Endlich kann ich hier über mein eigenes Biopic schreiben.
Die Vagabunden Jahre das unverstandenen Boodee
Hab ich bis heute nicht gesehen. Ich hatte irgndwie was gegen den Skandal-Hype damals und wollte dem Film keine Aufmerksamkeit schenken. Taugt der denn was? Ist das ein anspruchsvoller Film mit hoch künstlerischem Rahmen und vielleicht sogar eher zu „ertragen“ oder könnte ich den Film auch nach einem Arbeitstag um 20:15 mit Freunden „genießen“? Eure Meinungen würde ich schätzen.
Thema: Political Disourse
Film: Hidden Agenda
Regie: Ken Loach
Erscheinungsjahr: 1990
gesehen auf; itunes US
How long? How long must we sing that Song?
Eine Wucht. In den ersten 20 Minuten weiß man so gar nicht wohin es gehen soll. Ich rechnete mit einem Podiumsdiskussions-Film und habe mir erhofft Homer Simpson kommt mit der Glocke hinein und ruft „herhören herhören“. Weil das scheint niemand getan zu haben.
Danach gibt es einen entscheidenenden Anschlag in den 80ern in Nordirland. Dann nimmt der Film Fahrt auf. Es könnte ein Melville-Film der 70er sein. Spionage- Politikum- Thriller. Alles. Getragen von Frances McDormand und Brian Cox, die damals ja noch weitgehend unbekannt waren und mittlerweile jeden Preis den es gibt im Regal stehen haben.
Es gibt Szenen, die tun weh. Ehemalige Nachbarn müssen sich gegenseitig bekämpfen. Gefühlt 300 Geheimdienste.
Weshalb der Film ein Minus von mir bekommt ist, dass es natürlich nur Amerikaner sein konnten, die Iren/Nordiren mal den Zeigefinger zeigen. Weil die Inseleuropäer ja zu blöd dafür sind? Ich bin mir sicher ne Weltkarte wüssten 90% der Amis nicht mal wo Nordirland ist.
Film sehr intensiv. Darstellerisch herausragend. Ob die politische Aussage auch vor 35 Jahren richtig war? Naja…
In einer fiktiven Welt wäre das ein 5 Sterne Film.
4/5
Du sollst Oldboy gucken Isoliert is er ja.
Ich find den wirklich toll. Einzig Tom Cruise kann ich den Arzt nicht ganz abnehmen, aber eigentlich passt er vom Typ her schon gut in diese Rolle.
Ob man den Film auch mit freundne genießen kann? Das musst du eher mit dir und deinem Freundeskreis ausmachen.
Wir haben halt schon so eine nette Gruppe, mit der wir schon auch sowas schauen.
Aber da schauen wir auch alles. Größter Quatsch steht ebenso neben Hollywood Mainstream und Arthouse. Von Neil Breen bis Pasolino oder so haha.
Es ist halt (wie alle Kubrick Filme) kein Film, der unbedingt den Anspruch hat zu unterhalten und schon erst mal eher kühl daherkommt.
Aber lohnt sich meiner Meinung nach. Ich mochte den früher nicht so gern, aber als ich den 2020 wieder mal aufgefrischt hab, muss ich schon sagen, dass der bei mir sehr gewachsen ist und ich den doch zu unrecht für einen der unterschätztesten Kubricks halte.
Thema #105: Verschwörung
Film: Eyes wide shut
Erscheinungsjahr: 1999
Laufzeit: 153 Minuten
gesehen auf: Amazon Prime
Hmmm… es fällt mir echt gar nicht so leicht, eine Review dazu zu schreiben und Stand jetzt weiß ich auch noch nicht genau, wie viele Sterne ich vergebe.
Nicht, dass der Film mir nicht gefallen hätte. Ich finde, er ist wahnsinnig kurzweilig, obwohl er sehr langsam erzählt ist. Ich fand die Story an sich auch durchaus fesselnd. Die Bildsprache und die Musik haben auch gepasst.
