(Ich entschuldige mich im Vorraus für die Länge lul)
Ihr wollt also die Legende der Bobo Brüder hören? Die Geschichte der vier Helden der Postapokalypse? Ja, die meisten kennen ihre Abenteuer bei den Kindern des Chaos, wissen um die drei scheinbar unmöglichen Aufgaben denen sie sich entgegenstellen mussten, doch die wenigsten kennen den Ursprung, die Vorgeschichte, wie sie in die Fänge eines der gefürchtetsten Clans gerieten.
Um den ganzen Zusammenhang zu verstehen muss ich allerdings ein wenig ausholen, also macht es euch bequem, lehnt euch zurück, das hier könnte etwas länger dauern. Und denkt immer daran, egal was hier passiert, die Geschichte geht gut aus…oder?
Früher, also noch mindestens 10 Jahre vor ihrer Begegnung mit dem Chaos, lebten Oleg, Brontus, Olaf und Bordo in einer kleinen Siedlung. Ihr Vater erzog sie von klein auf zu Wrestlern. Tagein, tagaus hatten sie trainiert und kannten so gut wie nichts anderes. So verdienten sie auch ihren Lebensunterhalt mit dem Wrestling. Sie traten in Shows, auf Schaumärkten und sogar in Gasthäusern auf und so kannte sie bald fast jeder, der etwas von guter Unterhaltung hielt. Sie wurden geliebt, kleine Kinder nahmen sie sich als Vorbild, ‘Ich will genauso stark wie ein Bobo werden’ hieß es dann immer.
Doch wie ihr wahrscheinlich schon ahnt hielt dieser Zustand nicht lange an. Natürlich empfanden sie es alles andere als schlecht so vergöttert zu werden, doch auch die vier besten und engsten Brüder können sich auseinanderleben und so erkannte Brontus als erster, dass die Poesie Karl Enders und die Harmonie der Natur seine eigentlichen Leidenschaften waren.
Aus Loyalität zu seiner Familie blieb er dann aber trotzdem. Er wollte sie nicht verletzten und, vor allem, seinen Vater nicht enttäuschen, der doch stolz auf sie war, dass sie aus dem Wrestling so viel machten. Für ihn wurde es also nach und nach eher zu einer Pflicht, als einem Hobby. Er verlor die Leidenschaft und sah es schon fast als Qual an, sich jeden Tag wieder und wieder auf eine Bühne stellen zu müssen, nur damit andere Leute unterhalten wurden.
Was er zu dem Zeitpunkt nicht wusste war, dass er nicht der einzige war, dem es so ging. Er war nicht der einzige der vier, der das Wrestling nur aus Angst vor Enttäuschung machte. Nicht der einzige, der insgeheim eine ganz andere Leidenschaft hegte. Nicht der einzige, der eigentlich nichts lieber wollte als weg von zu Hause. Aber sie alle blieben, in dem Glauben, dass sie alle allein mit ihren Gedanken waren.
So zogen weitere drei, vier Jahre ins Land bis das Unaussprechliche eintrat: Ihr Vater wurde auf einer Reise infiziert. Ein Trauernder hatte sich unbemerkt an ihr Auto herangeschlichen. Keiner konnte sagen von wo er kam oder warum ihn keiner der fünf bemerkt hatte. Erst als es zu spät war und er sich schon am Bein ihres Vaters festgebissen hatte sahen sie ihn. Es war schrecklich mit anzusehen wie der Virus langsam die Überhand über einen Menschen nahm, besonders wenn es der eigene Vater ist. Wieder und wieder flehte er seine Söhne an es doch endlich zu tun, sein Leid zu beenden. Keiner hatte ihn je so hilflos gesehen. Für die vier war er immer der große, starke Vater gewesen, der sie hätte, vor allem beschützen können, was ihm über den Weg lief. Ihn jetzt so dort liegen zu sehen brach ihnen allen das Herz.
