Gentrifizierung - Fluch oder Segen?

Scheint aber nen ziemlich schlechtes Beispiel zu sein.
Auf dem Markt sind tausende Häuser die du für unter 60.000€ erwerben kannst. Und die liegen nicht im nirgendwo.

Das ist nicht korrekt - die Menschen mit niedrigem Einkommen, die aktuell bereits in den Vierteln leben sind meistens die größten Gewinner - denn sie können, zumindest für eine gewisse Zeit Wohnraum benutzen, der deutlich mehr Wert ist als das was sie dafür zahlen.

Der Konflikt entsteht dann, wenn entweder die Eigentümer auch von den steigenden Werten profitieren wollen (=> stark steigende Mieten) oder Menschen, die aktuell noch nicht dort wohnen, dort leben wollen ( => müssen den Marktpreis zahlen).

Also das ist etwas von dem man nun echt nichts hat.
Wenn liegen die Vorteile, bei einer besseren Infrastruktur und evtl. einen besseren Job, da sich eher neue „bessere“ Firmen ansiedeln.

Das sind die Faktoren die zusammengefasst den höheren Wert des Wohnraums ausmachen :wink:

mehr Wert des Wohnraumes heißt nicht automatisch bessere Infrastruktur.

Naja ist jetzt ne Frage des Einkommens.
Wenn ich unter 1500€ verdiene finde ich einen entsprechenden Job auch am Arsch der Welt. Gerade da wird sogar händeringend gesucht.

Wenn ich mehr verdiene würde ich mir ein Haus etwas außerhalb kaufen und anstelle der Miete die Raten bezahlen. Das wäre dann immernoch günstiger als die Miete in einer Großstadt. Das was ich spare stecke ich in ne Bahncard 100 und nutze meine Zeit im ICE effektiv. Bspw um mich weiterzubilden.

ähhh nein eben nicht, sonst würde es den Regionen nicht so schlecht gehen, wenn es da überhaupt genug Jobs gäbe

:joy: du bist kein Bahnpendler oder? ICE und platz und ruhe umzulernen, in welcher Traumwelt lebst du den?

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auf welchem Markt?

Brandenburg im Nirgendwo?

Wir haben das Haus unserer Großeltern leider kurz vor der Flüchtlingskrise etc verkauft und inzwischen wäre es das doppelte Wert (ausgehend davon was Häuser in der Nachbarschaft die ähnlich groß und alt etc sind, momentan auf dem Markt kosten)

Und mit dem ICE zu pendeln würde auch ziemlich ins Geld gehen :wink:

Liegt dran wie man es definiert, wenn man z.B. ganz München als gentrifizierte Wohngegend ansieht, ist es natürlich was schlechtes.
Schon die Definition von Gentrifizierung sagt ja, dass es was negatives ist: (einen Stadtteil) durch Sanierung, Umbau aufwerten, verbessern mit der Folge, dass die einkommensschwächere Bevölkerung durch Wohlhabendere verdrängt wird

Allgemein, aufgewertete Stadtteile zu haben, ist mMn eine sehr gute Sache. Es fördert die Attraktivität, kann das Stadtbild positiv prägen (Speicherstadt Hamburg finde ich z.b. wunderschön und als Touristenmagnet auch sehr sinnvoll).
Es ist halt das Problem, dass viele Orte keine aufgewerteten Stadtteile brauchen (Münster hat mehr Studenten als sonstige Einwohner, nur ist Münster unfassbar teuer, sodass durch die Wohnungsknappheit kaum Wohnraum für die Studenten vorhanden ist). Momentan wird in Münster sogar noch der komplette alte Kanalhafen zur Nobelgegend umgebaut, mit Strandcafes und Wohnungen am Kanalufer.
Brauch man nicht, aber es wird dennoch gemacht, da sich gewisse Leute in der Münsteraner Politik die Taschen voll machen.

Wenn es vernünftig gehandhabt wird, finde ich Gentrifizierung im Grunde ganz gut, nur wird es in Deutschland einfach nicht sinnvoll umgesetzt.

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& @Leelo
Also ich bin ne ganze Zeit lang über 200 km jeden Tag hin und zurück gependelt. Und dann gab’s da noch viele einzelne Angelegenheiten wo ich an einem Tag einige Stunden in der Bahn saß.

Ging alles einwandfrei. Die Kosten für eine Bahncard 100 hat man auch relativ schnell durch die niedrigen Lebensunterhaltskosten wieder drin. Mit dem Unterschied, dass man nach spätestens 10-20 Jahren Eigentum hat.

Und Jobs gibt’s auch bzw gerade auf dem Land in Massen. Wie gesagt keine hochbezahlten, aber für die hochbezahlten pendelt man dann ja.

Häuser im guten Zustand unter 60.000 gibt’s in ganz Deutschland und nicht nur im tiefsten Kaff.

findest du das etwas schlechtes?

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Das ist doch aber nicht die Realität, ich bin auch jahrelange gependelt, nur Regio, hätte auch gar keine alternative gegeben, wie eben für die meisten Pendler.
Von welchem Dorf kommt man den mit den ICE weg?

wo? welche den? Wenn ich mich recht erinnere Arbeiten die meisten Leute in Deutschland in der Dienstleistung, wo gibt es das den in Massen auf dem Land? Als nächstes kommen glaube ich Bürojobs, wo gibt es die den groß auf dem Land?