Ich glaube, was mich am meisten irritiert, sind die Charaktere. Die funktionieren irgendwie gar nicht für mich. Oder vielleicht verstehe ich sie auch nicht. Aber weder Bill und schon überhaupt nicht Alice sind mir besonders zugänglich. Die Szene, die am Anfang alles auslöst, in der Alice so austickt, fand ich komplett absurd. Wobei, eigentlich schon auf dem Ball, wo sie „angeheitert“ ist… das wirkt einfach total aufgesetzt und gekünstelt. Vielleicht ist das Kidmans Spiel, ich weiß es nicht. Und auch zu Bill kann ich überhaupt keine „Bindung“ aufbauen. Ich verstehe ein Stück weit, was er tut, aber der Charakter bleibt für mich irgendwie immer wie hinter einer Wand… undurchsichtig.
Nichts desto trotz fand ich den Film insgesamt gut und vergebe jetzt mal
3,5/5 Sterne.
Den hab ich immer noch auf der Liste und deine Review macht mir einerseits Lust auf den Film und dann aber wieder auch nicht
Sorry…?
Wenn er dich eh interessiert und er auf deiner Watchlist steht, schau ihn. Es ist echt ein guter Film. Und vielleicht geht’s dir ja gar nicht so mit den Charakteren.
Thema #105: Politthriller
Film: Z von Constantin Costa-Gavras
Erscheinungsjahr: 1969
Laufzeit: 127 Minuten
Wo gesehen: TV5-Monde-Plus-Mediathek
In einem nicht näher genannten Land wird einer pazifistischen Bewegung das Leben schwer gemacht. Als bei einer Veranstaltung gegen Atomwaffen der Vortragende angegriffen wird muss Jean-Louis Trintignant als Untersuchungsrichter ermitteln. Dabei versumpft er immer mehr in einem Gestrüpp aus Lügen und Korruption.
Der erste Film, der für den Oscar als bester ausländischer Film und bester Film nominiert war zeichnet sich besonders durch die Vermischung aus Dokumentar- und Spielfilm aus und hat mir sehr gut gefallen. Dabei setzt der Film nicht auf die Doku-Spielfilmmischung wie man sie heute des öfteren sieht: Echtes Material und Fiktionales zu mischen, sondern er schafft es einen Dokumentarfilmcharakter nur mit fiktionalem Material aufzubauen und das finde ich ziemlich einzigartig und hat den Film alleine schon sehr interessant gemacht.
Ansonsten ist der Film richtig schnell und hetzt geradezu ohne Atempause durch die zwei Stunden. Wenn einen das kriegt, wie mich in diesem Fall, dann sind das zwei aufwühlende und wütende aber auch nachdenkliche und bewegende Stunden.
Obwohl das „fiktive Land“ nie angesprochen wird, macht der Film keinen Hehl daraus, dass es sich um Griechenland auf dem Weg in die Militärdiktatur handelt und Costas-Gavras hatte wohl selbst auch genug Wut im Bauch, denn am Anfang des Films bekommen wir zu lesen: „Jede Ähnlichkeit mit realen Ereignissen und Personen ist kein Zufall sondern ABSICHT“.
Trotz dem griechischen Bezug ist der Film aber ein starkes Werk über die Machtübernahme von Militärs, Verfilzungen im Machtapparat und krude Weltsichten, die der Bevölkerung aufgezwungen werden. Teilweise hat der Film auch einen schönen Satire-Touch und bösartigen Humor – bis einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
Trotz seinem klaren Standpunkt ist der Film nicht nur Polemik, sondern zeigt viele Seiten: Wie schwierig es ist, das „Richtige“ zu tun und das auch genau zu definieren. Wie Menschen unter gesellschaftlichen und finanziellem Druck versuchen das Beste für ihre Familien zu erhalten und dabei eben schnell ins Bösartige abrutschen können. Aber auch ganz einzelne tragische Schicksale, wie Menschen die ihre am meisten geliebten Menschen durch Mord und Totschlag verlieren und dann versuchen müssen selbst weiterzuleben.
