Also ich fand das Experiment erst einmal super. Dafür liebe ich Rocket Beans. Dass Ihr noch Risiken eingeht und neues erschaffen wollt. Immer das selbe kann auch RTL II und Co. Klar klappen solche ambitionierten Experimente eigentlich nie zu 100 %. Das ist ja auch der Grund, warum die anderen so etwas nie machen und stink langweilig sind.
Wenn diese Idee ausgebaut werden soll, sollten wir nicht die klassischen Pen & Paper als Vergleich nehmen. Klar sind an denen ein paar Sachen toll, die hier gefehlt haben. Zum Beispiel, dass die Spieler mit Hauke diskutieren. Aber nicht alles würde dieses Konzept bereichern. Ich würde keine Lebensbalken mit einbauen, denn ich fand es eigentlich gut, dass die Spieler gezwungen waren, dass deutlich auszuspielen. Ein bisschen mehr Rückmeldung für die Zuschauer wäre aber schlecht, nur sollte es nicht zu sehr vom Theater ablenken. Ich finde die Anmerkung von Hauke richtig, dass es wie Schillerstraße wirken würde, wenn wir jede seiner Ansagen hören würden. Und das würde eher stören. Aber vielleicht wäre eine technische Lösung nicht schlecht. Vielleicht noch eine zusätzliche Person in der Regie, die nur die Ergebnisse eines Würfelwurfs mit einiger Verzögerung (also nachdem es ausgespielt wurde) einblendet. Bei den Kämpfen würde vieles vermutlich schon besser laufen, wenn die Spieler und die Technik das ein paar mal geübt haben. Generell finde ich die Idee mit Hauke als Off-Erzähler auch nicht schlecht. Es dürfte dabei nur nicht passieren, dass die Spieler mit dem Erzähler interagieren. Nur ist mir diese Lösung irgendwie zu einfach. Ruhig mal etwas gewagteres probieren.
Ansonsten – denke ich – könnte Hauke hier noch mehr an dem dramaturgischen Aufbau arbeiten. Er hat zu viel von seinen Spielern und den Zuschauer_innen erwartet und hätte alles etwas langsamer angehen sollen. Das heißt nicht unbedingt, dass es mehr Pausen braucht. Zu Beginn hatten die Spieler genug Zeit um zu diskutieren. Aber dann kam zu viel auf einmal. Das Minispiel mit den Schilden und der Kampf hätten auch getrennt werden können. Mal ganz praktisch: Vielleicht reicht es schon, wenn Hauke für die Spieler ein Codewort ausmachen würde. Wenn er Ihnen das aufs Ohr sagt, heißt das, dass jetzt eine sehr wichtig Ansage oder ein Hinweis kommt, die oder der Ihnen weiterhilft. Meistens schienen die nicht genau hingehört zu haben, weil sie zu abgelenkt waren. Einmal “Hirsepaste” (oder was auch immer) sagen, alle bleiben kurz still. Hauke erklärt kurz was gerade abgeht. Und alle können sich neu sortieren. Oder indirekt dem Chat sprechen, falls dieser nicht kapiert was gemacht werden soll.
Das Ende war hier der Situation geschuldet, daher brauchen wir hier wohl nicht groß über die Dramaturgie reden. Aber konkret haben mir hier jetzt auch ein paar Stellen gefehlt, an denen die Spieler miteinander diskutiert haben.
Noch als Idee. Vielleicht wäre es hier ganz praktisch, wenn nicht Hauke Minispiele für den Chat einbauen würde, sondern wenn die Spieler Fähigkeiten hätten, mit denen Sie den Chat benutzen könnten. Denn schließlich können sie mehr oder weniger direkt mit dem Chat reden und Hauke nicht. Beispiel: Einer hat eine Smartwatch und kann damit Dinge scannen. Zum Beispiel wo ist die Schwachstelle an einem Monster. Der Chat kann nun mit !Bla Dinge eingeben und die häufigste Antwort wird im Spiel zur Schwachstelle.