Und kannst du seine Thesen auch widerlegen?
Ich mein, man kann es nicht mögen das er such nur auf die Ideologie in seiner Bewertung beschränkt. Aber seine Thesen sind nicht aus der Luft gegriffen.
Und kannst du seine Thesen auch widerlegen?
Ich mein, man kann es nicht mögen das er such nur auf die Ideologie in seiner Bewertung beschränkt. Aber seine Thesen sind nicht aus der Luft gegriffen.
Da verstehen Leute wohl nicht, wie die Analyse funktioniert. Die soll keine wissenschaftliche Arbeit sein und belegen, dass es nur eben diese Ideologie dahinter gibt und das alles fiese Propaganda ist und nur mit politischen Zielen gemacht wurde. Nö, es soll eben einen Scheinwerfer darauf werfen, was für mögliche unterbewusste Botschaften so ein Film dann mit sich rum trägt. Natürlich ist da ein Angriff auf so ein Gute-Laune-Film kontrovers, aber ist ja auch nicht unberechtigt.
Denn der Film ist schon arg mit der rosaroten Brille erzählt.
Du bist geistig nicht ganz auf der Höhe, ja sogar eigentlich geistiger Pflegefall und damit Last für die Menschen um dich herum und eigentlich in dieser Gesellschaft höchstgradig gefährdet richtig unter die Räder zu kommen und alle in deiner Nähe mitzureißen. Aber nein, solange du ursympathisch bleibst, trotz aller Widrigkeiten, dann wird die göttliche Fügung dich schon belohnen. Schaumal, du bist ja ein spitzenmäßiger Sportler, wenn du nur mal deine Schienen ablegst und einfach losrennst. Und du kannst sogar berühmt werden und viele ikonische Dinge prägen. Selbst die Widrigkeiten des Vietnamkrieges sind gar nicht so elendig, einfach positiv bleiben und sich sagen: “Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel.” Und schwupp ist man Ping-Pong-Star.
Aber das ist eben nicht die Realtität solcher Menschen. Da zeigen andere Filme eben, dass es eben zu den Menschen gehört, dass sie auch mal austicken können und das gar nicht böse meinen, oder dass eben die Sache ihr Leben komplett lahm legt und nicht sie sich irgendwie durch von Gott verliehenes Talent oder Wirbelstürme alles ins Lot gesetzt wird.
Das impliziert halt typisch kalvinistisch-christlich-fundamentale Ideologie: “Wer leidet, ist selbst schuld, und glaubt einfach nicht genug. Jeder kann doch offensichtlich irgendwie das beste draus machen, er muss nur auf die Gelegenheit warten und vertrauen, dann wird alles gut. Forrest Gump hat es auch geschafft.”
Und gerade im Vietnam kommt ihm seine maschinenartige Natur zur Hilfe. Ohne Angst zu haben, weil er eben nicht drüber nachdenkt, kann er seine Kameraden retten, weil er dazu eben noch schnell laufen kann. “Lauf, Forest, Lauf. Sei kein Mensch mit Emotionen, sondern funktioniere auf die Art wie du vorgesehen bist und lächle dabei, bitte”
Das Thema des Films ist eigentlich super unangenehm. Das Thema Behinderung allein ist nicht schön und selten was fürs Mainstreamkino. Aber da der Film eben nicht das Elend erzählt, dass die Figur durchmacht, sondern alles mit diesem: “Ach es ist ja alles gutgegangen” belegt wird, ist es halt nicht so krass, sondern ein Gute-Laune-Film. Ich meine, er muss sozusagen, seinen Körper verkaufen, um sich durchzuschlagen und landet dann auch noch im Krieg, das ist schon richtig große Kacke, wenn man das denn erzählen möchte. Und das auch nur weil seine Beinverletzung durch Gottes Hand plötzlich geheilt ist, wenn nicht, dann würde er den ganzen Tag nur im Bett liegen und langsam vereinsamen un verelenden. Denn er kann nicht arbeiten, hat keine guten familären Umstände und kann sich nicht bewegen. Das kann eben nicht gut gehen, wenn das so bleibt.
Das Thema dient hier eher als Ankerpunkt für Voyeurismus, denn an sich ist das Thema eben sehr unangenehm, aber man möchte es dann doch auch sehen , solange es eben verklärt ist und man die Leute dahinter knuffig handeln. Ist wie 50 Shades of Grey, wo man Domestic Abuse unter dem Vorwand es ginge um verruchte SM-Sachen, positiv verkaufen kann.