Keiner kann von einem verlangen den eigenen Vater zu töten und dennoch mussten sie es tun. Es war schmerzhaft, tränenerfüllt und dennoch erleichternd ihn nicht mehr leiden zu sehen. Sie alle schworen niemals darüber zu reden, was passiert war, was sie getan hatten. Tun mussten. So wurde es immer stiller zwischen den Brüdern. Ihre Auftritte wurden immer weniger, bis sie ganz aufhörten.
Es wurde immer stiller um die vier legendären Bobo Brüder, bis es schien, als hätte es sie nie gegeben. Jeder der vier hatte sich in seine eigene Welt zurückgezogen, weit weg von allen anderen. Sie alle staunten natürlich nicht schlecht, als sie entdeckten, dass sie alle nicht mehr wirklich etwas mit Wrestling am Hut haben wollten. Nach und nach zogen sie aus, gingen in die Welt und wandten sich ihren eigenen Leidenschaften zu.
Brontus ging wie schon erwähnt in die Natur. Er fand eine kleine, verlassene Hütte in einem Wald in der er sich niederließ. Den ganzen Tag konnte er sich mit dem Leben des Waldes und den Niederschriften Karl Enders befassen. Dabei entdeckte er wie wichtig ihm Harmonie eigentlich war und dass das, was ihn immer am meisten gestört hatte die Streite zwischen seinen Brüdern waren. Er entschloss sich ganz nach den Idealen Karl Enders zu leben und eine Existenz in Einklang mit seiner Umgebung zu führen.
Oleg gab sich komplett dem Handwerk hin. Er zog von Dorf zu Dorf bis er eine geeignete Werkstatt zum Niederlassen fand. Es war ein kleines Fischerdorf, mit nicht mehr als 70 Einwohnern, in dem er nun wohnte, doch ihm gefiel es hier und er brauchte auch nicht mehr die große Gesellschaft um sich herum. Davon hatte er damals bei den Auftritten schon genug gehabt. So lebte er nun, mit seinem Handwerk, reparierte Boote und Fischernetze, half hier und dort in der Fischerei und wurde so auch in der Gemeinschaft aufgenommen.
Olaf ging in die Großstadt, insofern man es Großstadt nennen konnte. 3000 Einwohner waren für damalige Verhältnisse aber doch schon viele, was ihm gerade recht kam. Er liebte die Gesellschaft von Menschen, konnte es nicht leiden, wenn keiner mit ihm redete und hatte so unter den letzten Wochen etwas gelitten. Aber hier an der Küste war es gesellig und er kam wieder unter Menschen. Außerdem konnte er sich hier ganz der Meeresbiologie hingeben, etwas das ihn schon lange beschäftigte. Nun konnte er endlich richtige Forschung betreiben und traf sogar auf einen gleichgesinnten. Mit ‘Professor’ ließ er sich anreden, doch das störte Olaf nicht. Von ihm lernte er fast alles, was er nicht vorher schon in Büchern gelesen hatte und er war ihm sehr dankbar, dass er dieses Wissen mit ihm so ohne weiteres teilte.
Bordo war derjenige, der zu Hause blieb. Er brachte es einfach nicht übers Herz ihr altes zu Hause mit dem Grab ihres Vaters komplett allein zu lassen nachdem alle seine Brüder gegangen waren. Und so lebte er weiterhin in dem Dorf, in dem sie aufgewachsen waren. Er kümmerte sich um das Haus, trainierte weiterhin und versuchte so sein Alltag wie bisher weiterzuleben.
Doch nach einiger Zeit merkte er, dass ihm etwas fehlte. Irgendetwas, was seinen Ablauf komplett machen würde. Er überlegte lange, bis er realisierte, was ihm genau fehlte. So kam es dazu, dass Bordo Bobo Lehrer an der nächstgelegenen Schule wurde. Er unterrichtete dort natürlich Sport, insbesondere Wrestling.
Wenn er gefragt wurde, warum er das denn täte antwortete er nur: ‘Warum nicht? ’. In Wahrheit wusste er, dass er jemanden brauchte, auf den er aufpassen konnte, auch wenn er das so niemals zugeben würde.
