Die genaue Schreibweise ist es, darauf wird es ankommen ob man Ungarn und Polen an die Leine zwingen kann oder nicht.
Letzten Endes profitieren beide Länder enorm von EU Subvention und Förderung. Da müssen die schon hart überlegen, ob sie sich es auf immer und ewig mit der EU verscherzen wollen. In Polen hat sich zudem großer Widerstand gegen die derzeitige Regierung geformt und die letzte Präsidentenwahl vor ein paar Wochen war extrem knapp. Da muss die konservative Regierungspartei schon schauen, dass die Stimmung da nicht zu sehr gegen sie aus dem Ruder läuft. Außerdem ist Covid einfach zu evident auch für diese Staaten. Am Ende als diejenigen dazustehen die kein Geld gegen die Krise haben wollen und nicht Handeln, wäre selbst für diese Regierungen schon starker Tobak. Etwas zynisch kann man sogar sagen, dass deren Zielgruppe ja oft die eher älteren sind und die sind wiederum die Personen die von Covid mehr zu befürchten haben. Sich es mit denen zu verscherzen, weil man zu wenig gegen die Krise macht ist dann auch nicht vorteilhaft. Außerdem würden die ja auch eine stark schwächelnde Wirtschaft riskieren und das ist grade für Regierungen mit starkem Hang zum autoritärem fatal. Das müssen die auf jeden Fall verhindern aus ihrer Sicht.
am wichtigsten ist, sicherzustellen, dass so viel wie möglich von den staatlichen geldern privatisiert werden. man könnte bspw. bei der finanzindustrie nachfragen, wie man das effektiv hinbekommt, die haben da große erfolge vorzuweisen.
/s
Das liest sich wie ein Script zu einem schlechten Spionage Thriller…
Ich hatte schon den Bellingcat letztens gelesen. Ich finde das höchstspannend.
Italexit
Nur ein „wirklich souveräner Staat“ wie etwa Großbritannien könne die Wirtschaftskrise angehen, die die Coronavirus-Pandemie ausgelöst habe
olololol
Hatte denselben Gedanken
fakten sind bekanntlich für langweiler.
Immerhin leben wir in der postfaktischen Zeit, da hat man sowas altmodisches wie Fakten überwunden
Warum nicht wenigstens exItalien?
Oder einfach Exit
Quitaly?
Meine Lösung wäre öfter härtere Strafen zu verhängen und den Strafrahmen mehr auszuschöpfen, ggf. die Strafen nach oben hin anzupassen.
Natürlich ist es auch ziemlich subjektiv, welche Strafen man als angemessen befindet (daher gefühlt).
In den Zeitungen lese ich allerdings leider oft genug von Bewährungsstrafen oder kurzen Gefängnisstrafen für Sachen, wo man sich nur an den Kopf fassen kann. Besonders eben bei Wiederholungstätern.
Dies steht meiner Meinung nach eben im Ungleichgewicht zu den Gängelungen von normalen Bürgern, die sich nie auch nur einen Schokoriegel geklaut oder eine Fensterscheibe beschädigt haben. Hauptsache die Täter sollen „resozialisiert“ werden und dafür werden zig Psychologen, Gutachter, etc. eingesetzt, aber die Opfer werden eher mit dem Minimum an Hilfe (wenn überhaupt) abgespeist.
Hier ein wenig Auswahl:
Aktuell z.B. Verurteilungen von anderen Randalierern zum G20-Gipfel vor drei Jahren (schonmal erschreckend, dass es überhaupt so lange braucht…)
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ausschreitungen-im-jahr-2017-g20-prozess-drei-haftstrafen-wegen-elbchaussee-randale.7455fc1b-68e2-444c-99c0-8505e2e1b494.html
3 Jahre Knast für schweren Landfriedensbruch, Beihilfe zur Brandstiftung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Angriff auf Polizisten find ich ehrlich gesagt schon sehr wenig.
Die anderen bekamen lediglich den „Klapser“ in Form von Bewährungsstrafen oder paar Sozialstunden. Zumindest die damals bereits Volljährigen hätten meiner Meinung nach auch gern mal Gefängnisluft schnuppern dürfen.
Da hat die Dauer bis zum Urteil länger gedauert als die verhängte Bewährung
Die Aufarbeitung der traumatisierenden Ereignisse verläuft ebenfalls sehr schleppen:
Da sind welche auf Jahre traumatisiert, können ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, ja auch Existenzsorgen entstehen dadurch, aber die Täter kommen mehr oder weniger mit einem blauen Auge davon.
