Sie erklärt doch selber, warum sie sich genötigt fühlt und was sie mit “Druck” meint: Sie hatte Angst, dass ihre Karriere vorbei ist, wenn sie nicht spurt. Erst als sie merkte, dass sie für die Macher nicht mehr verzichtbar ist, hat sie sich gewehrt.
Bis dahin hatte sie Angst raus geworfen zu werden und dann wäre es das mit der Karriere.
Aber was bis dahin geschah ist doch Schweinerei genug.
Das ist wie beim Weinstein-Skandal: Der hatte die macht, dass man in Hollywood kein Bein mehr auf den Boden bekommt.
Missbrauch muss nicht immer gleich physischen Zwang bedeuten. Emilia Clarke wurde sicher keine Pistole auf die Brust gesetzt. Sie hätte jederzeit die Produktion verlassen können. Das ist auch wahr, aber dann wäre die Karriere futsch.
Das ist haarscharf an Victim Blaming, was Du hier machst.
Die letzte Szene mit ihr in Staffel 1 konnte man z.B. sogar nur mit Nacktheit erzählen.
Dafür müsste sie aus meiner Sicht ja erstmal ein wirkliches Victim sein, dem ist aber ja nicht so.
So funktioniert dieses Geschäft leider, den Darstellern wird gesagt „wenn du es nicht machst, dann hole ich mir einen von den 1000 anderen Leuten, die diesen Job mit Kusshand machen“. Das ist mit Sicherheit nicht schön und wird sicherlich häufig zu weit getrieben. In diesem Falle sehe ich das aber nicht. Vielleicht haben vor ihr ja 100 Mädels die Rolle abgelehnt, weil sie sich eben nicht ausziehen wollten.
In anderen Branchen läuft es da ja nicht viel anders.
Für mich ist das nicht nur haarscharf dran, sondern es ist Victim Blaming.
Was Emilia Clarke da schildert ist ziemlich eindeutig Nötigung. Dass das in der Branche schon immer gang und gäbe war und natürlich auch Karrieren begünstigt, macht es trotzdem nicht weniger verwerflich.
Jemandem vorzuwerfen, sich deshalb als Opfer zu inszenieren finde ich ähnlich verwerflich, wie diese Strukturen selbst.
Wie kann man nur so blind sein. Es ging in Staffel 6 ja auch, dass man ein Body Double benutzt, wo sie völlig nackt ist, ist ja net so, dass es nicht andere Möglichkeiten gibt. Das Body Double muss natürlich auch zustimmen, aber da es anonym bleibt, ist hier die Privatsphäre besser geschützt. Und selbst ohne Bodydouble muss man nicht direkt so ihren Körper zur Schau stellen sondern kann es auch filmen ohne das man direkt alles möglich sieht und sie trotzdem verletzlich wirkt. Es ist eben kein Umgang so auf Kosten der Freiheiten anderer zu arbeiten.
Es macht sprachlos. Wenn sie gewusst hätte, inwieweit die Szenen gehen, dann hätte sie sicher nicht zugesagt. Aber das war einfach ein scheinbar nachträglich reingedrücktes, ok wir machen das nun mit Busen, auch wenn es gar nicht notwendig ist. Aber GoT soll halt: “Hot fantasy that fucks” sein.
Ich habe den Armchair Expert Podcast gestern morgen gehört (absolute Empfehlung außerdem für viele Folgen). Sie hat da wirklich einiges durchmachen und über sich ergehen lassen müssen.
Das sie sich betrinken musste vor den Szenen oder danach stundenlang weinen - das wünsche ich natürlich niemandem.
Erstmal ging es mir ja darum, dass man im Vorhinein (es stand bereits bei Drehbeginn der ersten Staffel fest, dass es Nacktszenen geben wird) schon hätte sagen können “Hmmm… diese Rolle ist dann wohl nichts für mich”. Eine solche Produktion war neu für sie in diesen Dimensionen und es war natürlich eine Chance, die man so schnell nicht mehr bekommt. Aber wenn sie nach dem Casting absagt, dann hätten die Produzenten sich jemand anderen besorgt.
Das sie sich dermaßen schlecht gefühlt hat, hat sicher auch keiner der Verantwortlichen gewollt. Und wirklich unter Druck gesetzt wurde sie wohl auch nicht. Man geht nur bei dieser Art der Produktion davon aus das die Leute auch das machen, wofür sie unterzeichnet haben.
In späteren Staffeln hätte man sich einige Nacktszenen in der ganzen Serie sparen können, da gebe ich dir Recht, aber es scheint ja auch viele Zuschauer gelockt zu haben.
Natürlich hätte man von Beginn an ein Body Double nutzen können, aber am Set haben wahrscheinlich nur die allerwenigsten etwas davon mitbekommen, dass sie Probleme hat. So hat sie es ja selbst erzählt.
