Also wenn du nicht an ihr vorbei rennst, um mit einem überschwänglichen Diener nur die Tür aufhältst, ist das kein Problem.
Beim ‘Tür aufhalten’ Szenario sind in der Regel die Männer gemeint die sich erst umständlich an der Frau vorschieben und oder es auch noch kommentieren müssen, wie toll es doch gerade ist, das sie der Frau die Tür aufhalten.
Die Tür aufzuhalten hat für mich überhaupt nichts mit Beziehungen oder allgemein Sexualität zu tun. Das zu machten zählt für mich zu grundlegendem Anstand. Wie gesagt, ich halte allen die Tür auf, außer ich bekomme nicht mit, dass jemand hinter mir läuft.
Ich glaube es war Clinton, die auf die Frage, ob man auch Frauen für die Armee einziehen sollte ziemlich rumgedruckst hat und etwas in die Richtung meinte „Ja also ob das jetzt so viel mit Gleichberechtigung zu tun hat, ich weiß nicht.“
Das sagst du, habe ich aber auch schon anders erlebt.
Ich kann ja verstehen, wenn man nicht als ‘Bitch’ u.s.w bezeichnet werden will, will bestimmt keiner. Aber zu meckern, wenn man nur freundlich einer Dame die Tür aufhält, ist doch albern.
Ja absolut, so mach ich’s auch, ist für mich auch das einzig normale.
Mit Frauen, die sich dann aber ernsthaft beschweren, wenn man nicht extra vorgeht um die Tür aufzuhalten, möcht ich auch einfach garnichts zu tun haben. Das meinte ich mit “Filter”.
Dann ist das eben so, kann man blöd finden, aber was soll machen, wenn es für sie unpassend war, dann war es das eben.
Ist sie denn sehr ausfallend geworden?
Naja weil ‚Damen‘ das eben auch selbst können, einfach bei jedem machen wenn die Situation passt und schon ist es okay.
Mich und mein Freund hat mal ein Ältere Herr angesprochen, warum ich denn den schweren Beutel tragen muss und er das nicht übernimmt. Naja weil er in dem Moment den schweren Rucksack trug. Ich hab gesagt „Ich schaff das durchaus alleine“ Er dann noch „Aber das macht man so gegenüber einer Frau, das ist höflicher“ und mein Freund dann „Ich finde es höflicher meiner Freundin zu zutrauen ein Beutel tragen zu können“ Dann ist er dann weg gedackelt
Ganz ehrlich, wenn man eine höfliche Geste blöd findet, dann finde ich denjenigen auch blöd.
Man hält den Leuten einfach die Tür auf weil es höflich ist. Solange ich kein Matchospruch oder so loslasse…
Es ging mir in dem Beispiel darum, dass man eben nicht wissen kann, wie eine andere Person auf das eigene Handeln reagiert. Und deswegen der Rat, sich doch einfach darüber Gedanken zu machen, wenig hilfreich ist. Und nein, ich glaube es war mehr nur ein pampiges “Ich kann Tür auch selber aufmachen.”
Ich versehe das nicht, sorry Es ist nett gemeint und ich meine es nicht herablassend, wenn ich einer Mutter, denn Kinderwagen, die Treppe hochschleppen will oder einer Frau beim Date, die Tickts fürs Kino bezahle. Das gibt es IMO wirklich keinen Grund, den Miesepeter zu spielen.
Du kannst es ihr anbieten. Daran ist (hoffentlich) nicht falsch. Wenn die Person aber meint, sie kommt allein zurecht, dann sollte man sich versuchen ihr die Hilfe aufzudrängen.
Damit ist das Problem für mich eigentlich bereits geklärt.
Du machst das für alle, also ist es auf jeden Fall ok.
Ich glaube, hier ist ein Missverstäntniss vorhanden, ich glaube ich habe das nicht klar gemacht.
Wenn wir über Dinge reden, welche wir prinzipel für alle Leute machen, dann sehe ich weniger ein Problem, auch WENN es bei der anderen Person nicht so gut ankommt.
Es geht mir um Dinge, die du nur machst für oder zu Leuten des anderen Geschlechts.
Sind wir ehrlich: Die Leute, welche online auf Facebook oder so, wildfremden Frauen Komplimente machen oder einfach mal anschreiben machen das Gleiche NICHT bei wildfremden Männern. Das ist ganz klar ein Verhalten welches abhängig vom Geschlecht der Person ist, welche angeschrieben wird.
Hältst die Tür auf, und wenn dich jemand darauf ansprichst erklärst du, dass du das immer so machst.