Das ist nicht gerecht…
Und das nachdem die Politik wie immer natürlich kurz danach lauthals von schnellen Entschädigungen spricht usw. Kommt nur nie an oder nicht in dem versprochenen Umfang
Die bösen Jungs hingegen bekommen ihre kostenlose Therapie, weil die müssen ja resozialisiert werden (meine ich jetzt allgemein, nicht auf diesen Fall bezogen, weil ich nichts konkretes bzgl. Therapien gelesen habe).
Nach jahrelanger Gewalt gegen seine Familie, dreifacher Körperverletzung und Vergewaltigung nur 4 Jahre. Angeblich die „höchst mögliche Strafe“. Viel zu wenig in meinen Augen.
Das ganze Thema Vergewaltigung ist eh ziemlich speziell, weil viele Fälle gar nicht erst gemeldet werden. Und die, die gemeldet werden und es auch zu einer Verurteilung kommt, sind eben mMn in der Mehrheit zu lasch.
Vier Monate Haft auf Bewährung (also darf weiter frei rumlaufen, sich nur nichts zu Schulden kommen lassen), obwohl er bereits „mehrfach vorbestraft“ ist. Manche lernen es einfach nicht… Da bringen Bewährungen schlicht nichts mehr, der wird sicher so weiter machen.
Auch hier mehrfach vorbestraft, aber wieder nur eine Bewährungsstrafe. Warum??? Nur, weil er sich selbst um psychologische Hilfe kümmern möchte, ja wow. Hätte der schon bei seiner ersten Tat machen müssen, jetzt müsste der endlich mal eine ordentliche Strafe zu spüren bekommen. Zudem befand er sich auch noch während seiner Tat in Behandlung, scheint also nichts zu nützen in seinem Fall.
Über vierzig Fälle des versuchten sexuellen Missbrauchs und nur Bewährung… Hier finde ich es z.B. sehr schade, dass nicht auch ähnlich wie im US-System „gestackt“ werden kann. Nicht ganz so krass wie bei denen, sodass gleich mehrere Hundert Jahre Strafen rauskommen, aber sollte jedenfalls schon deutlich mehr Beachtung finden.
Meiner Meinung nach ein Paradebeispiel, für viel zu lasche Justiz. Der Täter wird betüdelt und evtl. traumatisierte Opfer sollen sich nicht so haben und um sich selbst kümmern, yey…
Auch hier zig Vorstrafen und ein unverbesserlicher Charakter, aber Bewährung muss reichen
Auch gleich im ersten Absatz: Wenn er weiß, wie es im Knast abgeht, wieso beherrscht er sich nicht und verzichtet auf Scheiße, die ihn da wieder reinbringen kann? Selbst Schuld, wenn man nicht lernen kann, sich zu beherrschen. Genau wegen solcher Idioten muss man Angst auf der Straße haben
https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/bad-toelz-ort28297/von-einer-straftat-zur-naechsten-toelzer-39-zu-bewaehrungsstrafe-verurteilt-11724543.html
Ich könnte hier noch zig weitere Beispiele aufführen, ich sehe fast jeden Tag eins in der Zeitung, wo ich mir denke „das kann doch nicht war sein…“
[quote=„Tojan, post:2745, topic:69207, full:true“]mit jemanden, der für eine einmalige sachbeschädigung fünf jahre gefägnis fordert, kann und muss man anders diskutieren als mit jemanden, der solch harte strafen erst bei wiederholungsfällen in betracht zieht.
[/quote]
Wie ich schon geschrieben habe, kann man bei Ersttätern gerne mal ein Auge zu drücken und milder urteilen (je nach Vergehen). Aber Bewährungen, insbesondere bei bereits auffällig gewordenen Leuten, sind für mich einfach nur lachhaft.
Bei grober, mutwilliger Zerstörung (Randale), wäre es auch nicht schlecht, Ersttäter für kurze Zeit Gitter von innen zu zeigen. Und seien es nur ein paar Tage als Abschreckung (zusätzlich zu etwaigen Geldstrafen etc.).
(Edit: keine Ahnung, warum der Quote nicht gescheit angezeigt wird )
Das ist mir bewusst und finde es auch schwierig den Spagat zwischen Bestrafung und Vermeidung zukünftiger Taten zu finden (nachdem bereits etwas passiert ist).