Emmerich-Filme sind bei mir immer mal wieder Guilty Pleasure. “Der Patriot” oder “The Day after Tomorrow” z.B. mag ich mehr als viele andere Menschen. Also ich stehe ihm eigentlich recht positiv gegenüber. Aber bei Midway dreht er einfach das Rad des Anspruchs zu weit zurück. Die Filmlandschaft ist einfach weiter, als das man einen unreflektierten pathetisch-patriotischen Kriegsfilm als Abenteuer-Action noch akzeptieren kann.
Klar darf man das und er kann das auch machen. Aber er hat verdient, dass man ihm das lange Jahre nach Platoon, Apocalypse Now, Full Metal Jacket oder Der schmale Grat links und rechts um die Ohren haut.
Das ist mir zu pauschal. Ich werfe da immer gerne Oldboy ins Rennen. Die Sexszene lässt den Twist am Ende doppelt und dreifach reinhämmern.
Also ich würde Sex und Nacktheit nicht grundsätzlich verteufeln, auch wenn beides tatsächlich sehr oft nur Selbstzweck ist. Aber eben nicht immer.
Nun. Darsteller dürfen doch auch wohl mündig sein und Szenen hinterfragen. Wenn sie sagt “Muss unbedingt jetzt die Wasserlinie in der Badewanne in der ich liege unter den Nippeln sein?”, dann kann man doch wohl verlangen, dass darauf reagiert wird und nicht, dass dann psychischer Druck á la “Deine Fans sind dann enttäuscht” aufbaut.
Und ja, es ist klassisches Victim Blaming dem Opfer anzulasten sich ja nicht selbst gemeldet zu haben, weil es die Umstände einfach ignoriert. Wenn ihr zugesagt wird, tut sie natürlich alles dafür die Rolle zu erfüllen, auch wenn es ihr selbst unangenehm ist. Und da sie später protestiert hat, wird es denen doch wohl irgendwann mal aufgefallen sein, dass es sie belastet.
Ich habe Oldboy jetzt net gesehen, aber ich geh mal davon aus, dass so eine Kernszene schon vorher beim Casting/Vertrag machen im Sinn stand und das mit den Protagonisten besprochen wurde, zumindest wäre das die richtige Art und Weise. Nur meinte ich, dass wenn im Vertrag nur steht: Es wird Sexszenen geben, muss daraus nich folgen, dass es in Ordnung ist, dass man nun ohne Rücksicht auf eine unbedrängte Zustimmung überall nackte Brüste einbauen muss, nur für den Selbstzweck. Und wenn dann mit ein wenig Druck dafür sorgen, dass es genauso gemacht wird, wie von der Regie/Produktion vorgesehen ist. Sollte es gar nicht gehen, dann wird doch immer ein Kompromiss aus Inszenierung und Persönlichkeitsrechten erreichbar sein. Aus der Existenz eines Vertrages folgt nicht, dass dann in dem Moment, dann trotzdem alles gemacht werden darf. Es sollte immer die spontane Möglichkeit geben, dass das Model sagt, dass es zu weit geht. Ein Schauspieler ist immer noch Mensch und muss nicht einfach alles mit sich machen lassen.
Klar, in diesen Branchen wie im Modelling ist es immer heikel, da viele gerade junge Talente schnell verfallen, zu denken, sie müssten gerade eben so handeln, aber da müssen sich die Branchen halt auch wandeln und eben aktiv am Selbstverständnis schrauben, sodass ein würdevoller Umgang mit den Darstellern gegeben ist.
Emilia Clarke will wahrscheinlich nicht nur die Verantwortlichen verurteilen viel eher will sie auf das Ansprechen bewirken, eben zu diesem Sinneswandel auch bei den Opfern beizutragen, dass Nein sagen in Ordnung ist.
Das, was ich zu Nacktszenen allgemein geschrieben habe sehe ich als vollkommene Sidenote und das sollte gar nichts mit dem Fall jetzt von Emilia Clarke zu tun haben.
Dass das Einverständnis der Schauspieler IMMER ganz oben steht, versteht sich doch von selbst. Im weiteren Verlauf des von dir zitierten Beitrags schreibe ich ja auch genau dasselbe wie Du: Schauspieler dürfen auch spontan am Set entscheiden, dass sie etwas nicht machen wollen, was unangenehm ist.
Ich hatte mich nur daran gestört, dass Deine Aussage bezüglich Sexszenen so pauschal ablehnend war.
