Coloane ist eine kleine, verschlafene Stadt in der staubigen Hitze der Sahel. Einst war Colobane eine Stadt voller Charme. Jetzt ist sie öde und von der Armut gezeichnet. Doch schier Unglaubliches geschieht: Linguère Ramatou, eine ehemalige Dorfbewohnerin kommt zurück. Dreissig Jahre war sie weg und ist in dieser Zeit zur Multimillionärin geworden. Die Leute vom Dorf hoffen auf das Ende ihrer Armut…
Besonders erwartet sie Draman Drameh, der einst ihr Geliebter war. Es folgt ein Bankett, bei dem Linguère dem Dorf verspricht 100 Millionen zu spenden. Doch vorher muss Gaana, ein ehemaliger Richter, eine Geschichte erzählen. Es geht um die Lüge, die einst dafür sorgte, dass sie aus dem Dorf verbannt wurde.
Nicht irgendwer hat diese Lüge vor Gericht eingefädelt, es war Draman. Und so verspricht Linguère dem Dorf das Geld zu spenden, wenn Draman stirbt.
Das Dorf weigert sich. Nur ist es schwierig zu verzichten, wo Armut herrscht.
Wem diese Geschichte im Ansatz vertraut ist, wird wohl Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ kennen, die Mambéty adaptiert hat und das in einer unsagbar schönen Bildsprache.
Die Bildsprache, Kostüm, Musik und gesamte ästhetische Komposition des Films haben mich einfach überzeugt. Mambéty versteht in der Umsetzung dieser Adaption einfach sein Handwerk.
Es mag auch mit reingespielt haben, dass ich eine restaurierte Version gesehen habe, aber selten wirkt ein Film an Bildern und Szenen so durchkomponiert und poetisch wie Hyènes. Das muss man dem Film wirklich lassen. Das Schauspiel gefiel mir ebenfalls.
Was auch hier wieder spannend war, ist die Ausgestaltung von Kostüm und Bühne und wie viel, gerade hinsichtlich der postkolonialen Lebenswelt, hier vermittelt wird an subtilen Kontexten, Konnotationen und Symbolen. Hier fügen sich Montage von Bild, Schnitt, Musik unheimlich gut zusammen, sodass der Film viel durch seinen symbolische Gehalt viel vermittelt. Ebenso über die Symbolik der Hyänen und mythischen Verknüpfungen.
Man könnte noch mehr in die Tiefe gehen, hier hat Mambéty einfach wieder gezeigt, was für ein intelligentes und poetischen Gespür er für Bilder hat.
Nach „Der Ghostwriter“ hat sich Roman Polanski für „Intrige“ wieder mit Robert Harris zusammengetan, um einen weiteren von Harris’ Romanen zu verfilmen. Dieses Mal die Geschichte um die Staatsaffäre, die zur falschen Verurteilung von Alfred Dreyfus führte. Der Film konzentriert sich dabei auf Marie-Georges Picquart (gespielt von Jean Dujardin), der zunächst von Dreyfus Schuld überzeugt ist. Als Picquart aber als neuer Chef des französischen Auslandsgeheimdienstes eingesetzt wird und er über weitere Spionagevorfälle stolpert und auf Ungereimtheiten im Fall Dreyfus stößt, geht Ihm auf, dass Dreyfus als Sündenbock hingestellt wurde.
Sonderlich spannend empfand ich diese Umsetzung des Stoffes nicht. Eher eindrücklich, wie Polanski und Harris die französische Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts darstellen, eine Gesellschaft zwischen Militarismus und Antisemitismus die droht in Faschismus abzugleiten. Klar, werden hier parallelen zu heute aufgebaut. Und wenn man dann im Film sieht, wie die mächtigen Männer in Picquarts Umfeld sich mit aller Macht dagegen sträuben Fehler zuzugeben, Beweise fälschen und letztendlich unschuldige Menschen wegsperren, dann kommt einem schon das Essen hoch. Eigentlich hätte es da nur noch einen charismatischen Politiker geben müssen und der Faschismus hätte sich in einem anderen Land zuerst Bahn gebrochen.
