Thema: Period Films
Film: Der Name der Rose
Regie: Jean-Jacques Annaud
Erscheinungsjahr: 1986
Laufzeit: 126 Minuten
Wo gesehen: DVD
Mit diesem Zitat könnte man es eigentlich belassen. Der Name der Rose ist ein super Film, und ja, es gibt leider kaum Filme, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. Naja, ich schreibe aber doch noch ein wenig mehr…
Ganz grob die Handlung: In einem abgelegenen Kloster in Norditalien passiert im Jahr 1327 ein seltsamer Mord, der im Verlauf der Geschichte nicht der einzige bleiben soll. Der für sein präzises und logisches Denken bekannte Mönch William von Baskerville wird einbestellt, um den Vorfällen nachzugehen, denn es wird vermutet, dass der Teufel im Kloster umgeht. Hinter allem steckt zwar nicht der Teufel, aber weitaus größere Machenschaften, als man zu Beginn vermuten könnte.
Der Name der Rose ist einzigartig. Er bietet dem Zuschauer nicht nur ein Tor in eine andere Zeit und einen anderen Ort, sondern in eine ganz eigene, in sich geschlossene Welt, in die man normalerweise keinen Zutritt erhält. Die Mönche der Abtei leben abgeschlossen in den Bergen und sind vor allem damit beschäftigt, Bücher zu kopieren, zu übersetzen, zu illustrieren, kurz gesagt, das dort gesammelte Wissen zu bewahren. Den anderen Teil ihres Alltags bilden religiöse Rituale und strenge Regeln, bis dieser etwas unweltliche, entrückte Alltag durch das Weltlichste überhaupt erschüttert wird: Ein junger Mönch stirbt. Und das unter mysteriösen Umständen, die einen natürlichen Tod ausschließen lassen. Die Eintracht des Klosters, die bisher nur eine vordergründige gewesen ist, wird zusehends mehr zunichte gemacht.
Dabei ist das verwinkelte Kloster an sich schon ein wichtiger Protagonist, geht davon doch schon eine gewisse Bedrohung, etwas Unnahbares aus, was dem Zuschauer direkt von Beginn an als das erste Mysterium präsentiert wird. Besonders die Bibliothek, in die scheinbar keiner Zutritt hat, wird als ein Ort der Faszination, aber auch des Verbotenen, des Unaussprechlichen dargestellt. Man fragt sich direkt, was wohl in den dicken Mauern des Klosters verborgen gehalten wird.
Im Grunde ist der Film eine Mischung aus Thriller und Detektiv-Krimi vor einem tief religiösen Hintergrund. Man verfolgt gespannt, wie William und sein junger Gehilfe nach und nach die düsteren Machenschaften im Kloster aufdecken. Jeder Mönch scheint auf seine Weise nicht ganz sauber zu sein und hat mit eigenen Problemen zu kämpfen, sodass es schwierig ist, genau mitzuraten, wer denn nun wie und mit wem in welche Sache verstrickt ist. Wer handelt aus Liebe, aus dem Glauben an das Gute, aus Furcht oder gar Ehrfurcht, wer aus purem Hass und Verbitterung?
Der Name der Rose führt dem Zuschauer Mysteriöses wie Logisches vor Augen, zeigt eine Welt, hinter der es mehr gibt, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Es gibt viele Anspielungen auf Geschichte, Literatur, Religion und große Persönlichkeiten, die man mitnichten alle entschlüsseln kann. Aber es macht Spaß, es zu versuchen und zusammen mit William den Ursprung allen Übels aufzuspüren.
4/5
Honorable Mention: Das siebente Siegel von Ingmar Bergman habe ich mir auch wieder angeschaut. Auch ein toller Film, der sich mir aber immer noch nicht ganz erschlossen hat. Auch hier sind die religiösen Anspielungen und die ständige Gegenwart des Todes besonders interessant.