#spitzestifte-Gewinnspiel

Die Bobo Brüder spielten wie jeden Tag fleißig im Ring, als ihr Vater sagte, dass er nur noch mal schnell Zigaretten holen wolle und dem entsprechend los ging.
Die Brüder warteten, und trainierten (oder gingen ihren Hobbys nach) viele Jahre auf die Rückkehr ihres Vaters.
Als Brontus sein letztes Buch von Karl Ender las, Olaf seine letzte Dose Öl mit Fisch aß, Oleg seinen russischen Akzent perfektioniert und die Power Bank vom Computer verbraucht hatte, und Bordo durchs Geworfen werden Löcher in die Decke und Wand schlug.
Die Brüder diskutierten zehn Minuten und waren sich einig ihrem Vater MUSSTE etwas passiert sein, denn er würde sie niemals verlassen!
Schnell waren ihre sieben Sachen zusammen gepackt und sie wollten gerade los marschieren, als Olaf einfiel, dass er seinen Hummer vergessen hatte und ihn schnell holen ging mit dem Gedanken, dass er ihn bestimmt nie wieder vergessen würde, sowie dass er sich als nützlich erweisen wird.

Sie marschierten ein paar Minuten mit Bordo an der Spitze als sie an verschiedenen Schildern vorbei kamen.
Bordo der der nicht lesen konnte ignorierte diese gekonnt, Olaf sich fröhlich einölte, Brontus nachdachte und Oleg miesepetrig in die Gegend starrte.

Auf den Schildern stand:" Achtung! Hier regieren die Kinder des Chaos. Wer ohne Mothers Erlaubnis unser Land durchquert wird mit dem Tod bestraft!"

Sie liefen und liefen, trafen Vögel und Rehe, Frösche und Fische… ALS plötzlich ein Ast knackte! Die Brüder selbstbewusst und weise wie sie waren, dachten sich nichts dabei.
Bei diesem letzten Gedanken blieb es, denn plötzlich wurde alles schwarz.
Und sie wachten in Käfigen auf …

Die heiße Mittagssonne bahnt sich erbarmungslos einen Weg durch die geschlossenen Fensterläden des „From Bobo Till Bubu“. Die einst leuchtend rote Farbe eines Hummers auf dem Dach ist schon längst abgeblättert. Seitdem sich die Kinder des Chaos in der Nähe breitgemacht haben, ist Kundschaft eher selten geworden. Wenn doch mal jemand vorbeischaut, dann nur die Kinder selbst, die nun mehr Gefallen daran finden, Verwüstung anzurichten, als den Wrestling-Spektakeln bei einem geschmeidigen Fischöl-Cocktail beizuwohnen. Oleg, einer der vier Bobo-Brüder, hat nach ihren alles andere als lukrativen Besuchen, den Laden bereits schon viermal wieder neu aufbauen dürfen. Nachdem der Vater der Brüder, die einzig wahre Wrestling-Legende Bubu Bobo, gestorben war, eröffneten sie in Gedenken an ihn das „From Bobo Till Bubu“. Während der Lebtage des großen Bubu Bobo, war es sein größter Wunsch gewesen einmal mit seinen Söhnen einen Ort zu erschaffen, an dem von nah und fern Leute herbeiströmten, um die Kämpfe der Bobos leibhaftig mitzuerleben. Jeder sollte ihren Namen kennen und fürchten.

Der größte der Brüder, Olaf, dem nachgesagt wird, in seinem vorherigen Leben ganz bestimmt ein Meerjungfraumann gewesen zu sein, steht gelangweilt hinter der Bar und versucht vergeblich mit einem schmierigen Lappen die Gläser zu putzen. Helmut, sein Hummer, läuft währenddessen genauso gelangweilt die Theke auf und ab, auf der Suche nach Unterhaltung, als er schließlich aus Frust eines der Gläser über den Rand schiebt. Ein lautes Klirren. Überall liegen Scherben auf dem Boden. „Ey, Idiot! Pass gefälligst besserr auf Helmut auf! Sonst gibt es heute frrisches Fischöl!“ schreit Oleg seinen Bruder mit einem dicken russischen Akzent an. Keiner weiß genau woher er diesen hat und keiner wird es wohl je erfahren. Brontus, der bis jetzt an der Theke gesessen und in aller Ruhe „Karl Ender – Es wird hell, wenn es nicht mehr dunkel ist“ gelesen hatte, lässt nun seine sanfte Brummbärstimme erklingen, ehe es zur Eskalation kommen kann. Im Gegensatz zu seinem mächtigen Erscheinungsbild in wirklich alle Himmelsrichtungen, ist er selbst von sehr friedliebender Natur und ein ganz klarer Vertreter der Enderlogie. „Wie Karl Ender einst sagte, Unmut über Übermut begegnet man am besten mit Sanftmut, nicht wahr Helmut?“ Oleg schüttelt einfach nur den Kopf und widmet sich danach wieder der Reparatur eines Stuhles, den Brontus durch sein bloßes Gewicht kaputt gemacht hatte. Olaf und Helmut wechselten einfach nur stumme Blicke. Auf einmal kommt Bordo ohne Vorwarnung hereingestürmt. Er ist zwar der älteste der Brüder, aber auch so klein, dass er einfach unter den Schwingtüren des „From Bobo Till Bubu“ hindurchpasst, ohne sie öffnen zu müssen. „Ey! Ey! Ey!“, brüllt er wie ein gedoptes Eichhörnchen auf Koks und springt dabei auf und ab. „Kundschaft!“, schreit er dann und streckt sich, um eine der Schwingtüren offen zu halten. „Kundschaft?!“, ruft Olaf aufgeregt und schüttet sich eine ganze Flasche Öl auf den Kopf. Oleg nuschelt genervt irgendwelche russisch klingenden Worte in seinen Bart hinein. Durch die Tür tritt jetzt eine schmale Gestalt. Sie trägt einen Umhang und hat ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Zielstrebig schreitet sie auf einen der Barhocker zu. Olaf setzt sein breitetes Lächeln auf. „Willkommen werter Kunde! Kann ich Sie vielleicht für einen Caipiranha oder Öl on the Beach begeistern?“ Als Antwort zeigt die Person stumm mit einem Finger auf den Hummer. Olaf lacht verschmitzt. „Tut mir leid! Helmut steht leider nicht zum Verkauf! Er ist quasi wie Familie, wissen Sie?“ „Wie viel?“, hört man ein Raunen. In ihm macht sich ein Gefühl von Verunsicherung breit. „Wie viel?“, wiederholt sich die Person und holt ein Messer hervor. Instinktiv greift Olaf nach Helmut und hält ihn schützend in seinen Händen. Brontus geht langsam auf die Person zu, während er ihr ein freundliches Lächeln schenkt. „Wofür brauchen Sie ihn denn? Wissen Sie, Karl Ender hat einmal gesagt, Ehrlichkeit ist eine Notwendigkeit, um Sinnlosigkeit zu vermeiden.“ Diese Worte scheinen die Person bewegt zu haben. Sie lässt sofort ihr Messer fallen und ihr Kopf sinkt auf den Tresen. Sie zieht ihre Kapuze ab. Darunter kommt eine junge zierliche Frau zum Vorschein. Ihre Haare sind kurz geschoren und sie hat ganz klar erkennbar das Symbol der Herders in ihren Nacken tätowiert. Beruhigend legt Brontus ihr eine Hand auf den Rücken. Einen Herder haben sie schon lange nicht mehr gesehen. Waren sie nicht von den Kindern des Chaos alle getötet worden? Gespannt warten die Brüder darauf, dass sie sich beruhigt und als sie schließlich tief durchatmet, erzählt sie ihnen alles.

Sie und ihre Leute waren von den Kindern des Chaos in einem Hinterhalt angegriffen worden und ohne ihrer Herde der Trauernden hinter sich, waren sie den Kindern fast schutzlos ausgesetzt gewesen. Die Kinder brachten die meisten von ihnen um und die, die am Leben gelassen wurden, wurden versklavt, darunter auch sie selbst, Lyra. Das Leben als Sklavin war alles andere als schön. Zahlreiche Narben zierten nun ihren Körper. Lyra selbst musste, neben dem Polieren der zahlreichen Ketten von Mother, die meiste Zeit in der Küche für ebendiese aushelfen. Dort erfuhr sie davon, dass Mother einen äußerst empfindlichen Magen hatte und nachdem ein Koch getötet wurde, da er Muscheln hatte herbringen lassen, um sie eigens für Mother zuzubereiten, fand Lyra heraus, dass Mother eine lebensbedrohliche Schalentierallergie habe. Nach Rache strebend, setzte sie den Entschluss Mother umzubringen. Wäre Mother erst einmal tot, würden die Strukturen der Kinder des Chaos zusammenbrechen und die übergebliebenen Herders könnten einen Neuanfang starten und hätten sich mit dem Sieg über Mother und ihre Kinder einen Namen gemacht. Da die Muscheln allerdings vernichtet worden waren, musste ein neues Schalentier her. Lyra schaffte es unbemerkt zu flüchten. Zuvor hatte sie gehört, wie einige der Kinder sich darüber unterhielten, demnächst mal „dem Laden mit dem riesigen Hummer“ weiter im Osten wieder einen gehörigen Besuch abzustatten. Das war ihr einziger Anhaltspunkt und so kam sie hierher.

Die Erschöpfung ihrer Reise steht ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Brontus kullert eine Träne über die Wange. Dann richten sich alle Blicke erwartungsvoll zu Olaf. Seine Augen werden ganz groß. Oleg räuspert sich. „Entschuldige uns eine Sekunde.“ Und die Brüder gehen ein wenig von ihr Weg und stecken ihre Köpfe zusammen, soweit das durch die Größenunterschiede möglich ist. „Wollen wir ihr Helmut nicht einfach geben?“ Brontus scheint von ihrer Geschichte echt berührt zu sein. Oleg schnippt ihm gegen die Stirn. „Aua!“ „Habt ihrr nicht gehört, was sie gesagt hat? Wer Motherr tötet, stürzt nicht nur die Kinder des Chaos! Er macht sich auch einen Namen! Wir sollten sie umbringen!“ Olaf nickt zustimmend. „Stimmt! Alle werden die Bobo-Brüder kennen! Sie werden Lieder für uns schreiben! Papa würde so stolz auf uns sein!“ Er wischt sich einen Öltropfen von der Wange und schaut sehnsüchtig in die Ferne. Brontus scheint nicht ganz überzeugt. „Das wäre schon schön, aber was ist dann mit Lyra?“ Bordo lässt seine Knöchel knacken. Brontus schüttelt bestimmt den Kopf. „Karl Ender sagt, Gewalt ist nicht immer eine Lösung!“, und schaut Bordo tadelnd an. Auf einmal kracht es. Die Brüder drehen sich um. Lyra ist vom Barhocker gefallen und legt bewegungslos auf dem Boden. Oleg kniet sich schnell neben sie und fühlt ihren Puls. „Derr Tod aberr schon!“

Somit machen sich die vier Brüder und Helmut auf den Weg zum Lager der Kinder des Chaos, als es langsam dunkel wird. Sie beschließen etwas abseits der Überreste der Straße, der sie gefolgt sind, ein Nachtlager aufzuschlagen. Bevor sie sich schlafen legen, unterhalten sie sich noch ein wenig und essen etwas. Brontus ist gerade für kleine Wrestler, als Olaf plötzlich unruhig wird. Er hat gerade etwas wichtiges realisiert. „Ey, Leute! Helmut stirbt ja, wenn Mother ihn isst! Wollen wir vielleicht doch lieber zurückfahren?“ Bordo, der insgeheim hofft, endlich mal wieder in einen guten Kampf zu geraten, springt wütend auf und schreit: „Was?! Was?! Was?!“ „Du und dein dummerr Hummerr! Ist mir scheiß egal was mit ihm passierrt. Ich koche ihn gerrn auch selbst!“ „Leute! Regt euch mal ab!“ Brontus setzt sich wieder zu den Jungs. Und plötzlich: KNACK! Olaf zittert. „Was? Was war das?!“ Brontus zieht unter sich einen leblosen vollkommen plattgedrückten Hummer hervor. „Neeeinn!! Du hast ihn umgebracht!“ Olaf ist dabei in Tränen auszubrechen. Bordo, der seinen Bruder beruhigen will, hebt schnell eine der Scheren hoch und winkt damit. „Ist nicht tot. Guck? Lebt!“ Vorsichtig guckt Olaf erneut zu Helmut herüber. „Du hast Recht!“ Er lacht erleichtert auf und nimmt Helmut in den Arm. Freuden der Erleichterung fließen. „Bist du doof?! Derr ist doch tot!“ schnauzt Oleg ihn an. Olaf fängt an zu schreien, Oleg schmeißt mit Beleidigungen um sich, Bordo titscht wie ein Flummi auf und ab, Brontus versucht verzweifelt mit Karl Ender seine Brüder zu beruhigen. Keiner bemerkt in dem Chaos, wie sich die Kinder langsam an sie angeschlichen haben, als plötzlich alle vier einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf spüren und alles schwarz wird.

Selbst nach vierzig Jahren nach den verheerenden Ereignissen, hat sich die Situation noch lange nicht normalisiert. Bis es wieder so sein wird, wie es mal war, werden noch einige Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, vergehen. Daher kämpfen auch weiterhin die Menschen um ihr Leben, auf verschiedenster Art. Die einen handeln mit Waffe, der nächste verkauft seinen Körper.

Die Gebrüder Bobo bestreiten ihr Lebensunterhalt damit, dass sie durch die Gegend ziehen und hier und da anhalten, um Showkämpfe vorzuführen. Sie sind bekannt für ihre wilden Wrestlingmoves, wie das Hamsterrad und sie werden meistens mit großem Jubel empfangen. Immer wieder kommt es aber bei den einflussreichen und mächtigen Clans zu richtigen Kämpfen, wenn sich Gegner finden, die sich trauen.

Lange haben die Brüder einen großen Bogen um die Kinder des Chaos gemacht, denn sie haben den Ruf, die stärksten Kämpfer für sich zu gewinnen. Denn wer sich nicht ihnen in den Weg stellt, muss sich auch nicht vor ihnen fürchten. Besser noch, man schließt sich ihnen an. Aber heute ist der Tag, des Kräftemessens. So gehen die Bobos mit großem Mut zur Festung der Kinder des Chaos und treten vor das große Eingangstor zur Festung, an dem ein Wächter steht.

Dieser lacht zunächst und zeigt dann auf die Arena, zu der einige Geschichten kursieren. So gehen die vier in die Richtung, in der der Wächter zeigt. Die Türen werden grad geschlossen, doch die vier schlüpfen noch schnell durch. Sie befinden sich im Eingangsbereich der großen Arena. Vor ihnen befindet sich ein großer Platz, der mit hohen Rängen, mit vielen Menschen umschlossen ist. Sie treten näher und sehen auf der linken Seite noch eine Art „VIP-Bereich“, in der sich eine pompöse Dame und ein kleiner quirliger Mann befinden. Dieser spricht mit den Zuschauern und kündigt offenbar grad einen Kampf an, denn unter tosendem Applaus kommt grad eine zierliche blonde Frau rein, die einen roten Anzug und einen Helm trägt. Ihre Waffe scheint eine lange Stichwaffe zu sein. Jedoch hat sich auch ein Rohr mit einem Gurt auf dem Rücken geschnallt. Der quirlige Mann fragt in die Zuschauerschaft, wer es mit ihr aufnehmen will und die vier Brüder treten aus dem Schatten. Es zieht sich ein lautes Raunen durch die Arena. Doch die Kriegerin hebt ihre Stichwaffe und ruft, dass sie locker diese vier Hampelmänner fertig macht. Und schon stehen die vier plötzlich mitten in der Arena, die vom ganzen Gegröle wackelt. Aus dem Augenwinkel sehen sie aber nur noch etwas durch die Lüfte huschen und hören viermal ein leises „Pfump“. Die Kriegerin sprang mit einem Flickflack über die Köpfe der Bobos. Die vier wussten nicht, was geschah. Ihnen wurde schwarz vor den Augen und sie fielen einfach um. Denn die Kriegerin schoss mit ihrem Blasrohr Betäubungspfeile. Die hörten nur noch: „Vier starke Männer gegen eine kleine Frau? Unfair kann ich auch!“….