Ein spannender Thriller ist der Film für mich jedenfalls nicht, dafür umso eindringlicher in dem, was alles falsch laufen kann, wenn es keine offene Gesellschaft und keine offene Fehlerkultur gibt.
Sicher, dass das nicht in der unrsprünglichen Synchro erwähnt wurde. Konnte den Film beim Kinostart in Österreich gucken (der war damals noch ab 14 - keine Ahnung, wer das durchgewunken hat - als wir aus dem Saal rausgingen war es schön dick und fett mit ab 18 überklebt . Ein Vater war mit seinen sichtlich einstellig alten Kindern drinnen - die waren ganz schnell wieder draußen ) und da hat das der Lehrer gleich am Anfang gesagt, wie Scheiße Demokratie war und wie gut es den kleinen Faschisten jetzt geht.
Nachdem danach aber nur mehr die zensierte Fassung zum angucken gab, kann das auch der Mandela-Effekt gewesen sein .
Gestern mal wieder „Sixth Sense“ geschaut.
Für mich funktioniert der Film immer wieder, auch wenn man den „Twist“ natürlich schon kennt. Und das muss man erstmal schaffen. Bei einigen Szenen bekomme ich noch heute eine Gänsehaut. In meinen Augen ein Meilenstein.
Und fuck, der wird mehr und mehr zu einem meiner neuen Lieblings-regisseure.
Seine Filme sind alle relativ trocken, heftig, hart und mit starken Charakteren.
(Bone Tomahawk und Brawl in Cellblock 99 gehen ja noch auf sein Konto)
Coolerweise tauchen Schauspieler ausm Brawl in Cellblock 99 wieder auf. Vince Vaughan, Don Johnson, Udo Kier, Jennifer Carpenter.
Und dann noch so eigene Schauspieler wie Michael Jai White und Fred Melamed.
+Die Filmmusik Zahler greift wieder auf die O’jays als Band seiner Wahl zurück und macht ja selbst auch Musik. Das merkt man einfach.
Ich hab mich ein wenig um den Film „herumgedrückt“, da mich das Setting null gepackt hat.
Aber ich hab den Film gestern angefangen, gemerkt, dass ich dem Film ned gerecht werde was „Aufmerksamkeit“ angeht, und hab ihn dann heute in Gänze zu ende geballert. Echt ein hammer film.
z.B. das hier im Concrete-film dieser Lied hier
oder für Cellblock 99
Fazit: „langer“ Film mit 2dreiviertel Stunden. spannende Geschichte die mich mitgerissen und total abgeholt hat.
Wer Bone Tomahawk oder Brawl in Cellblock 99 gemocht hat, wird hier fündig. Hier setzt Zahler noch eins oben drauf, wie ich finde.
@Stubbinator
Schonmal „Brawl in Cellblock 99“ oder „Bone Tomahawk“ gesehen?
Das ist insgesamt fast wie wie das letzte Drittel von Tomahawk
Wobei ich sagen muss, grad die langsameren Passagen bei Bone Tomahawk sind ein guter Kontrast zu der chaotischen Action gegens Ende hin, die dann einfach nur brachial, brutal und total ungeschönt auf einen losgelassen wird.
Im Gegensatz zu den ganzen guten Reviews fand ich „Brawl in Cellblock 99“ nicht gut. Fand die Story doch recht lahm. Wer aber auf brutale - für mich aber oft auch sinnlose - Gewalt steht, wird es mögen. Vince Vaughn war aber stark.
Während Tarantino das beispiel für meist sinnlos übertriebene und brutale Gewalt steht, hat das bei Zahler ne andere Rolle wie ichfinde.