Ich gebe dir absolut recht, dass das ein gutes Beispiel ist welches heutzutage schwierig einzustufen ist, denn “Türe aufhalten” KANN auch etwas mit erwarteten Geschlechterrollen zu tun haben, wenn ein Mann das Gefühl hat, das sei etwas was ein Mann für eine Frau tun muss, oder eine Frau so auffasst, dass das nur von Männern für sie so gemacht wird.
Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass Situationen wo die Linie nicht klar ist, und wo vielleicht eine Gesellschaftliche Verständtnissfrage einer bestimmten Geste besteht, nicht ein Grund dafür ist, die generelle Problematik des Verhaltens zwischen Mann und Frau als “unlösbar” anzusehen.
Immer wenn wir in der Gesellschaft etwas an Normen ändern wollen gibt es Probleme darin, eine Grenze zu ziehen, was ok ist und was nicht. Und die Tatsache, dass diese Grenzen entweder nicht sofort klar sind oder nicht von allen Leuten gleich gezogen wird ist kein Grund nicht wenigstens zu versuchen, die momentane Situation zu verbessern.
Und es IST eine Notwendigkeit da die Situation zu verbessern.
Ich würde auch nicht “allgemeine Aussagen” machen. Was ich bisher beschrieben habe sind eher Grund-Verhaltensregeln, welche wir etwas überdenken müssen.
Da war ich vielleicht etwas unklar.
Was ich einfach zum Ausdruck bringen wollte ist die Tatsache, dass du dich fragen musst wie es die andere Person sieht. Von DEINER Sicht aus soll die andere Person ausschlaggebend sein, wie sie es auffasst. Und wenn du den Eindruck hast, dass dein Verhalten vielleicht eine gute Chance hat falsch aufgefasst zu werden, dann lässt du es besser bleiben.
Denn wir sollten ALLE in der Situation sein, dass wir andere Leute nicht so behandeln WOLLEN, dass sie sich unwohl fühlen.
Naja, also ganz im Ernst:
Ich finde dein Beispiel hier nicht gerade hilfreich hier. Denn wenn es ums begrapschen geht, da finde ich die Grenze sehr, sehr einfach gezogen: Es ist nicht in Ordnung, es sei denn du kennst die andere Person und weisst, dass sie es mag. Falls du dir nicht sicher bist, weil du das Gefühl hast, dass du vielleicht Signale erhalten hast, welche aber nicht wirklich 100% klar sind, dann suchst du erst nach Bestätigung bevor du zu weit gehst.
Der Herr in deiner Geschichte kriegt von mir keine Bonuspunkte, weil er das Glück gehabt hatte, eine Frau zu finden, welche das in Ordnung fand…
Der Unterschied ist, dass wir in einem Fall davon reden, dass du etwas machst, und auf der anderen Seite davon, dass du etwas unterlässt.
Ausserdem: Ich kenne bei weitem zu viele Frauen welche sich daran stören von wildfremden Leuten angehauen zu werden (auch in Form eines Komplimentes) um zu wissen, dass die Chance sehr realistisch ist, dass du jemanden erwischt dem es nicht gefällt. Nicht “wahrscheinlicher”, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass wenn du aktiv eine Handlung vornimmst, dass du dann besser eine gewisse Sicherheit hast, dass du der anderen Person nicht zu nahe trittst, wenn es sich vermeiden lässt. Und ich bin der Meinung diese Sicherheit kannst du nicht haben im Kontext davon eine fremde Frau anzuhauen und einfach mal ein Kompliment zu machen.
Kommt aber auch immer auf den Kontext drauf an. In einer Single-Bar gelten offensichtlich andere “Regeln” als an einer Bushaltestation oder so…
Und auch hier wieder: Ich rede nicht von klar gezogenen Regeln, ich rede davon, dass man sein eigenes Verhalten hinterfragen soll. Und die Tatsache, wie viele Frauen sich in wie vielen Situationen unangebracht behandelt vorkommen zeigt einfach ganz klar, dass dies im Moment zu wenig gemacht wird.
Ja gut, sie hat es halt kommentiert und das war nicht positiv, kann man blöd finden. Aber warum verwirrt dich ein einziger Fall nun so sehr?
Mich hat auch schon mal eine Rentnerin angepflaumt das sie ihren Wagen alleine ausräume kann, weil ich höflich fragte ob sie Hilfe braucht.
Denke ich jetzt das alle Omas undankbare Hexen sind, Nein. Werden ich nie wieder meine Hilfe anbieten, Nein.
Ich finde es immer schlimm wenn man beim zb ersten Date komisch von ihr angesehen wird weil man sagt dass man eine getrennte Rechnung will, ist auch ein super Filter. Wenn mir danach ist zahl ich gern das essen, aber wenn nicht dann nicht. Muss aber auch sagen dass ich auch schon von ihr eingeladen wurde was ich dann auch aus Respekt anstandslos angenommen habe.