Detlef Joost Bobo, oder kurz DJ Bobo führte ein geiles Leben. Tagsüber die Wrestlingkämpfe und nachts die Frauen. Wegen seines stahlharten Körpers gab es niemanden, der ihn im Wrestling schlagen konnte (was aber mehr daran lag, dass er sich Stahlplatten unter seinen Spandexanzug gestopft hat). Eines Tages kämpfte Detlef in einer großen Arena. Dutzende Zuschauer bejubelten ihn. Anfangs wunderte sich Detlef noch, warum nur Kinder auf den Tribünen saßen, aber dann sah er den Blutrausch in ihren Augen und er wusste, dass dies hier sein Superdome werden würde. Auf einer großen Empore saßen zwei riesige Gestalten. Ohne Zweifel waren sie die Herrscher dieser Gegend und die Arenakämpfe wurden allein zu ihrer Belustigung abgehalten. Detlef war heute in Höchstform. Ein Kämpfer nach dem anderen prallte an seinem stahlharten Körper ab (der diesmal mit extra viel Stahl gespickt war). Der letzte Kämpfer zerriss Detlefs hautengen Spandex und die Stahlplatten wurden sichtbar. Die Menge war schockiert und der König erhob sich von seinem Thron und sprach: „Ein Fuddler! Stahlplatten im Spandex sind absolut verboten. So steht es in unseren AGBs!“ Die Menge begann mit ihren Füßen im Rhythmus zu stampfen und „Duell“ zu rufen. Der König hob die Hand und alle verstummten wieder. „Ein Duell! Eine vorzügliche Idee.“ Detlef hob seine Hand und schrie: „Moment! Gestattet mir bitte eine Verschnaufpause. Bitte gebt mir etwas zu trinken und eine Banane zu essen. Ich brauche Kalium!“ Noch verwirrt von der Bitte gab der König kurz darauf nach, denn er konnte diese Pause perfekt dafür nutzen um sich umzuziehen. Detlef bekam Wasser und eine Banane. Er trank und aß, während der König seinen Wrestlinganzug anzog. Dann betrat der König die Arena. Das Publikum tobte und die Erde erbebte. Die beiden Kontrahenten standen sich gegenüber. Dann begann der König seinen Angriff. Detlef warf ihm legere die Bananenschale entgegen. Der König rutschte aus und fiel sehr ungünstig auf eine der Stahlplatten von Detlef, die jetzt auf dem Boden verteilt lagen und brach sich das Genick. Die Menge war geschockt, doch Detlef nutzte sofort den Moment und erklärte sich als Sieger der Arena und zum neuen König. Das schien der Menge zu genügen und sie jubelten Detlef, ihrem neuen König zu. Im Backstage traf Detlef dann zum ersten Mal die Königin. Sie war wunderschön. Von nahem sah sie noch größer aus, viel größer als Detlef. Ihre voluminösen Haare, die üppige Oberweite und der gut genährte Bauch verblassten im Vergleich zu ihrer gewaltigen Nase, an der sie einen kleinen Ring trug. Sie war ohnehin von Schmuck übersäht. Ketten, Ringe und Verzierungen waren überall auf ihrem Körper zu sehen. Selbst der große Holzknüppel war mit bunten Nägeln und Steinen übersät. Detlef wusste, sein Leben war geil. Es vergingen mehrere Jahre und Detlef bekam mehrere Kinder mit seiner Königin. Er wollte jedem die hohe Kunst des Wrestlings beibringen, aber keiner seiner Kinder konnte sich dafür begeistern. Detlef wusste, dass die Kinder ohne seine Ausbildung alle sterben würden, aber man kann niemanden zu seinem Glück zwingen… Eines Tages trainierte er mit seinen vier jüngsten Kindern zusammen und diese schienen wirklich Potenzial zu haben. Die vier kämpften nicht für sich, sondern als eine Einheit. Als sie während einer Trainingsstunde sich zu einem einzigen Gebilde formten und einen hammermäßigen Wrestlingmove ablegten, wusste Detlef, dass diese vier Bobos sein ganzer Stolz werden würden. Er ging zur Königin und gestand ihr, dass er die vier Jungen in die Wildnis nehmen werde um sie zu Wrestlingmeistern auszubilden. Später würden sie die Welt bereisen und Arenaleiter aus allen Regionen herausfordern. Und sie würden siegen! Die Mutter teilte Detlefs Vision nicht, sie war erzürnt und drohte ihm und den Jungs mit harten Strafen. Doch Detlef konnte den Traum der Jungen nicht aufgeben (eigentlich war es ja seiner) und so stahl er sich mit den Vieren eines nachts davon. Die Zeit verging. Ob es das intensive Training, oder die toxischen Stoffe dieser Welt waren kann heute niemand mehr sagen, aber Fakt ist, dass die vier Jungs ihre Mutter und ihre Herkunft (und Geschwister) vergaßen. Die nächsten zwanzig Jahre verbachten die Brüder mit dem Intensivtraining des Vaters. Es war hart, es war schweißtreibend und es war gnadenlos. 50 Liegestütze, 50 Kniebeugen, 50 Sit-Ups und 5 Kilometer am Tag. Das war zum Aufwärmen. Danach kam das Wrestlingtraining. Später gingen die Jungs auf 100 Wiederholungen und 10 Kilometer am Tag und sie begannen damit Tag-Team Moves zu trainieren. Dann kam die Abschlussprüfung, die jeder der vier Brüder mit Bravour meisterte. Detlef gab jedem von ihnen eine Urkunde zum Nachweis ihrer Leistungen. Mit Tränen in den Augen gab der Vater die vier jungen Männer nun frei, in der Hoffnung, dass sie seinen Traum erfüllen würden und ohne zu fuddeln die Arenaleiter besiegen würden. Es war Zeit Abschied zu nehmen und der Vater sah seine Kinder nie wieder…

Auf ihren Reisen bemerkten die Jungs, dass es gar nicht mal so viele Arenaleiter gab und so waren sie nach einer Woche schon fertig. Ihr Vater war leider spurlos verschwunden und sie wussten ja leider auch nicht mehr woher sie kamen. Sie beschlossen ein Sabbatjahr einzulegen, damit jeder seinem wahren Traum folgen konnte. Sie wollten doch Glasbläser, Meeresbiologe, Gelehrter oder Bodybuilder werden. Das Jahr verging (viel zu schnell) und am Ende merkten die vier Brüder, dass sie gar keinen Treffpunkt für ein Wiedersehen ausgemacht hatten. So zogen sie durch das Land und sind den Gerüchten nach ihren Geschwistern gefolgt. Eines Nachts haben sie sich tatsächlich in einem alten Kloster wiedergefunden. Die vier Bobo Brüder waren wieder vereint! Die Freude war unbeschreiblich und sie feierten eine ganze Woche, während sie sich ihre eigenen Abenteuer erzählten. Oleg erzählte davon, wie er die Schmolek Schreiner auf seinen Reisen traf. Sie waren handwerklich wirklich hochbegabt, hatten aber eine sehr distanzierte Haltung zur neuen Welt und ihrer Gesellschaft. Oleg fand eine alte Fischölfabrik, die noch nicht ganz fertig gebaut war. Er schwamm in den Fischöltanks und nutzte die Betonmischer um sich selber „aufzupumpen“. Brontus hatte die Werkstatt seines alten Meisters, Karl Enders gefunden und las in seinen Überlieferungen an jedem Tag im Jahr einen weisen Spruch. Bordo entdeckte ein altes, irisches Fitnessstudio und konnte dort seinem Bodybuilding Traum folgen. Zufälligerweise befand sich direkt gegenüber von diesem Fitnessstudio ein Sushi Restaurant, wo Bordo den perfekten Helm für sich bauen konnte. Von ihren Geschichten selbst berauscht schmiedeten die vier Brüder einen Plan. Sie haben die Kampfkunst ihres Vaters gemeistert, die Welt bereist und alte Geheimnisse gelüftet. Wer könnte sie jetzt, zu viert, noch aufhalten? Wenn sie wollten, konnten sie über diese Welt herrschen und die Bobokratie ausrufen (was auch immer das sein soll). Der Plan war gut. Der Plan war perfekt! Am nächsten Tag begannen sie damit ihn in die Tat umzusetzen. Sie haben von den Kindern des Chaos gehört, dem größten und stärksten Clan hier in der Gegend. Wenn sie ihn unterwerfen würden, wäre ihnen die Weltherrschaft so gut wie gesichert. Also gingen sie zum Lager der Kinder des Chaos und klopften höflich an die Tür. Während sie warteten, malten sie sich schon ihre zukünftigen Ämter als Weltpräsidenten aus und wie sie ihre verschiedenen Aufgabengebiete untereinander aufteilen sollten. Dann endlich öffnete sich das Tor zu ihrer neuen Herrschaft. Im nächsten Moment erhellte ein greller Blitz die Nacht und die vier waren geblendet. Die Kinder des Chaos strömten aus dem Tor heraus, vorbei an den Flutscheinwerfern und nahmen die vier Bobos gefangen. Man warf sie in Käfige und schon bald würde man sie Mother vorführen. Mother hatte die vier längst vergessen. Sie hatte so viele Nachkommen (die sie seit Detlefs Abreise mit vielen neuen Königen gezeugt hatte), dass sie es längst aufgegeben hatte sich Namen oder Gesichter zu merken. Außerdem waren mehr als zwanzig Jahre vergangen und nur wenige ihrer Kinder erreichte überhaupt ein so hohes Alter. Nein, für Mother waren die Vier Fremde in ihrem Land. Und sie würden sich ihrem Willen beugen, oder sterben…

Auf dem Weg zur legendären Schatzhöhle im Gebiet der Tribals kamen die Bobos schon bereits an der Schlucht und der Engstelle vorbei, und wurden da von den Banditen, die von Trauernden scheinbar angegriffen wurden, überrascht. Nachdem die Brüder den “armen und wehrlosen” Menschen geholfen haben, da Karl Ender es auch so gemacht hätte, gingen die Banditen auf sie los. Da sie leider keine Zeit für ihr episches Hamsterrad hatten und sich ein paar Feiglinge mit Betäubungspfeilen versteckt hielten, wurden die Brüder leider überwältigt und betäubt.

Die bewusstlosen Brüder Bobo wurden von den Banditen an Mother verkauft und von ihren Kindern in die Käfige gesperrt…wo ihr Abenteuer beginnt.

Als der Späher rauer Wurm gerade dabei war, seine mächtige Axt geräuschvoll aus dem Schädel eines Trauernden zu ziehen, kam ihm wie so oft der gleiche ärgerliche Gedanke. Wurm. Was für ein bescheuerter Name für einen Krieger in einer Zombie-Apokalypse! Könnte er nicht lieber Axtspalter- Boris oder Witwenmacher- Willy heißen? Stattdessen gaben ihm die “Kinder des Chaos” den Namen “rauer Wurm”, als sie ihn damals als abgemagertes, kleines Häufchen Elend fanden. Er war acht Jahre alt. Sie sagten, er sei zäh gewesen, und… Heiliger…! Was in Mutters Namen sah er denn da!? Durch die letzten Bäume des Waldes erblickte er auf einer großen Wiese vier seltsame Gestalten, wobei offenbar gerade zwei von ihnen dabei waren, einen kahlen Riesen, der lediglich in einer roten (und sehr knapp bemessenen) Unterhose da stand, einzuölen. Sie alle hätten unterschiedlicher nicht sein können, und doch schien sie etwas Großes, nicht greifbares zu verbinden. Rauer Wurm setzte sich auf einen Baumstumpf und sah zu, wie nun erneut zwei aus der Gruppe einen Dritten in ihre Mitte nahmen. Diesen konnte er jedoch kaum beobachten - er schien beinahe breiter als er lang war. Der Zwerg schrie aus voller Leidenschaft “Eyeyey! Langer Lulatsch! Werftmichwerftmich!!” Der ölige Riese in Unterhose glänzte im Sonnenlicht, während er den Zwerg zu umarmen schien. Der Vierte, der bis eben im hohen Gras saß, stand auf und rief lautstark: “Snash! Wash! Nash!” Mit einem lauten FLOP! flutschte der Zwerg wie eine geölte Rakete in den Himmel und dann Richtung Wald. Das war offenbar so nicht geplant gewesen, denn auf einmal liefen alle drei übrigen Gestalten aufgeregt hin und her. Der Kräftigste von allen (der skurriler Weise eine beunruhigend beruhigende Wirkung auf rauen Wurm hatte), predigte mit tiefer Stimme: " Karl Ender sagt, was nicht in die Luft gehört, sollte lieber auf dem Boden bleiben." Der lange Ölige rief: “Dass muss mein neues Öl gewesen sein. Superglitsch 3000! Ich werd’ ihn auffangen!”, und rannte dem Zwerg hinterher. Der Vierte wirkte sehr genervt und vergrub sein raues Gesicht in seinen großen Pranken, ehe auch er sich in Gang setzte und seinem halbnackten Freund hinterher lief. Auch der Kräftigste trottete nun nach, und so machten sich die drei offenbar auf, ihren kleinen Überflieger zu finden. Was sie dabei nicht wussten: Sie liefen schnurstracks Richtung Norden und somit geradewegs auf das Gebiet der Kinder des Chaos zu. Darauf stand die Todesstrafe für alle Mutterlosen! Doch vielleicht waren ihre Talente noch für etwas anderes zu gebrauchen… Rauer Wurm überlegte. Dann nahm er seine Axt und machte sich auf den Weg, die vier seltsamen Störenfriede einzusammeln. Als er nach einigen Gehminuten ihre Spur wieder fand (nichts erschien ihm je leichter - alles war voller Öl), versuchten sie gerade, ihren Zwergenfreund aus einer Baumkrone zu ziehen. Sie hatten sich wie eine menschliche Leiter aufgebaut; der Obere zog am Hosenbein des Zwerges, das er gerade so zu fassen bekam, und fluchte unverständliche Wörter wie “Snjakobitch!” und “Wishnjakz!”. Der Zwerg hingegen strampelte nervös und schrie: “Eyeyey! Loslos!!” Gleichzeitig hörte er einen von ihnen sagen: “Karl Ender sagt, die Bäume sind die Freunde der Menschen.” Nun hatte der Obere endlich das gesamte Bein im Griff und zog beherzt daran. Das hatte allerdings zur Folge, dass der muskelbepackte Zwerg den gesamten Baum, an dem er sich festhielt, heraus brach und mit in die Tiefe riss. Die Gruppe verlor das Gleichgewicht, der Sanftmütige knallte auf den Öligen, der Kleinste auf den Mürrischen, und der massive Baum noch hinterher. Dort lagen sie alle; drei von vieren ausgeknockt. Nur der kleine Überflieger bewegte sich noch. Rauer Wurm hatte nun endgültig genug von diesem Theater. Mit seiner gewaltigen Axt kam er aus seinem Versteck und mit einem gekonnten Hieb - er nahm die Breitseite - schickte er auch den Letzten von ihnen in das Reich der Träume.

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Die Vier Bobos kommen grade vom größten Wrestling Event aller Zeiten, dem “Greatest Wrestlemaniarama Slam !!!”

Das heimliche Main Event, und lang erwartete Tornado Tag Team Championship Match, der Fan Lieblinge um die amtierenden World Tears Tag Team Champions, die B.O.B.O.'s, gegen ihre erbitterten Feinde dem Team um: Zich-Zacharias, Stan “The Man” Ballzley, Jay “Ronimow” Ryder und dem SON OF SMORF, stahl wie erwartet die Show.
Bombastische Wrestling Action!
Ein Fest für die ambitionierten Zuschauer, welche es schafften sich hier einzufinden und dieses Spektakel live zu erfahren.
Nach gefühlten Stunden voller härtester Tag Team Klopperei vom aller Feinsten, schaffen es allerdings die Herausforderer, durch ein hinterlistiges Ablenkungsmanöver, den Ringrichter Namens Hawkey, zu täuschen und den B.O.B.O.'s ihre Championship Titel abzunehmen.
Angeschlagen machen sich unsere Helden auf den Heimweg. Doch Hey; “(…) Karl Ender sagt, eine Niederlage ist niemals ein Verlust, solange man nicht die Lust verliert, wieder aufzustehen!”

In diesem Moment werden die B.O.B.O.'s allesamt überwältigt und von den Kindern des Chaos gefangen genommen.
Die B.O.B.O.'s erfahren, dass ‘Mother’ eine ordentliche Wette auf den Sieg der Champs abgeschlossen hatte und nun nicht grade begeistert ist…
Im Gegenteil…

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Seit jeher verdienten die Bobo-Brüder ihr Geld mit der hohen Kunst des Wrestling. Als sie eines Tages erneut eine Show im endlosen Wasteland ankündigten und ihr Zelt aufbauten, kündigte sich hoher Besuch an: eine große Delegation der in der Nähe lagernden „Kinder des Chaos“ unter der Führung von Mother. Über das schwankende Gemüt der postapokalyptischen Herrscherin wussten die Bobos natürlich Bescheid. Diese Show durfte unter keinen Umständen in die Hose gehen! Tagelang diskutierten Oleg, Olaf, Bordo und Brontus über die richtige Auswahl der Wrestling-Moves, um die „Kids“ begeistern zu können.

Während einer seiner täglichen Karl-Ender-Meditationsphasen, erinnerte sich Brontus schließlich an einen lange vergessenen Bobo-Move, von dem ihr Vater ihnen einmal erzählt hatte: der „BoBounce“. Einst entwickelt von Dimitri Jakob Bobo war dieser Move speziell für eine zukünftige Generation vorhergesehen, die ihn als einzige ausführen können sollte. Brontus teilte seine Eingebung mit den anderen und es schien, als wäre der „BoBounce“ perfekt auf sie zugeschnitten. Die restlichen Tage bis zur großen Show verbrachten die Bobo-Brüder also mit dem Studium des „BoBounce“ und nach anfänglichen Schwierigkeiten, meisterten sie die Technik in atemberaubender Perfektion. Dann kam die Generalprobe: Oleg zählte wie gewohnt den Countdown runter, vergaß jedoch eine Zahl, worauf das Timing der anderen leicht außer Takt geriet. Oleg prellte sich die Schulter, welche daraufhin bei jeder Bewegung schmerzte. Er entschied sich jedoch, seine Brüder anzulügen und tat die Verletzung mit einem kurzen „Passt schon“ ab. Oleg wusste, dass sie den „BoBounce“ brauchen würden, um Mother zufrieden zu stellen.