Ein Film der Leuten ohne Behinderung sagen will: "Kopf hoch, eure Probleme sind nicht so schlimm, Forrest hat es ja auch irgendwie geschafft. Mach dich mal locker, du Affe und sei positiv und bleib sympathisch. Dann sind alle Probleme wie verschwunden. "
Und was ich mich frage: Wo ist in diesem ganzen Film eigentlich der Staat ? Wo ist die Sozialhilfe für Forrest. Wo ist die Polizei, die wegen Jennys Missbrauch untersucht, das Jugendamt ? Alles scheint abwesend zu sein und nicht tätig zu werden. Aber kein Problem, sind ja beide dann doch super glücklich gemeinsam geworden, wer braucht denn sowas wie positive wie negative Eingriffe ins Leben durch den Staat. Gott regelt das schon.
Und wenn man sich das zu Gemüte führt, dann wird der Film eben in seiner rosaroten Welt wieder richtig unangenehm und mehr als nur kitschig, sondern eben gefährlich, da so für Menschen eine Realität erzeugt wird, die so nicht real ist. Es basiert eben auf konservativer Mittelstaaten-Ideologie und das sollte man schon im Hinterkopf haben, wenn man den Film sieht. Er ist politisch, in dem er absichtlich so tut, als wäre er unpolitsch.
In der Figur der Jenny sieht man auch ganz gut, wohin es führt wenn man Ausbrechen will, sei es nun als Frau und oder als progressiv Linke Person. Wäre sie mal ihren Prinzen geblieben der sie retten wollte, so wartete nur das scheitern auf sie, ihr leben führt sie direkt in den Tod. Diesen Aspekt fand ich schon immer fragwürdig, zuerst in der Ablehnung der Figur Jenny und später erkannte ich wieso.
Selten hat mich eine Frauenfiguren in einem Film mehr genervt. Getoppt höchstens von Téa Leoni in Jurassic Park 3.
Um das ganze nocheinmal von einer anderen Seite und weniger kritisch zu betrachten. Der Film ist eigentlich eine moderne Adam- und Eva- Sage, nämlich, wie Adam und Eva zurück ins Paradies kommen können.
Denn die Vertreibung aus dem Paradies handelt eben davon, dass der Mensch sich selbst aus dem paradieshaften, tier-ähnlichen, triebgesteuerten, sich gut gehen lassen- Zustand selbst vertrieben hat, in dem man angefangen hat, am Baum der Erkenntnis zu knuspern und angefangen hat, zu denken. Man hat also angefangen, nicht nur an Gott zu zweifeln, statt dass man annimmt, was man bekommt, sondern man plagt sich nun, ob dieser Erkenntnis, mit Sinnfragen und sonst so herum. Und das führt zu ganz viel weiteren Dingen, eben wie Wünschen, Vorstellungen und Neidhascherei. Zankerei, Gängelei und Fallenstellen, eben um sich seinen Sinnbestrebungen gerecht zu werden. Eine sehr interessantes philosophisches Kulturgut finde ich.
Und Forrest und Jenny machen aber nun genau das Gegenteil. Sie halten den Kopf oben, trotz aller Widrigkeiten. Denken nicht zuviel nach, vertrauen in Gott und hadern nicht mit ihrem Leben. Lassen sich nicht auf die Spielchen und Fiesheiten anderer Menschen ein, sondern funktionieren einfach, ohne Nachzudenken, Nachzufragen oder sich irgendwie zu große Sorgen zu machen, und halten ihr Herz offen. Jegliche Intervention von außen würde ihnen ja diesen Zustand des Glücklichsseins ja kaputt machen und sie wieder aus dem selbstgewählten Paradies der Sorgenlosigkeit werfen. Es geht hier nur um die Beziehung Mensch und Gott und da darf keine Schlange dazwischenkommen. Beziehungsweise darf das maximal die von Gott ausgewählte Frau machen, aber pass auf, die könnte ganz schön schnell abrutschen und im Drogen und Prostutionsloch landen bzw dir den Apfel anschwatzen, nachdem sie sich von der Schlange überlisten lassen hat.
Das ganze fällt mir nur auf, weil der Drehbuchautor von Forrest Gump, Eric Roth, selbst gläubiger Jude ist und auf Wikipedia stand, dass dieser Glaube sich schon häufig in seinen Werken abgezeichnet hat (ich kann das selbst zu wenig bewerten). Ich meine, daran ist auch wirklich nicht Schlimmes, das ist eben persönlich geprägte Kunst, die Frage ist dann eben, wenn einem diese Färbung auffällt, wie man dann damit umgeht.
quelle: robert hofmann
muss das eigentlich immer sein?
mich würde ein furiosa origin null interessieren, gerade mit neuem cast.
furiosa kam vielleicht auch nur so gut an, weil sie von theron verkörpert wurde und mit genau dieser screentime.
hollywood muss es gleich übertreiben und ein miller kann auch ganz schnell ridley scott werden.
