Film-Themen-Challenge

Thema: Satoshi Kon (oder Mamoru Hosoda)
Film: Der Junge und das Biest
Erscheinungsjahr: 2012
Laufzeit: 120 Minuten
Gesehen auf: Netflix

Als sich der Großmeister des Biesterreiches Jutengai zurückzieht, um ein Gott zu werden, kämpfen zwei Meister, der charismatische Iozen, Vater zweier Kinder und Meister vieler Schüler, und der engstirnige Kumatetsu, der jedoch keinen einzigen Schüler und wenig bis gar keine Anhänger hat, um den Titel des nächsten Großmeister von Jutengai. Um bessere Chancen zu haben sucht Kumatetsu nun Schüler und findet einen ausgerechnet im Ausreißer Ren, einem Menschen.

Was nun folgt, kann man am besten als eine Art Buddy-Komödie bezeichnen, Kumatetsu und Ren (den Kumatetsu Kyuta nennt) können sich anfangs nicht leiden, finden aber immer mehr zueinander. Obwohl Kumatetsu Kyuta anscheinend nichts beibringen kann, reift Kyuta allein durch das Kopieren der Bewegungen Kumatetsu zu einem anständigen Schüler heran, wodurch Kumatetsu Respekt und mehr Schüler der anderen Biester erlangt.

Jahre später findet Kyuta/Ren wieder den Weg in unsere Welt, lernt Kaede kennen, mit welcher er sein Schulwissen nachholt, und trifft seinen Vater wieder. Nun muss er sich entscheiden, zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Biester.

Hat der Plot anfangs durchaus Ähnlichkeiten mit anderen Filmen (Junge muss bestehen in einer ihm fremden Welt; Dualismus zwischen der Welt der Biester und der Menschen; …), so kommt es am Ende doch noch zu einem kleinen Twist. Einerseits sieht man den meilenweit voraus, andererseits ist dessen Auflösung und die Moral der Geschichte wirklich gelungen und so nicht vorhersehbar. Erstaunlich, wie sehr ein gut geschriebenes Ende einen guten Film noch besser machen kann.

Weder in der Animation, noch musikalisch muss sich der Film vor anderen Filmen verstecken, und am Ende erkennt man, warum Hosoda als legitimer Nachfolger von Miyasaki gehandelt wurde. Abermals kommt der Film ohne richtigen Antagonisten aus. Einzig das fehlen einer richtig überragenden Szene (zB Nausicaäs Flug in den Wald, die Schneeszene bei Ame & Yuki, die Parade bei Paprika, …), die sich unweigerlich ins Gehirn prägt, verhindert bessere Noten.

Schlussendlich hat mir der Film dank dem wirklich durchdachten Ende besser gefallen als Ame & Yuki, weswegen ich ihm 4/5 goldenen Filmrollen gebe.

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@Drake4849 Bitte nächste Woche ein sehr ausgefallenes Thema wählen, dann brauche ich mir nur einen anzusehen und kenne nach @Addearheart s Rezensionen die anderen Filme dann auch :smiley:

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Muss gucken, dass ich die älteren zwei Hosoda-Filme noch angucken kann (DVDs sind bei Freunden/Verwandtschaft) :sweat_smile:. Und Mirai werde ich wohl im Kino nachholen (soll am 6.4. eine Vorstellung in Wien geben - offizieller Kinostart ist erst im Mai)

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Thema: Satoshi Kon (oder Mamoru Hosoda)
Film: Summer Wars
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 114 Minuten
Gesehen auf: DVD

Nerd Kenji bekommt von seiner Mitschülerin Natsuki (auf die er einen Stand hat) ein interessantes Angebot: Begleite sie zur Geburtstagsfeier ihrer Uroma … und gib dich als ihr Verlobter aus.

Dass Kenji, unwissend wie er ist, während seiner Zeit mit der Großfamilie Natsukis, den Code für Oz (Google, Facebook oder Amazon in diesem Universum) knackt und damit einer KI die Möglichkeit gibt, die Menschheit bis zum fatalen Ende trollen zu können (und er nun den Mist ausbaden muss). verkompliziert seine Sommerferien etwas …

Um es kurz zu sagen: von den Filmen Hosodas, catcht mich dieser am Meisten. Als ich zum ersten Mal die Idee von Oz sah, ja klar. Dass die Realität den Film inzwischen einholte, und er mehr oder weniger Social Media vorhersagte - Kudos.