Dennoch kann man dann nicht einfach sagen „Joa, der hatte halt blöde Verhältnisse, also soll der lieber nicht so krass bestraft werden“. Man ist immer noch ein Mensch unter vielen und hat über das was man tut nachzudenken, bevor man es tut. Wenn wer bewusst den Schaden anderer in Kauf nimmt, reicht ein Klapser auf die Hand nunmal nicht. Insbesondere bei Wiederholungstätern. Das ist nicht gerecht gegenüber denen, die sich korrekt verhalten und trotz schäumender Wut nicht gewalttätig werden, weil sie sich im Zaum halten können.
Habe zu dem Thema auch einen interessanten Bericht gefunden. Wohl entstanden nach dem Fall Sami A., weswegen es hier und da etwas zur Flüchtlingspolitik schwenkt, aber im Großen und Ganzen ist es doch recht allgemein geblieben:
Gerechtigkeitsvorstellungen der Bevölkerung müssen in einer Demokratie ernst genommen werden; anderenfalls verlieren staatliche Institutionen an Vertrauen
Das wird leider immer präsenter.
Immer wieder wird deutschen Gerichten der Vorwurf gemacht, zu milde zu urteilen; die Strafjustiz gilt vielen als „lasch“ und täterfreundlich.
Mit meinem Eindruck stehe ich also bei Weitem nicht alleine da.
Befragt man Laien zur Bestrafung bereits vergangener Fälle, ohne das Strafmaß zu nennen, liegen die gewählten Strafen deutlich über den verhängten:
Die von den Befragten gewählten Freiheitsstrafen lagen in Fällen von Körperverletzung, Vergewaltigung und Wohnungseinbruchsdiebstahl zwei- bis drei-mal so hoch wie die tatsächlich gesprochenen Urteile
Dass wie im Bereicht dargestellt Zeitungen eher „Straftaten mit besonderem Empörungspotential zum Gegenstand haben“ ist ja nachvollziehbar, aber nur, weil die Zeitungen sich extra schlimmere Taten rauspicken, entschärft das ja nicht das vergebene Strafmaß.
Allerdings würde ich es auch begrüßen, wenn mehr freudige Themen aufgegriffen werden würden, um eine gewisse Balance zu gewährleisten. Ob in der Zeitung oder den TV-Nachrichten.
Im Gegensatz zum Bericht finde ich Wirtschaftkriminalität auch oft viel zu lasch bestraft. Wer es nicht schafft sich an die Regeln zu halten und legal sein Geld zu erwirtschaften, soll ruhig zu spüren bekommen, dass das so nicht geht. Alle anderen, die sich stets ehrlich bzgl. ihrer Finanzen verhalten und auf Tricksereien verzichten, sind sonst die Deppen.
Wer jedoch die öffentliche Wahrnehmung von Strafurteilen ausblendet, verkennt ihre Bedeutung für den politischen und sozialen Diskurs. Taten und Urteile sind nicht nur selbst Gegenstand von Kritik, sondern werden als Symptome für generelle gesellschaftliche Fehlentwicklungen gedeutet
Oder auch: die zwei Seiten der Medaille
Natürlich gehört das alles zusammen und das macht das „richtige“ Maß ja auch so schwer zu finden. Nur so wie es jetzt ist, ist es eben für mich (und viele andere auch) generell zu milde.
Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie das Vertrauen der Menschen in Staat und Politik ist es daher von erheblicher Bedeutung, einer mangelnden Akzeptanz strafgerichtlicher Urteile entgegenzuwirken.
Die Wahrnehmung gerichtlich verhängter Strafen als angemessene Reaktion auf begangenes Unrecht ist jedoch nicht nur gesellschaftspolitisch notwendig, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung des mit Strafe verfolgten Zwecks der positiven Generalprävention. Strafen sollen nicht nur auf den Täter wirken, sondern auch der normtreuen Bevölkerung die fortgeltende Verbindlichkeit der verletzten Norm bestätigen. […] darf sich staatliches Strafen von den Gerechtigkeitsvorstellungen der Bevölkerung nicht grundlegend entfernen
Erste Erkenntnisse einer von der Verfasserin durchgeführten Befragung weisen darauf hin, dass Laien gerade im Bereich von Sexual-und Gewaltdelikten tatsächlich – deutlich – strengere Strafen befürworten als RichterInnen
Eine Hypothese könnte daher lauten, dass Laien die Folgen der Tat für das Opfer in ihrer Strafzumessungsentscheidung stärker gewichten als RichterInnen
So subjektiv wie angenommen scheint mein Eindruck wohl doch nicht zu sein, wenn auch Studien zu diesem Schluss kommen.
