Joker (2019) / Joker- Folie à Deux (2024) *Diskussionsthread*

Ich bin mir nicht so ganz sicher, wo die Theorie herkommt. Irgendwie habe ich dafür keine Anhaltspunkte im Film gesehen.

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Das war doch aber danach :confused: oder irr ich mich.

Das stimmt nicht ganz, dass Phoenix klar etwas ausgeschlossen hat. Zuletzt saß er bei „Popcorn with Peter Travers“ und sagte, er wäre offen für Ideen. Er und Philipps hätten auch schon während des Drehs gesprochen, wie es für den Joker/Fleck weitergehen könnte.

Selbiges sagt im Übrigen auch Philipps. Es wurde als stand-alone Film gedreht, aber wenn die Zuschauer den Film annehmen, die Studios Lust haben und auch Phoenix kann er sich auch nochmal vorstellen, dass er noch eine weitere Geschichte hat.

Klingt zwar alles auch eher vage und mit viellen Fragezeichen. Aber klare Absagen gab es nicht.

Okay dann hab ich das verpasst, ich habe news dazu die letzte tage bewusst gemieden.

Ja, das war nach den ersten Morden, da war man aber noch nicht sicher, ob es ein einmaliges Ding ist, oder ob er so weiter macht, wenn man das Wissen um den Joker ausblendet.

Fand ich nicht, für mich war in dem Moment sofort klar, das er sich verändert hat und ein Tür aufgestossen durch die er sofort will.

Also für mich war der Moment, als Arthur zu Joker wurde, der, wo er die Hintergründe seiner Kindheit begreift und schließlich erkennt, dass sein Leben keine Tragödie, sondern eine Komödie ist (um den Moment zu umschreiben). Sich von seiner falschen (?) Vergangenheit löst und das Chaos umarmt.

Was ich dabei auch gut fand, war, dass er keinen zu den Riots per se anstachtelte, sondern sie ihn als ihren “Helden” hochstilisierten, ihn, den mental fragilen, nie akzeptierten, und er dann die Rolle dankbar (?) annimmt.

Fand es auch gut, dass Thomas Wayne nicht als die strahlende Vaterfigur dargestellt wird, die uns Batman immer vorgibt, aber da sehen wir Thomas Wayne auch immer aus der Sicht seines Sohnes, hier sehen wir ihn aus der Sicht eines der Verlierer der Gesellschaft. Großartig fand ich dabei, wie Thomas die drei Arschlöcher verteidigt - gerade weil es anfangs eigentlich Notwehrexzess war, aber diese Geschichte interessiert ja niemanden.

Hätte ehrlich gesagt die letzten Szenen nicht gebraucht (lt. dem Regisseur wollte er das auch offen lassen), aber nicht jeder liest viele Comics und waren diese Szenen mehr dem Publikum geschuldet, die bis heute meinen, dass Joker für Batman verantwortlich ist (was eigentlich erst seit dem Burton Film eine Theorie ist, die die Comics nie groß aufgriffen).

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Ich weiß nun nicht wie die Gesetzeslage in Gotham ist. Aber Schusswaffeneinatz sollte dann wohl auch bei Notwehr nur das letzte Mittel sein oder sollte auch erstmal angedroht werden. Zu Mal die Angreifer auch nicht bewaffnet waren. :wink:

Darum NotwehrEXZESS :wink: (der juristische Ausdruck, wenn es eine Notwehrsituation ist, aber über Notwehr hinausgeht - wobei der letzte war einfach nur Mord).

So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen ^^.

Ja, die Notwehr hat sich beim letzten halt in kaltblühtigen kalkulierten Mord gewandelt.

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Naja, aber es konnte auch niemand wissen, dass die ersten zwei Opfer im Zug Notwehr waren.
Es gab genau eine „Zeugin“, und die war bereits weg, als es zur Eskalation kam. Wir wissen nicht einmal, ob sie im Nachhinein zur Polizei ging und eine Aussage machte, soweit man es vom Film her beurteilen kann tat sie das wahrscheinlich nicht. Und von der Situation in der man die drei „Opfer“ fand konnte man kaum auf Notwehr schliessen. Der dritte war erst in den Rücken geschossen worden und dann exekutiert worden, weit weg von seinen zwei Kumpeln… Und man denkt in der Regel nicht: „Ach, die ersten zwei waren Notwehr, und der letzte wurde dann in den Rücken geschossen, weil der Täter zu dem Zeitpunkt die Beherrschung verloren hatte“.
Das Bild, das die Polizei vorgefunden hatte konnte man wirklich nicht gut als Notwehr einordnen. Und da kein Täter verhaftet und befragt wurde kann man schlecht sagen: „Diese Geschichte interessiert ja niemanden“. Vermutlich hätte es die Polizei sehr wohl interessiert, was das Motiv gewesen war… aber wie hätten sie darauf kommen können?