Am Ende geht es aber um das, was uns Menschen ausmacht: Familie. Und auch wenn Kenji in die Großfamilie Natsukis reingeworfen wird, wie diese Familie funktioniert, ihre Kämpfe, ihr gemeinsames Essen - das ist Familie. Und solange dies funktioniert - Skynet hat keine Chance gegen eine Familie, die zusammenarbeitet.

Man muss Hosoda einfach Respekt zollen, wie punktgenau er die Charaktere skizziert, jeder der in einer größeren Familie aufwuchs, kennt diese Personen. Und sry Bros - Männer sind blöd, aber wenn die Not ruft, arbeiten sie zusammen, wie sonst was. Ich muss einfach sagen, gerade in der Rolle der Urgroßmutter muss ich jedesmal an meine Großmutter und all die Weihnachtsessen (sie hatte rund um den Weihnachtstag Geburtstag) denken, wenn die ganze Familie zusammenkommt (in etwa die Größe im Film) und es war jedesmal etwas Besonderes.

Ich mag den Film einfach, weil er in bester Ghibli-Tradition keinen festen Bösewicht (die KI ist halt so geschrieben worden) etabliert, sondern lieber den Fokus auf die Zwischenmenschlichkeit setzt. Manche Onkel sind blöd, Neffen/Nichten nerven fast immer genau dann, wenn man mal lieber allein sein will, aber am Ende zelebriert er einfach Familie.

Der Plot wird gut erzählt, trotzdem braucht es einiges am Glauben, dass alles so zusammenhängt, weil wie sehr Natsukis Familie mit allem zu tun hat, ist eher unglaubwürdig. Auf der anderen Seite hat man die Tante, die bis zum Schluss die Baseball-Meisterschaft guckt und von gar nichts mitbekommt, weil ihr Sohn gerade vielleicht den Durchbruch schafft. Auch nett.

Hosodas Filme sind Nett. Manche behaupten, dass Nett das Gegenteil von Gut wäre, aber gerade mit diesem Film beweist er uns, dass nett einfach das sein sollte, was uns Menschen ausmacht. So sehr ich bei “Der Junge und das Biest” keine Szenen mehr kenne, die mir im Gedächtnis blieben, strotzt dieser Film nur vor Szenen, an die ich mich gerne erinnere.

Das er dabei seiner Zeit voraus war, mit all dem, was Oz (Google, Facebook, Amazon) nun ist, ist eher erschreckend, umso besser sein Appell, an die Familie zu glauben. Sie mögen verrückt sein, aber am Ende stehen sie zu dir.

Technisch verwundern mich die Charakterdesigns von Sadamoto (zB Evangelion) etwas, erscheinen sie mir teilweise als zu schlacksig (überlange Arme und Beine). Trotz allem ist der Film sehr gut animiert und auch die 3D-Sequenzen in der virtuellen Welt von Oz passen sich gut an. Musikalisch kein Burner, aber auch nichts was negativ auffällt.

Kurzum, ein Film, der vieles vorwegnahm, das heute alltäglich erscheint (gerade wie sehr das “Social Media” Oz in unser Leben eingreift - wer hätte 2009 gedacht, dass es heute wirklich so ist), andererseits ein Film, der von seinen Charakteren mit all ihren Sonderheiten lebt.

4,5/5 - Der Film ist heute mit seiner Interpretation von Social Media genauer als er damals herauskam, leidet aber ein wenig am Syndrom, dass gerade eine Familie für alles “verantwortlich” ist. Nichtsdestotrotz ein Spaß zum angucken und persönlich mein Lieblingsfilm von Hosoda.

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Leute, es ist Freitag und da ich ein früher Vogel bin komme ich heute @boodee mal zuvor und hau direkt des Thema für die nächste Woche raus (viel Spaß besonders an Neuling @Addearheart, der scheinbar zu jedem der Filme eine Review schreiben möchte :wink: ):

Schaut einen schwarz/weiß-Film, der nach 1990 veröffentlicht wurde

Dabei gelten die Filme der u.g. Liste (natürlich die ab Releasejahr 1990, duh) die ausschließlich Schwarz/Weiß sind (siehe entsprechende Spalte). Ein Schindler’s List ist aufgrund des Anfangs und Endes z.B. kein gültiger Film.

Ich habe gesehen, dass einige der Filme (u.a. The Artist) bei Netflix und Co. verfügbar sind.

Die Auswahl ist riesig.