Wie würdest du es denn bezeichnen, wenn Täter ein mildes Urteil bekommen, psychologische Hilfe, Resozialisierungskurse und Unterricht gestellt werden, während es in anderen Bereichen wie um die (finanzielle) Unterstützung ihrer Opfer anders ausschaut und sich alles selbst hart erkämpft werden muss? Von materieller über psychischer bis hin zu bildungstechnischer Hilfe (Umschulung). Alles das, was das deutsche System für Täter vorsieht. Hell, die dürfen sich sogar eine Playstation in die Zelle stellen
Du kannst gerne meine Wortwahl kritisieren und eine Alternative anbieten, aber mich auf persönlicher Ebene anzugreifen, nur weil du mit meiner Meinung nicht konform gehst, ist schon sehr low.
nun stellt sich mir aber ganz direkt anhand deiner ausführung die frage: was erwartest du, was eine gefägnisstrafe an anderer wirkung erzielt als eine geld- oder bewährungsstrafe? der erziehende charackter von gefängnissen ist wissenschaftlich nachgewiesener maßen kaum vorhanden, das heißt der von dir erwünschte effekt der “belehrung” durch härtere strafen würde gar nicht stattfinden. der sogenannte abschreckungseffekt, den du auch mehrfach ansprichst, ist nicht vorhanden.
gleichwohl aber bringst du so kleinkriminelle in ein kompaktes umfeld, welches dafür bekannt ist, die insassen weiter zu kriminalisieren und bandenstrukturen zu fördern.
ich bin was vergewaltigungen angeht ganz auf deiner seite, generell bei taten gegen die menschenwürde oder das -leben sind oft härtere strafen abgebracht, als sie derzeit verhängt werden, man kann dadurch jedoch mmn nicht die kausalkette spannen, dass das gleichbedeutend wäre mit einem massiven täterschutz. gleichwohl hat unserer staat massiven nachholbedarf bei der opferhilfe krimineller taten, das hat jedoch nichts mit der härte der strafen der täter zu tun. ob der täter nun 1, 5 oder 10 jahre weggesperrt ist, das durch seine tat ausgelöste problem wird das nie lösen.
das ist für mich absolut kein kriterium anhand der irgendwelche strafmaße festgelegt werden sollten. die strafmaße werden nicht ohne grund von leuten festgelegt, die hierfür jahrelang studiert und praktische erfahrungen gemacht haben. natürlich sind diese auch nicht unfehlbar, aber ihre methoden werden definitiv wirkungsvoller in der resozialisierung sein, als die von onkel hubert aus der 11B. das ist eben das problem, unser rechtssystem ist nicht auf strafenden charackter ausgelegt (weil das wie gesagt nix bringt) sondern auf resozialisierung und das ist etwas, was viele in der bevölkerung nicht nachvollziehen können. nur darf die frage erlaubt sein: warum sollte einem nach fehlern, egal obs der erste oder einer von vielen war, der weg zurück in die gesellschaft massiv erschwert werden?
eine frage stellt sich mir jedoch immer wieder bei folgender aussage:
hast du wirklich alltäglich angst, wenn du das haus verlässt? lebst du wirklich in der angst, jeden tag opfer eines verbrechens werden zu können oder ist dein alltag vllt doch eigentlich recht unbesorgt was das angeht? versteh mich nicht falsch, ich will dir deine sorgen keinesfalls abreden, fakt ist jedoch, dass deutschland eins der sichersten länder der welt ist, dass wir pro kopf gerechnet eine sehr geringe anzahl an gewaltdelikten verzeichnen, soviel falsch kann unser rechtssystem also nicht machen.
Abschreckung. Dass man merkt, ok, das war wirklich drüber, werde ich nie wieder machen und denk zweimal, dreimal, viermal, … nach, ob ich nun entsprechend handle oder nicht. Daher von mir aus auch nur mal paar Tage hinter Gittern, um einen direkten Eindruck davon zu bekommen.
Geld/Bewährung kann natürlich auch schon Abschreckung genug sein, aber gerade bei Wiederholungstätern hat sich bereits herausgestellt, dass eben dies wohl nicht ausreicht.