So kam der Tag der großen Aufführung. Angekündigt durch Motorengeheul und das manische Brüllen der „Kids“, näherten sich Mother und ihre Delegation dem Zelt der Bobos. Rasch füllte sich die Arena mit grölenden, saufenden „Kids“, die schließlich von der gewaltigen Stimme ihrer Anführerin zum Schweigen gebracht wurden: „Ihr seid also diese Bobos von denen mir erzählt wurde! Dann lasst mal sehen, ob sich die Reise hierher gelohnt hat. Haha, ich will es für euch hoffen!“

Die Show begann. Hamsterrad, Waschmaschine, Quetschkanone. Alle Moves liefen absolut reibungslos ab. Die Menge tobte und applaudierte. Mother hingegen gähnte kurz und sah nicht besonders beeindruckt aus. Oleg, Olaf, Brontus und Bordo sahen sich eindringlich an: Die Zeit für den „BoBounce“ war gekommen.

Während Oleg den mittleren Mast des Zeltes erklomm, stellte Olaf einen Korb an den Rand der Arena. Oleg war inzwischen auf einer kleinen Plattform unter dem Dach des Zeltes angekommen. Brontus legte sich direkt unter ihm rücklings auf den Boden der Arena. Währenddessen dehnte Bordo sich ausgiebig und schien voll fokussiert. Olaf schmierte sich noch einmal mit seinem besten Öl ein und stellte sich, ebenso wie Bordo, neben Brontus. Die Zuschauer verstummten einer nach dem anderen. Auch sie spürten, dass etwas Großes bevorstand.

Oleg atmete noch einmal tief durch und begann zu zählen: „Dznaijez!“ Olaf spannte seinen Bauch an. „Dzwansisch!“ Bordo hüpfte vor Anspannung auf und ab. „Snjazch!“ Eins der „Kids“ schrie kurz auf. Er dachte, das wäre schon das Signal. „Dwas!“ Brontus verfiel in eine Art Trance. „SNJAZCH!“ Mit aller Kraft sprang Olaf vom Boden ab und landete zentral auf Brontus‘ Bauch, dessen Elastizität ihn augenblicklich nach oben katapultierte. Auf Olegs Höhe angekommen packte dieser Olafs Füße, woraufhin Olaf sofort seinen gesamten Körper anspannte und seine Arme nach vorne vom Körper reckte. Olafs Kopf zeigte nun exakt in Richtung des Korbes und seine Arme geradewegs nach unten zum Boden, von wo aus sich schon Bordo näherte, der ebenfalls Brontus als Trampolin benutzt hatte und sich schon zu einer Kugel zusammenrollte. Olafs glitschiger Körper würde Bordos Geschwindigkeit reibungslos weiterleiten und seine Arme Bordo genau in Richtung des Korbes befördern. So zumindest die Theorie.

Plötzlich fuhr ein stechender Schmerz durch Olegs rechte Schulter und er ließ Olaf ein Stück wegkippen. Bordo raste an Olafs Körper entlang, flutschte durch seine Arme und bewegte sich wie eine Kanonenkugel wieder nach unten. Allerdings nicht in Richtung des Korbes, sondern geradewegs auf Mother zu, die nur noch schützend ihre Hände vor das Gesicht hielt, bevor Bordo einschlug.

Chaos brach in der Menge aus. Einige versuchten, Mother aufzuhelfen, andere zerrten Bordo von ihr weg und schubsten ihn zu seinen Brüdern. Mother schrie mit hochrotem Kopf: „…“, doch kein Laut entwich ihrer Kehle. So sehr sie sich anstrengte, es kam nicht ein einziges Wort heraus. Bordos Aufprall schien ihre Stimmbänder zerstört zu haben. Ehe die „Kids“ etwas mitbekamen, erkannte ein Mann namens Speaker die Situation und handelte: „Ihr wagt es, die große ehrwürdige Mother zu attackieren?! Ihr seid nicht einmal würdig, weiterhin ihre erhabene Stimme vernehmen zu dürfen! Richtet diese Unholde unverzüglich hin!“ Sofort sprangen einige Kids von den Rängen und rannten wutentbrannt auf die Bobos zu, die sich nebeneinander aufgereiht hatten. Bordo war hüpfte kampfbereit auf und ab, doch Brontus ergriff das Wort: „Nur die Ruhe, ich bitte euch! Karl Ender sagt immer: Wer anderen eine zweite Chance gibt, hat seine genutzt! Ihr habt doch sicher eine andere Verwendung für uns.“ Die „Kids“ hielten inne und Mother flüsterte Speaker etwas zu. Er hörte unauffällig hin und verlautbarte dann: „Die große Mother gewährt euch diese zweite Chance, von der ihr sprecht!“ Oleg bedankte sich sofort: „Das ist sehr nett, aber wir müssen dann-„ „ERGREIFT SIE“, brüllte Speaker.

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Die Bodo-Geschwister hatten ein großes Ziel: Das Vermächtnis ihres Vaters zu übertreffen. Er hat den Jungs viel gelehrt, erzählt und Wissen, sowie Techniken des Alltags und des Wrestlings manchmal auch “eingeprügelt”. Natürlich war das alles nur Show, nie hat Papa Bodo seine Hand in schlechter Absicht gegen seine geliebten Söhne erhoben.
Dennoch fehlte dem versierten Wrestler eine wichtige Sache: Ruhm. Am nächsten kam er diesem Ziel in den selten gewordenen Kneipen: wer sich durchsetzen konnte, dem war ein Schluck Rum gewiss. Aber so wie es da an einem “h” zum “Ruhm” fehlt, so fehlte am heutigen Tage noch jemand anderes.

Der fünfte Bruder von Oleg, Bordo, Brontus und Olaf Bodo ist verschwunden. Gerade, als man sich aufmachte, um sich in der weiten Welt einen Namen zu machen und die Früchte des jahrelangen Trainings zu zeigen.
So kam es, dass die vier Wrestler überhastet, mit dem was sie bei sich trugen, ihren Bruder folgten, der seinen Aufbruch durch seinen stetigen Gesang verrat.
Trotz aller Bemühungen, schloss man erst nach einigen Kilometern auf und fing den Familienruf an zu brüllen “Bodo! BODOOO!” - ohne Erfolg, also hoffte man ihn durch den Ruf seines Namens wieder bei Sinnen zu kriegen: “BODO! WARTKE! WARTE, WARTKE!”.
Scheinbar hatten die Jungs erfolg, denn gerade als die Kräfte sie verlassen, musste ihr Bruder pausieren, man schloss auf und er meldete sich direkt mit den Worten: “Brüder, ich versuche jetzt schon das zwanzigste Mal beim Laufen zu singen, aber so schlecht wie heute ging es mir nie dabei.” Brontus entgegnete atemlos: “Nun. Die zwanzig liegt seit jeher wie ein dunkler Schatten über all unsere Taten und Aktionen, selbst Karl Ender hat diese Zahl gemieden.”
Hechelnd und keuchend entschied man sich wortlos Rast einzulegen. Aus einer kurzen Rast wurde aber schnell ein unangenehmer, aber fester Schlaf auf harten Boden.

Alles was nun folgt, ist Geschichte, doch wo ist der fünfte Bruder, Wartke verschwunden? Warum haben die Jungs ihn nie erwähnt?

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Schauplatz: E-Central, Karge Wüste ca. 500m vom Wrestling Show Zelt der Bobo Brüder entfernt, Vormittag
Situation: Bobo Brüder üben eine neue Kombination namens “öliger Kreisel Kranich”

In ihrem bestreben neue Techniken für Ruhm und Ehre zu entwerfen wagen sie sich an eine Kombination, die einerseits Grazie und Eleganz ausstrahlen soll sowie eine Spur von Innovation und Flair der alten Welt vereinen soll.

Beschreibung der Figur:

  1. Olaf sitzt mit ausgebreiteten Armen auf Brontus Schultern und vergießt / verspritzt sein Fischöl das der Boden einen schönen Öl Teppich bekommt (außerdem für den optischen Effekt)

  2. Brontus wie ein Eisläuftänzer / tanzender Kranich in der Mitte als Dreh und Angelpunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) der mit seiner Körperspannung alles am Laufen hält

  3. Oleg auf einem seiner Arme (immer gegengleich zum Bein an dem Bordo sich festklammert) und diese Beiden dienen als Beschleuniger bzw. als Stütze falls Brontus den Boden durch kippen zu nahe kommt bzw. zu langsam wird

Nach mehreren Versuchen wo sie sich streiten, blaue Flecken holen, sie schon sehr viel Fisch Öl verwendet haben, kommt es zu einer Reihe von Kettenreaktionen wo sich Brontus immer schneller dreht und dabei den Öl verschmierten Bordo durch die Luft pfeffert…

Dieser landet hinter einem Hügel einem kleinen Außenlager der Kinder des Chaos und legt eine Bruchlandung im Lagerfeuer hin, in der sich Bordos Kehrseite entflammt und er in schlechter Loony Toons Manier mit brennenden Hintern durch Lager läuft und dabei auch eine Decke in Brand steckt (durch das Öl was er verspritzt wird diese auch schneller entflammbar) unter der sich die Munition des Außenlagers befindet.

Nachdem er seine Kehrseite gelöscht hat und sich triumphierend auf die Brust schlägt explodiert hinter ihm das Munitionskisten Lager (schöne Totale von Bordo von vorne mit erkennendem Schrecken im Gesicht als er die Explosion hört)

Er wird von den bewaffneten Kindern des Chaos überwältigt und gefangen genommen, die vor haben ihn über dem Feuer zu kochen (der Kochtopf ist ja schon auf seinem Kopf und mit Öl wurde er auch schon eingerieben)

In der Zeit tauchen Brontus, Oleg und Olaf auf (doch in Sorge nachdem sie die Eplosion gehört / gesehen haben) und wollen ihn retten… dabei beweisen sie mal wieder keine Weitsicht und merken zu spät das 15 Feinde anwesend sind und die Waffen auf sie anlegen… außerdem rutscht Brontus durch das Öl am Körper aus und begräbt die anderen zwei Brüder unter sich…

Unter tosendem Gelächter der Feinde, russischen Schimpfwörter von Oleg, schwammigen Ausflüchten von Olaf sowie einigen Zitaten von Kal Ender “Mach es wie Jesus und halte die andere Backe hin” aus dem munde Brontus, werden Käfige heran gekarrt und die vier einzeln in diese eingesperrt … als akustischer Soundtrack dient das laute Gorilla Trommeln des halb gekochten Bordo auf seine Brust…

Wie wird es mit unseren 4 Wrestling Helden weiter gehen?
Wir schmeckt Bordo bei perfekter Garzeit?
Wie kann Kal Ender hier noch helfen?
Wann wird Oleg klar das Franzosen nicht die Russen des Westen sind?
Ist Olafs Glitch ein Fall für Green Peace? (Mittlerweile “Trauernde Befreiungsfront”)

Das alles und vieles weitere sehen wir wenn es wieder heisst #SPITZESTIFTE

TO BE CONTINUED …

Bordo, Brontus, Olek Schmollek und Olaf Bobo, die Wrestling-Brüder

Die vier Brüder lebten in einer kleinen hütte abgelegen von jeder Art von Gemeinschaft, die einzige Gemeinschaft, die sie hatten, waren sie selbst. Ihr Vater hatte ihnen früh schon beigebracht, sich selbst zu verteidigen, denn Wrestling war schon immer seine Leidenschaft gewesen. Er kannte noch die Zeiit vor der Seuche, eine lang vergangene Zeit und mit Beginn der neuen Zeit verlor er auch seine Frau, die das Mittel von Theodore Eddin höchstpersönlich bekommen hatte. Auch die Jungs verloren ihn erst kürzlich an die Seuche und so waren sie auf sich allein gestellt. “Vertraut niemand, außer euch selbst.” waren seine letzten Worte gewesen, bevor er sich opferte um seine Jungs, sein eigen Fleisch und Blut zu retten. Er hatte nie jemandem vertraut außer seinem eigenen Kopf und er hatte den Jungs auch gelehrt, sich von den vier großen Gruppierungen fern zu halten: Den Holis, den Tribals, den Feudals und natürlich den schlimmsten von allen: den Kindern des Chaos.

Die Tage vergingen und Brontus belehrte die Jungs mit Karl Ender’s Aussagen.

“Karl Ender hat immer gesagt, dass man nach vorne schauen soll, sonst stolpert man. Ich denke, dass das hier ganz gut passt.” rief er seinen Brüdern zu, die gerade versuchten, Olaf zu Boden zu bringen und seine 3. Ölflasche für den Tag wegzunehmen, jedoch ohne Erfolg und so sah man Bordo wie so oft durch die Luft fliegen, während er laut “NOCHMAL!” brüllte, bevor er aus dem Dickicht zurück kam und sich wieder auf seinen Bruder stürzte.

“Jetzt halt doch mal still Olaf, ich brauche das Öl zum kochen, du kannst mir nicht einfach das Öl klauen!”

Mit wütender Miene, ja, fast schon schmollend, fuchtelte Olek vor Olafs Gesicht herum, sein russischer Akzent ließ ihn fast noch schmollender wirken und er wurde seinem Zweitnamen Schmollek, den er bekam, weil er schon kurz nach der Geburt nicht weinte, sondern ein wütend schmollendes Gesicht zog, als wäre er sauer, dass man ihn jetzt aus dem Mutterleib geholt hatte, gerecht, und man sah Brontus ein weiteres Mal fliegen. Dieses Mal jedoch kein “Nochmal!” wie man es von ihm gewohnt war, auch kam er nicht wieder aus dem Dickicht zurück. Es war eine bedrohliche Stille und auch das Gerangel um die Ölflasche versiegte. Und bevor die Jungs reagieren konnten, hatte man ihnen einen Betäubungspfeil in den Nacken geschossen.

“Karl Ender hat immer gesagt, wenn du müde bist, dann schlaf.” hörte man Brontus noch murmeln, bevor er zu Boden ging.

Das gleißende Licht der Scheinwerfer verscheuchte die Dunkelheit und offenbarte den Titantron und den mit Metalplatten gepflasterten Weg zum Ring. Zeitgleich kündigten die martialischen Klänge des Orchesters, mit einer Mischung aus mexikanischen und russischen Klängen, die Bobos an. Die wilde Horde flippte völlig aus und skandierte „Bobos! Bobos! Bobos!“.

Die vier Brüder schritten durch den Eingang des Titantron und rissen ihre Arme unter lautem Gebrüll in die Luft. Das Stadion erbebte vom Fußgestampfe der Menge. Das gesamte Stadion mit all seinen Zuschauer wurde in helles Licht getaucht, sodass die alten rostigen Rohre, verbeulten Platten sowie die in die Jahre gekommenen Gerüste, die das Stadion zusammenhielten, zu erkennen waren.

Der Kampf der Bobo-Brüder war das Mainevent des Abends und der Höhepunkt einer langen Serie von Kämpfen, die sie in der World of T.E.A.R.S. Wrestling (kurz: WTW) bestritten hatten. Sie hatten bereits Gegner wie „The Skarnlander“, „The four LaserS“ und „The immortal B.E.A.N.S“ aus dem Weg räumen können. Mit einem Sieg am heutigen Abend bekamen die Bobos endlich die Gelegenheit, sich an die Spitze von WTW zu setzen.

Unter dem Toben der Meute zogen Brontus, Oleg, Olaf und Bordo in Richtung des Ringes. In der Menge der Fans konnte man viele in die Luft gehaltene Schilder sehen, auf denen in großen Lettern geschrieben stand: „Wash’em all!“, „Quetschkanone 3:16“, „Let´s go, Bobo Waschmaschine“ oder „Was würde Karl Ender tun?“.

Als die vier den Ring fast erreichten hatten, fielen Brontus mehrere in Lederjacken gehüllte Gestalten in der ersten Reihe auf, die die Bobo-Brüder mit ihren Blicken genau verfolgten. Zwischen den jubelnden und grölenden Fans stachen sie ins Auge, da sie unbewegt dastanden und keine einzige Miene verzogen.

„Sieh dir die alle an“, sagte Brontus zu Oleg. „Die starren uns an und machen sonst nichts, komisch oder?“ „Ach, vielleicht wollen die nur cool tun und uns Angst einjagen, aber wir haben keine Angst! Stimmt’s?“, entgegnete Oleg. „Karl Ender sagt: Angst ist was für Hasenfüße und die haben ja nur Pfoten“, sagte Brontus. Oleg schaute ihn mit großen Augen an und schüttelte verwirrt den Kopf. Er drehte sich um, machte einen Satz nach vorne und rollte sich unter dem unteren Seil in den Ring. Auch Olaf und Bordo, die den beiden gefolgt waren, blickten kurz auf die Gestalten. Brontus und Olaf stiegen ebenfalls in den Ring. Nur Olaf setzte zu seiner üblichen Extrarunde an. Er warf dabei immer wieder Kusshände in das jubelnde Publikum. Wie üblich schrien die Fans nun: „Mehr Öl! Mehr Öl!“. Olaf hielt die glänzende Flasche in die Luft und die Menge tobte noch mehr. Schritt für Schritt ging er dabei um den Ring und bespritzte sich immer wieder mit Öl, bis sein Körper wie eine Sardine glänzte.

Als Olaf seine Runde beendet hatte, war er wieder bei den Gestalten angelangt. Die Blicke der Männer trafen sich mit dem von Olaf und dieser stockte kurz. Noch immer stand keine Reaktion in ihren Gesichtern. Bis der Größte der Gruppe ein verschmitztes Lächeln aufsetzte und seinen Blick in den Ring erhob und Oleg, Brontus und Brodo zuzwinkerte.

„Was will der von uns?“, fragte Brodo und ließ die Knöchel knacken. „Der will wohl mal die Quetschkanone spüren.“ „Beruhig dich, Brodo. Wir müssen uns auf das Match konzentrieren“, sagte Oleg.

