Gillette Werbespot - Kampagne gegen "toxische Maskulinität"

Aber es geht doch eher darum, leider. Es geht nicht darum wie man nun was ändern könnte, sondern ob es nun angemessen angesprochen wurde und ob das nun zu viele Person in eine Schublade steckt.

Ich hab den ganz wichtigen Teil dabei mal hervorgehoben. Die Argumentation lautet demnach also “In meinem Umfeld gibt es das nicht, also ist das Quatsch!”. Was ist diese Argumentation, wenn nicht uninformiert und einfältig?

Der Punkt “der Spot richtet sich primär an ein US Publikum” ist dabei aber tatsächlich nicht zu vernachlässigen, zumal der Spot AFAIK erst durch den Alt-Right-Outrage über den angeblichen “War on masculinity” so ins Rampenlicht gerückt wurde. Aber auch dann ändert es ja nichts an der Kurzsichtigkeit der Argumentation “Wenn ich es nicht aus meinem direkten Umfeld kenne, existert es nicht”.

Ich sehe da schon mehr, das Mansplaining angesprochen wurde, Grillen irgendwie als toxisch geshen wird (wtf?), und raufende Jungens böse sind und ein Mann der einer schönen Frau hinter her gehen will mit not cool aufgehalten wird.

Vor allem ist das eigentlich ein wichtiges Thema. Dass sich Männer so oft umbringen, liegt aber eher daran, dass sie sich seltener Hilfe suchen. Und das liegt unter anderem in Aussagen wie “Jungen weinen nicht” begründet, die ein verhärtetes Männlichkeitsbild vermitteln.

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Das wäre dann eine deutsche Übersetzung von “toxic masculinity” oder?

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Also für mich war es das Klischee das der Mann gern am Grill steht und (ich vermute) das das ein Klischee ist, was sehr oft in US-Werbung verwendet wird. Ich glaube nicht das sie das so meinten das es toxisch wäre.

Joar. Wobei ich dem Begriff eher aus dem Umfeld Adornos entliehen habe. Oder zumindest jenen, die sich mit ihm beschäftigt habe.

Und das Klischee wird im Clip bedient…

könnte man nehmen

ich hab gestern mit ein paar leuten darüber geschrieben was ein ‘besseres’ Wort wäre und so richtig haben wir keines gefunden

Ja natürlich weil es um Klischees geht, es werden ja auch die raufenden Kinder gezeigt.

Ich hatte gerade noch etwas ergänzt als du bereits geantwortet hast:

Niemand hat bestritten das es ein solches Verhalten von Männern gibt. Niemand hat es verteidigt, oder verneint das man(n) dagegen vorgehen sollte.
Viele sehen die Darstellung das ein Großteil der Männer, laut Werbespot, so ist kritikwürdig.

Verstehe ich nicht. Ich dachte es geht um wirkliches toxisches verhalten von Männern und nicht um Klischees.

Das ist eine ganz ernst gemeinte Frage: Kennst du die Bedeutung des Begriffs “toxic masculinity”? Was du hier als “dem Spot entnommen” zusammenfasst, ist einfach nur unfassbar sinnentstellt…

Ich hab das hier jetzt vorm Abschicken dreimal editiert, um nicht wieder in zynische “ernsthaft?”-Rhetorik zu verfallen. Stattdessen nehme ich einfach an, dass dein Beitrag vollkommen ernst gemeint war und möchte dir einige Punkte zu bedenken geben:

  • Natürlich weißt du, dass “Mansplaining” bedeutet, dass ein Mann meint, einer Frau Dinge erklären zu müssen, die er einem Mann niemals erklären würde. Weil er davon ausgeht, dass der Mann “schlau” genug ist, sie zu wissen, eine Frau aber nicht. Ich glaube nicht, dass du das als eine eigentlich positive, männliche Eigenschaft erachtest.
  • raufende Jungs sind nicht “böse”. “Böse” ist eine Gesellschaft, die Konfliktbewältigung durch körperliche Auseinandersetzung als legitim und charakterbildend erachtet, dies obendrein aber auch nur Jungs und Männern zugesteht.
  • Einer wildfremden Frau nachzustellen und sie ohne Einverständnis zu belästigen ist tatsächlich… nunja, wie sag ich’s… “not cool”. Auch hier glaube ich einfach nicht, dass du das ernsthaft anders siehst.
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Genau das ist der Punkt. Wir haben da heute schon einmal in einem anderen Thread gesprochen, aber leider sind die Posts gelöscht. Ich habe so einen Fall im direkten Familienkreis. Dort weigert sich jemand partout therapeutische Hilfe anzunehmen, weil “man da als Mann schon drüber stehen sollte”. Was totaler Schwachsinn ist. Genau wie ich einige Männer kenne, die in ihrer Jugend gemobbt wurden, weil sie nicht ganz so waren, wie es von anderen Jungs in ihrem Alter erwartet wurden. Manche knabbern damit heute noch.