Soweit ich mich damit befasst habe, beziehen sich solche Untersuchungen vor allem auf langjährige Haftstrafen.
Dennoch sollte man der Gerechtigkeit halber nicht darauf verzichten, wenn entsprechend schwere Vergehen vorgefallen sind. Allein zum Schutze der Bevölkerung und als „Ausgleich“ für die schlimme Tat. Wenn ein Opfer sieht, wie sein Täter nicht mal in den Knast muss oder sehr schnell wieder draußen ist, entfaltet das eine negative Signalwirkung.
Unter anderem aus diesem Grund kann ich den Vorzug der ganzen Resozialisierungsmaßnahmen etc. gegenüber längerer Haftstrafen auch nachvollziehen.
Allerdings sollte man mit dem Gedanken an die Opfer und schlechtere/mangelfhafte Unterstützung von unschuldigen, nicht-kriminellen Leuten nicht auf härtere/längere Haftstrafen verzichten, sondern eher daran ansetzen, darauf zu achten, dass eine weitere Kriminalisierung bzw. Stärkerung der kriminiellen Identität während der Zeit im Gefägnis nicht weiter wächst. Wie genau dies geschehen soll, kann ich leider nicht sagen, aber mildere Urteile empfinde ich als den falschen Ansatz in Bezug auf die wahrgenommene Gerechtigkeit.
Das ist natürlich etwas übertrieben, ja. In der Hinsicht „argumentiere“ ich auch sehr emotional. Es geht mir hierbei vor allem um den Eindruck, dass Tätern alles hintergeschmissen wird und Opfer selbst klar kommen müssen, obwohl man ja erwartet, dass Täter vor allem bestraft werden. Soll natürich nicht ausschließen, dass ihnen auch geholfen werden soll auf die richtige Bahn zu kommen. Nur wirkt das im jetzigen Missverhältnis leider so, als ob psychisch kranken Leuten eher dann geholfen wird, wenn sie ein Straftat begangen haben, als davor… Meiner Meinung ist jeder, der bewusst eine kriminielle Handlung vollzieht (bewusste Sachbeschädigung, Gewalt gegenüber Leuten, etc.) in gewisser Weise psychisch angeknackst.
Gleichzeitig haut man lieber die x-te Bewährung raus, als gegenüber der Opfer für mehr empfunde Gerechtigkeit zu sorgen, wodurch das Gefühl vermittelt wird „jap, der Staat tut was dagegen und er böse Mensch kann nicht auch noch anderen das gleiche antun wie mir“.
Für mich eben schon, da der psychlogische Aspekt auf die Opfer und generell auf den Rest der Bevölkerung, der dieses Urteil mitverfolgt hat, nicht zu vernachlässigen ist. Siehe dazu auch die Zitate aus dem Bericht im vorherigen Beitrag.
Auf den Rest antworte ich später, gerade leider keine Zeit
Findest du es wirklich so befriedigend, dass ein Täter jetzt ein paar Jahre in den Knast muss? Ich kann diesen Rachegedanken überhaupt nicht nachvollziehen. Eher würde ich mich freuen, wenn ich erfahren würde, dass er seine Tat bereut und nie wieder etwas verbrochen hat.
was du hierbei völlig unter den tisch fallen lässt, ist die Untersuchungshaft, die je nach schwere der tat sowie täterprofil durchaus bis zum absgeschlossenen verfahren dauern kann, auch wenn dies selbst nur mit bewährung als richterspruch endet. deinen abschreckungseffekt hast du damit automatisch bei schweren vergehen.
selbst sachbeschädigungsvergehen muss der täter meist nach ermittlung erstmal mit auf die wache und in ne zelle.
deine vermeintliche signalwirkung an die bevölkerung ist übrigens auch rein subjektiv, denn egal wie hart du die strafen machst, du wirst im öffentlichen diskurs immer hardliner haben, die noch härtere strafen fordern und so deine signalwirkung zu nichte machen.
das psychologische gefühl, auf das du anspielst ist: rache. unsere gesellschaft hat sich zum glück jedoch soweit entwickelt, dass sie erkannt hat, dass rache kein sinnvolles motiv und erst recht kein bewertungsmaßstab sein kann. wenn du durch nen unfall mit nem raser querschnittgelähmt bist, verbessert das dein leben faktisch nicht, wenn der täter länger in haft geht.
du vermischst in deiner gesamten argumentation immer wieder opferschutz mit härteren strafen und ignorierst, dass die beiden voneinander gänzlich unabhängig sind. wenn du eine verbesserung der behandlung der opfer willst, wird diese nicht passieren, nur weil die täter länger in haft sitzen. im gegenteil, da das ganze ja auch massive zusätzliche kosten verursachen würde, würden diese gerade bei opferschutzmaßnahmen eingespart werden müssen.