Ich hätte auch lieber ne komplett losgelöste Story von Fury Road. Einfach das Universum nehmen und was neues erzählen. Von Origin Stories hab ich auch schon ne ganze Zeit lang die Nase voll.
gerade diese marvel oder noch schlimmer unsere slasher/monster „helden“ origins…
Ein alter Mann lebt allein am Ende der Welt und muss irgendwie klar kommen, bis ihm ein kleines Mädel in die Arme läuft, mit der nicht mehr ganz so klar kommt, da ihm klar wird, dass es noch Menschen gibt, die irgendwie in dieser Welt noch ne Zukunft haben wollen und nicht nur die Zeit bis zum Tod aushalten.
Schöner Altwestern oder so. Und wenn man dann den Twist macht und zeigt, dass dieses Mädchen Furiosa war, von mir aus, solange sie nicht im Zentrum der Handlung steht und man selbst interpolieren kann wie so von dort zu dort gekommen sein mag, ohne dass das dröge auserzählt wird, könnnte das schon funktionieren. Aber man darf eben nicht so ran geehn und den Film als Originstory zu Furiosa verkaufen und bewerben wollen. Man muss seine Ansprüche eben anpassen und nicht denken man kann noch erfolgreicher sein als Fury Road, bzw das an den Anfang aller Ideen setzen
Kann man natürlich so machen, aber dann kann man aus Hollywood Sicht die Furiosa-Verknüpfung dann auch gleich sein lassen. Der Sinn dahinter ist ja eben die Werbewirkung der bekannten Charaktere und des dadurch “geringeren” finanziellen Risikos.
Mir schon klar, aber das ist halt Quatsch. Man kann daraus halt eben einen guten Midbudgetfilm im Universum machen und muss nicht direkt einen drauf setzen wollen, ohne dass man was hat was wirklich funktioniert außer Namecalling.
Sein lassen muss man es nicht, ich glaube schwieriger wäre es für Hollywood dann gar keine Verknüpfung zu bekannten Charakteren durch die Hintertür einzubauen, wie es wahrscheinlich ja auch mit SW 10 passieren wird
Aber wie würde das in Zusammenhang mit Mad Max passen? Max war ja schon ein junger Mann als die Kacke am dampfen war. So viel älter als Furiosa ist er auch nicht
Ich habe keine Ahnung ^^ Ich kenne die Geschichte der Welt nicht und wie lange der Zustand schon so ist, wie man ihn im Film sieht ^^ War nur so ne Idee, dass man auch ne relativ platte Charakter fokusierte Westernstory drausmachen könnte und es trotzdem guter Film werden könnte, wenn man es ordentlich ins Universum einfügt.
Quasi wie Logan
Ja genau, sowas wie Logan, aber auch mit Leon der Profi-Vibes, ein bisschen The Road, The Room oder Cloverfield Lane. Einfach im ersten Akt einfach mal zeigen wie das Leben für “Normalos” wenns die dort gibt aussieht, wie man versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen, wie man mit den Banden fertig wird usw. Ich kenn mich zu wenig in dem Universum aus, kann mir aber vorstellen, dass sowas fehlen würde in den bisherigen Filmen.
Einfach sozusagen das Gegenteil von dem actionlastigen Rausch den man bisher in Fury Road sah, sondern zumindest im ersten Akt einfach leise, langsam und einsam bis eben dann es zum handlungstreibenden Moment kommt.
Sowas was Joker vllt für Superheldenfilme war, erfrischend anders und gerade dadurch erfolgreicher als man es zuerst vermutet hatte.
Fury Road würde ich los gelöst von den ersten drei Teilen betrachten. der ist so schon keine richtige Fortsetzung gewesen. Man kann also die Welt und die Backstory sowohl von Max beliebig umschreiben. Die Welt von Fury Road wirkt auf mich auch nicht so als würde sich da noch einer an die Welt von Mad Max 1 erinnern, als es noch halbwegs normal war.
Ich liebe Mad Max, Ich mochte Furiosa und ich mag Anya Taylor-Joy sehr. Aber ich würde sie lieber als neuen Charakter sehen als als junge Furiosa. Fände eine losgelöste Story geil, wo vielleicht eine junge Furiosa nicht die Prämisse ist, sondern vielleicht nur als Nebenstrang parallel verläuft nicht schlecht. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ich werde eh alles fressen, was aus Millers erschaffenem Universum kommt
Also z.B. der erste Mad Max von 1980 war noch ein ganz „normaler“ Film, da war er ein einfacher Polizist. Der „Weltuntergang“ ist erst in Mad Max II passiert.
Weiß nicht, wie es sich jetzt in den neuen Teilen verhält, ob das auch erst kurz vorher passiert ist. Allgemein ist die Welt nach dem 1980-Mad-Max ganz schön schnell kaputt gegangen und zu einem Outlaw-Nest geworden.
Es ist doch bisher auch nur ein Gerücht, dass es sich um ein Prequel oder eine Origins Story handeln soll. Vielleicht war Anya Taylor Joy auch einfach in Gesprächen für eine ganz andere Rolle als Furiosa. Vielleicht wird sie die nächste Frau, die von Furiosa gerettet werden muss.