Wer das Genre der Politthriller mag (und ich finde das ein tolles Filmthema), der kann ruhig in diesen Klassiker mal reinschauen.
Kritik hab ich eigentlich wenig. Er brettert halt wirklich mit Hochgeschwindigkeit durch, so hab ich zur Hälfte erst einmal eine kurze Pause gemacht, da auch extrem viele relevante Charaktere auftreten und man durchaus mal den Überblick verlieren kann (außer Trintignant und Montand sind das eben auch ziemlich viele unbekannte Gesichter für mich gewesen). Wenn einen der Film, dann verliert wird es schwer wieder in den Sog hineinzukommen.
Die wenigen Actionszenen sind jetzt auch nicht gerade ein Hochgenuss. Für 1969 sieht der Film insgesamt aber sehr gut aus und hat viele tolle Kameraeinstellungen zu bieten.
Ein Highlight des Films ist aber die Musik und damit habe ich bei einem Politthriller nicht wirklich gerechnet. Hat mir extrem gut gefallen, möchte ich am liebsten als Soundtrack haben und unterstreicht die Hetzte durch den Film.
Z - Anatomie eines politischen Mordes, war der deutsche Verleihtitel, ich nehme mal an mit Verweis auf den Justizfilmklassiker „Anatomie eines Mordes“ von Preminger und den finde ich ganz gut gewählt. Statt den Fokus auf die Judikative zu legen gibt es hier mehr Bezug zur Exekutive.
Eigentlich wollte ich ja einen anderen Film schauen, der war aber schon in einer Mediathek abgelaufen (hätte wetten können da stand ein anderes Datum…) also habe ich mal wieder die TV5-Monde-Plus-Mediathek benutzt. Kann ich nur empfehlen: Kostenlos, tolle Qualität, OmU und eine schöne Auswahl französischer Filme, von ganz neuen Filmen bis hin zu Klassikern.
Wer noch normal TV schaut, dem kann ich auch den Sender TV5-Monde empfehlen. Kann man gut empfangen und Untertitel einstellen und kommen viele interessante Filme (machen oft Retrospektiven zu einzelnen Regisseuren und bringen dann in einem Monat einige Filme nur von dem). Z.B. Sautet oder Rohmer gab es da in letzter Zeit.
Z macht einen mindestens so wütend wie die täglichen Nachrichten - hat aber wenigstens den besseren Schnitt und die bessere Musik .
8 von 10 auf der Lügenskala
Das ja wohl ein absolut fantastisches Meisterwerk. Würde mit @Herzer jetzt gerne eine Howard Hawks Retrospektive starten .
Hab mir die Drehbuchrechte schon gesichert sry .
Es ist und bleibt ein Kubrick, perfekte Bilder, interessante Geschichte, aber für mich sind Cruise und Kidman nur schwer zu ertragen. Man merkt das sie völlig überfordert sind mit der Vision von Kubrick. Ich frag mich immer wieder wie er denken konnte das die beiden das könnten.
Ja das erwarte ich auch. Danke für die Auskunft.
Oook. Hmmm. Schade. Also ja ich mein Kidman traue ich ja eindeutig mehr zu als Cruise aber beide kämen mir nicht in den Sinn wenn man mich nach beeindruckendem Schauspiel fragt.
Was ist das Thema für kommende Woche? Vllt schaff ich es mal wieder mitzumachen
Oder auch Boodee-Biopic.
