Über Religion

Kommt diese Darstellung von Gott und Satan ungefähr hin? (Achtung: zwei gezeichnete nackte Menschen, evtl nsfw)
https://www.oglaf.com/strongly-discouraged/
:wink:

Kommt auch ein wenig auf die Religion und die Strömungen innerhalb der Religion an. Siehe katholisch evangelisch usw…

Die meisten Menschen die von außen auf eine Religion schauen sehen in den seltensten Fällen die Konflikte innerhalb einer Religion.

Den Einfluss von Baal auf das alte Testament sieht man sehr häufig. Mal wird er integriert. Mal ist er der Feind.

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Mein Kommentar bezog sich eigentlich auf die v.a. im phönizischen Raum verehrte Gottheit und weniger auf die biblische Interpretation. Wir wissen ja z.B. auch, dass ein Baal in Karthago auch verehrt wurde.

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Das ist sowieso etwas, das ich bei Religion nie verstanden habe.
Die heiligen Schriften zu interpretieren ist oft schon ziemliches Rätselraten. Wie etwas gemeint sein könnte, was daraus abgeleitet wird, etc.
Und dann sein ganzes Leben auf etwas ausrichten, was im blöden Fall einfach fehlinterpretiert ist.
Stell dir mal vor, du hast zwar zwischen den vielen tausend Religionen schon die richtige getroffen und recht damit, dass es Himmel und Hölle gibt, aber dann kommst du trotz eines 1A katholischen Lebens in die Hölle, weil der aktuelle Papst etwas falsch ausgelegt hat.
Der nächste zieht das dann wieder zurück, aber für dich gibt es dann trotzdem die Ewigkeit in der Verdammnis.

Bei Religion muss man nicht nur daran glauben, dass es einen Gott gibt, sondern auch daran, dass derjenige, der dir deine Religion erklärt, das auch richtig gemacht hat und daran, dass in all den Jahren kein doofer Übersetzungsfehler die Lehren verdreht hat.
Man muss einfach so viele Unwahrscheinlichkeiten ignorieren und stur glauben, dass das schon alles so passen wird.
Das könnte ich nicht.
Wer sich damit wohl fühlt, für den freut es mich, aber ich würde ständig nur über diese Unwahrscheinlichkeiten „stolpern“…

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Die Folge Chatduell guck ich bestimmt :eddyclown:

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Hab nicht gesagt, dass er keine hat und darum ging es auch nicht. Ich halte es nur für sehr gewagt, allein ein paar Verse dieses Psalms als einzigen Beleg für die Allwissenheit Gottes heranzuziehen, wo es genügend Gegenbeispiele gibt.

Jein. Der Name „Baal“ bedeutet wörtlich übersetzt auch so viel wie „Herr“ (im Sinne einer ehrerbietenden Anrede). Aber du hast ähnliche Vorgänge in der ganzen Gegend, dass ursprüngliche Titel synonym zum Gottesnamen gebraucht werden bzw. sich dahin entwickeln: beim Gott Marduk ist das gleiche passiert und auch für den biblischen Gott wurde aus dem Eigennamen YHWH irgendwann halt „Adonaj“, was ebenfalls „Herr“ bedeutet.

Aber es stimmt, dass, wenn von Baal oder Baalskult die Rede ist, keine „große“ Religion gemeint ist, sondern immer jeweils ein Lokalkult (deswegen begegnet der auch in vielen Namensvariationen, Baal-Zaphon, Baal-Pegor [die Persona-Spieler werden ihn kennen], Baal-Zebub…). Nichtsdestotrotz findet da genauso Kultassimilation statt wie im AT auch. Da wird sich halt munter beieinander bedient und die eine Idee auch auf den anderen Gott übertragen (gibt im AT auch Psalmen, wo einfach ein ugaritischer Baalshymnus 1:1 verwendet und Baal halt durch YHWH ausgetauscht wurde). Deswegen sind diese Baalsgottheiten nicht wirklich unabhängig voneinander, entsprechen einander aber auch nicht.

Nö. Genau mit diesen Dingen beschäftigen wir uns in der Theologie. Deshalb lernen wir Griechisch und Hebräisch, deshalb lernen wir Kirchengeschichte, deshalb lernen wir, mit den Quellen umzugehen.

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Zeigt ja auch der Anteil an Religionswissenschafts und zum Teil auch Theologiestudent:innen die nicht gläubig sind.

Ist mir schon klar und die meinte ich auch ^^. Ich wollte dir eigentlich beipflichten. Grade im Buch Genisis merkt man öfter Einflüsse von Baal. Da ist das Gottesbild ja noch nicht wirklich gefestigt.