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Vom Dorf mitm Regio in die nächste große Stadt. Es geht wenn man nur will.
Nochmal wir reden über zwei verschiedene Fälle.
Fall 1: du verdienst Vollzeit unter 1.5k im Monat. Dann bleibst du im Kaff und findest auch da einen ähnlich gut bezahlten Job. Gerade Betriebe haben dort Probleme Arbeitnehmer zu finden, weil der ländliche Raum unattraktiv ist.
Fall 2 du verdienst Vollzeit über 1.5k dann suchst du dir wenn es im ländlichen Raum keinen vernünftigen Job gibt halt einen in der nächsten großen Stadt und pendelst.

Okay du bist jetzt noch allein oder nur mit Partner, da mag dein System noch ganz okay, sein, aber spätestens wenn Kinder dazu kommen hast du ein Problem.
Dann braust du noch mind. ein Auto, außer einer bleibt Zuhause bis die Kinder in die Schule gehen und selbst dann kann es sein das es kein Schulbus gibt oder überhaupt ne Bus Verbindung die passt.

Und nein wenn es so viele verschieden Jobs auf den Land geben würde, dann würden doch die Leute dahin ziehen, gibt es aber nicht. Oft ist es so das es für ein noch ein Job geben und was macht der andere gezwungen zuhause sitzen?

Mal ganz davon abgesehen das es eben auch Leute gibt die ihre Zeit lieber anders verbringen als gezwungen 2h oder mehr stunde am Tag zu pendeln.

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Woher nimmst du deine Informationen?

Finde ich schon.
Es mag zwar eben die besagten positiven Effekte haben, aber es ist dennoch eine “gewaltsame” Verdrängung von Menschen.
Man kann eine schöne Wohnung in einer Stadt haben, dort mit den Nachbarn harmonisch Leben und seine Familie dort zur Schule schicken, arbeiten, Freunde haben. Wenn nun aber vom Stadtrat beschlossen wird, dort ein Nobelviertel entstehen zu lassen, dann wird aus der 800€ Miete schnell mal eine 1500€ Miete und dann werden alle Menschen dort genötigt sein, ihre Häuser zu verlassen und sich gar woanders ein neues Leben aufbauen zu müssen.

In dem Sinne finde ich es absolut schlecht.

welche?

wenn das preisniveau steigt, steigt jedoch auch die kaufkraft in der regel, da man kaufkräftigeres klientel als kunden in der nachbarschaft hat

Da würde ich jetzt mal ganz klipp und klar widersprechen. Vor 10-20 Jahren gab es in jedem Dorf 8 Handwerksbetriebe und 6 Kneipen und Läden, das hat sich aber schon lange geändert.
Kleine Betriebe werden von großen aufgekauft oder wirtschaftlich unter Druck gesetzt, sodass sämtliche Familienbetriebe dicht machen müssen.
Es gibt doch nicht mal mehr 30 Landwirtschaftliche Betriebe in einem Dorf, da alles von Großbauern aufgekauft wird.

Nur mal ein Beispiel aus meinem Dorf. Wir haben 1300 Einwohner und dürften im Schnitt als relativ Wohlhabende Gegend bezeichnet werden können. Noch vor 20 Jahren hatten wir selbst einen Bauernhof, sowie all unsere Nachbarn (5 Höfe mit Nutztieren und Agrar). Jetzt gibt es bei uns nur noch einen und die meisten Felder haben wir an Großbauern verpachtet oder es stehen Windkraftanlagen oder Häuser drauf. Auch gab es mal 2 Läden und eine Tankstelle, sowie 5 Gaststätten. Heute gibt es nur noch einen Laden, der vom Dorf finanziert und saniert wurde und 2 Gaststätten. Die Sparkasse hat geschlossen und ist nun nur noch in der Stadt zu erreichen. Des weiteren gibt es mittlerweile nur noch 2 Handwerksbetriebe hier.

Das ist eben das Problem mit der freien Wirtschaft und der Globalisierung. Alles versammelt sich in Großstädten und die Arbeiter müssen jeden Tag pendeln. Früher hatten die meisten Familien ein Auto, da es reichte, heute braucht man 2-3 Autos, damit auch jeder zur Arbeit kommen kann.
Jobs gibt es fast ausschließlich in Städten, in Dörfern oder gar auf dem Land selbst, wirst du keine Arbeit finden, das ist schlicht falsch.

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Ja klar, das ist ja das Ergebnis von der Gentrifizierung. Da will ich auch gar nicht widersprechen.
Es geht ja um die Kosten und nicht um den Wert der Gegend. Die Kosten wird dort keiner tragen können.

Dein Beispiel trifft ja eigentlich nur dann zu, wenn der Tante Emma Laden mit dem Wandel beschließt, keinen Kaffee und Milch mehr zu verkaufen, sondern Kleidung von Chanel und Prada. Klingt aber nicht unbedingt sehr realistisch.
Wahrscheinlicher ist es doch, dass in der Gegend ein Starbucks und Juwelier aufmacht und die ehemaligen kleinen Läden dicht machen.