Bei ihm ist die Brutalität nicht so glorifiziert wie bei Tarantino. Sie verkommt nicht so zum reinen Selbst-zweck, als unterhaltung und „weils halt so ist in nem Tarantino-film“.
Die Gewalt bei Zahler ist eher das Ergebnis weil andere Methoden nicht mehr funktionieren und es keinen Ausweg mehr gibt. Eher eine Art Nebeneffekt der Handlung.
klaro!
Nur würde mich dann deine meinung zu tarantino interessieren, da du ihn dann ja noch schlimmer bzw sinnlos und brutal sehen müsstest
Dein gespilerter Abschnitt:
Ausnahmen bestätigen die regel
Das sehe ichals ausnahme bzw., kann aber auch als Rückgriff auf die schlecht brutalen Exploitation-filme der 80er gesehen werden, denen Zahler Tribut zollt.
Hab vorhin Alien Trespass geschaut. Ein Film von 2009, der den SciFi Filmen der 40er und 50er Respekt zollt. Fand den echt nicht verkehrt und mit einiges an Liebe gemacht.
Hier hab ich bis auf Momente,wo mal gegen 2 oder 3 gekämpft wird abseits des Rings noch Gefühl, es ist immer noch Kampfsport bzw. eher schmutziger Straßenkampf und möglich.
Scott Adkins als Yuri Boyka zeigt hier imo erst Mal wie sehr er sich sonst für andere Filme zurück hält. An Schnelligkeit und Wucht. Aber auch Michael Jai White zeigt hier einiges.
Tja. Wären die Kampfszenen mal alle heutzutage so gefilmt wie in diesem B Filmchen und nicht völliger unrealistischer Nonsense, würde ich auch wieder mehr Actionfilme gucken.
Die Handlung gibt nicht viel her. Dialoge auch nicht. Muss aber auch nicht. Das Ende ist trotzdem rührend.
Bin jetzt auf Teil 3 und 4 gespannt. Erwarte aber Enttäuschung. Der Film hat die Messlatte für mich extrem hoch gesetzt.
Never Rarely Sometimes Always (2020) von Eliza Hittman
Immernoch top. Eine Kleinigkeit, die ich auch diesmal nicht so richtig verstanden hab, ist: Wenn sie bei der Untersuchung in NY gesagt bekommt, dass sie in der 18. Woche ist und nicht in der 10., wie sie in Pennsylvania gesagt bekommen hat, wirkt es für mich so als würde Ärztin implizieren, dass es nicht Unvermögen sondern Absicht war.
Wenn ja, bedeutet das, dass sie in der eher abtreibungsfeindlicheren Klinik, einen früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft nennen, weil in einer späteren Woche eine Abtreibung nicht mehr legal wäre? Aber dann müsste es doch genau andersherum sein und sie einen späteren falschen Zeitpunkt nennen? Oder ist es sogar so heimtückisch, dass sie ihr einen früheren Zeitpunkt nennen, um ihr noch genug Bedenkzeit vorzugaukeln, um dann bei einer späteren erneuten Untersuchung „überrascht“ festzustellen, dass sie ja doch schon weiter ist und damit jetzt über einer Grenze liegt, bei der man nicht mehr legal abtreiben kann? Oder spielte sie doch einfach nur auf Unvermögen an? Ich stehe irgendwie auf dem Schlauch.
Und Tarantino zollt mit seiner Gewalt den Filmen Tribut, die er geil findet. Was Du Zahler zugestehst, kannst Du Tarantino nicht einfach so absprechen. Da sind Gesichter, die 10 Mal gegen einen Kamin gedonnert werden genauso Selbstzweck wie Gesichter, die in Nahaufnahme von Zement abgerieben werden. Die haben beide eine Freude und Vorliebe für Exploitationkino, was man gerade an Brawl in Cell Block 99 merkt, wenn Don Johnson als Nazi-Knastdirektor aufspielt oder Frau Carpenter völlig lächerlich mit nem Sturmgewehr rumballert.