In diesem Moment ging auch schon das Licht im Stadion aus und die vier richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Titantron. Ein dumpfer Glockenschlag erklang und die ersten Töne von „God save the Queen“ kündigten die Gegner für den Abend an. Es war niemand geringeres als „The Morriton Manors“. Eine Gruppierung von vier Nachfahren dreier englischer sowie eines französischen Detektives aus dem 19. Jahrhundert. Die Morriton Manors blickten auf eine erstaunliche Karriere zurück und standen schon sehr lange an der Spitze der WTW. Da die Herren inzwischen jedoch ein wenig in die Jahre gekommen waren, war es nur eine Frage der Zeit, wann sie endlich von ihrem Thron gestoßen werden.

Als die Morriton Manors in das Scheinwerferlicht traten, verfiel das Publikum in lautes Buhen. Ihre langen seidigen Mäntel wehten im Wind, als sie kurz auf der Bühne zum Stehen kamen. Graf Thaddäus Montgomery Krupp von Bohlen und Halbach zu Falkenberg der Dritte, der kleinste und älteste von ihnen, trug ein Monokel und einen englischen Hut. Er zeigte in diesem Moment verächtlich auf die buhende Menge. Zwei andere, einer von ihnen Sir Henry, groß, muskulös und mit lockigem Haar, lachte mit einer übertriebenen Geste, während Tess, ein schmächtig anmutender Typ, sich durch sein glattes nach hinten gekämmtes schwarzes Haar fuhr und eine abwertende Handbewegung in Richtung des Publikums machte. Lediglich Wilson, der vierte und dickste der Truppe, stand einige Schritte abseits und schien das Verhalten seiner Kameraden nicht gut zu heißen.

Die Gruppe setzte sich unter den anhaltenden Buhrufen des Publikums in Richtung des Ringes in Bewegung. Dort angekommen, sammelten sich die Teams in ihren Ecken und der Ringrichter eröffnete das Match. Es sollte eine der brutalsten Schlachten werden, die die Bobo-Brüder jemals durchstehen mussten. Unter dem Geschrei der Menge kamen Olaf, Brodo, Oleg und Brontus wechselnd und in Teilen im Team gegen ihre Gegner zum Einsatz. The Morriton Manors schafften es sogar einmal die Waschmaschine zu parieren und Oleg aufgrund des Konters in einen Pinversuch zu bekommen, der gerade im letzten Moment von Brodo mit einem Fußtritt unterbrochen werden konnte.

Das Match ging inzwischen in die dreißigste Minute und allen war die Erschöpfung anzusehen. Als Oleg und Brontus sich aufgrund eines heimlichen Angriffes außerhalb des Ringes mit Tess und Graf Thaddäus Montgomery Krupp von Bohlen und Halbach zu Falkenberg dem Dritten prügelten, nutze Olaf die Chance und stieß, den an der Ringecke zum Einwechseln bereitstehenden, Sir Henry vom Ring. Dieser knallte gegen die Barriere zum Publikum und blieb mit schmerzverzehrtem Gesicht liegen. Nun war lediglich Wilson im Ring übrig. Olaf schrie Brodo laut „Quetschkanone!“ zu und wechselte ihn mit einem Handschlag ein. Mit einem mächtigen Rums, der den gesamten Ring erbeben ließ, traf die Quetschkanone den Gegner.

Als Wilson zu Boden ging und lediglich noch die Worte „Ich hasse mein Leben!“ hauchte, setzt Brodo zum siegverheißenden Pin an. In diesem Moment stürmten, die zuvor noch im Publikum sitzenden, Männer an und in den Ring und schlugen mit Knüppeln auf die vier Brüder ein. Auf Ihren dunklen Lederjacken war ein Aufdruck zu erkennen. Dort stand in bunten Buchstanden „KdC“. Die Bobos gingen, aufgrund der Anstrengungen des vorherigen Kampfes und der schieren Überzahl der Gegner sowie der Wucht der Angriffe, sofort zu Boden und konnten sich nicht weiter wehren. Die Männer schnappten sich die vier bewusstlosen Brüder und trugen sie durch das Publikum aus der Halle. Die Fans buhten in einer atemberaubenden Lautstärke, unternahmen jedoch nichts. Sie alle dachten, dass dies Teil der Show wäre. Lediglich die vier Manors blieben verwirrt und alleingelassen im Ring zurück. Als der Ringrichter jedoch verkündete, dass sie die Sieger durch Aufgabe des Gegners seien, feierten sie ihren unverhofften Triumph und verloren keinen Gedanken mehr an die Bobos.

Die Bobos wurde von den Männern aus dem Stadion gebracht und in einen davor wartenden alten gelben Schulbus geladen, der mit Gittern und Stahlstreben gegen einen Ausbruch gesichert ware. Der Bus und seine Begleitfahrzeuge verließen mit durchdrehenden Rädern das Gelände des Wrestling-Events und fuhren in die sternenklare Nacht.

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Hier eine Idee, wie das Ganze abgelaufen sein könnte, hoffe, ich bin, was die Länge angeht nicht übers Ziel hinausgeschossen :grin:

Er schritt mit dem Gehabe eines durch verschiedene Narkotika betäubten Ex-Soldaten zwischen den Gerümpelbergen hindurch. Er ignorierte die betrunkenen Schreie seiner Kumpanen, die Rufe dieser Kinder, die noch viel zu jung waren; er wies jene ab, die ihn zum Spiel mit dem Messer herausforderten, und die Worte, die er gebrauchte, waren zu schroff, als dass sie hätten verziehen werden können. Doch er befand sich auf wichtiger Mission – und keiner durfte ihm folgen.

Einzig die Sonnenstrahlen des vergehenden Tages klebten an seinen Fersen, als er diesen Haufen Schrott erreichte, zu dem Mother ihm den Weg gewiesen hatte.

Die Kinder um ihn herum begriffen nicht, dass sie in der taktisch unklugen Wahl der Kuhle lagerten – und wähnten sich über dem Erfolg der letzten Monate wie besoffen in törichter Unverwundbarkeit. Ihr Leichtsinn verriet sie. Die Tribels weit im Norden wussten die Palisadenwälle aus Baumbestand als ihren Schutz, die Feudals immerhin hatten Mauern aus schwerem Stein errichtet und die Holys führten ihren Glauben ins Feld, den sie waffenstarrend präsentierten. Und das Blickfeld aller dieser Feinde kreuzte sich an diesem Fleckchen, da die Kinder des Chaos lagerten. Und alle Taktik der Kinder bestand darin, zu trinken und zu rauchen und mit einem Lachen auf alles zu schießen, das sich bewegte und nicht selbst betrunken war. Die Feinde würden gegen sie vorrücken, von drei Seiten, das sagte dem Ex-Soldat sein militärischer Sachverstand.

Mother verstand ebenso und deshalb stand er hier vor diesem besonderen Haufen Schrott.

Er blickte nach rechts und links und auch nach oben, ehe er den ersten Schritt die verborgene Treppe hinabsetzte. Die Kinder sollten den Tunnel nicht finden, ihr Hang zum … dramatischen Anarchismus würde diese Struktur zerschlagen, die nötig war, das Mittel zu ersinnen, das den Krieg gewinnen würde.

Am Fuße der Treppe angelangt öffnete er eine Tür, trat ein, schloss sie sorgfältig hinter sich. Finster war der sich vor ihm auftuende Tunnel, der so niedrig war, dass das Krabbeln der Ameisen einen Hall warf. Ein Licht schien dem Ex-Soldaten entgegen.

Irres Lachen erklang: „Vier Stück, sie zu knechten! Und ihre Körper zum Erschlaffen zu bringen!“

Es schüttelte den Ex-Soldaten, sodass er sich gleich zweimal die Glatze stieß.

„Die Tür ist doch offen“, lachte der Waffenmeister daraufhin, jetzt in seine Richtung gewandt.

Es straffte sich der, der Soldat gewesen war, und betrat die Werkstatt des Verrückten.

Ein einsames Petroleum-Lichtlein pendelte von der Decke. Regale und Schränke waren vollgestellt mit Krimskrams, geladene Handfeuerwaffen lagen auf dem Boden herum und in einer Ecke hing ein verblichenes Poster, das vier eingeölte Muskelprotze zeigte.

Der Blick des Gesandten ging umher, doch – beim besten Willen – er fand nicht, wonach er suchte.

„Zeig mir jetzt den Laser, den du bautest, um unsere Feinde in die Knie zu zwingen“, befahl der Krieger dem Waffenmeister. „Mother schickt mich.“

„Ähm … ähm … den … den Laser?!“ Ein ersticktes Hüsteln folgte. „Ich … ähm, ja, ich … ich hatte die Bauteile nicht. Aber schau her, was ich kreiert habe.“ Die Hände des Wahnsinnigen umwirbelten etwas, das vor ihm auf dem Tisch lag.

Der Soldat neigte Kopf und Blick und erschrak fürchterlich.

„Sieht du? Siehst du?“, ereiferte sich der Waffennarr. „Diese Klingen in den Seiten lösen sich und zerfetzen die Hälse der Träger! Zack, zunck, ziiiitsch! Los, los, leg eine an, ich will es dir beweisen!“ Und schon hatte der Irre eines der Halsbänder bei der Hand.

Soldat ergriff diese Hand. „Du erklärst Mother den Schlamassel persönlich! Einen Laser solltest du bauen, hörst du?! Eine Waffe, um unsere Feinde zurückzutreiben! Um ihre Nester auszurotten!“

„Aber diese … diese Halsbänder! Benutzt sie! Ja, benutzt sie dafür!“

„Hä?! Soll ich dir eins umlegen und dich zu den Holys schicken, dass sie sich kaputtlachen, weil wir unsere eigenen Leute umbringen? Hä?! Willst du das?!“

„Nein, nein!“, kreischte der Waffenmeister auf. Und überlegte dann, fuhr mit den Fingern liebevoll über sein Meisterwerk und erhob mit einem Funkeln in den Augen das Wort: „Findet solche, die nicht gebunden sind und bindet sie! Schickt sie aus in die Himmelsrichtungen, um den Feinden ihr Wertvollstes zu stehlen. Die Träger dieser Bänder werden nicht aufzuhalten sein, wenn ihnen ihre Hälse nur teuer genug sind!“ Die Stimme des Meisters verging im Lachen, das zum Husten, zuletzt zum Würgen verkam.

Den Soldaten trieb der Zorn, als er die Hand des Waffenmeisters verdrehte: „Sage mir, hast du in deinem nichtsnutzigen Leben schonmal jemanden gesehen, dem dieser Reifen hier passen würde?! Den kannst du glatt als Felge benutzen! Und dieser hier is‘ so dünn; da passt nicht mal mein Daumen durch!“

Und der Waffenmeister heulte unter schrecklichem Schmerz, als er mühsam hervorstieß: „Aber … aber der eine hat gar keinen Hals! Und der andere is‘ so ölig! Der würde sonst durchrutschen!“

„Gib die her!“, verlangte der Soldat und packte die ungleich geformten Halsbänder. „Mother soll das sehen und dich strafen! Oder stimm sie milde und bau den Laser!“

Es schloss sich die Tür hinter dem Ex-Soldaten einen Moment zu früh. Hätte er nur einen Augenblick gehadert, hätte er den Schuss vernommen. Er hätte vielleicht sogar den Blick zum Licht zurück gewandt. Und wäre er schlussendlich sogar noch einmal in die Kammer gestiefelt, hätte er vier Löcher im Poster gesehen, jedem der Muskelprotze eines in der Kehle. Und er hätte außerdem bezeugen können, dass das Lachen des irren Waffennarren nicht minder durchtrieben klang.

T.E.A.R.S PUNK Prolog
Die Suche nach Karl Ender

Nach dem Tod ihres Vaters mussten sich die Bobo Brüder überlegen, wie sie von nun an weiter machen sollten. Als sie sich also zusammensetzten und über ihre Zukunft redeten, stellten sie fest, dass Wrestling nicht mehr das Eine war, das sie für den Rest ihrer Lebens tun wollten. Vielmehr noch mussten sie feststellen, dass sie alle ganz unterschiedliche Ziele verfolgen wollten. So hatte Bordo sich als Ziel festgelegt, in aller Welt als Bordo der Große bekannt zu sein. Hierfür wollte er sich und seine geistige und körperliche Kraft allerorts unter Beweis stellen und Berühmtheit erlangen. Berühmtheit war auch das Ziel von Olec. Jedoch ging es bei ihm darum, seine mechanischen Fähigkeiten (insbesondere seine Glasbläserei) zu perfektionieren und mit diesen die Welt der Technik wieder voranzutreiben und für sein Geschick von allen möglichen Menschen aufgesucht zu werden. Brontus Bestreben lag darin, sein großes Idol Karl Ender ausfindig zu machen und von ihm zu lernen. Olafs Wunsch wiederum war es, das absolut beste und herausragendste Öl zu finden bzw. herzustellen ohne, dass dafür Fische ihr Leben lassen müssten. Jedoch überwog hierbei noch der Wunsch, entsprechend dem letzten Willen ihres Vaters, dass sich die Brüder nicht trennen.

Nach einiger Diskussion und Olafs eindringlichen Bitten, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen, einigten sie sich schließlich. So wollten sie sich zusammen auf Reise begeben und ihre Ziele nach und nach gemeinsam erreichen. Da lediglich Brontus ein konkretes Ziel hatte, zu welchem er gelangen will, wurde sein Ziel von den Brüdern als das Erste ausgewählt. Sie machten sich also nach einigen Vorbereitungen auf den Weg Karl Ender zu finden. Verschiedenen Gerüchten die mancherorts an ihr Ohr gelangte und verschiedene Hinweise die Karl Ender in seinen Werken versteckte führten die Bobo’s immer weiter. Ab und zu trafen sie auf ihrer Reise auch andere Menschen. Manche davon freundlich, die meisten versuchten jedoch sie zu bekämpfen und zu berauben. Auch einige Versuche den fälschlicherweise für ein Kind gehaltenen Bordo zu entführen hatten sie bereits erlebt. All ihre Angreifer mussten aber letztendlich feststellen, dass sie sich bei den Bobo Brüdern die falschen Gegner ausgesucht haben. Tote gab es dank Brontus beschwichtigenden Worten auch eher selten, und so fing Bordo bereits an sich einen Namen zu machen. Auch Olec konnte sich durch die verschiedenen Bekanntschaften noch viel weiteres Wissen ansammeln und erhielt immer wieder Gelegenheit, an verschiedensten Gerätschaften herumzubasteln.

Und so war dieser Tag eigentlich wie jeder andere Tag ihrer Reise, auch als sie erneut einer fremden Gruppe begegnen, welche ihnen drohend “Was wollt ihr hier?!” entgegen knurrt. Bordo, der um keinen Preis zulassen will, dass diese schmächtigen Gestalten es wagen auf ihn herabzusehen, baut sich zu seiner vollen “Größe” auf, richtet seinen Helm zu recht und schleudert den Fremden fäusteschwingend ein aggressives “WAS WAS WAAAS?! HEE!” entgegen. Brontus hält vorsichtig die Schulter seines kleinen großen Bruders fest und sagt “Bordo, du solltest nicht immer gleich so aggressiv werden! Wie Karl Ender sagen würde: Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen sind seine negativen Gefühle.” Anschließend wendet er sich an die fremde Gruppe “Es tut uns sehr leid, wenn wir euch überrascht haben, dass wollten wir nicht. Aber wir haben keine bösen Absichten, ihr braucht also keine Angst zu haben.”
“Wer hat hier irgendwas von Angst gesagt?! Verschwindet von unserem Territorium!” brüllt einer wütend zurück. Der Anführer der Truppe konnte in den Bobo-Brüdern ein gewisses Potenzial erkennen, und so tritt er hervor, hält seinem Kumpanen einen Arm vor die Brust und meint höflich “Entschuldigt bitte das Verhalten meines Freundes. Wir sind Fremden gegenüber lieber mal etwas zu vorsichtig. Ich hoffe ihr versteht.”

“Natürlich, natürlich. Ich bin auch immer vorsichtig, damit ich nichts kaputt mache. Mein Name ist Brontus Bobo und das sind meine Brüder Bordo, Olaf und Olec Bobo.”

“Hallo Brontus, ich heiße Hans. Sagt, was macht ihr hier?”

“Wir sind auf der Suche nach dem großen Karl Ender. Kennt ihr Karl Ender?”

Nach einem kurzen stillen Moment antwortet Hans eifrig “Natürlich kennen wir den großen Karl Ender! Wie könnten wir nicht!”

“WIRKLICH?! DAS IST JA SUPER!! Ihr seid die ersten die wir treffen, die Karl Ender ebenfalls kennen!”

“Woher kennt ihr Karl Ender denn?”

“Von all seinen Weisheiten, die er in seinen verschiedensten Werken überall verstreut hat.”

“Jahaa, damit ist er immerhin auch bekannt geworden. Aber kennt ihr auch schon seine neueste Arbeit?”

“Ein neues großes Werk? Wann wurder es geschrieben? Wie viele Seiten hat es?”

“Seiten hat es viele. Wie viele genau weiß ich nicht, aber wir kennen Karl Ender persönlich. Wenn du willst bringen wir euch zu ihm und du kannst ihn direkt fragen.”

“Eeeecht?!?” rief Brontus begeistert aus.

“Glaub ich nicht” grummelt Bordo leise.

“Ja, wir waren auch gerade wieder auf dem Weg zurück zu ihm. Er befindet sich im Moment in einem Lager nicht weit von hier.”