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und dann gibt noch eine Gruppe (zu denen zähle ich mich), die gar kein Problem mit der eigentlichen Aussage des Spots haben, sondern damit, dass eine Marke versucht, mit Politik kalkulierte Werbung zu machen.

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ok, ich versuch nochmal das aus meiner Sicht zu erklären.
In der Werbung wird erstmal ein wie du es ja auch sagst „typisch männliches“ Bild gezeichnet. Als jemand, der nun mal von Natur aus der Gruppe „Mann“ zugehört, werde ich als Teil dieser Gruppe also erstmal ganz generell angesprochen.
Wenn wir den Spieß umkehren und behaupten, die „typische Blondine“ ist doof (jetzt mal als ganz plumpes Beispiel), muss ich mich als Blondine, die was auf dem Kasten hat, auch nicht angesprochen fühlen. Oder würde man z.B. bei der #metoo-Bewegung auf die Idee kommen, Frauen, die vielleicht noch nie diskriminiert oder sexistisch behandelt wurden, zu sagen, was mischt ihr euch hier eigentlich ein, wenn ihr gar nicht betroffen seid? Und es gibt ja auch Männer, die aktiv diese Bewegung unterstützen.

Jetzt zeigt mir Gillette also, wie Männer typischerweise ticken. Die nächste Frage, die sich mir stellt, ist, sind das wirklich typische Verhaltensweisen von Männern? Die Szene mit den rangelnden Kindern und den Männern, die wie Neanderthaler an ihrem Grill stehen und das ganze abtun, hab ich ja schon mal angesprochen. Ich behaupte mal als Vater ist es eher die natürliche Reaktion, seinen Sohn zu schützen oder zurechtweisen zu wollen. Wer zuguckt, wie (s)ein stärkeres Kind (s)ein schwächeres Kind in die Mangel nimmt, ist einfach ein Asi-Vater. Oder würdest du behaupten, dass Gegenteiliges die Norm ist?

Und das zieht sich leider auch durch die anderen Beispiele. Männer, die wie Affen Frauen nachgeiern. Das hat man in Zigaretten-Werbungen zu Zeiten von Schwarz-Weiß-Fernsehen gesehen, ja. Da war das wohl noch Teil der gesellschaftlichen Norm. Aber ist das heutzutage noch die Regel? Und vernünftige, gut erzogene Männer, die Frauen auf einer Augenhöhe begegnen sind die Ausnahme? Das ist, was die Werbung suggeriert. Und deckt sich eben überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen und denen meiner Freunde und Freundinnen.

Das heißt nicht, dass es das nicht gibt. Idioten trifft man immer wieder. Und auch ich bring mal nen dummen Spruch (allerdings nur Freundinnen gegenüber, die ich gut kenne, die wissen, wie ich ticke und die mir auch gern contra geben). Und natürlich ist es richtig, Missstände anzusprechen.

Aber hier wird in erster Linie erst einmal pauschalisiert. Am Ende mit der Botschaft „aber ein paar sind gar nicht so übel und haben es schon kapiert. Werd auch du ein besserer Mensch!“ garniert. So kommt es zumindest rüber. Und das ist auch durchaus so beabsichtigt.
Geschickter wäre es meiner Meinung nach gewesen eine Botschaft wie „es gibt immer noch Männer, die Werte vorleben wollen, die eigentlich als antiquiert gelten sollten. Trage auch du deinen Teil dazu bei zu zeigen, dass es anders geht“
Und ich behaupte mal kein Mensch oder sehr sehr viel weniger Menschen hätten sich darüber aufgeregt. Man hätte wohl eher Zustimmung erhalten, dass eben noch nicht alles ok ist, wie es ist.

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Männer oder Frauen erklären mir ständig Dinge.
Jungens wollen sich meistens mehr bewegen als Mädchen, sieht man besonders stark bei ADHS betroffenden.
Ansprechen ist nich nachstellen.

Im Clip an sich nicht, da kann man das Wort toxic nur im Hintergrund aus den Nachrichten hören.
Im Clip soll es eben ein starres Rollenbild zeigen, der Mann am Grill und alle geben sie das gleiche fragwürdige wieder.

@Leelo Und dann gibt es das Rollenbild das Männer Frauen alles erklären müssen, in dem Fall eher das der Mann erklärt was die Frau sagen wollte? Das hat doch dann einfach keinen roten Faden.

das zählt man mit zum Mansplaining