Eher daran dass sich jemand um den Hof kümmern musste wenn man nicht wollte dass alle im Winter verhungern. Das war ein rein praktischer Grund.
Einerseits warum? Was wenn sie vor dir geht rennst du dann schnell vor um sie aufzumachen? Ich denke hier ging es nicht um das allgemeine ich lass andere nicht gegen die Tür laufen sondern um das gezielte der Frau die Tür aufhalten.
Naja kommt drauf an wie man es macht. Ich kann schon verstehen dass wenn man zb wirklich an ihr vorbei hetzt um die Tür aufzureißen dass es ihr unangenehm ist und sie sich (da mir grad kein besseres Wort einfällt) degradiert fühlen kann.
Traurig ist ja auch dass es immer noch voll Ok ist wenn man jeden Tag ein anderes Mädel flachlegt aber wenn eine Frau das macht wird sie als Schlampe tituliert.
Ich finds auch immer spannend, ob man sich zur Begrüßung umarmt, oder nur nen Handschlag/ne Faust gibt. Weiß nicht wie das bei euch ist, aber meistens ist es ja üblich, dass die Frauen zur Begrüßung eine Umarmung bekommen und die Typen nur nen Handschlag, was ja eigentlich auch Quatsch ist.
Eine neue Freundin von nem Kumpel hat sich mal beschwert, warum ich sie umarme und meinen Kumpel/ihren Freund nicht. Seitdem bekommt er immer die Umarmung und sie den Hanschlag
Ich bin generell nicht so der Freund von Umarmungen. Potenzielle Lebensgefährtinnen ausgenommen, da mag ich es schon. Eine Freundin hat mich mal ein halbes Jahr genervt ob sie mich beim begrüßen und verabschieden umarmen darf weil es sie irritiert das bei jedem zu machen und mir nur die Hand zu geben… -_-
Den anderen Sachen stimme ich soweit zu aber hier kommen wir zu einem weiterem sehr großem Problem. Es ist einfach nicht immer alles zu 100% klar. Es ist den betreffenden Personen oft ja noch nicht mal klar, ob sie etwas in dem Moment gut finden oder nicht. Die Idee, dass solche Dinge auf einer Ja/Nein-Ebene funktionieren ist für mich völlig absurd. Und die einzige Möglichkeit tatsächlich Klarheit zu bekommen wäre wirklich immer vorher nachzufragen. Immer zu fragen „Darf ich dich jetzt küssen“ zerstört doch komplett die Romantik des Moments. Und selbst wenn man fragt, kann die Antwort nicht zu 100% eindeutig sein.
Wie kommst du darauf, dass es mich verwirrt? Ich halte immer noch allen die Tür auf. Es ging halt nur darum, dass man keine Allgemeinaussagen treffen kann. Es aber oft versucht wird zu sagen, was denn nun geht und was nicht. Meiner Meinung nach eben auch oft dabei übers Ziel hinaus geschossen wird.
Zur Erklärung, wenn vor mir ein Mädel läuft, sprinte ich nicht wie Usain Bolt an ihr vorbei, nur um ihr die Tür aufzuhalten. Wenn ich vor oder neben jemanden laufe, dann halte ich die Tür auf. Darum ging es bei dem Beispiel aber auch gar nicht.
Ich versuche grundsätzlich jede Art von körperliche Berührung zu vermeiden. Bei zwei Freundinnen ist das mittlerweile aber nicht mehr möglich.
Also, gerade was das Betatschen von Frauen angeht bin ich da ganz anderer Meinung.
Ich war bisher effektiv noch nie in einer Situation, wo es entweder nicht klar genug war wie weit ich gehen konnte ODER wo es nicht möglich war klarer zu kommunizieren.
Weniger als ein Kuss zum unangebrachten Zeitpunkt…
Aber normalerweise hat man ja schon ein Gespür dafür, wie man zueinander steht und hat auch schonmal darüber gesprochen. Und man kann sich ja im Zweifel auch einfach langsam annähern und nur einen Teil des Weges gehen, dann hat die andere Person immer noch die Möglichkeit zurück zu ziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einem ein misslungener Kussversuch nachhaltig negativ ausgelegt wird, solange man es respektiert und nicht nochmal versucht. Und wenns dann in Richtung Sex geht, spricht man es doch sowieso mal kurz an, schon alleine um Verhütung und so abzuklären?
