Sorry, wenn ich diesen Thread wieder rauskrame, aber es ist ein Review (ja, ein Review, kein “opinion piece” oder ein Artikel, auch wenn der Autor den unterschied nicht zu kennen scheint ) von Eurogamer erschienen und die Kritik an der nicht-inklusion von Schwarzen grenz schon an Satire:

Ich paraphrasiere:
“Es gibt keine People of Color in dem Spiel, außer die People of Color, die es gibt.”
“Und was wenn ne Gruppe Schwarzafrikaner ne Frau geschwängert haben?”
Ernsthaft? DAS ist der Grad an Wahrscheinlichkeit, der ausreicht um jemanden zu kritisieren, wenn er es nicht in sein Spiel einbaut?
(Man beachte auch die gewisse Ironie, dass die Existenz von Schwarzen damit begründet wird, dass diese eine weiße Frau geschwängert haben könnten … man stelle sich mal vor die Erschaffer hätten so eine Story eingebaut … huiuiuiui)
Und was dann? Wenn ich da ne Gruppe Schwarzer ins Spiel setze, müssen ja die anderen darauf reagieren. Selbst wenn dass schon mal vorgekommen sein mag damals, “normal” war es auf keinen Fall. Und die Reaktion der Leute darauf wäre irgendwas zwischen anstarren, dulden oder verabscheuen … weiß nicht ob damit das spiel weniger “problematisch” würde.

“Sonst ist das Spiel eh nicht rassistisch, aber was weiß ich schon, bin ja nur ein Weißer; Exklusion = rassistisch.”
Mal abgesehen davon, dass die eigene Hautfarbe nichts über die Fähigkeit Rassismus zu erkennen aussagt, greift der Vorwurf der Exklusion hier alleine schon deshalb nicht, weil KC:D ja nicht im luftleeren Raum schwebt, sondern stark in der tatsächlichen Geschichte verankert ist. Selbst die Kritiker können keinerlei Beweise für die sichere Existenz von Schwarzen in diesem Landstrich zu dieser Zeit erbringen, ja nichtmal glaubhaft weismachen, dass deren Anwesenheit wahrscheinlich war.

“Der Protagonist ist Macho und sexistisches Verhalten wird belohnt”
Okay, zuerst einmal, muss man in dem Spiel mit keiner einzigen Frau Sex haben soweit ich weiß. Die Liebesaffären und das Rumvögeln sind rein optional. Ich muss auch nicht meinen Penis in eine Badehausdirne stecken um sauber zu werden.
Ja, manchmal gibt es für diese Aktionen Belohnungen, genauso wie es für anderes unmoralisches Verhalten Belohnungen gibt (zB Loot für Diebstahl/Mord), aber es ist immer noch ein RPG und ich kann entscheiden wie kriminell oder sexistisch mein Protagonist ist.
Meiner hat zB einer Frau eine Anstellung als Wasserträgerin verschafft obwohl der “Chef” sie mit der Begründung, eine Frau wäre nicht kräftig genug dafür, nicht nehmen wollte. Er hat eine Frau vor einer Vergewaltigung bewahrt. Ihm wurde auch von einer Frau das Leben gerettet. Und er hat einige starke Frauen getroffen, die ziemlich emanzipiert waren (soweit es damals eben möglich war).
Wenn nur der “worst case” erzählt wird der Empörung willen, dann ist das ein klarer Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.

“Das dunkle Zeitalter wird als romantisiert dargestellt und nicht neu interpretiert.”
Zuerst einmal, wenn man schon den ziemlich unkorrekten Begriff “Dark Age” verwenden will, dann sollte man zumindest begreifen, dass der eigentlich nur für das Frühmittelalter (~ 500-1050 AD) verwendet wird und auf keinen Fall für das Spätmittelalter (~1250 bis 1500 AD) in dem das Spiel angesetzt ist (1403 AD).
Und romantisiert? Der Duden definiert das Wort so: "in einem idealisierenden Licht erscheinen lassen; verklären, schönfärben"
War nicht genau das Gegenteil der Vorwurf? Die Welt in KC:D ist blutig und sexistisch und dreckig, was genau daran ist romantisierend?
Man ist ja gerade NICHT der strahlende Ritter, der die Welt rettet …
Zum Abschluss:
Ich finde Inklusion ist wichtig … aber sie muss auch Sinn in der dargestellten Welt.
Und klar, wenn ich so eine Welt von Grund auf neu erfinde, und dann mache ich die Welt rassistisch, sexistisch, homophob und xenophob, dann ist es durchaus berechtigt, wenn man hinterfragt, warum ich das so gemacht habe.
Aber wenn ich ein Werk erschaffe, das auf dem sexistischen Mittelalter beruht, macht es keinen Sinn mir vorzuwerfen, dass es keine weiblichen Ritter gibt.