Die Kinder mochten ihn. Er brachte ihnen Dinge bei, ohne dabei streng zu wirken, nicht so wie die anderen Lehrer, die manchmal so aussahen als würden sie ihnen das Wissen gern einprügeln. Es war als wäre er wie für diesen Job gemacht gewesen.
So lebten sie alle über mehrere Jahre hinweg ihr eigenes Leben. Zum ersten Mal waren sie über eine längere Zeit von ihren Brüdern getrennt und es tat ihnen auch ganz gut. Es war wie ein Urlaub vom Stress der ganzen letzten Jahre. Sie waren komplett ungezwungen, hatten keine Auftritte, keine Termine, waren komplett losgelöst und konnten zum ersten Mal eigenständige Entscheidungen treffen. Natürlich vermissten sie die anderen von Zeit zu Zeit, aber wenn es zu schlimm wurde besuchte man einander dann doch oder man traf sich in dem alten Heimatdorf auf ein Bier oder zwei.
Als sie mal wieder dort saßen, in ihrem Stammgasthaus, waren sie doch alle einigermaßen überrascht, als Bordo mit einem Brief kam, der an sie alle vier adressiert war. Sie waren davon ausgegangen, dass die Öffentlichkeit sie mehr oder weniger vergessen hatte und dass alle, die ihnen etwas näherstanden wussten, dass nur Bordo noch in dem alten Haus wohnte.
Er brachte den Brief mit, weil er selbst natürlich nicht lesen konnte. Da Brontus wohl am meisten mit Büchern zu tun hatte fiel die Wahl auf ihn als Vorleser.
‘Sehr geehrte Herren Bobo,
ich hoffe, dass Sie diese Nachricht erreicht und dass Sie sie ernst nehmen. Die Berge im Westen sollten ihnen hoffentlich bekannt sein. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Ständig verschwinden Menschen und keiner kann sich das erklären. Unser Bürgermeister macht dicht und lässt uns aber auch nicht gehen. Ich glaube, wir werden hier für etwas benutzt, etwas Größeres, was uns…’
‘Der Brief endet an dieser Stelle. ’, stellte Brontus verwundert fest. ‘Etwas ungewöhnlich, wo der Brief doch so höflich angefangen hat. ’
Oleg überlegte einen Moment: ‘Ich glaube nicht, dass der Verfasser des Briefes freiwillig aufgehört hat zu schreiben. ’
‘Stimmt’, sagte Olaf, ‘guck dir mal die Schrift an, ganz verschmiert. Sieht nicht so aus, als hätte jemand dafür viel Zeit gehabt. ’
‘Wir sollten diesen Hilferuf ernst nehmen. ’ Alle drei drehten sich zu Bordo um, es war das erste Mal, dass er heute sprach.
‘Aber was, wenn es eine Falle ist? ’, fragte Brontus.
‘Ich glaube nicht, dass es eine Falle ist. ’, meinte Oleg, ‘Der Brief wäre sorgfältiger geschrieben und selbst wenn, was hätte jemand davon uns in eine Falle zu locken?’
‘Genau. Außerdem klingt der Brief sehr verzweifelt, es heißt, dass sie keinen Ausweg mehr hätten. ’, stimmte Olaf ihm zu.
Oleg lenkte nun auch ein, die Argumente der anderen waren einfach zu überzeugend. ‘Na gut, ihr habt Recht. Wir sollten wenigstens vorbeischauen. Wenn es aber wirklich eine so extreme Lage ist, wie es sich anhört, sollten wir einen Plan machen. ’
‘Den können wir uns auf dem Weg doch immer noch überlegen. ’ , meinte Oleg.
Olaf nickte zustimmend: ‘Genau, bis zu den Bergen sind es doch mindestens 5h Fahrt.’
‘Na gut, wie ihr meint. ’ Brontus wirkte nachdenklich, wahrscheinlich dachte er sich trotzdem schon für alle möglichen Situationen eine Lösung aus.
‘Also ist es beschlossene Sache, dass wir dorthin fahren um wenigstens nach dem Rechte zu schauen? ’, fragte Brontus noch einmal abschließend.