“OH JA! Das wäre ja absolut super!! Habt ihr das gehört, Brüder? Endlich können wir den großen Karl Ender treffen und erfahren, wie er all diese Weisheiten sammeln konnte!”

Olec meinte daraufhin mit seinem täuschend echt klingendem russischen Akzent “Schwachsinn. Scheint mir unwahrscheinlich nach so einer langen Reise plötzlich an so einem Ort Menschen zu treffen, die ihn nicht nur kennen, sondern dann sogar mit ihm befreundet und auf dem Weg zu ihm sind.”

“Aber wie Karl Ender immer sagt: Wer suchet, der findet. Nachdem wir nun schon länger auf der Suche waren, finden wir ihn jetzt endlich!!”

"Quatsch! Ihr habt doch gehört wie die uns angegangen haben! Die schauen auf uns runter und machen sich über uns lustig!” brüllte Bordo wütend.

Die Brüder nacheinander ansehend sagte Hans beschwichtigend zu ihnen “Ich kann euer Misstrauen natürlich verstehen, bedenkt bei euren Überlegungen aber bitte auch die Weisheiten Karl Enders.”

“Genau! Hans hat doch schon erklärt, dass das nur ein Missverständnis war. Ich finde wir sollten ihnen vertrauen. Wie Karl Ender sagen würde: Wer an sich selbst glaubt, sollte auch an andere glauben.”

Olec sah Brontus mit einem zweifelnden Blick an.

“Ich habe hierbei wirklich ein gutes Gefühl!” versuchte dieser seine Brüder weiter zu überzeugen.

“Ach Jungs. Ihr wisst doch, solang wir Bobo-Brüder zusammen sind, brauchen wir nichts zu fürchten. Also lasst uns Brontus doch seinen Wunsch erfüllen. Und vielleicht haben wir dann schon unser erstes Ziel erreicht!” stimmte nun auch Olaf dem Vorhaben zu.

Olec und Bordo wechselten einen kurzen Blick, dann wandte sich Bordo wieder Hans und seiner Gruppe zu und schnauzte sie an “Na gut, wir glauben euch. Aber wehe ihr versucht irgendeinen Scheiß!!”

“Ich freue mich, dass ihr bereit seid uns euer Vertrauen entgegen zu bringen. Es ist schön zu sehen, dass die Weisheiten unseres Freundes so von anderen Menschen angenommen werden!” begeisterte sich Hans.

Und so schlossen sich die Brüder der fremden Gruppe an. Am Ende des Abends gelangten sie an den Rand eines groß erscheinenden Lagers und blieben vor einer kleinen provisorisch aussehenden Hütte stehen.

“Hier werden wir die Nacht verbringen. Morgen könnt ihr dann mit uns Karl Ender treffen. Ach und bevor ich es vergesse, eure Waffen müsstet ihr noch abgeben” teilte Hans den Brüdern mit.

“HA?! Bist du bekloppt? Sicherlich nicht!” röhrte Bordo sofort.

“Wir haben aber die strikte Anweisung niemanden mit Waffen hereinzulassen. Und nebenbei sind die sowieso nicht nötig. Denn wie Karl Ender schon sagte…” antwortete Hans mit erwartungsvollem Blick Richtung Brontus, welcher auch schnell ergänzte “Achso, oh, ehh. Eine Waffe ist ein Feind, selbst für ihren eigenen Besitzer!" und mit diesen Worten seine Waffen an Hans’ Leute abgab. Anschließend forderte er seine Brüder mit bittendem Blick ebenfalls zur Abgabe ihrer Waffen auf.

Seine Brüder, die es nicht übers Herz brachten ihren Bruder kurz vorm Erreichen seines Ziels zu enttäuschen, trennten sich schließlich grummelnd von ihren Waffen.

Nach einem zufriedenen Blick auf den Waffenhaufen hielt Hans den Bobos die Tür auf und bat sie herein. Nach einer kurzen Erläuterung wo sich was befand führte er die Brüder in ein großes Zimmer. “Hier könnt ihr heute Nacht schlafen. Es wird auch gleich noch jemand vorbei kommen und euch etwas Essen bringen. Morgen früh werde ich euch dann abholen.”

“Super! Vielen Dank Hans. Gut, dass wir euch begegnet sind” verabschiedete Brontus ihn gut gelaunt.

Das versprochene Abendessen lies nicht lange auf sich warten und wurde von einer etwas heruntergekommenen Gestalt hereingebracht. Die Bobos, die seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatten, hauten richtig rein und liesen sich das kostenlose Mahl schmecken. Zufrieden und gesättigt sanken sie schließlich zusammen und merkten weder wie eine bleierne Schläfrigkeit sich rasch um sie legte, noch die verschwommenen Gestalten, die sie als Nächstes in vier getrennte Zellen sperren sollten.

Die Bobobrüder waren mitten in einer langen Trainingseinheit vertieft. Stunde um Stunde wurden die verschiedensten Techniken performt und geprobt. Alle waren sehr mit sich zufrieden und in einen regelrechten Kampfrausch verfallen.
Und so kam es, dass sie dann nochmal eine ihrer liebsten Techniken, das “Hamsterrad” performen wollten. Soweit lief alles glatt. Doch als Olaf in seine Position… “gleiten” wollte… hatte er es dieses mal mit dem einölen “etwas” übertrieben. Zwar schafften die Brüder es trotzdem wie durch ein Wunder ihr Hamsterrad zum laufen zu bringen, denn sie waren nach wie vor sehr motiviert, aber leider verloren sie durch das viele Öl die Kontrolle über ihr Rad. Auch Bordo konnte es irgendwann nicht mehr steuern und so “fuhren” sie ziellos und irgendwann auch komplett orientierungslos durch die Gegend, denn in ihrem Rauschzustand kamen sie gar nicht erst auf die Idee das Hamsterrad zu lösen.
Schließlich landeten sie so nun im Lager der Kinder des Chaos, die völlig überrascht von diesem ungebetenen Besuch wurden. Die Brüder hätten quasi das Lager einfach durchrollen können, aber leider hatten sie extrem viel Pech. Sie rollten direkt auf Mothers Tribüne zu und blieben wegen der Steigung vor ihr stehen, allerdings nur kurz. Denn danach rollten rückwärts wieder herunter und knallten mit vollem Karacho an eine Mauer. Dadurch löste sich nun endlich das Hamsterrad und alle vier Brüder verloren durch den Aufprall das Bewusstsein…

Die Welt war ein Nichts geworden.

Kein schönes Nichts, kein beruhigendes Nichts. Ein grausames und blutiges Nichts, das nahm und nahm und wenig zurück gab. Wenn überhaupt.

Das Nichts war die neue Welt, gebaut auf dem Skelett von dem, was einmal gewesen war, und nie mehr werden würde. Wie eine Pflanze, die aus einem Kadaver spross, nur um bald in der unsäglichen Wüstensonne zu verdorren, sollte man auch hier weder Gnade noch Nachsicht erwarten und in den besonders finsteren Nächten, da fragte man sich, ob die Lebenden, nicht doch die Toten beneiden sollten.

Die Welt war ein Nichts geworden.

Und in dem Nichts musste man nun leben.

Wenn man die Welt fragen würde, wieso die Bobo Brüder nicht mehr mit ihrer Gruppe an Entertainern unterwegs war, dann gäbe es zwei Antworten, die vehement von zwei Lagern unterstützt würden. Die Einen würden sagen, dass die Bodo Brüder Vollidioten seien, die das Leben des Show-Bären Bob auf ihrem Gewissen hatten. Die Anderen würden sagen, dass sie einfach viel, viel zu gut für diese dilettantische Truppe von miesmutigen Mistkerlen seien. Diese Gruppe wären die Brüder selbst. Die andere Gruppe war die gesamte, restliche Welt, aber man will ja nicht kleinlich sein.

Fakt war, sie waren alleine in dieser großen Welt, die irgendwie heute ein wenig größer schien, als sie schweren Herzens durch die Wüste stapften. Ohne Wagen, ohne Schutz vor der prallen Sonne und nur mit den Dingen am Leib, die sie tragen konnten.

Und Helmut dem Hummer. „Wer hätte auch ahnen können, dass ein Bär das Hamsterrad nicht überleben würde?“, grummelte Bordo und trat gegen einen kleinen Sandhaufen, der das tat, was ein Sandhaufen eben so machte, wenn man gegen ihn trat: Er verteilte sich in kleinere Sandhaufen um.

„Nunja, ein Bär ist eben nicht für ein Hamsterrad ausgelegt und…“

„Ja, ja…“ Olaf wedelte mit der Hand, die nicht krampfhaft versuchte Helmuts Glas festzuhalten, in der Luft herum, um somit Brontus zum Schweigen zu bringen. Etwas, was er gerne tat, denn Brontus redete einfach gerne und viel zu viel. Ehrlich, wenn er noch eine Weisheit von Karl Ender hören musste, würde er morden. „Und ein Hummer ist keine Waffe. Tiere sind anpassungsfähig. Das nennt sich Revolution.“

„Meinst du nicht Evolution?“

„Nein, nein. Ich meine Revolution: Du weißt schon, wenn sich etwas anpasst um zu überleben.“ Die so oder so weichen Gehirne der Brüder wurden von der unerbittlichen Sonne nur noch weiter gekocht und vielleicht, vielleicht auch nicht lag es an der Reflektion ebenjener Sonne auf Olafs glitschig glänzender Glatze, die ihnen zum Verhängnis wurde.

Geblendet von der öligen Pracht, sahen sie die sehr schlecht versteckte Grube genau vor ihren Füßen nicht. Nur ein Idiot, oder eine Horde Trauender würde diese offensichtliche Falle übersehen, und da die Brüder keine Trauernden waren… Nun, die Antwort kann sich jeder selbst geben.

Es war ein grausames Gefühl, als würde man im Dunkeln nicht nur eine Treppenstufe übersehen, sondern gleich den ganzen Fahrstuhl-Schacht. Der Sturz dauerte nicht lange, aber lange genug, das jeder der Brüder sein halbes Leben vor dem geistigen Auge aufblitzen sehen konnte.

Es war kein schönes Leben.

Sie konnte nicht einmal schreien, so abrupt und plötzlich war der Sturz gewesen und der Sand rieselte ihnen nach, als wäre es Regen über der Steppe. „Wer lebt noch?“, stöhnte Oleg, die Hand tastete über de sandigen Boden, auf der Suche nach seiner Brille. Sand und noch mehr Sand. Verdammt, seine Gläser waren sicher verkratzt worden.

„Ich!“

„Na toll, von allen musste ausgerechnet Olaf überleben.“ Er packte seine Brille und drückte sie wieder auf seine Nase, den Sand aus seinen Augen blinzelnd. Die Sonne schien unbarmherzig auf sie herunter, aber wann war diese Welt schon jemals barmherzig zu ihnen gewesen? Nein, nein, die Welt hatte sie immer getreten, geschlagen, nach unten gedrückt, versucht klein zu halten. Aber wer war die Welt schon gegen einen Bobo. Oleg stöhnte genervt, als er sich aufsetzte, den Schaden begutachtete. Keiner hatte einen gebrochenen Nacken, in Bordos Fall war er sich nicht einmal so sicher, ob er überhaupt einen Nacken hatte. „Wo zum Henker sind wir?“

„Ich würde sagen, dass das hier eine Grube ist!“

Brontus richtete sich auf, während die Anderen auch langsam aber sicher zu sich kamen. Er sah nach oben, das Gesicht entspannt. „Karl Ender sagt, dass wer anderen eine Grube gräbt, hat meist ein Grubengrabgerät.“ Und dieses Grubengrabgerät war fantastisch. Die Grube war tief, verdammt tief und die Wände waren aus gepresstem Sand, an dem sie weder nach oben klettern konnten, noch genug Halt finden konnten, ohne, dass die Wand nachgab.

Sie saßen in der Falle.

Verdammt.

Das konnten sie nach Bobs Tod gerade noch gebrauchen!

Oleg seufzte schwer, klopfte seine Taschen ab auf der Suche nach etwas, womit er etwas basteln konnte. Man nannte ihn den MacGyver der Wrestler, was an sich kein wirkliches Kompliment war, denn die wenigsten Wrestler waren am Werken interessiert. „Verdammt, ich habe nichts dabei. Die scheiß Entertainer haben die meisten meiner Sachen behalten. Aber… vielleicht kann ich aus was anderem was basteln?“ Seine Augen wanderten zu Olafs Hummer, der, wie durch ein Wunder, noch immer in seinem feuchten Gefängnis war, unbeschadet!

Wenn er Olafs Outfit als eine Art Seil benutzen würde und den Hummer daran festmachen würde, könnte er ihn sicher hochwerfen und der Hummer hielt sich dann an irgendwas fest und…

„Wag es dich“, zischte Olaf und drehte sich schützend vor seinen Hummer. Er wusste nicht, was sein Bruder plante, aber er traute ihm nicht mit seinem Hummer. Er traute Oleg mit vielem, aber nicht mit seinem Hummer. Zumindest, bis zu dem Tag, an dem er das Rätsel lösen konnte, wieso er, als einziger der Bobo Brüder, einen russischen Akzent hatte, der ab und an ins Französische umschwang. Aber er war nicht der einzige mit schlechten Ideen.

Ein Markenzeichen der Bobo Brüder.

„Quetschkanone!“ Bordo sah zu Olaf auf, ein grimmiges Schimmern in seinen Augen. „Quetschkanone!“, wiederholte er und Olaf nickte. Eine fantastische Idee, wirklich. (Nein, war es nicht.)
Er ging in Stellung und Bordo warf sich mit seinem kleinen, kompakten, fetten Arsch in seine Arme und er quetsche ihn. Das Öl tropfte dabei von seinen wortwörtlich stählernen Muskeln und machte die ganze Sache glitschig und binnen von Sekunden war Bordo nicht mehr Bordo sondern ein tödliches Projektil, das hoch in die Luft flog.

War es ein Vogel?

War es ein Flugzeug?

Nein!

Es war Bordo, der es mal gerade bis zur Hälfte der Grube schaffte, bevor er mit voller Wucht gegen die Wand donnerte und einen wütenden Abdruck hinterließ. Mit einem Stöhnen fiel er zurück und wurde von einem seiner Brüder gefangen und sanft wieder auf dem Boden abgesetzt. „Quetschkanone ist eine dumme Idee.“ Oleg seufzte schwer, ging die Grube einmal, zweimal ab, aber es blieb eine verdammte, beschissene, kleine Grube.

„Wir könnten den Doomsday Device versuchen.“

„Das bringt auch nicht viel mehr…“

„Hoch Drei.“ Die Stille die daraufhin zwischen die Brüder fiel, fiel härter und schwerer als Bordo noch vor wenigen Sekunden und alle Augen richteten sich auf Oleg, der nicht nur unter der heißen Sonne, sondern auch ihren Blicken schmolz. Er wusste, was er gerade vorgeschlagen hatte. Er wusste, das es dumm war… Im besten Falle.

„Aber der ist doch verboten.“

Er nickte und war sich sehr wohl darüber bewusst, dass es verboten war, aber… es war vielleicht ihre einzige Chance hier heraus. „Ja, ja. Verboten. Aber Brontus? Sagt Karl Ender nicht, dass man die Schranken des Verbotenen zertreten muss, oder so einen Unsinn?“ Er fuchtelte mit der Hand in der Luft herum, als wollte er eine lästige Fliege vertreiben. „Ja, ja… Karl Ender sagt, dass man sich von den Scheuklappen der Furcht lösen muss, oder man bleibt für immer nur ein folgsamer Gaul…“

„Wir müssen hier raus. Ok? Bevor die Sonne uns killt, oder der, der die Grube gegraben hat, uns abholen kommt. Also los!“ Es war gefährlich. Die Chancen sich zu verletzen waren viel, viel zu hoch und es gab einen Grund, ach, tausende Gründe den Doomsday Device Hoch Drei nicht zu versuchen, aber sie hatten nur eine Chance.

Diese eine Chance. Und sie waren bereit dafür.

Sie waren nicht bereit dafür.

Das war der eindeutige Konsens, den sie daraus zogen, als sie wimmernd und weinend auf dem Boden lagen, Abschürfungen an Stellen, an denen eigentlich nie etwas abgeschürft werden sollte. Ein Fehlschlag.

Man könnte sagen, ein kritischer Fehlschlag.

Noch ein Loch, noch eine Gruppe Trauender.

Verdammt, Nook würde sich bald zu ihnen gesellen dürfen, wenn die nächste Grube wieder nur einen Haufen wimmernder Idioten haben würde. Könnte nicht zumindest ein Kaninchen, oder irgendwas Essbares in eine Grube fallen? Die Kinder des Chaos waren vielleicht chaotisch, aber auch sie mussten ab und an was essen. Er seufzte, schulterte sein Grubengrabgerät und machte sich mit dem Wagen auf zu der letzten Grube für heute. Schon von weitem konnte er das Heulen hören. Fantastisch, noch mehr Trauernde.

Er stöhnte, und ging auf die Grube zu, sah nach unten, aber zu seiner Überraschung waren dort keine vier Trauernden, sondern… Vier sehr verzweifelte Männer. Sie sahen ein wenig angeschlagen aus, mit Schürfwunden hier und da, aber ansonsten… lebendig! Ein verdammter Glücksgriff. „Na, was macht ihr denn in meiner Grube“, grinste Nook, die Hände in die Hüften gestemmt. Die Sonne schien in seinen Nacken, aber nichts kochte so heiß, wie sein Blut. Mother hatte gesagt, die Fallen die er gestellt hatte wären dämlich und nur absolute Vollidioten würden da hinein laufen, aber hier war er, vier neue Jungs für das Entertainment Programm.

