Thema: Musicals
Film: Grease
Erscheinungsjahr: 1978
Laufzeit: 110 Minuten
Wo geschaut: Amazon Prime
Puh, hab ich endlich diesen Brocken von der “Ja, den hat bestimmt jeder schon irgendwann mal gesehen”-Liste gestrichen. Aber verdammt… was hat mich dieser Film gelangweilt.
Zugegeben, ich bin per se nicht der größte Musical-Fan. Aber “La La Land” ist instant einer meiner Lieblingsfilme geworden und sobald eins, zwei catchy Nummern dabei sind, sollte doch nichts schief gehen… oder?
Vorab das Positive: Der SWAG, den John Travolta in diesem Film ausstrahlt, ist ihm nur schwer abzuerkennen. Unfassbar über welche Menge an Charisma dieser Mann zu Beginn seiner Karriere noch gehaushaltet hat. Unabhängig davon wie dämlich sein Charakter sich im Laufe des Films verhält: Über eine solche Ausstrahlung verfügt man, oder eben nicht.
Außerdem hat Grease mit “Summer Nights” am Anfang schon eine ziemlich starke Gesangs-Nummer. Der Song hat sich nicht zufällig über das Musical hinaus zum Hit entwickelt. Schade nur, dass man fast bis zum Schluss auf den nächsten guten Song warten muss.
Teilweise wurde ich fast 1:1 an den “I’m In Love With My Car”-Running Gag aus “Bohemian Rhapsody” erinnert.
Was a) lustig ist, weil sie in einer Nummer tatsächlich über das Tuning-Potenzial ihres Autos singen. Und b) stinkt dieser Song so heftig ab gegenüber den (im übertragenen Sinne) “A-Seiten” des Musicals.
Mein größter Kritikpunkt ist wohl aber, dass über eine verdammt lange Zeit einfach NICHTS passiert. Natürlich erwarte ich bei der Film-Adaption eines Musicals kein Handlungs-Feuerwerk, aber in welchen absurden Dialogen und Musik-Szenen ich mich in “Grease” minutenlang gefangen gefühlt hab, ist schon fast lächerlich.
Da wär z.B. diese weirde Diner-Szene, in der ein Charakter nach dem anderen mit seinem Partner kommt, Essen bestellt, die Szenerie wieder verlässt und mich letztendlich gefühlt eine halbe Stunde der Fantasie (?) eines bis dahin kaum beleuchteten Neben-Charakters aussetzt… In der ihr charmant gesagt wird “Mädel, vergiss bloß deine Träume und führe das Standard-Leben, welches dir vorherbestimmt wurde”.
Was sie mit einem verliebten Lächeln hinnimmt und anschließend mit diesem komischen Traum(?)-Fantasie(?)-Schmierlappen zum Tanz-Event geht?!
Dieser Tanz-Wettbewerb wiederum nimmt wirklich den großen Mittelteil des Films ein und ist weder spannend, noch lustig, noch besonders gut musikalisch untermalt.
An dieser Stelle wollte ich mich eigentlich noch etwas darüber auslassen, inwiefern das Verhalten von John Travoltas Charakter und die Moral daraus mehr als nur “überzeichnet” und “nicht mehr zeitgemäß” ist, aber das erspar ich euch.
Denn mehr als mich “Grease” aufgeregt hat, hat er mich vor allem gelangweilt. Und das ist für ein Musical wohl eher suboptimal.
5/10 … mit Augen zudrücken und Bonus-Punkt für die fantasievoll animierten Opening Credits.