Wir stehen ja auf einem Blatt Es war weniger pauschal gemeint, sondern tatsächlich für die allermeisten Fälle an Film und ich hatte da eher pornografisch anhauchende Experimentalfilme als Ausnahme im Kopf. Verfeinerne ich die Aussage: Wenn es dann Widerstand vom Darsteller gibt, immer Möglichkeiten gibt, auf die explizite Darstellung zu verzichten und es zu entschärfen. In den meisten Fällen sollte es da Möglichkeiten geben, mit der anderen Inszenierung die gleiche oder besser gesagt eine erzählerisch äquivalente Wirkung zu erzielen. Das meinte ich niemand braucht in der Regel gerade eben diese explizite Darstellung für seine Erzählung und wenn es wichtig ist, dann kann man alle Parteien von vornerein darauf gefasst machen. Aber eben nicht versuchen, das Limit zu pushen.
Wir kennen in diesem Fall die vorherigen Absprachen nicht, aber selbst wenn alles vorher in Stein gemeißelt stand, sind die Aussagen der Verantwortlichen sehr respektlos.
es gibt 4 oder 5 romane, die aber wohl immer schlechter werden.
den dritten hätte ich gerne noch gelesen, da francis dort mittlerweile recht alt sein soll.
ich hatte ihn anfang des jahres nochmal gesehen und mir gefiel er leider durch den aufbau nicht.
alles viel zu hastig und schnell erzählt, wenig ruhe zwischen den unzähligen “action” sequenzen.
Sorry, aber das ist irgendwie das filmische Äquivalent zu " die Kochlandschaft ist zu weit, als das man Schnitzel mit Pommes noch im Restaurant akzeptieren kann "
Warum muss ein Film immer „deep“ oder hinterfragend sein?
Diese Art Filme wollen ein STück Geschichte erzählen, und auch wenn zb der schmale Grat der weitaus bessere Film ist, weiß man danach leider quasi fast NICHTS über die Schlacht auf Guadalcanal bzw wie der Pazifikkrieg davor , danach oder überhaupt ablief.
Heutzutage versuchen Kriegsfilme (bzw gibt es ja schon fast keine richtigen Kriegsfilme mehr) leider viel zu oft auf die individuelle Ebene zu gehen, nur wird dabei oft das Gesamtbild vernachlässigt.
Die alte Art Kriegsfilme zu machen, da hat die einzelne Figur zurückgesteckt und hat nur dazu gedient, die Geschichte voranzubringen oder Beispielhaft Dinge zu zeigen.
Aber gerade bei jungen Schauspielern die unerfahren sind und Verträge nicht per eigenen Anwalt prüfen lassen, stehen dann auch so Sachen drin wie “wenn der Schauspieler selbstverschuldet bzw mutwillig die Dreharbeiten verzögert, trägt er die Mehrkosten”
Und wenn er bzw wohl meistens “Sie” dann die Sexszene, die auf einmal viel expliziter sein soll, als im Drehbuch, ablehnt, droht man ihm mit dieser Vertragsklausel und nennt riesen Summen.
Arthur war doch kein dummer Trottel? O_o Er hat psychische Probleme, eine Persönlichkeitsstörung und manches wurde durch die Medikamente unterdrückt, deswegen setzt er sie ja auch irgendwann ab, damit er „klar“ wird.
Weil Krieg und ganz besonders der 2. Weltkrieg nicht unreflektiert als Abenteuerfilm dargestellt werden sollte.
Krieg als Actionfilm hat seine Ursprünge in der Propaganda des 2. Weltkriegs und noch lange danach hat man Krieg als Heldenepos verfilmt.
Dann kamen eben die Filme, die ich aufgezählt habe und haben das Ganze mal hinterfragt und versucht echte Antikriegsfilme zu sein. Indem man eben auf die individuelle Ebene ging und den “Human Cost” gezeigt hat.
Ich sehe das als Evolution des Genres an. Deswegen geht auch der Pommes-Vergleich daneben. Pommes ist einfach ein eigenständiges Gericht.
Wenn ich heute einen Film sehe, der Soldaten heroisiert. Patriotismus dazu verklärt, dass man für sein Land sterben muss. Die Zivilbevölkerung ausblendet. Leid ausblendet. Dann finde ich das problematisch. Ich weiß, dass Filme das hinkriegen können. Das ist die Evolution. Und deswegen ist so ein Film wie der von Emmerich regressiv.
Und nochmal: Emmerich darf so einen Film machen. Aber er muss eben damit leben, dass das kritischer gesehen wird als 1956.
Wenn ich etwas über die wahre Geschichte des Krieges wissen möchte, dann schaue ich mir eine Dokumentation an.
Und ich ziehe in Zweifel, dass Midway mir die historischen Abläufe tatsächlich wiedergibt.
Einen Film wie „der längste Tag“ oder „A Bridge too far“ kann man nunmal nicht machen, wenn man sich auf alle Facetten konzentrieren will sondern irgendwo muss man kürzen, wenn man eben etwas großes erzählen will