Mother würde ihn reich belohnen.

„Mein Name ist Brontus Bobo und ich wohne hier“, antwortete der Fette von ihnen und Nook würde lügen, wen er sagen würde, dass ihn das nicht ein wenig aus der Bahn warf.

„Aber… das ist meine Grube…“ Er deutete auf sein patentiertes Grubengrabgerät. „Ich hab sie gemacht.“

„Also, Karl Ender sagt, dass die Welt dein Zuhause ist, solange du ein offenes Herz hast.“ Der Fette hatte irgendwas genommen. Nook war sich nicht sicher was er genommen hatte, aber er wollte auch was davon. „Offenes Herz? Klingt nach nem kardiologischen Problem, mein Freund.“ Er wurde unterbrochen.

„Genug der Laberei, Kleiner! Holst du uns jetzt hier raus oder nicht?!“ Der Kleinste keifte zu ihm rauf und er sah aus als würde er am liebsten zu ihm rauf kommen und ihm die Fresse polieren. Kleiner Giftzwerg, vor dem würde Nook sich sicherlich in Acht nehmen, danke sehr.

„Sicher, irgendwann müsst ihr da raus. Ich meine, tot bringt ihr Mother nichts und ihr seid jetzt ihr Eigentum, nach den hochheiligen Regeln dieses Landes.“ Er grinste, setzte sich an den Rand der Grube, die Beine leicht über den Rand baumeln lassend. Oh, er war amüsiert. Die Vier da unten weniger, was?

„Wat?!“ Die Antwort war schnell und sprach von wenig Intelligenz. Aber was sollte Nook sagen, er hatte jetzt auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Er grinste sehr breit herunter, seine lückenhafte Bildung stand nur den lückenhaften Zähnen nach.

„Naja, ihr seid hier schon irgendwie in Mothers Land. Und dadurch, weil ihr in ihrem Gebiet seid… seid ihr ihr Besitz.“

„Mutterland? Nein, man. Wir kommen nicht von hier.“

„Sag… ich doch. Mothers Land. Das Land von Mother.“ Nook war sich nicht sicher, wer von den vieren gerade die eine Gehirnzelle benutzte, die sie sich anscheinend teilten, aber er hoffte, dass die Person als nächstes Antworten würde.

„Ich hab kein Schild gesehen, also…“ Nein… Nein, er hatte die Gehirnzelle nicht. Schade. Nook seufzte schwer. Er hatte gehofft, dass er das Ganze ohne irgendwelche Probleme lösen konnte, aber er musste die Idioten wohl betäuben. Er seufzte noch ein wenig schwerer, während er die kleine Bombe mit dem Betäubungsgas von seinem Gürtel löste.

„Warte, warte!“ Der Glitschige der Männer hob die Arme, als wollte er ihm Einhalt gebieten. „Warte, was auch immer du da runter werfen willst, lass es. Ich biete dir… Öl im Gegenzug an.“

„Öl?“

„Ja, Oil of Olaf! Ein Produkt, das im Kommen ist und sehr, sehr gefragt.“

Oil of Olaf? Das klang weniger… sexy. „Aber ich kann mir das Öl doch auch nehmen, wenn ihr alle ohnmächtig seid? Ich meine, ich werde so oder so all eure Besitztümer an mich nehmen, also…“

Der letzte der Männer schüttelte einfach nur den Kopf, bevor er in einem dicken, russischen Akzent hoch rief: „Wirf einfach die Bombe. Ich halte das nicht mehr aus.“ Und da war er. Der Mann auf den Nook gewartet hatte. Der Mann mit der einzigen Gehirnzelle zwischen den Vieren und mit einem Grinsen ließ er die Bombe fallen. Dichtes Gas breitete sich zwischen ihnen aus und einer nach dem Anderen fing an zu husten und zu prusten und schließlich kollabierten sie alle auf dem Boden. Ohnmächtig und sich nicht mehr bewegend. Nun, alle abgesehen von dem Hummer, den der glitschige Typ umklammert hielt. Warum hatte er einen Hummer dabei?

Aber… in dieser neuen Welt, da wunderte Nook nichts mehr. Auch kein Hummer, keine Trauernden, kein Öl und besonders keine vier Brüder, die ihm eine saftige Belohnung von Mother einbringen würde.

Die Welt war ein Nichts geworden.

Aber für Nook war das Nichts heute eine saftige Belohnung.

So wie Karl Ender schon sagte: Ein Nichts ist nicht für jeden ein Nichts.

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(Ich entschuldige mich im Vorraus für die Länge lul)

Ihr wollt also die Legende der Bobo Brüder hören? Die Geschichte der vier Helden der Postapokalypse? Ja, die meisten kennen ihre Abenteuer bei den Kindern des Chaos, wissen um die drei scheinbar unmöglichen Aufgaben denen sie sich entgegenstellen mussten, doch die wenigsten kennen den Ursprung, die Vorgeschichte, wie sie in die Fänge eines der gefürchtetsten Clans gerieten.

Um den ganzen Zusammenhang zu verstehen muss ich allerdings ein wenig ausholen, also macht es euch bequem, lehnt euch zurück, das hier könnte etwas länger dauern. Und denkt immer daran, egal was hier passiert, die Geschichte geht gut aus…oder?

Früher, also noch mindestens 10 Jahre vor ihrer Begegnung mit dem Chaos, lebten Oleg, Brontus, Olaf und Bordo in einer kleinen Siedlung. Ihr Vater erzog sie von klein auf zu Wrestlern. Tagein, tagaus hatten sie trainiert und kannten so gut wie nichts anderes. So verdienten sie auch ihren Lebensunterhalt mit dem Wrestling. Sie traten in Shows, auf Schaumärkten und sogar in Gasthäusern auf und so kannte sie bald fast jeder, der etwas von guter Unterhaltung hielt. Sie wurden geliebt, kleine Kinder nahmen sie sich als Vorbild, ‘Ich will genauso stark wie ein Bobo werden’ hieß es dann immer.

Doch wie ihr wahrscheinlich schon ahnt hielt dieser Zustand nicht lange an. Natürlich empfanden sie es alles andere als schlecht so vergöttert zu werden, doch auch die vier besten und engsten Brüder können sich auseinanderleben und so erkannte Brontus als erster, dass die Poesie Karl Enders und die Harmonie der Natur seine eigentlichen Leidenschaften waren.

Aus Loyalität zu seiner Familie blieb er dann aber trotzdem. Er wollte sie nicht verletzten und, vor allem, seinen Vater nicht enttäuschen, der doch stolz auf sie war, dass sie aus dem Wrestling so viel machten. Für ihn wurde es also nach und nach eher zu einer Pflicht, als einem Hobby. Er verlor die Leidenschaft und sah es schon fast als Qual an, sich jeden Tag wieder und wieder auf eine Bühne stellen zu müssen, nur damit andere Leute unterhalten wurden.

Was er zu dem Zeitpunkt nicht wusste war, dass er nicht der einzige war, dem es so ging. Er war nicht der einzige der vier, der das Wrestling nur aus Angst vor Enttäuschung machte. Nicht der einzige, der insgeheim eine ganz andere Leidenschaft hegte. Nicht der einzige, der eigentlich nichts lieber wollte als weg von zu Hause. Aber sie alle blieben, in dem Glauben, dass sie alle allein mit ihren Gedanken waren.

So zogen weitere drei, vier Jahre ins Land bis das Unaussprechliche eintrat: Ihr Vater wurde auf einer Reise infiziert. Ein Trauernder hatte sich unbemerkt an ihr Auto herangeschlichen. Keiner konnte sagen von wo er kam oder warum ihn keiner der fünf bemerkt hatte. Erst als es zu spät war und er sich schon am Bein ihres Vaters festgebissen hatte sahen sie ihn. Es war schrecklich mit anzusehen wie der Virus langsam die Überhand über einen Menschen nahm, besonders wenn es der eigene Vater ist. Wieder und wieder flehte er seine Söhne an es doch endlich zu tun, sein Leid zu beenden. Keiner hatte ihn je so hilflos gesehen. Für die vier war er immer der große, starke Vater gewesen, der sie hätte, vor allem beschützen können, was ihm über den Weg lief. Ihn jetzt so dort liegen zu sehen brach ihnen allen das Herz.

Keiner kann von einem verlangen den eigenen Vater zu töten und dennoch mussten sie es tun. Es war schmerzhaft, tränenerfüllt und dennoch erleichternd ihn nicht mehr leiden zu sehen. Sie alle schworen niemals darüber zu reden, was passiert war, was sie getan hatten. Tun mussten. So wurde es immer stiller zwischen den Brüdern. Ihre Auftritte wurden immer weniger, bis sie ganz aufhörten.

Es wurde immer stiller um die vier legendären Bobo Brüder, bis es schien, als hätte es sie nie gegeben. Jeder der vier hatte sich in seine eigene Welt zurückgezogen, weit weg von allen anderen. Sie alle staunten natürlich nicht schlecht, als sie entdeckten, dass sie alle nicht mehr wirklich etwas mit Wrestling am Hut haben wollten. Nach und nach zogen sie aus, gingen in die Welt und wandten sich ihren eigenen Leidenschaften zu.

Brontus ging wie schon erwähnt in die Natur. Er fand eine kleine, verlassene Hütte in einem Wald in der er sich niederließ. Den ganzen Tag konnte er sich mit dem Leben des Waldes und den Niederschriften Karl Enders befassen. Dabei entdeckte er wie wichtig ihm Harmonie eigentlich war und dass das, was ihn immer am meisten gestört hatte die Streite zwischen seinen Brüdern waren. Er entschloss sich ganz nach den Idealen Karl Enders zu leben und eine Existenz in Einklang mit seiner Umgebung zu führen.

Oleg gab sich komplett dem Handwerk hin. Er zog von Dorf zu Dorf bis er eine geeignete Werkstatt zum Niederlassen fand. Es war ein kleines Fischerdorf, mit nicht mehr als 70 Einwohnern, in dem er nun wohnte, doch ihm gefiel es hier und er brauchte auch nicht mehr die große Gesellschaft um sich herum. Davon hatte er damals bei den Auftritten schon genug gehabt. So lebte er nun, mit seinem Handwerk, reparierte Boote und Fischernetze, half hier und dort in der Fischerei und wurde so auch in der Gemeinschaft aufgenommen.

Olaf ging in die Großstadt, insofern man es Großstadt nennen konnte. 3000 Einwohner waren für damalige Verhältnisse aber doch schon viele, was ihm gerade recht kam. Er liebte die Gesellschaft von Menschen, konnte es nicht leiden, wenn keiner mit ihm redete und hatte so unter den letzten Wochen etwas gelitten. Aber hier an der Küste war es gesellig und er kam wieder unter Menschen. Außerdem konnte er sich hier ganz der Meeresbiologie hingeben, etwas das ihn schon lange beschäftigte. Nun konnte er endlich richtige Forschung betreiben und traf sogar auf einen gleichgesinnten. Mit ‘Professor’ ließ er sich anreden, doch das störte Olaf nicht. Von ihm lernte er fast alles, was er nicht vorher schon in Büchern gelesen hatte und er war ihm sehr dankbar, dass er dieses Wissen mit ihm so ohne weiteres teilte.

Bordo war derjenige, der zu Hause blieb. Er brachte es einfach nicht übers Herz ihr altes zu Hause mit dem Grab ihres Vaters komplett allein zu lassen nachdem alle seine Brüder gegangen waren. Und so lebte er weiterhin in dem Dorf, in dem sie aufgewachsen waren. Er kümmerte sich um das Haus, trainierte weiterhin und versuchte so sein Alltag wie bisher weiterzuleben.

Doch nach einiger Zeit merkte er, dass ihm etwas fehlte. Irgendetwas, was seinen Ablauf komplett machen würde. Er überlegte lange, bis er realisierte, was ihm genau fehlte. So kam es dazu, dass Bordo Bobo Lehrer an der nächstgelegenen Schule wurde. Er unterrichtete dort natürlich Sport, insbesondere Wrestling.

Wenn er gefragt wurde, warum er das denn täte antwortete er nur: ‘Warum nicht? ’. In Wahrheit wusste er, dass er jemanden brauchte, auf den er aufpassen konnte, auch wenn er das so niemals zugeben würde.

Die Kinder mochten ihn. Er brachte ihnen Dinge bei, ohne dabei streng zu wirken, nicht so wie die anderen Lehrer, die manchmal so aussahen als würden sie ihnen das Wissen gern einprügeln. Es war als wäre er wie für diesen Job gemacht gewesen.

So lebten sie alle über mehrere Jahre hinweg ihr eigenes Leben. Zum ersten Mal waren sie über eine längere Zeit von ihren Brüdern getrennt und es tat ihnen auch ganz gut. Es war wie ein Urlaub vom Stress der ganzen letzten Jahre. Sie waren komplett ungezwungen, hatten keine Auftritte, keine Termine, waren komplett losgelöst und konnten zum ersten Mal eigenständige Entscheidungen treffen. Natürlich vermissten sie die anderen von Zeit zu Zeit, aber wenn es zu schlimm wurde besuchte man einander dann doch oder man traf sich in dem alten Heimatdorf auf ein Bier oder zwei.

Als sie mal wieder dort saßen, in ihrem Stammgasthaus, waren sie doch alle einigermaßen überrascht, als Bordo mit einem Brief kam, der an sie alle vier adressiert war. Sie waren davon ausgegangen, dass die Öffentlichkeit sie mehr oder weniger vergessen hatte und dass alle, die ihnen etwas näherstanden wussten, dass nur Bordo noch in dem alten Haus wohnte.

Er brachte den Brief mit, weil er selbst natürlich nicht lesen konnte. Da Brontus wohl am meisten mit Büchern zu tun hatte fiel die Wahl auf ihn als Vorleser.

‘Sehr geehrte Herren Bobo,

ich hoffe, dass Sie diese Nachricht erreicht und dass Sie sie ernst nehmen. Die Berge im Westen sollten ihnen hoffentlich bekannt sein. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Ständig verschwinden Menschen und keiner kann sich das erklären. Unser Bürgermeister macht dicht und lässt uns aber auch nicht gehen. Ich glaube, wir werden hier für etwas benutzt, etwas Größeres, was uns…’

‘Der Brief endet an dieser Stelle. ’, stellte Brontus verwundert fest. ‘Etwas ungewöhnlich, wo der Brief doch so höflich angefangen hat. ’

Oleg überlegte einen Moment: ‘Ich glaube nicht, dass der Verfasser des Briefes freiwillig aufgehört hat zu schreiben. ’

‘Stimmt’, sagte Olaf, ‘guck dir mal die Schrift an, ganz verschmiert. Sieht nicht so aus, als hätte jemand dafür viel Zeit gehabt. ’

‘Wir sollten diesen Hilferuf ernst nehmen. ’ Alle drei drehten sich zu Bordo um, es war das erste Mal, dass er heute sprach.

‘Aber was, wenn es eine Falle ist? ’, fragte Brontus.

‘Ich glaube nicht, dass es eine Falle ist. ’, meinte Oleg, ‘Der Brief wäre sorgfältiger geschrieben und selbst wenn, was hätte jemand davon uns in eine Falle zu locken?’

‘Genau. Außerdem klingt der Brief sehr verzweifelt, es heißt, dass sie keinen Ausweg mehr hätten. ’, stimmte Olaf ihm zu.

Oleg lenkte nun auch ein, die Argumente der anderen waren einfach zu überzeugend. ‘Na gut, ihr habt Recht. Wir sollten wenigstens vorbeischauen. Wenn es aber wirklich eine so extreme Lage ist, wie es sich anhört, sollten wir einen Plan machen. ’

‘Den können wir uns auf dem Weg doch immer noch überlegen. ’ , meinte Oleg.

Olaf nickte zustimmend: ‘Genau, bis zu den Bergen sind es doch mindestens 5h Fahrt.’

‘Na gut, wie ihr meint. ’ Brontus wirkte nachdenklich, wahrscheinlich dachte er sich trotzdem schon für alle möglichen Situationen eine Lösung aus.

‘Also ist es beschlossene Sache, dass wir dorthin fahren um wenigstens nach dem Rechte zu schauen? ’, fragte Brontus noch einmal abschließend.

‘Naja, ignorieren können wirs schlecht, da hätten wir lebenslang ein schlechtes Gewissen. ’ Sie alle nickten. Oleg hatte recht, wenn sie es ignorierten, könnte wahrscheinlich keiner von ihnen mehr ruhig schlafen. Sie würden nie wissen, was dahintersteckte und, ob die womöglich hätten Menschenleben retten können.

Also war es beschlossene Sache, sie würden in die Berge fahren, um zumindest nach dem Rechten zu sehen. Sie beschlossen alle in ihrem ehemaligen Haus zu schlafen, was eher in einer Übernachtungsparty als allem anderen endete. Auch wenn sie sich einmal im Monat trafen war es immer noch zu selten, sie alle hatten so viel zu erzählen, dass sie kaum zum Schlafen kamen und am nächsten Tag erst gegen Mittag aufwachten. Sie packten alle Sachen zusammen, die wichtig werden könnten und fuhren an dem Gasthaus vorbei für ein wenig Proviant. Sie hatten nicht vor sehr lange zu bleiben und mit dem Gedanken spätestens nächste Woche wieder zu Hause zu sein stiegen sie in ihr Auto und fuhren los. Zuerst klapperten sie noch die Wohnstellen von Olaf, Brontus und Oleg ab die zu Hause auch noch Dinge hatten, die in der ein oder anderen Situation durchaus hilfreich werden könnten. Sie wussten schließlich immer noch nicht genau, worauf sie sich vorbereiten sollten, weil der Brief ihnen relativ wenig Informationen bot.