Warum habe ich das Thema gewählt? Früher war schwarz/weiß oder schweiß :nils: eine technische Limitation. In der Neuzeit wird die Technik als Stilmittel eingesetzt um z.B. durch Farben nicht zu sehr von bestimmten Dingen abzulenken. Mir persönlich ist aufgefallen, dass ich zum Beispiel viel intensiver auf Dialoge achte, den Menschen eher folge.

Viel Spaß!

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:+1:

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Kann ich übrigens schon mal sehr empfehlen. :blush:

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Ich kann z.B. jedem der sie noch nicht gesehen hat Clerks, Man Bites Dog, Ed Wood, La Haine empfehlen.

Du hast doch bestimmt auch noch einige Tipps aus deinem Absurditätenkabinett parat, @boodee oder?

Leider nicht so wirklich. :smiley: ein guter Vertreter des besagten Kabinetts wäre zwar tetsuo: the Iron man, der ist aber leider ein Jahr zu früh, also 1989 rausgekommen.^^

Der Hauptmann müsste, wenn ich mich recht erinnere, auch komplett s/w sein. :slight_smile:

Ich werde mir vermutlich begotten anschauen. Der klingt schön merkwürdig. :grin:

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Stimmt. Den Hauptmann hatte ich in meinen Tipps komplett vergessen. Also Leute -> Der Hauptmann (gibts glaub ich auch bei Amazon Prime) ist ne Empfehlung aber auch harter Tobak.

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Nachdem der erfolgreich an mir vorbeigegangen ist, werd ich mir vermutlich The Artist gönnen. Der dürfte, glaube ich, sogar auf Netflix sein :smiley:

Da kann ich The Eyes of My Mother empfehlen. Sehr atmosphärisch, aber teilweise auch verstörend. Hat mir echt gut gefallen und müsste noch bei Netflix verfügbar sein. Ich werde wohl endlich mal The Artist nachholen.

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Ich hab schon seit Wochen die BluRay von “The Man who wasn’t there” bei mir liegen. Ist einer der wenigen Coen-Filme, die ich noch nicht kenne. Der wird es bei mir.

Der wirds wohl bei mir werden. Oder “A girl walks home alone at night”. Oder “Die werckmeisterschen Harmonien”. (Krass, wie viele Filme von meiner Watchlist da in Frage kämen.) Oder eine der neueren Lovecraft-Verfilmungen, von denen ich “Call of Cthulhu” schon mal empfehlen kann.
Wenn es ruhig und melancholisch zugehen soll, kann ich “Oh Boy” empfehlen, den es bei Prime gibt.

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Tatsächlich viele wirklich gute Filme dabei, die ich entweder ewig nicht gesehen habe oder schon lange auf der Liste stehen. Mal gucken an welche Filme ich gut herankomme und wo ich Lust drauf habe.
Tolles Thema jedenfalls.

Yeah ein Grund Roma nun endlich mal zu schauen

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Thema: Ein Film von Satoshi Kon oder Mamoru Hosoda
Film: Der Junge und das Biest
Regie: Mamoru Hosoda
Erscheinungsjahr: 2012
Laufzeit: 120 Minuten
Gesehen auf: Netflix

Eigentlich muss ich nicht mehr viel sagen, denn @Addearheart trifft für mich den Nagel schon ziemlich gut auf den Kopf.

Der Film ist einfach schön. Der Stil unterscheidet sich schon deutlich von dem, was bei Ghibli üblich ist, muss sich dahinter aber nicht verstecken, auch wenn er dabei etwas erwachsener auf mich wirkte. Was eigentlich nur zur Story passt, denn auch wenn diese verwandte Ansätze zu z.B. Chihiro zeigt, würde ich schon sagen, dass die Story in den verbrauchten Elementen eher erwachsener gehalten ist.
Leider ist die Story … naja, sie ist vorhersehbar. Sie bringt nichts wirklich neues. So gesehen auch nicht schlimm, man muss/kann nicht immer das Rad neu erfinden, aber der Plottwist ist spätestens nach dem Wechsel in die Monsterwelt eigentlich klar und offensichtlich. Das hat für mich ein kleines bisschen die Spannung rausgenommen, wurde aber mit der großartigen Beziehung zwischen Kyuta und Kamatetsu belohnt. Jeder einzelne Nebencharakter ist herzallerliebst, die Musik ist schön, wie man es von Animes eigentlich kennt und am Ende bleibt man eigentlich mit sehr wenigen offenen Wünschen zurück.

Daher auch von mir ein 4/5

@Addearheart für mich war die eine überragende Szene, die du vermisst hast, tatsächlich, als der Wal durch die Stadt geschwommen ist bzw. während seines Sprungs

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Wer ihn noch nicht gesehen hat, kann sich für das neue Thema auch “ROMA” auf Netflix angucken.