‘Naja, ignorieren können wirs schlecht, da hätten wir lebenslang ein schlechtes Gewissen. ’ Sie alle nickten. Oleg hatte recht, wenn sie es ignorierten, könnte wahrscheinlich keiner von ihnen mehr ruhig schlafen. Sie würden nie wissen, was dahintersteckte und, ob die womöglich hätten Menschenleben retten können.
Also war es beschlossene Sache, sie würden in die Berge fahren, um zumindest nach dem Rechten zu sehen. Sie beschlossen alle in ihrem ehemaligen Haus zu schlafen, was eher in einer Übernachtungsparty als allem anderen endete. Auch wenn sie sich einmal im Monat trafen war es immer noch zu selten, sie alle hatten so viel zu erzählen, dass sie kaum zum Schlafen kamen und am nächsten Tag erst gegen Mittag aufwachten. Sie packten alle Sachen zusammen, die wichtig werden könnten und fuhren an dem Gasthaus vorbei für ein wenig Proviant. Sie hatten nicht vor sehr lange zu bleiben und mit dem Gedanken spätestens nächste Woche wieder zu Hause zu sein stiegen sie in ihr Auto und fuhren los. Zuerst klapperten sie noch die Wohnstellen von Olaf, Brontus und Oleg ab die zu Hause auch noch Dinge hatten, die in der ein oder anderen Situation durchaus hilfreich werden könnten. Sie wussten schließlich immer noch nicht genau, worauf sie sich vorbereiten sollten, weil der Brief ihnen relativ wenig Informationen bot.
Als sie bei allen vorbeigefahren waren machten sie sich endgültig auf den Weg nach Westen. Sie sind relativ spät losgefahren, weshalb es ziemlich schnell dunkel wurde. Zuerst versuchten sie sich noch gegenseitig durch Geschichten wach zu halten. Oleg erzählte von einem Boot, dass, so wie es aussah, von einem großen Kraken attackiert worden war und Brontus gab ein paar poetische Sätze Karl Enders zum Besten. Mit fortschreitender Zeit wurde es aber immer ruhiger und Olaf, der fuhr, war froh, dass leise Musik lief, damit er nicht auch noch beim Fahren einschlief. Sie waren mittlerweile in den Ebenen angekommen, also gab es auch nicht viel Natur, an der er sich hätte erfreuen können.
Als er so vor sich hin fuhr versank er in Gedanken. Er hatte das schon irgendwie vermisst, das Reden mit seinen Brüdern oder eher seine Brüder allgemein. Klar, in der Stadt gab es auch Menschen, mit denen man sich unterhält, aber das hatte nicht so etwas vertrautes. Immer war oberflächlicher Smalltalk der Begleiter in der Stadt gewesen aber hier, hier konnte er sich auch mal über ernstere Themen unterhalten, man konnte auch mal über Sachen ehrlich diskutieren oder einfach mal miteinander über die dümmsten Dinge lachen. Ob es das Wrestling war, Bodors Geschichten von Schülern oder End of Road, es war immer sehr unterhaltsam. Warte mal… End of Road?
Olaf hatte das Schild vor sich nur unterbewusst wahrgenommen und musste eine scharfe Bremsung hinlegen, die er grade so schaffte. Vor ihnen war ein Abgrund über den eigentlich eine Brücke führen sollte, aber jemand hatte einige Planken entfernt, so dass man sie unmöglich mit dem Auto überqueren konnte.
Von der Bremsung waren die anderen drei wieder wach geworden und kamen nun so langsam zu sich.
‘Was ist los? ’, fragte Oleg immer noch schlaftrunken.
Olaf drehte sich zu ihm um: ‘End of Road steht da, hier gehts nicht weiter’
‘Dann müssen wir wohl wieder umdrehen und einen anderen Weg finden. ’, murmelte Brontus.