Als sie bei allen vorbeigefahren waren machten sie sich endgültig auf den Weg nach Westen. Sie sind relativ spät losgefahren, weshalb es ziemlich schnell dunkel wurde. Zuerst versuchten sie sich noch gegenseitig durch Geschichten wach zu halten. Oleg erzählte von einem Boot, dass, so wie es aussah, von einem großen Kraken attackiert worden war und Brontus gab ein paar poetische Sätze Karl Enders zum Besten. Mit fortschreitender Zeit wurde es aber immer ruhiger und Olaf, der fuhr, war froh, dass leise Musik lief, damit er nicht auch noch beim Fahren einschlief. Sie waren mittlerweile in den Ebenen angekommen, also gab es auch nicht viel Natur, an der er sich hätte erfreuen können.

Als er so vor sich hin fuhr versank er in Gedanken. Er hatte das schon irgendwie vermisst, das Reden mit seinen Brüdern oder eher seine Brüder allgemein. Klar, in der Stadt gab es auch Menschen, mit denen man sich unterhält, aber das hatte nicht so etwas vertrautes. Immer war oberflächlicher Smalltalk der Begleiter in der Stadt gewesen aber hier, hier konnte er sich auch mal über ernstere Themen unterhalten, man konnte auch mal über Sachen ehrlich diskutieren oder einfach mal miteinander über die dümmsten Dinge lachen. Ob es das Wrestling war, Bodors Geschichten von Schülern oder End of Road, es war immer sehr unterhaltsam. Warte mal… End of Road?

Olaf hatte das Schild vor sich nur unterbewusst wahrgenommen und musste eine scharfe Bremsung hinlegen, die er grade so schaffte. Vor ihnen war ein Abgrund über den eigentlich eine Brücke führen sollte, aber jemand hatte einige Planken entfernt, so dass man sie unmöglich mit dem Auto überqueren konnte.

Von der Bremsung waren die anderen drei wieder wach geworden und kamen nun so langsam zu sich.

‘Was ist los? ’, fragte Oleg immer noch schlaftrunken.

Olaf drehte sich zu ihm um: ‘End of Road steht da, hier gehts nicht weiter’

‘Dann müssen wir wohl wieder umdrehen und einen anderen Weg finden. ’, murmelte Brontus.

Olaf legte den Rückwärtsgang ein, doch als er losfahren wollte hörte er nur das unangenehme Geräusch von einer Felge auf Sand. ‘Scheiße! ’, rutschte es ihm heraus und er stieg aus dem Auto. Tatsächlich hatte das Auto zwei Platten, welche beim genaueren Hinsehen durch Nägel verursacht wurden, die auf dem Boden verteilt waren. Beim Anblick der Nägel kam in ihm ein panisch Gefühl auf. Er setzte sich wieder ins Auto und die anderen sahen ihn erwartend an. ‘Was ist denn jetzt? ’ fragte Oleg, ‘Fahren wir weiter oder nicht? ’

Olaf sah daraufhin nur die anderen an und schüttelte den Kopf. ‘Brontus hatte Recht. ’ Auch Bordo war jetzt wach und zählte eins und eins zusammen. Olaf nickte. ‘Mit was hatte ich Recht? ’, Brontus schien verwirrt. Auch Oleg schien nicht genau zu wissen was sein Bruder meinte. ‘Es ist eine Falle. ’, Olaf konnte nur flüstern, die Stimme blieb im fast im Hals stecken. Oleg entgleisten die Gesichtszüge: ‘WAS? ’ ‘Pschhhhh’, kam es direkt von allen drei anderen. ‘Vielleicht haben sie und noch nicht entdeckt, da wäre leise sein von Vorteil! ’, kam es scharf von Olaf.

In die Stille hinein fragte Oleg dann etwas leiser: ‘Was machen wir jetzt? ’

Wieder wurde es ruhig, die vier schienen zu überlegen. ‘Wir könnten abhauen…’, schlug Olaf vor. Bordo schien dieser Gedanke nicht wirklich zuzusagen. ‘Wir sind in der Nacht mitten im Nirgendwo, das einzige Licht was wir haben ist der Mond und hier ist nirgendwo irgendwas wo wir uns verstecken können. Abhauen bringt hier nichts. ’

‘Ja, aber was sollen wir sonst tun? Hierbleiben und auf diejenigen warten, die die Falle gelegt haben? ’, Olaf klang sehr verzweifelt. Oleg stimmte Bordo zu: ‘Selbst, wenn wir jetzt loslaufen würden, hätten sie uns beim Morgengrauen schon längst eingeholt! ’ Doch Olaf wollte nich von seiner Idee loslassen. ‘Einen Versuch ist es wert, ich möchte mich nicht in die Fänge von wem auch immer begeben! ’

‘Die Kinder des Chaos. ’ Alle schienen überrascht, dass auch Brontus sich jetzt zu Wort meldete, wo er sich in Diskussionen doch eher immer zurückhält. Oleg wirkte aber auch verwirrt aufgrund der zusammenhanglosen Aussage. Er fragte nach: ‘Was? ’ Brontus drehte sich zu ihm: ‘Die Kinder des Chaos haben mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Falle gelegt. ’ ‘Scheiße. ’, diesmal rutschte es Olaf nicht nur so raus.

Eine drückende Stille breitete sich ihm Fahrzeug aus. Sie alle wussten wer die Kinder des Chaos waren. Sie waren ein grausames Volk, dass nur den Regeln der ‘Mother’ gehorchte. So nannte sich ihre Anführerin. Sie versklavten jeden, der ihnen widersprach und waren dabei knallhart. Wenn diese Falle also wirklich von ihnen stammen sollte, dann wussten sie genau, dass auf sie ein elendiges, langes Ende zukam.

Sie alle versanken in Gedanken, akzeptierten mehr oder weniger schon ihr Schicksal und waren alle so mit sich selbst beschäftigt, dass sie das Licht am Horizont, was ihnen immer näher kam erst bemerkten, als Brontus sie darauf hinwies: ‘Uhm, Leute? ’

‘Ja? ’ fragte die anderen drei fast zeitgleich. Brontus zeigte mit seinem Finger durch das rechte Fenster und sah sie panisch und besorgt an. ‘Da hinten. ’ Die anderen schauten natürlich sofort nach, was es dort zu sehen gab und verfielen leicht in Panik: ‘Fuck. ’

Sie alle wussten, dass das Licht nichts Gutes bedeuten konnte, vermutlich wurden sie entdeckt im besten Fall von jemandem, der ihnen helfen würde, im schlechtesten Fall von den Kindern des Chaos selbst.

Alle vier wussten, dass wegrennen jetzt keine Lösung mehr war, also sahen sie sich an und stiegen aus dem Auto aus. Wenn es jemand war, der ihnen helfen konnte, wäre es besser sie zeigen sich sofort so, friedlich. Bei den Kindern… Wenn sie kämpfen mussten wäre es besser sich jetzt drauf vorzubereiten und nicht erst auszusteigen, wenn man schon umzingelt war. Noch hatten sie Hoffnung gehabt, doch als sie draußen waren hörten sie bereits das irre Lachen und als sie näher kamen konnte man auch die fröhlichen, absurd grellen Farben, mit denen die Autos bemalt waren, erkennen. Sia alle wussten, dass es nun um sie geschehen war und dennoch war ihnen klar, dass sie nicht kampflos untergehen würden.

‘Ich hoffe ihr könnt immer noch wrestlen? ’, fragte Olaf. Er versuchte noch in der letzten Minute seine Angst hinter Humor zu verstecken, doch man konnte klar das Zittern aus seiner Stimme heraushören. Die Autos der Kinder des Chaos waren nun fast bei ihnen als sie ihre Formation für das Hamsterrad einnahmen.

Die ersten die aus den Autos ausstiegen wussten nicht einmal was geschah, als sie von einem riesigen Haufen aus vier Wrestlern überrollt wurden, doch nach den ersten vier überwältigten Angreifern wurden sie gestoppt. Es waren einfach zu viele für die vier allein. Mit einem geschickten Griff wurde einer nach dem anderen herausgezogen und in Ketten gelegt.

‘Ein paar schöne Moves habt ihr da. ’, sagte ein hämisch grinsender Mann. ‘Die werden Mother bestimmt gefallen. ’

Er stellte sich direkt vor Olegs Gesicht: ‘Gefallen wird ihr sicher auch, dass ihr einfach so auf den Brief hereingefallen seid. Da muss man euch nur einmal um Hilfe bitten und den Verzweifelten spielen, schon springt ihr wie ein paar Hunde. ’ Oleg musste das Verlangen unterdrücken ihn direkt in sein grinsendes Gesicht zu spucken.

‘Oh wie schön, dass wir Mother heute bringen können wonach sie so sehr verlangt hat. Ihr werdet schon sehnlichst erwartet und sie hat auch schon ein paar… Dinge vorbereitet. ‘ Hämisch lachend stieg er wieder in sein Auto während den vier Brüdern ein Sack über den Kopf gezogen und sie auf die Ladefläche eines Pick-Ups verfrachtet worden. Der Wagen wurde angelassen und sie fuhren los.

‘Scheiße man, wir hätten…’, fing Olaf an, doch er wurde forsch vom Fahrer des Wagens unterbrochen: ‘Hey! Keine Unterhaltungen dort hinten! Oder wollt ihr, dass eure Ketten noch enger werden? ’

‘Karl Ender hat immer gesagt: Wer andere in Ketten legt ist im Herzen selbst gefangen. ’, zitierte Brontus, vielleicht hoffte er den Mann damit zu beruhigen, aber der hatte offensichtlich nicht die Absicht ruhiger zu werden: ‘Und ich hab gesagt: Klappe halten! Also macht das gefälligst! ’

Der Rest der Fahrt verlief ruhig, genauso wie das darauffolgende verfrachten in die äußerst kleinen Käfige. Olaf und Oleg rutschten noch ein paar bissige Kommentare raus, wofür sie dann aber auch direkt Schläge kassierten.

Nun saßen sie da, unsere vier Helden, in den Käfigen der Kinder des Chaos gefangen. Scheinbar ohne einen Ausweg oder eine Zukunft.

Die Vorgeschichte der Bobo Brüder, ihr wolltet sie ja hören, hier habt ihr sie nun also. Keiner weiß so genau was damals passiert ist, deshalb gibt es keine Garantie, aber mit großer Sicherheit war es ungefähr so. Schließlich ist an jeder Legende etwas Wahres dran…oder?

Nach dem Ausbruch des T.E.A.R.S.-Virus ist zwar nichts mehr wie es war, aber dennoch versuchen die Überlebenden etwas Normalität ist den tristen Alltag zwischen Kampf und Angst zu bringen. So auch unsere vier Brüder – die Bobos! Oleg, Brontus, Bordo und Olaf sind DIE weltberühmten (eigentlich kennt sie keiner) und berüchtigten (auch das stimmt nicht, aber sie glauben es nunmal) Bobo-Brüder, bekannt für ihre Kraft und Wrestling-Geschick. Dieses ausserordentliche Talent nutzen sie nicht nur gegen die Trauernden, sondern verdienen sich mit kleinen Shows an manchem tristen Abend Lebensmittel, um über die Runden zu kommen.

Es war am snashte Tag des achten Monats, als wieder so ein Abend anstand. Die vier Brüder gaben alles, zeigten all ihr Können, sogar das Hamsterrad of Doom und die Menge rastete völlig aus vor Begeisterung.

Um diesen denkwürdigen Abend gebührend zu feiern, kehrten Oleg, Brontus, Bordo und Olaf in einer zwielichtigen Spielunke ein. Sie tranken und tanzten, zeigten ein paar begeisterten Fans ein paar kleine Tricks und ließen es sich richtig gut gehen.

Bis SIE auf der Tanzfläche erschien – Dom-Ina! Es traf die vier Brüder wie ein Donnerschlag, es war Liebe auf den ersten Blick. So versuchte jeder sie auf seine Art zu beeindrucken. Oleg, mit seinem charmanten russischen Akzent, Brontus mit seinen Lebensweisheiten, Olaf mit seinem öligen Körper. Eingeschüchtert von dem Können seiner Brüder wurde Bordo übermütig. Er dachte, er könne Dom-Ina, die selbst 250kg wog, mit seiner Kraft beeindrucken. Und so packte er an der Hüfte und den Armen, um sie mit einem Ruck auf seine Schultern zu packen. Doch wie so oft hatte er sich mal wieder völlig überschätzt. Dom-Ina krachte auf seinen Helm und flog im hohen Bogen Richtung Olaf, dem entglitt sie aber durch seinen öligen Finger und so flutschte sie gegen Oleg und Brontus. Deren stählernen Körper gaben jedoch nicht nach und so brach sie sich nicht nur einen Zahn aus, sondern auch noch den kleinen Finger.

Die Bobos waren wie erstarrt. Doch zu all ihrem Pech kam auch noch Unglück dazu, denn Dom-Ina war nicht irgendeine Frau, sie war die Schwester von Speaker, der rechten Hand von Mother, dem Oberhaupt der Kinder des Chaos. Als er sah was mit seiner geliebten Schwestern veranstaltet wurde, war er ausser sich vor Wut. Allerdings sah er auch das Potential, welches in den vier Bobos steckte. Und so beschloss er, sie gefangen zu nehmen, für irgendetwas werden diese (Chaos)Brüder schon gut sein…

Kapitel 1: Ein erster Abschied

Die Bobos waren am Boden zerstört. Heute mussten sie von dem Mann Abschied nehmen, der sie zu dem gemacht hatte, was sie jetzt waren. Der sie geformt hatte und mit Wissen gefüllt hatte. Der sie zu jeder Stunde, gar jeder Minute seit ihrer Geburt begleitet hatte. Der sie fast genauso gut kannte, wie sie selbst. Ihr Vater Hauke Bobo war heute in den frühen Morgenstunden von ihnen gegangen. Die vier Brüder wussten, ihr Vater war schon lange krank gewesen, auch wenn er es immer versuchte vor ihnen zu verheimlichen. Der Tod kam daher nicht überraschend, dafür war er aber nicht weniger schmerzhaft. Die vier Brüder hatten die letzten Stunden bei ihrem Vater verbracht.

Oleg wand sich als erstes von der leblosen Gestalt ab und begab sich nach draußen an die frische Luft. Diese kleine, windschiefe Hütte in der er mit seinen Brüdern und seinem Vater lebte, war für ihn etwas besonderes. In dieser Hütte hatten er und seine Brüder gelebt und miteinander trainiert. Er hatte seine Kunst zur Glasbläserei hier perfektioniert und sogar eine illegale Raupenzucht geführt. Jede der vielen Wandbretter hatte Brontus schon einmal zerschlagen und Oleg hatte sie wieder mit seinen mechanischen Fähigkeiten reparieren müssen. Jetzt da der Vater tot war, würden sie auch nicht mehr länger in der Hütte leben. Sie würden dafür sorgen, der der Name Bobo in der ganzen Welt ein Begriff war. Oder zumindest in dem Teil der Welt in dem noch Leben existierte.
Aber zuerst würden die vier Brüder ihrem Vater noch die letzte Ehre erweisen. Oleg ergriff den Stil des Spatens, der an der Wand der Hütte lehnte und fing an damit ein Loch zu graben. Auch wenn sein Vater sie immer hart herangenommen hatte und Oleg ihn innerlich verflucht hatte, hatte er diesen alten weißen Mann geliebt. Er würde das Grab ganz auf russische Art aus dem Boden schaufeln. 2 Meter tief und groß genug, dass sein Vater darin Platz finden würde. Auch wusste er, dass es in Russland üblich war, während man ein Grab aushob, laut auf Russisch immer wieder auf 10 zu zählen. “Snjazch! Dwas! Snjazch! Dzwansisch! Dznaijez! Gunitsch! Darnisch! Dnjasnisch! Gulgtch! Brubratsch! Snjazch!..”

Brontus hatte sich in eine Ecke des kleinen Raumes zurück gezogen. Dort hatte er zehn der Bücher des großartigen Karl Enders um sich liegen. Er war sich sicher, dieser großartige Mann würde ihm durch diese dunkle Stunde führen. Außerdem wusste er, dass seine Brüder von ihm erwarteten eine Rede am Grab ihres Vaters zu halten. Schließlich war er der intellektuellste von ihnen und konnte all die großen Weisheiten des großartigen weisen Karl Ender. Brontus wollte zur Ehren des Mannes, der ihn großgezogen hatte besonders ehrenvoll gestalten. Er war sich sicher, dass er die richtigen Worte finden würde. Karl Ender würde ihm dabei helfen.

Auch nach Ausbruch des T.E.A.R.S. Virus war es üblich seine Toten die letzte Ehre mit der letzten Ölung zu erweisen. Als ausgewiesener Experte in diesem Gebiet wurde Olaf diese besondere Aufgabe zu teil. Olaf hatte sein bestes Öl, das nur sehr leicht nach ranzigem Fischöl roch, aus seinem Vorrat gewählt. Mit einem kräftigen Druck auf die Tube hatte er das Öl über den Körper seines Vaters verteilt. Hingebungsvoll, so als wäre es sein eigener Körper verteilte er das Öl gleichmäßig. An jeder Stelle wurde das Öl sanft einmassiert.
Olaf wusste sein Vater erwartete viel von ihm. Kurz vor seinem Tod hatte der Vater ihn noch zu sich nach unten gewunken. Als er mit seinem Ohr ganz nahe an dessen Mund war, konnte Olaf die Stimme des alten Mannes verstehen: “Olaf, du bist… der größte unter… deinen Brüdern. Wenn ich nicht… mehr da bin, ist es deine… Aufgabe auf sie aufzupassen.” Und dieser Aufgabe würde sich Olaf annehmen.

