Texas Chainsaw Massacre Part 2
Thema: Film aus Horror-/Slasherfilmreihe (mit min. 3 Teilen) mit mindestens einer aktuellen/ehemaligen Indizierung
Regie: Tobe Hooper
Erscheinungsjahr: 1986
Laufzeit: 96 Minuten
Wo geschaut: Blu-ray
Nun, das kommt also dabei heraus, wenn man den Rob Zombie-Regler auf 11 stellt. Ein grelles, lautes, neonbuntes Etwas von einem Film, das zu weiten Teilen gehörig an den Nerven rüttelt. Aber ist „Texas Chainsaw Massacre Part 2“ damit auch besser als der erste Teil? Dafür muss man nicht groß auf Antwortsuche gehen. Und in Anbetracht der Qualität des Originals (bzw. vielleicht gerade wegen der Abwesenheit selbiger) könnte man diese Frage eigentlich auch schon vor dem Anschauen beantworten: Teil 2 kommt in keinen Belangen an Teil 1 heran. Schockierend, ich weiß.
Die Charaktere wurden größtenteils übernommen, sogar der Oppa darf hier noch mal sein verwestes Gesicht in die Kamera halten. Ansonsten besteht nicht viel Ähnlichkeit zwischen den beiden Filmen. Man dachte sich wohl, dass das namensgebende Werkzeug im Original nicht genug zum Einsatz kam, denn hier wird definitiv mehr gesägt. VIEL mehr gesägt
Mit der Story muss man sich nicht groß aufhalten: Die Familie Leatherface ist immer noch im Kettensägenmord-Business und sucht sich aktiv neue Opfer, z.B. mitten auf der Straße aus dem Auto heraus. So wird dann ein Polizist auf sie aufmerksam, dessen Neffe offenbar im ersten Massaker getötet wurde. Da die Polizei ihm nicht so wirklich glauben mag, wer dahinter steckt, nimmt er die Sache bzw. die Kettensäge eben selbst in die Hand. Denn dieses Mal dürfen auch die Guten mal die Säge schwingen. Und das wars auch schon von der Handlung her. Der Rest ist Sägerei.
Trotzdem ist dieser zweite Teil viel uneffektiver in seiner Darstellung von Horror und Gewalt. Da, wo das Original vieles der Imagination überlässt bzw. vielleicht dem geringen Budget geschuldet überlassen muss, geht Teil 2 in die Vollen. Dabei ist der Gewaltgrad gar nicht so hoch, wie die erst seit 2016 aufgehobene Beschlagnahmung vermuten lässt. Die Gewalt ist nicht explizit genug um zu schocken, aber gleichzeitig nicht implizit genug, um irgendwie unangenehm zu sein.
Der heftigste Bruch mit dem Original und der Grund, warum der Film vielen Fans vor den Kopf stößt, ist die humorige Note. Da ist viel schwarzer Humor und Groteske dabei, aber das hatte der erste auch schon in Grundzügen. Hier hingegen fühlt man sich manchmal wie in einer Parodie, was auch am Schauspiel einiger Akteure liegt, die hier wohl mal alles geben wollten.
Die komplette Rob-Zombiefizierung im Vergleich zum ersten Teil hat dem Film meiner Meinung nach nicht wirklich gut getan, aber immerhin sieht man hier, wo der gute Herr Zombie seine Ideen für „Haus der 1000 Leichen“ her hat, stilistisch sind sich die Filme nämlich sehr ähnlich (und Bill Moseley darf in beiden Filmen den verrückten Killer spielen).
Das klang jetzt alles viel negativer als es vielleicht sein sollte, aber das liegt vor allem daran, dass sich Texas Chainsaw Massacre Part 2 natürlich an seinem grandiosen, wirklich unangenehmen Vorgänger messen lassen muss, und da fällt er einfach stark ab. Nichtsdestotrotz hatte ich irgendwo Spaß, nachdem ich akzeptiert hatte, dass der Film eine ganz andere Richtung einschlagen wird.
Er hat ein paar schön morbide Bilder und eine Szene, bei der sich einem die Fußnägel aufrollen vor Ekel. Was aber vor allem hängen bleibt, sind die eher dämlichen Sachen, wie diese kleine Wiggle-Tanzeinlage von Leatherface, die er so drei-, viermal im Film vorführt.
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Das ist schon ein wenig panne, aber wenn man sich drauf einlässt und keinen wirklich krassen Horrorfilm erwartet, kann man Spaß damit haben.
3/5
Ich hab jetzt schon zu viel geschrieben, aber es tut mir leid, ich muss noch kurz einen weiteren Film erwähnen, den ich gestern im Rahmen des Horrorctober gesehen hab und der mit gutem Willen auch zum Thema passt, da es einen „Vorgänger“ gibt und einen Nachfolger, der dann irgendwann mal indiziert war.
Ich möchte schnell noch Die Fliege (1986) von David Cronenberg erwähnen, weil ich gemerkt habe, wie grandios der Film ist, sowohl als Horrorfilm als auch im Allgemeinen. Kein Gramm zu viel, keine einzige unnötige Szene, alles ergibt im Kontext des Films Sinn, er ist super gespielt und, meine Güte, die Maske bzw. die Creature Effects sind der absolute Wahnsinn. Ich hatte den sehr, sehr gut in Erinnerung, aber der hat mir jetzt noch einmal besser gefallen als vor einigen Jahren und hat sich damit in die Riege meiner Lieblingsfilme gespielt.
Ein nahezu perfekter Film, und mit Geena Davis und Jeff Goldblum herausragend besetzt.
5/5
Sorry wegen all dem Text.