Man merkt ja, dass sich während des Buch Genisis vom globalen Schöpfer zu einem kleinen Hirten Gott wandelt. Außerdem sieht man dort auch ziemlich gut, dass Gott nicht allmächtig ist. Sie erster Mord, dann die große Flut. Danach muss sich Gott ja eingestehen, dass er den Menschen nicht ändern kann und schließt einen Bund mit ihm.

Da tatsächlich weniger, eher El (die Gottesnamen da leiten sich hauptsächlich von ihm her, der Name Israel ebenfalls). Baal kommt dann weiter hinten, v. a. in den Königebüchern und Psalmen.

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Ja, aber selbst wenn man eine perfekte Übersetzung von allen original Texten hätte, dann wäre doch immer noch nicht klar, wie man die Religion auslebt.
Ich meine Evangelen und Katholiken beziehen sich, meines Wissens nach, auf die Bibel.
Und ich glaube Juden haben auch die Bibel als Heilige Schrift.
Und trotzdem sind unterschiedliche Regeln zu befolgen.
Das zeigt doch, dass es eben nicht klar ist, was uns dieses Werk sagen will.
Jeder interpretiert nach besten Wissen und Glauben.

Korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

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Sobald zwei Leute dieselbe Quelle interpretieren, wirst du automatisch auf zwei verschiedene Ergebnisse kommen, die mal mehr mal weniger nah beieinander liegen. Außerdem sind viele Regeln außerhalb der Bibel/Thora/dem Koran entstanden.

Edit: zum Thema „perfekte Übersetzung“, die gibt es nicht. Schon allein aus dem Grund, dass ein Werk wie die Bibel aus einer ganz anderen Lebenswelt entstanden ist als die unsrige, existieren viele Konzepte entweder gar nicht oder nur stark verändert. Auch sind viele Begriffe mehrdeutig und daher gar nicht perfekt übersetzbar

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Das meine ich ja.
Zwei Interpretationen, beide schlüssig. Dann muss man eben hoffen, dass man sich für die „richtige“ Interpretation entschieden hat.

Ich denk, wenn man sich vom Gedanken der „richtigen“ Interpretation verabschiedet, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings gefällt das vielen dogmatisch denkenden Menschen nicht.

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Aber das sind zwei verschiedene Fragen. Die Frage „Stimmt meine Übersetzung?“ kann ich z. B. anhand archäologischer Funde etc. nach wissenschaftlichen Erkenntnissen überprüfen (und evtl. noch mit einrechnen, dass ein Wort in anderen Zeiten und Kulturen eine andere Bedeutung hat). Hat man in Bibelübersetzungen auch teilweise schon getan; Luther hat damals z. B. in Psalm 22 ein Wort noch mit „Einhorn“ übersetzt, heute steht da „Stier“. Die Frage nach der richtigen Auslegung und Ausübung schlägt in eine andere Kerbe. Aber das kannst du im Prinzip auf jedes Konzept und jede Philosophie übertragen. Man kann sich auch ewig drüber streiten, wie man sich als „richtiger“ Marxist, Grüner, Schornsteinfeger oder Deutscher verhalten kann und sollte. Da gibt es halt überall viel Interpretationsspielraum und es wird in der Regel gefährlich, wenn jemand bei gesellschaftlichen Fragen meint, irgendwas wäre da eindeutig.

Klar, das ist richtig, aber viele Religionen haben ja den Anspruch, dass sie „Recht“ haben.
Ich glaube da habe ich schon den Klemmer.
So wie mir Religion im Konfirmationsunterricht verkauft wurde war das halt eher: „Es gibt klare Regeln, an die muss man sich halten, sonst geht es in die Hölle.“.

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Der auch ^^.

Ist halt wie bei Jura oder anderen Geisteswissenschaften, alles Auslegungssache.

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Bei einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen Texten stimme ich dir da zu.
Aber wenn ich Gläubig bin und der Überzeugung bin, dass das zumindest von Gott direkt beeinflusste Texte sind, kann es eigentlich nicht um eine Auslegungssache gehen.
Schließlich haben diese Texte eben den Anspruch heilig zu sein, Gottes Wahrheit zu verkünden und was weiß ich noch alles.
Versteht mich nicht falsch, ich find das gut und richtig, dass da immer wieder neu drübergeschaut und interpretiert und kulturell eingeordnet wird.
Polemisch gesprochen ist es aber schon eigenartig, dass man über Gottes Wort dann am Ende genauso spricht, wie über den unangehmen Onkel, der wenn er betrunken ist anlässige Witze macht.
„Nein, nein, so ist das nicht gemeint. Du musst verstehen, er ist aus einer anderen Generation. Du kennst ihn eh, unter seiner harten Schale ist er ein ganz lieber.“

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Man kennt sie, die 3tausendjahre alten Onkeln, die ständig high vom Weihrauch und dem billigen Messwein sind :eddyclown:

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