Kaum hatte Olaf die Ölung seines Vaters beendet und Oleg das Grab ausgehoben, trat Bordo an das Bett seines Vaters. Als ältester der vier Brüder war es seine Aufgabe den Mann in das Grab zu tragen. Er war zwar der kleinste unter den vier Brüdern, aber an Körperkraft mangelte es ihm nicht. Bordo streckte noch mal seine Arme aus, drehte den Kopf nach links und rechts und schob dann seine Arme unter den Körper seines Vaters. Mit einem Ruck schmiss er den Toten über seine Schulter und trug ihn so zum Grab. Dort ließ er den Körper wie einen Sack Kartoffeln in das Loch fallen.

Auch die drei anderen Brüder versammelten sich nun um das Grab. Bordo nahm sogar zu Ehren seines Vaters seinen Helm ab. Olaf hatte sich mit feinstem Beerdigungsöl eingeschmiert. Oleg hatte ein riesiges Taschentuch hervorgeholt mit dem er sich seine Nase schnäuzte. Brontus räusperte sich. “Ich habe für unseren großen Vater eine Rede vorbereitet. Wie Karl Ender schon in seinem Buch geschrieben hat: ‘Vier starke Brüder brauchen auch immer einen starken Vater, der sie durch das Leben führt.’ Diesen Vater haben wir nun leider verloren. Der Verlust ist schmerzhaft, aber das Leben geht weiter. Vater hätte nicht gewollt, dass wir trauern. Wir sollten ihn stolz machen und zeigen, was in den Bobo-Brüder steckt. Denn wie Karl Ender schon sagte: ‘In jedem Ende steckt der Anfang für ein großes Abenteuer.’ Lasst uns unseren Vater ehren, wie es sich für einen Bobo gehört”
Die vier Brüder streckten jeweils eine Hand über das Grab und gleichzeitig riefen sie “Bobo Schelle Vier D” während sie die Hand nach unten schlugen. Damit zeigten sie ihrem Vater ihren ganzen Respekt. Bordo hatte noch ein altes Plakat gefunden auf dem ihr Vater für seine Shows geworben hatte. Mit großen Lettern stand darauf geschrieben. “Der große Hauke Bobo. - Gamemaster.” Dieses legte Bordo zu seinem Vater ins Grab.

Dann nahm sich jeder der vier Brüder einen Spaten und sie schaufelten gemeinsam das Grab zu. Nachdem das Grab wieder mit Erde aufgefüllt war, gingen die Brüder zurück in die Hütte. In einer Ecke lagen vier Rucksäcke. Drei mit Batman und einen mit My Little Pony darauf. Jeder der vier Brüder nahm sich einen dieser Rucksäcke. Denn eines war für sie von Anfang an klar gewesen. Jetzt wo ihr Vater nicht mehr war, war es an der Zeit, dass sie die Dinge selbst in die Hand nahmen und sich in die große weite Welt begaben.


Kapitel 2: Vier alte Herren

Die vier Brüder wanderten schon seit mehreren Tagen. Bisher waren sie zwar in einigen Städten vorbei gekommen. Doch in den meisten wurden sie einfach fortgejagt. In dieser Welt waren Wrestler nur noch bedingt bei den Leuten beliebt. In einigen kleineren Siedlungen hatten sie zwar ihr Können unter Beweis stellen können, aber der Erfolg den Namen Bobo Brüder unter der Bevölkerung zu verbreiten, hielt sich noch in Grenzen. Immer weiter entfernten sich die vier von ihrer Heimat und mittlerweile waren sie sich nicht mehr so zuversichtlich, ob sie es schafften den Namen Bobo groß zu machen. Wenn sie nicht bald auf eine Gelegenheit dafür stoßen würden, wäre es wohl Zeit wieder zurück zu ihrer Hütte zu kehren und dort ein friedliches und langweiliges Leben zu führen.

Doch jetzt wollten sie noch nicht aufgeben. Vielleicht würde ja schon um die nächste Ecke ein Abenteuer auf sie warten. Der Wald, den die vier Brüder gerade durchquerten, lichtete sich und sie konnten am Horizont eine Höhle ausmachen. Oleg macht seine Brüder darauf aufmerksam. “Ich chabe entdeckt da vorne eine Chöhle. Da könnte sein viel Gold. Das macht Bobos sechr reich.” Sein Bruder Olaf war davon natürlich sofort begeistert. “Lasst uns da hin gehen. So richtig viel Gold können wir gebrauchen. Damit machen wir die Bobos berühmt.”
Brontus hingegen war nicht ganz so leicht zu überzeugen. “Jetzt lasst uns doch mal langsam machen. Wie Karl Ender schon sagte: ‘Gold ist nicht der Schlüssel zur Macht.’” Doch auch Bordo wollte an diesen Schatz. Und so begaben sich die vier in Richtung Höhle.
Kaum waren sie dort angekommen, erklang auch schon eine Stimme: “Noch einen Schritt weiter und ihr habt ein Messer in der Brust stecken.” Bordo wollte gleich zum Gegenschlag ansetzen. So ging niemand mit den Bobo-Brüdern um. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, war auch Brontus schon dazwischen gegangen. “Ganz ruhig. Wir sind in friedlicher Absicht hier. Wie Karl Ender schon sagte: 'Menschen, die sich in Höhlen aufhalten, soll man nicht überfallen.” Die Gestalt am Eingang der Höhle lies das Messer leicht sinken, aber nur sehr leicht. Olaf erkannte, dass die Person schon etwas älter sein musste. “Wenn ich uns vorstellen darf. Wir sind die vier Bobo-Brüder. Die bekanntesten Wrestler der Welt. Man kann uns buchen für Geburtstage und Hochzeiten. Auch auf jeder Beerdigung ist ein Auftritt von uns vier Bobos der absolute Renner.” Die Gestalt am Eingang der Höhle lies das Messer wieder nach oben schnellen. Bevor jedoch einer der vier noch etwas tun konnte, lief auch schon eine weitere ältere Person aus dem Höhleneingang. Er lief direkt auf die vier Männer zu und hob Olaf die Hand hin. “Mein Name ist Geronimo Röder und ich wohne hier.” Etwas erstaunt ergriff Olaf die im dargebotene Hand. Geronimo drehte sich zu der anderen Gestalt um. “Hey Stefan. Stefan Balls die vier scheinen ganz nett zu sein.” Geronimo forderte die vier Brüder auf ihn in die Höhle zu folgen. Kurz zögerten sie, doch folgten sie dem seltsamen alten Mann.

Als sie die Höhle betraten, schaute sie sich erst einmal um. Die Höhle war eher spartanisch ausgestattet. Neben vier Betten und einer kleinen Hängematte, fast wie für ein Kind, gab es nur ein kleines Lagerfeuer. Als Oleg genauer hinsah, konnte er erkennen, dass in der einen Ecke des Raumes eine kleine Stadt aus winzigen Hütten aufgebaut war. Die Hütten waren so klein, dass in ihnen höchstens Mäuse leben konnten. Erstaunt fragte er Geronimo. “Das da? Was ist das?” Kaum hatte Oleg die Worte ausgesprochen, kam eine weitere Person auf die Gruppe zu. Die vier Brüder sahen sofort, dass der ältere Mann nackt war und nur eine Krawatte um seinen Hals hing. Geronimo hatte gar keine Chance zu antworten, den die Gestalt ergriff fast sofort das Wort. “Doktor Steffen Morfmann ist mein Name und ich bin Bürgermeister dieser kleinen Stadt. Früher wurde ich auch Schmorf genannt, aber das sind längst vergangene Zeiten.” Neben ihm war ein Pavian aufgetaucht. Dieser hatte im Gegensatz zu Schmorf einen kleinen passenden Anzug an. “Und darf ich vorstellen. Das ist Pavian Döhla. Er ist der oberste Gerichtshofmeister.” Die vier Brüder schauten den Pavian erstaunt an. Sie schienen hier ja alle nicht mehr ganz bei Trost zu sein.

Auf einmal spürte Oleg, dass sein Bein nass wurde. Angewidert schaute er nach unten. Die hatten hier doch nicht etwa auch noch einen Hund. Doch nicht ein Hund sorgte gerade dafür, dass sein Bein nass wurde, sondern dort unten war ein Mann auf allen vieren. Oder eher auf allen dreien. Eines seiner Beine hatte der alte Mann nach oben gehoben und pinkelte Oleg an. Smorf ging sofort dazwischen. “Zacharias, halt.” Sofort hörte der Angesprochene auf Oleg anzupinkeln. “Ihr müsst meinen Freund entschuldigen. Er hat viele Stunden alleine verbracht. Zu viele Stunden, wenn man das sagen darf. Und hat alle seine menschlichen Eigenschaften abgelegt.” Oleg merkte, wie die Wut in ihm aufstieg, aber er hielt sich noch zurück. So ging niemand mit einem Bobo um, aber sie waren schließlich hier auch Gäste. Und der Mann draußen vor der Höhle schien nicht ungefährlich zu sein.

Brontus hatte sich derweilen in der Höhle weiter umgesehen. In einer Ecke war ein Stapel mit Pfeilen. Interessiert beugte sich Brontus nach unten. Er fasste die Pfeile an und wollte sie aufheben. Doch anstatt zwanzig ganze Pfeile hatte er nun neunzehn halbe und einen ganzen Pfeil in der Hand. Geronimo erblasste. Die jahrelange Arbeit innerhalb von Sekunden vernichtet. Um besonders schöne Pfeile herzustellen, hatte er sich für jeden seiner Pfeile zwei Jahre Zeit gelassen. “Das tut mir aber leid. Du musst wissen manchmal schätze ich meine Kraft falsch ein. Und dann mache ich Sachen kaputt. Oleg passiert das auch öfters. Aber er kann auch alles reparieren. Den wie Karl Eder schon sagte: 'Alles was kaputt gehen kann, kann man auch wieder reparieren.” Brontus schien die ganze Sache mehr als peinlich zu sein. Mit diesen Worten drückte er seinem verdatterten Bruder die Pfeile in die Hand, der sie erst einmal auf dem Boden ablegte. Ob er hier etwas reparieren würde, wusste er noch nicht.

Nun betrat auch Stefan Balls die Höhle. Auch her hielt es für die rechte Zeit sich den Bobo Brüder vorzustellen. “Mein Name ist Stefan Balls. Ich bin Ex-Navy Seal und Ex-Unterhosenmodel. Als Ex-Navy Seal habe ich besondere Fähigkeiten. Zum Beispiel habe ich einmal eine Explosion nur mit Hilfe meines Gehörs identifiziert.” Die vier Bobo Brüder schauten sich an und kommunizierten regelrecht gedanklich. Keiner der vier wollte länger bei diesen vier verrückten alten Männern bleiben. Olaf ergriff das Wort. “Vielen Dank für eure Gastfreundschaft, aber wir vier Bobo Brüder müssen jetzt auch weiterziehen.” Langsam bewegten sich die vier Brüder auf dem Weg zum Ausgang zu. Da hörten sie von draußen ein Wimmern. Erschrocken stürzten die acht Personen in Richtung Ausgang.


Kapitel 3: Kampf auf Leben und Tod

Olaf hatte mit seinen langen Beinen als erstes den Ausgang erreicht. Vor der Höhle hatten sich Trauernde versammelt. Doch nicht nur ein paar wenige. Es war eine ganze Herde von Trauernden. Olaf hatte das Gefühl, dass sich alle noch lebenden Trauernden genau diese Höhle als Treffpunkt ausgesucht hatten. Mittlerweile hatten auch die sieben anderen aufgeholt. Es war nun Zeit zu handeln. Und diese Gelegenheit ergriffen die vier Brüder sofort. Sie würden zu ihrer effektivsten Waffe greifen. “Auf das Hamsterrad”, rief Olaf. Seine Brüder wussten sofort was zu tun war. Oleg, Olaf und Brontus bildeten das Rad und Bordo sprang hinein. “ANGRIFF.” schrie er und das Rad setzte sich in Bewegung. Den vier Brüdern gelang es die ersten beiden Reihen mit dieser Taktik auszuschalten. Doch dann mussten sie wieder in den Schutz der Höhle sich zurück ziehen. Um nicht in die Gefahr zu kommen, von einem der Trauenden gebissen zu werden.

Doch auch die vier alten Männer waren nicht untätig geblieben. Stefan Balls hatte seine drei Messer gezückt und fing an damit auf die ersten Trauerenden, die ihm zu nahe kamen einzustechen. Nach und nach bildete sich ein Leichenberg von Trauernden um ihn. Schließlich machten so ein paar Trauernden einem Ex-Navy Seal nichts aus.
Zacharias hatte versucht etwas an Höhe zu gewinnen und auf die Höhle zu klettern. Doch trotz seiner langjährigen Erfahrung als Industriekletterer und seiner langen Zeit im Wald, bei der er nur auf Bäume kletterte, misslang ihm das. Seine alte Schussverletzung machte ihm mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Also würde er wohl wieder in den Nahkampf wechseln müssen. Das konnte er schließlich noch.
Schmorf hatte sich einen Haufen Steine zurecht gelegt. Denn wenn es eins konnte, außer mit einer Schmiede umzugehen, dann war es Dinge zu werfen. Man musste ihm nur einen Stein, oder eine Dose oder eine Wasserflasche geben und schon konnte er damit jeden Gegner bezwingen. Und nun warf er unerbittlich Stein um Stein.

Geromino Röder hatte seinen Bogen und seinen letzten Pfeil mit nach draußen genommen. Auch wenn es sein letzter Pfeil war, wollte er diesen in diesem Kampf einsetzen. Ruhig zielte er auf den ersten Trauernden und traf mit einem perfekten Schuss nicht nur diesen in den Kopf, sondern der Pfeil flog sogar durch den Kopf hindurch und tötete den nachfolgenden Gegner. Jetzt musste er nur wieder an seinen Pfeil kommen. “Schmorf, ein Ablenkungsmanover.” Das ließ sich ein Steffen Morfmann nicht zweimal sagen. Sofort sprang dieser auf und zeigte sich den Trauernden in seiner ganzen Bracht. Einige schienen davon sogar wirklich kurzzeitig irritiert zu sein und Geromino Schröder nutzte die Gelegenheit um seinen Lieblingspfeil zu retten.

Noch immer war der Schwall an Gegnern nicht versiegt. Die Bobo Brüder beschlossen zu einer besonderen List zu greifen. Ihr Vater hatte es ihnen zwar verboten, aber jetzt war eine besondere Situation und besondere Situationen bedürfen besondere Taten. Doch ihr Vater würde sich im Grab um drehen. Kaum ließ er sie allein, hörten sie auch nicht mehr auf ihn. Aber jetzt war es Zeit für den Doomsday Device hoch 3. Ganz unten stellte sich Olaf auf, auf seine Schulter kletterte Brontus, auf dessen Schultern kletterte Oleg und ganz oben machte es sich Bordo bequem. “Doomsday Device hoch 3” riefen sie und sofort sprang Bordo auf den ersten Gegner. Oder besser gesagt auf die ersten drei. Denn durch den Schwung ries er drei Trauernde in den tot. Kaum hatte sich Bordo von seinen Schultern gelöst, setzte auch Oleg zum Sprung an. Kurz kam er ins Straucheln. Er hätte eindeutig mehr üben sollen. Doch schließlich gelang es ihm mit seinem Sprung zumindest einen der Gegner KO zu schlagen. Nun sprang auch Brontus von den Schultern seines Bruders und legte zwei Gegner sofort flach. Die vier Brüder machten sich zum nächsten Angriff bereit. Doch da kam Zacharias auf sie zugerannt.

Bisher hatte Zacharias kein Wort von sich gegeben. Doch dieser Kampf und die Übermacht der Gegner schien seine Zunge gelöst zu haben und er konnte wieder mit einer menschlichen Stimme reden. “Macht das ihr wegkommt. Die Höhle hat noch einen weiteren Ausgang. Folgt ihr einfach in das Innere des Berges. Unsere Abenteuer sind auserzählt. Aber ihr habt eure noch vor euch.” Das ließen sich die vier Brüder nicht zweimal sagen. Gegen die Trauernden hatten sie keine Chance, aber vielleicht konnten die vier alten Männer ihnen zumindest einen Vorsprung ermöglichen. Sie stürzten in die Höhle und liefen so schnell sie konnten.

Nach einiger Zeit hatten sie den Ausgang erreicht. Die vier Brüder hatten es geschafft. Sie waren relativ unbeschadet aus diesem Kampf gekommen. Einige wenige Blessuren hatte es gegeben, aber im Großen und Ganzen waren sie eigentlich nur eins: erschöpft. Kaum hatten sie einen etwas geschützten Platz entdeckt, ließen sie sich auch schon nieder. Eigentlich wollten die vier noch unter sich die Wache aufteilen, doch ihnen waren schon die Augen zugefallen und sie waren in einen tiefen Schlaf gesunken. Keiner der vier hatte bemerkt, dass ihnen eine Gruppe von den Kindern des Chaos gefolgt war und diese hatten keine Probleme, den Vieren eine Betäubungsspritze zu setzen um sie in Käfigen in ihr Lager zu bringen.