Ich habe einen sehr „berührungsintensiven“ Freundeskreis, da wird untereinander alles umarmt, abgeknutscht und mehr, egal ob männlich oder weiblich . Das geht aber auch nur, weil wir uns sehr gut kennen und die ein zwei Personen, bei denen man weiß, dass sie das nicht mögen, werden auch in Ruhe gelassen^^
Da sich einige Leute hier ja jetzt darauf einigen, dass Sexismus auf beiden Seiten gleichermaßen existiert und ganz schlimm ist muss ich doch mal intervenieren, denn das kann ich einfach nicht so stehenlassen.
Vorhin kam mal die Frage auf, warum es keine Männerrechtsgruppen gibt. Da musste ich weinen und lachen zugleich. Ganz einfach, weil sowas nicht nötig ist. Um nochmal zu wiederholen, was vorhin schon öfters geschrieben wurde, es gibt keinen strukturellen Sexismus gegen Männer, das liegt ja schon in der Natur der Sache. Denn es gibt immer eine starke Partei (in diesem Fall das Patriarchat) und Minderheiten(müssen nicht zahlenmäßig sein).
Männer können selbstverständlich auch diskriminiert werden, aber wegen individueller Eigenschaften (möglicherweise Sexualität, Herkunft etc.), nicht allein wegen ihres Geschlechts. Diese Beispiel die gerade gebracht wurden, wo Frauen ihre Männer schlagen tun insofern überhaupt nichts zur Sache. Niemand hat behauptet, dass Frauen das bessere oder anständigere Geschlecht sind, darum geht es nicht.
Die Frage, was jetzt struktureller Sexismus ist, ist nicht so leicht zu beantworten, denn Struktur ist überall und nicht immer leicht sichtbar und vor allem nicht spürbar für diejenigen, die es nicht betrifft. Die Struktur richtet sich bei uns in Deutschland ganz nach den Männern aus, deshalb Patriarchat. Dafür gibt es ganz viele Beispiele. Man kann mit etwas ganz Wesentlichem wie der Sprache anfangen. Jeder kennt das generische Maskulinum. Sprache richtet sich nach Männern aus, Frauen sind nur mitgemeint, aber keinesfalls die Normalform. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Männer die Norm in vielen Bereichen sind, befindet sich in dem Screenshot.
Es gab neulich mal ein lustiges Bild von der Innenministerkonferenz. 16 Männer 50+, das sind die Menschen, die Innenpolitik in Deutschland bestimmen. Erwartet da irgendwer Klientelpolitik zugunsten von Frauen? Generell kann man sich von überall die Quoten in der Politik und den Vorständen der Dax-Unternehmen anschauen. Männer, Männer, Männer.
Auch gesetzlich werden Frauen benachteiligt. Die Pille danach ist erst seit Kurzem nicht mehr verschreibungspflichtig, weil vorher irgendwelche alten Männer Angst hatten, dass Frauen die sonst „wie Smarties einwerfen“. Abtreibung ist immer noch nicht legalisiert.
Es gibt immer noch kein equal pay und und und.
Wer selber nicht diskriminiert wird, tut Diskriminierungen oft lapidar ab. Deshalb tun Müller, Kroos und Neuer auch so, als würde es keinen Rassismus gegenüber Özil geben. Das ist die typische Ignoranz der Privilegierten.
Zuletzt noch ein Beispiel für die Männer. Wer von euch geht abends im Dunkeln nach Hause und hat Angst vor weiblichen Übergriffen, ich denke niemand. Angst davor Überfallen zu werden, ja, Angst vor weiblichen Übergriffen nicht. Jetzt fragt mal eure Freundinnen/Schwestern etc. wie es ihnen geht. Ständig mulmiges Gefühl wenn ein mann hinter einem geht. Fakeanrufe, Schlüsselbunde in der Faust, für den Fall, dass man zuschlagen muss und vor allem so wenig wie möglich öffentliche Verkehrsmittel wie UBahnen etc. nehmen, sondern stattdessen Taxis rufen(was wiederum auch unangenehm ist, weil man dann alleine mit einem fremden Mann im Auto fährt). Es geht gar nicht darum, wie vielen Frauen schon was dabei passiert ist. Es geht darum, dass Frauen Angst vor Männern haben (müssen) und Männer andersrum diese Angst nicht vor Frauen haben. Ich denke allein darin wird schon ein großer Unterschied deutlich, welches Geschlecht das Privilegierte ist.
Der Hashtag #MenAreTrash handelt genau von dieser Unterscheidung. Es geht nicht darum, dass es auch total nette Männer und total schlimme Frauen gibt. Es geht um die Struktur in der Männer soviel mehr können und dürfen und sich trotzdem noch so verhalten, als müsste es Männerrechtsbewegungen geben…
Achja, Tür aufhalten oder nicht interessiert wirklich niemanden.