Ich denke aber auch, dass das sehr auf die Tat ankommt. Aus diesem Grund nehme ich jetzt mal extremere Beispiele.
Falls ich jetzt selbst betroffen würde, könnte ich mir das bei einem Einbruch oder Raubüberfall gerne vorstellen, dass ich mich freue, dass er auf den richtigen Weg gekommen ist. Wenn es aber um ein Tötungsdelikt oder Sexualdelikt handelt, muss ich mich auch nicht unbedingt freuen, wenn die Person erkannt hat, dass das gar nicht so eine tolle Idee damals war. Wäre mir dann eher gesagt egal, solange er nicht wieder tötet oder vergewaltigt.
Wenn wir nun vom aktuellen Fall aus Halle ausgehen. Gerade scheint der Kerl unbelehbar zu sein und sehr tief in seiner Ideologie drin zu stecken. Wer weiß wie es dann in 10 oder 15 Jahren aussieht. Ich bezweifele mal, dass er wieder rauskommt. Puh, würde ich auch schwer finden, da irgendeine Freude zu erfinden.
Die Missbrauchsfälle von Lüdge wären auch wieder so ein Fall, wo ich egal was der Mensch noch macht, eher Verachtung empfinden würde. Auch wenn er nie wieder jemanden Schaden würden.
Von daher sehr abhängig vom Fall und zwischen Rache und Freude gibt es sicherlich noch mehr Empfindungen, die man den Personen entgegenbringen kann.
Für mich eben schon und die oben zitierte Studie sagt ja auch warum. Dass im Umkehrschluss jetzt alle Strafen von Laien bestimmt werden sollen, fordert ja auch niemand. Nur, dass eine Annährung an die gesellschaftliche Erwartung stattfindet.
Weil es ungerecht gegenüber denjenigen ist, die ihr Hirn einschalten und vorher darüber nachdenken, was ihr Handeln für Auswirkungen hat. Gegenüber Leuten, die sich nie was haben zu Schulden kommen lassen, eben weil sie wissen, dass man x nicht machen darf, selbst wenn man es in manchen Momenten gerne würde.
Natürlich weiß ich, dass im Verhältnis Deutschland extrem sicher ist und man schon ziemlich Pech haben muss, Opfer einer Gewalttat zu werden.
Allerdings kommt es ja trotzdem regelmäßig vor (wie gesagt, in den Zeitungen steht eigentlich jeden Tag was drin und im Bekanntenkreis gab es auch schon Fälle, von denen man vorher dachte, das passiert nur anderen…).
Wenn ich laute, grölende, besoffene Leute antreffe, ängstig mich das jedenfalls durchaus und fühle mich selbst mit weitem Bogen um sie rum unsicher.
Und wenn man liest, dass dieser und jener mit Bewährung davon kommt, finde ich es schon schade, dass dadurch durch diesen eben weiterhin Gefahr besteht. Jeder Strafttäter ist einer zu viel.
Befriedigend nicht, aber gerecht.
Es geht mir da auch nicht wirklich um „Rache“, sondern um den Punkt, dass kriminelles Verhalten absolut tabu ist und jeder die Chance hat, sich vor seiner Tat Gedanken zu machen, bzw. sich am Riemen zu reißen. Wer etwas angestellt hat, ist dann selbst Schuld und muss mit den Konsequenzen leben. Eine gewisse „Entschädigung“ in Form von Haft (besonders wenn Opfer jahrelang oder gar ihr Leben unter der Tat zu leiden haben), ist das durchaus angemessen. Die Gewissheit, dass derjenige eben nicht einfach so davon kommt, weil er sich „schlagartig bessert“, in der Zeit niemanden gefährden kann.
Sonst könnte man ja auch einfach nur so tun, als hätte man sich gebessert. Was u.a. auch der Grund für so manchen Wiederholungstäter sein kann. Nach dem Motto „mir passiert ja eh nichts / nicht viel“.