Der hier sieht auch ganz spaßig aus:

(soweit ich sehe, ist nur der trailer so blau)

Scheint auf YouTube nur leider vorrangig italienisch oder spanisch untertitelt zu sein. :ugly: mal sehen… Vielleicht gibt es mal wieder ein Doppelfeature.^^

Weil die Anekdote so gut zum neuen Thema passt: Als ich noch jung war, gab es neben den Gainax-Bounce (die Kunst, wie Gainax gewisse Körperteile akkurat animierten) noch den Meme des Gainax-Endings (ein Ende, dass sowas von wtf ist, weil ihnen das Geld ausging). Das Gainax-Ending-Meme hatte seinen Ursprung in der letzten Folge von Gunbuster, welche komplette schwarz/weiß gedreht wurde und selbst für diese Zeit spartanisch animiert wurde. Weshalb viele dachten, ihnen sei das Geld ausging und hätten sie schwarz/weiß drehen müssen. Das Geld ist ihnen wirklich ausgegangen. Weil Anno (Regisseur) darauf bestand, die letzte Folge auf Schwarz/Weiß-Film zu drehen (der bereits damals 30 Mal oder so teurer war als normaler Film und verbrauchte die Produktion mehr Farbe, als die Folge in Farbe zu drehen). Auf der DVD von Samurai Fiction gibt es beim Bonusmaterial eine Szene in Farbe und verdammt, ist die farbenfroh, um die Kontraste richtig in schwarz/weiß darzustellen.

Aber kommen wir zu

Thema: Ein Film von Satoshi Kon oder Mamoru Hosoda
Film: Das Mädchen, das durch die Zeit sprang
Regie: Mamoru Hosoda
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 100 Minuten

Als die 17jährige Schülerin Makoto Konno einen tragischen Unfall hat, erkennt sie, dass sie die Fähigkeit besitzt, durch die Zeit zu springen, also zu bestimmten Ereignissen in der Vergangenheit zurückzuspringen. Und was macht ein Teenager mit der Fähigkeit, in der Zeit zurückzuspringen - richtig: Tests mit Bestnoten zu bestehen, 10 Stunden Karaoke zu singen (im Stück), an Schultagen auszuschlafen, unangenehmen Fragen von Freunden auszuweichen …

Doch muss sie erkennen, dass ihre Taten, so gut gewollt sie sein mögen, auch immer Konsequenzen haben. Konsequenzen, die schlimmer sein können, als das, was sie auszuweichen versuchte.

Über den Rest und besondere das Ende möchte ich lieber nichts verraten, aber der Film geht sehr originell und spannend mit dem Thema “Zeitreisen” um, hat dabei einige WTF-Momente und das Ende an sich ist wirklich gut gelöst.

[Disclaimer: Das der Filme eine lose Fortsetzung eines in Japan beliebten Buches mit gleichem Titel ist, sollte man wissen - es wird zwar im Film angedeutet, aber die Tante ist der Hauptcharakter des Buches; ist ungefähr so wichtig wie der Hobbit für Herr der Ringe: man kann den Film auch ohne das Vorwissen genießen, aber es erklärt manches.]

Animationstechnisch ist der Film aus einem Guss, am Ende gibt es ein wirklich gutes Spiel mit einer Kamerafahrt und wie bei all den anderen Hosoda-Filmen nichts zu bemängeln, im Gegenteil. Musikalisch gefiel mir der Soundtrack, der fast nur aus Klavierstücken besteht, am Besten von allen Hosoda-Filmen, und hat er einen gewissen Tenmon-Vibe, ohne dass er es letztendlich schaffte, mir mit einem Stück im Gedächtnis zu bleiben. Außer er verwendet Bach - und Bach ist nie ein Fehler.

Wer, wie ich, Lust auf “Zeitreise”-Geschichte, erzählt in einer wirklich guten Teenager-Geschichte bekommt hier abgeliefert. Da der Film am Ende doch in all meine wunden Stellen stochert (und ich für die Verwendung von Bach keine Abzug geben möchte) gebe ich

5/5

Der Film ist einfach großartig, gutes Pacing, spannend, witzig und dann wieder zum weinen (habe ich eigentlich schon über die Szenen erzählt, wo jemand weint und man versteht die Reaktion einfach und möchte den Charakter trösten oder mitweinen?), technisch ein Traum und dann noch orginell erzählt.

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