Ah cool
Danke
Einerseits zum aktuellen Thema und andererseits ein, für mich, älterer Film:
All the President´s Men (1976)
Das war interessant. Na, die Story kennen viele Menschen. Robert Redford war für mich immer nur ein „früherer Star“. Jetzt hab ich mal gesehen dass er wirklich was drauf hat. Von Dustin Hoffman wusste ich das bereits. Zur MAchart kann ich wenig sagen. Ehrlich gesagt kann ich schwer einordnen wie gut das technisch gesehen ist. Das Drehbuch hat soweit ganz ordentlich funktioniert, da es mich durchaus bei Laune gehalten hat und kaum Situationen auftraten in denen ich nicht wusste was los ist. Trotzdem kam mir der Film einige Male eher wie Arbeit als Vergnügen vor. Vermutlich dem Stoff und der bodenständigen Inszenierung geschuldet, empfand ich ihn streckenweise als sehr trocken. Nichts desto trotz (schreibt man das so oder zusammen?, egal) hab ich ihn gesehen und bin froh drüber. Allerdings gibt es von mir trotzdem nur ein „gut“, also 3/5 Einige werden sich die Haare raufen sähen sie dass ich zb „Brave“ 4/5 gegeben habe. Naja.
Thema #106: Isolation
Film: Moon von Duncan Jones
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 93 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime
Sam Bell ist der einzige Bewohner des Mondes. Im Auftrag eines irdischen Energiekonzerns erfüllt er dort seinen Dreijahresvertrag indem er die Station und die Helium3-Förderung überwacht und regelmäßig Container des Gases im Wert von Millionen zur Erde zurück schickt. Das Gas ist „die Antwort“ auf die Energie- und Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts geworden.
Zwei Wochen vorm Ende seiner Schicht und der geplanten Rückkehr zur Erde verunfallt er jedoch bei einer Fahrt zum Abbaugebiet und verliert das Bewusstsein.
Sam wacht auf der Krankenstation auf, wird von GERTY, der KI der Station einigen Tests unterzogen und leidet offenbar unter Gedächtnisverlust. Von der Erde aus ist ein Hilfstrupp unterwegs, der die Schäden reparieren soll. Als Sam selbst jedoch die Unfallstelle besuchen möchte, wird er von GERTY daran gehindert.
Einer dieser Filme wo man, bzw ich, eigentlich nicht viel zur eigentlichen Geschichte sagen möchte, da es schon sehr schnell spoilerig wird. Die Wendungen, die sie nimmt, sind in dem Moment, wo sie passieren, zwar nie wirklich überraschend, aber ich fand sie sehr wirkungsvoll umgesetzt. So wie auch die gesamte Atmosphäre in völliger Isolation auf dem Mond, realisiert durch eine vollständige Station am Set und schöne praktischen Modelle in der Außenwelt.
Dazu ein sehr stimmungsvoller Soundtrack und Sam Rockwell, der mit sichtlich viel Freude durchgehend abliefert.
Ich war ein bisschen hin- und hergerissen, einerseits werden „die Fragen“, die sich im Laufe des Films stellen, nie wirklich tiefer beleuchtet, andererseits ists aber einfach ein sehr unterhaltsamer SciFi-Film, der ohne Action sondern über die Stimmung kommt und außerdem auf allen technischen Ebenen, gerade als Spielfilmdebüt, überzeugt. Außerdem endet der Film mit einer Radioübertragung, die mir dann doch noch einen kleinen „unbehaglichen Nachhall“ beschert hat. Das mag ich ja immer besonders.^^
4/5
Achja: ich rate sehr davon ab, sich den Trailer anzuschauen. Habs grad getan und finds mal wieder unglaublich.
Verrät er zu viel?
Ja, wie gesagt, die Wendungen, die der Film so nimmt, sind zwar nie so unfassbar überraschend in dem moment, wo sie sich vollziehen, aber es baut sich halt immer wieder schön auf.
Schaut man sich den Trailer an, kennt man im prinzip schon jede einzelne, weiß wo es hin geht und was passiert.
Im prinzp zeigt der anderthalb Minuten das, was ich in meinem beitrag ganz bewusst ausgelassen habe.