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Schon klar, aber da der Film aus der Sicht des Täters erzählt wird, sympathisiert man da gerade einfach für Arthur (der Angriff war ja nicht der erster auf ihn, die drei offensichtlich besoffen oder unter Drogen, und Thomas nutzte die Morde eiskalt aus für seine Wahl).

Und angesicht wie die Polizei im Film agiert, kann man auch glauben, dass es für Arthur eine Scheißidee wäre, sich zu erklären zu versuchen (was die Notwehr betrifft).

Als er die beiden ersten Niederschiesst, ja.
Und da war auch die Notwehr mit Schusswaffe völlig angebracht, denn er musste um sein Leben bangen.
Als er dem dritten dann aber nachläuft und ihn niederschoss war meine Sympathie eigentlich relativ schnell weg.

Da weiss ich nicht, ob ich dir zustimmen kann.
Sehe jetzt nichts im Vehalten der Polizisten im Rest des Filmes, was darauf hindeuten würde, wie sie sich verhalten hätten, wenn Arthur mit einem Geständniss zu ihnen gegangen wäre.
Ja, der eine der beiden Bullen ist etwas unsensibel und verhält sich zum Schluss im Zug als er mitten in einer Menschenmasse eine Waffe zieht nicht wirklich gut… aber daraus kann man nicht wirklich schliessen, wie sie in einer Situation gehandelt hätten, wo eine Person mit einem Geständniss zu einem Mord in Notwehr zu ihnen gegangen wäre.

Der dritte war eiskalter Mord. Arthur hat am verdorbenen Apfel der Macht gekostet und kann nicht mehr aufhören.

Vielleicht sind es auch weniger die Bullen, aber er sollte ja das Schild, was die Jugendlichen am Anfang benutzten, um ihn zusammenschlagen, ersetzten, weil warum würden Jugendliche etc. (sprich niemand glaubt ihm). Sagen wir weniger die Bullen, mehr er ist (nachdem er gerade den Job verlor wegen …,) nicht gerade in der Lage, daran zu glauben, dass mit ihm fair umgegangen wird.

Konnte es trotzdem nachvollziehen. Da steht man noch komplett unter Adrenalin und kann nicht wirklich klar denken. Plus dass sich da vermutlich einfach der ganze angestaute Frust entlassen hat.

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Ok, du meinst von seiner Seite her macht es Sinn, dass er nicht dachte, man würde ihm glauben?
Ist sicher ein fairer Punkt.

Wobei ich eher das Gefühl hatte, dass er den Mord genossen hatte. Ich hatte nicht den Eindruck, er haderte damit, was er jetzt tun sollte, was jetzt die Konsequenzen sind, ob er sich stellen sollte oder nicht…
Mir kam es eher so rüber als fühlte er sich nach dem Mord gut und zufrieden, und sah keinen Grund sich mit irgendwelchen ethischen oder moralischen Fragen aufzuhalten.

Vermutlich, wenn man ihn gefragt hätte warum er sich nicht gestellt hatte, hätte er genau so geantwortet: „Mir hätte eh niemand geglaubt!“
Aber ich würde behaupten, das wäre dann eher eine Rationalisierung dafür gewesen, dass er halt für die Morde (oder zumindest den einen vermeidbaren Mord) halt null Reue oder moralische Bedenken hatte.

Wer hätte das in der Situation nicht? Dazu setzte dann die erste große Einbildung ein (mit der Nachbarin), was vermutlich ein Resultat des Stresses wegen der Tat war bzw ein Mechanismus zum psychischen Selbstschutz.

Dass er danach keinerlei Reue gezeigt hat zeigt eher dass er eben nicht normal ist.

Ganz ehrlich, dass der Film gerade das offen gelassen hat, spricht für mich für den Film.

Gerade der dritte Mord ist einerseits nachvollziehbar, andererseits tanzt er danach im Klo. Man muss für sich selber die Antwort suchen und andere Meinungen akzeptieren. Aber man muss sich damit auseinandersetzen. Der Film gibt einen einfach keine klare Antwort - und das ist neben Joaquim Phoenix’ grandiosen Schauspiel für mich ein großer Pluspunkt des Filmes.

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Die Frage ist ob das Tanzen nicht auch schon Einbildung war. Hätte auch sein können dass er die Nacht zusammengerollt in der Gosse verbracht hat da wir schlicht nicht wissen was wirklich real war und was nicht. Und dem Ende nach würde ich sogar sagen den ganzen Film durchgehend nicht erst nach absetzen der Medis.

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