaube in evangelischer Prägung, auch wenn ich wohl in diesem Leben keinen Dienstwagen mit Chauffeur mehr bekommen werde wie einige katholische Kollegen.

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