Am besten wäre natürlich eine Gesellschaft ohne jegliche Straftaten, aber leider gibt es immer irgendwelche Deppen. Ganz radikal gesagt behaupte ich: Auf diese Deppen kann unsere Gesellschaft getrost verzichten und der Aufwand, diese zu bessern, ist zu groß. Einfach auf den Mond schießen geht aber natürlich auch nicht
Deshalb so lange es geht, von der Gesellschaft ausschließen. Dürfen sich dann auch ruhig wie Aussätzige fühlen. In die Gesellschaft zurückkämpfen, sollen die sich ruhig selber. So, wie es von den Opfern verlangt wird. Wer das nicht schafft und wieder straffällig wird, Pech gehabt.
An erster Stelle sollte die Unterstützung der Opfer und Schwachen stehen. Erst wenn das steht, bzw. in dem Maße, wie aktuell die Resozialisierungsversuche von Straftätern geschieht, kann man auch den Tätern helfen, sich an die gesellschaftlichen Normen zu halten, ohne, dass sich die andere Seite (Opfer) im Stich gelessen fühlt. Am besten natürlich beides, aber nicht wie es jetzt den Fokus mehr auf die Täter legen. Auch das hatte ich aus dem Bericht zitiert. Die Allgemeinheit (Laien) haben den Blick mehr auf den Folgen der Opfer. Diese haben sich schließlich korrekt verhalten, der Täter hätte es in der Hand gehabt, sich selbst eben nicht in diese Lage zu bringen. Das Opfer hatte diese Chance nicht. Dies auszublenden, bzw. schlicht mit Rachegelüsten abzutun, halte ich für zu kurz gedacht und falsch.
Das Hauptziel soll sein, die Zahl an möglichen „Deppen“ im Vorherein klein zu halten. Durch breitgefächerte Bildung, Unterstützung sozial schwacher Leute, Präventionsschulungen, etc. Damit es überhaupt gar nicht zu einer Ersttat kommt.
Zugegeben, ja, an die hatte ich jetzt nicht so gedacht. Wie äußert die sich eigentlich? Ist die wirklich schon mit Haft nach Urteil gleichzusetzen?
Oft scheint es ja auch so zu sein, dass man (sofern nichts krasses wie Mord passiert ist) sich auch einfach nur zur Verfügung halten muss, soweit ich weiß.
Natürlich wird man nie das Maß finden, das allen zusagt. Das ist unmöglich.
Aber nur weil das eher subjektiv ist, scheint es in der Bevölkerung dennoch einen breiten Konsens bzgl. zu milder Strafen zu geben, was ich ja weiter oben dargestellt hab. Insofern haben die Urteile durchaus Einfluss/Signalwirkung auf den Rest der Bevölkerung.
Dazu habe ich mich bereits weiter oben in diesem Post geäußert. Ich sehe es nicht als Rache an, sondern eben Gerechtigkeit.
Mit Rache würde ich eher Selbstjusitz verbinden.
Aber der Raser bleibt länger von der Gesellschaft fern, wodurch er in dieser Zeit nicht noch einen über den Haufen fahren kann.
Gleichzeitig kann es durchaus mein Leben verbessern, wenn ich die Gewissheit habe, dass er dafür gerecht bestraft wurde und nicht einfach nach der Untersuchungshaft auf Bewährung rauskommt, weil er sein Handeln ach so sehr bereut… Auch wenn der Typ nach einem Jahr wieder draußen wäre, würde mich das als Opfer schon ziemlich wurmen. Vor allem, wenn er dann noch seinen Fahrstil beibehält. Ist übrigens auch wieder so ein extra Punkt. Meiner Meinung nach fahren viel zu viele Leute auf der Straße rum, die schlicht nicht fähig zum Führen einer solchen Maschine sind. Aber da würde ich jetzt ins Tausendste kommen…
Rachegefühle wären in dem Fall eher „Der soll im Knast ruhig auch bis zur Querschnittslähmung zusammengeprügelt werden“ oder Ähnliches.
Das sehe ich eben nicht so. Für mich gehen diese beiden Sachen Hand in Hand.
Ich finde es falsch, dass zuerst an die Resozialisierung der Täter gedacht wird, als die Verbesserung der Beihilfe der Opfer. Auch wenn das mehr Geld kostet.
Erst denen helfen, die nichts dafür können, dann erst denen, die sich selbst in das Schlamassel gebracht haben.