Olaf legte den Rückwärtsgang ein, doch als er losfahren wollte hörte er nur das unangenehme Geräusch von einer Felge auf Sand. ‘Scheiße! ’, rutschte es ihm heraus und er stieg aus dem Auto. Tatsächlich hatte das Auto zwei Platten, welche beim genaueren Hinsehen durch Nägel verursacht wurden, die auf dem Boden verteilt waren. Beim Anblick der Nägel kam in ihm ein panisch Gefühl auf. Er setzte sich wieder ins Auto und die anderen sahen ihn erwartend an. ‘Was ist denn jetzt? ’ fragte Oleg, ‘Fahren wir weiter oder nicht? ’
Olaf sah daraufhin nur die anderen an und schüttelte den Kopf. ‘Brontus hatte Recht. ’ Auch Bordo war jetzt wach und zählte eins und eins zusammen. Olaf nickte. ‘Mit was hatte ich Recht? ’, Brontus schien verwirrt. Auch Oleg schien nicht genau zu wissen was sein Bruder meinte. ‘Es ist eine Falle. ’, Olaf konnte nur flüstern, die Stimme blieb im fast im Hals stecken. Oleg entgleisten die Gesichtszüge: ‘WAS? ’ ‘Pschhhhh’, kam es direkt von allen drei anderen. ‘Vielleicht haben sie und noch nicht entdeckt, da wäre leise sein von Vorteil! ’, kam es scharf von Olaf.
In die Stille hinein fragte Oleg dann etwas leiser: ‘Was machen wir jetzt? ’
Wieder wurde es ruhig, die vier schienen zu überlegen. ‘Wir könnten abhauen…’, schlug Olaf vor. Bordo schien dieser Gedanke nicht wirklich zuzusagen. ‘Wir sind in der Nacht mitten im Nirgendwo, das einzige Licht was wir haben ist der Mond und hier ist nirgendwo irgendwas wo wir uns verstecken können. Abhauen bringt hier nichts. ’
‘Ja, aber was sollen wir sonst tun? Hierbleiben und auf diejenigen warten, die die Falle gelegt haben? ’, Olaf klang sehr verzweifelt. Oleg stimmte Bordo zu: ‘Selbst, wenn wir jetzt loslaufen würden, hätten sie uns beim Morgengrauen schon längst eingeholt! ’ Doch Olaf wollte nich von seiner Idee loslassen. ‘Einen Versuch ist es wert, ich möchte mich nicht in die Fänge von wem auch immer begeben! ’
‘Die Kinder des Chaos. ’ Alle schienen überrascht, dass auch Brontus sich jetzt zu Wort meldete, wo er sich in Diskussionen doch eher immer zurückhält. Oleg wirkte aber auch verwirrt aufgrund der zusammenhanglosen Aussage. Er fragte nach: ‘Was? ’ Brontus drehte sich zu ihm: ‘Die Kinder des Chaos haben mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Falle gelegt. ’ ‘Scheiße. ’, diesmal rutschte es Olaf nicht nur so raus.
Eine drückende Stille breitete sich ihm Fahrzeug aus. Sie alle wussten wer die Kinder des Chaos waren. Sie waren ein grausames Volk, dass nur den Regeln der ‘Mother’ gehorchte. So nannte sich ihre Anführerin. Sie versklavten jeden, der ihnen widersprach und waren dabei knallhart. Wenn diese Falle also wirklich von ihnen stammen sollte, dann wussten sie genau, dass auf sie ein elendiges, langes Ende zukam.
Sie alle versanken in Gedanken, akzeptierten mehr oder weniger schon ihr Schicksal und waren alle so mit sich selbst beschäftigt, dass sie das Licht am Horizont, was ihnen immer näher kam erst bemerkten, als Brontus sie darauf hinwies: ‘Uhm, Leute? ’
‘Ja? ’ fragte die anderen drei fast zeitgleich. Brontus zeigte mit seinem Finger durch das rechte Fenster und sah sie panisch und besorgt an. ‘Da hinten. ’ Die anderen schauten natürlich sofort nach, was es dort zu sehen gab und verfielen leicht in Panik: ‘Fuck. ’
Sie alle wussten, dass das Licht nichts Gutes bedeuten konnte, vermutlich wurden sie entdeckt im besten Fall von jemandem, der ihnen helfen würde, im schlechtesten Fall von den Kindern des Chaos selbst.
Alle vier wussten, dass wegrennen jetzt keine Lösung mehr war, also sahen sie sich an und stiegen aus dem Auto aus. Wenn es jemand war, der ihnen helfen konnte, wäre es besser sie zeigen sich sofort so, friedlich. Bei den Kindern… Wenn sie kämpfen mussten wäre es besser sich jetzt drauf vorzubereiten und nicht erst auszusteigen, wenn man schon umzingelt war. Noch hatten sie Hoffnung gehabt, doch als sie draußen waren hörten sie bereits das irre Lachen und als sie näher kamen konnte man auch die fröhlichen, absurd grellen Farben, mit denen die Autos bemalt waren, erkennen. Sia alle wussten, dass es nun um sie geschehen war und dennoch war ihnen klar, dass sie nicht kampflos untergehen würden.
‘Ich hoffe ihr könnt immer noch wrestlen? ’, fragte Olaf. Er versuchte noch in der letzten Minute seine Angst hinter Humor zu verstecken, doch man konnte klar das Zittern aus seiner Stimme heraushören. Die Autos der Kinder des Chaos waren nun fast bei ihnen als sie ihre Formation für das Hamsterrad einnahmen.
Die ersten die aus den Autos ausstiegen wussten nicht einmal was geschah, als sie von einem riesigen Haufen aus vier Wrestlern überrollt wurden, doch nach den ersten vier überwältigten Angreifern wurden sie gestoppt. Es waren einfach zu viele für die vier allein. Mit einem geschickten Griff wurde einer nach dem anderen herausgezogen und in Ketten gelegt.
‘Ein paar schöne Moves habt ihr da. ’, sagte ein hämisch grinsender Mann. ‘Die werden Mother bestimmt gefallen. ’
Er stellte sich direkt vor Olegs Gesicht: ‘Gefallen wird ihr sicher auch, dass ihr einfach so auf den Brief hereingefallen seid. Da muss man euch nur einmal um Hilfe bitten und den Verzweifelten spielen, schon springt ihr wie ein paar Hunde. ’ Oleg musste das Verlangen unterdrücken ihn direkt in sein grinsendes Gesicht zu spucken.
‘Oh wie schön, dass wir Mother heute bringen können wonach sie so sehr verlangt hat. Ihr werdet schon sehnlichst erwartet und sie hat auch schon ein paar… Dinge vorbereitet. ‘ Hämisch lachend stieg er wieder in sein Auto während den vier Brüdern ein Sack über den Kopf gezogen und sie auf die Ladefläche eines Pick-Ups verfrachtet worden. Der Wagen wurde angelassen und sie fuhren los.
‘Scheiße man, wir hätten…’, fing Olaf an, doch er wurde forsch vom Fahrer des Wagens unterbrochen: ‘Hey! Keine Unterhaltungen dort hinten! Oder wollt ihr, dass eure Ketten noch enger werden? ’
‘Karl Ender hat immer gesagt: Wer andere in Ketten legt ist im Herzen selbst gefangen. ’, zitierte Brontus, vielleicht hoffte er den Mann damit zu beruhigen, aber der hatte offensichtlich nicht die Absicht ruhiger zu werden: ‘Und ich hab gesagt: Klappe halten! Also macht das gefälligst! ’
Der Rest der Fahrt verlief ruhig, genauso wie das darauffolgende verfrachten in die äußerst kleinen Käfige. Olaf und Oleg rutschten noch ein paar bissige Kommentare raus, wofür sie dann aber auch direkt Schläge kassierten.
Nun saßen sie da, unsere vier Helden, in den Käfigen der Kinder des Chaos gefangen. Scheinbar ohne einen Ausweg oder eine Zukunft.
Die Vorgeschichte der Bobo Brüder, ihr wolltet sie ja hören, hier habt ihr sie nun also. Keiner weiß so genau was damals passiert ist, deshalb gibt es keine Garantie, aber mit großer Sicherheit war es ungefähr so. Schließlich ist an jeder Legende etwas Wahres dran…oder?