Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Radioactive dt. Titel Marie Curie – Elemente des Lebens (Prime)

So wirklich passend sind beide Titel nicht. „Radioactive“ macht zwar Sinn, da Marie Curie quasi das Wort erfunden hat, trotzdem ist es heute recht universell und nichtssagend.
Ihr Name im Titel macht schon mehr Sinn, denn ist ein Biopic über sie. Aber Elemente des Lebens? Ernsthaft?

In Summe ein gut gemachter Film über das Leben und Wirken der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie und Ihren Ehemann Pierre.
Mit Rosamund Pike, Sam Riley und später noch kurz Anya Taylor-Joy als ihre Tochter recht gut besetzt.
Ich mag ja Frau Pike überhaupt nicht. Aber hier hat sie mich nicht gestört.

Was mich massiv gestört hat und auch überhaupt nicht in den Film passt meiner Meinung nach, sind mitten hinein geschnittene voll ausgespielte Szenen über die (meist negativen) Auswirkungen und Nutzungen von Radioaktivität.
Radioaktivität und die Elemente die Frau Curie entdeckt hat, gibt es quasi schon seit der Entstehung des Universums. Ich finde es sehr unpassend, dann mitten in ein, auch recht persönliches Biopic, den ersten Atombombenabwurf rein zu schneiden, voll auf Tränendrüse mit spielenden Kindern in Hiroshima.
Noch schlimmer dann Tschernoby, was einfach nur eine Folge der Dummheit dort handelnder Personen war.
So hat man aber den Eindruck, der Film will Curie nachträglich eine Art Mitschuld geben.

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Borat - Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan:

Kann mich noch erinnern, wie der damals abgefeiert wurde, als er rausgekommen ist. Und ich konnte nie nachvollziehen, warum… zumindest nicht, basierend auf dessen, was ich von dem Film gesehen habe. Hatte nämlich, bis heute, den Film nie ganz gesehen und kannte nur die berühmtesten Clips.
Dachte aber, bevor ich mir den neuen Borat-Film anschaue, der letztes Jahr wieder für Aufsehen gesorgt hat, dass ich den ersten Teil mal nachhole.

Und muss sagen:
Meine Meinung hat sich nach Anschauen des ganzen Filmes nicht geändert.
Ich verstehe nicht, warum so ein Film so gefeiert wird. Was genau soll hier der Witz sein? Ich verstehe es nicht.
Ich habe gehört, dass es schockierend sei, was die Leute so sagen und machen, wenn sie vor der Kamera ist. Aber ehrlich gesagt, abgesehen von einer Handvoll Idioten verhalten sich die meisten Leute eigentlich extrem vorbildlich und zeigen Borat gegenüber mehr Geduld und Respekt, als ich es erwartet hätte… und als er es verdient hat.
Sollte der Witz sein, dass so viele Leute tatsächlich glauben, dass es so rückständige Leute gibt, wie sich Borat präsentiert? Nun… sorry, aber ich kann verstehen, dass man lieber vorsichtig ist, wenn man vor der Kamera mit etwas konfrontiert wird, das einen befremdet. Ausserdem: Viele der Szenen enden so, dass es gut möglich ist, dass die Beteiligten zu dem Zeitpunkt realisiert haben, dass sie verarscht werden und sich DESHALB so aufregen. Gerade bei der Rodeo-Szene könnte ich mir vorstellen, dass ein grosser Teil des Publikum einfach genervt war, dass man sie für dumm verkaufen will.

Und ehrlich gesagt, viele Einlagen finde ich auch nicht besonders lustig, weil ich es daneben finde, wie sich Baron Cohen da aufführt, wenn diese unwissend waren… diese Szenen aber nur „lustig“ sind, wenn die Leute tatsächlich nicht eingeweiht waren.
Ein Beispiel: Als Borat und sein „Produzent“ nackt in einen Vorlesungssaal reinrennen und einen Abend unterbrechen…
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Leute da drin waren alle informiert worden, dass das passieren wird, und dann ist es einfach eine schlecht gefilmte Szene in einem narrativ schwachen Film… oder aber die Leute waren alle überrascht und auf dem falschen Fuss erwischt, und dann hat Baron Cohen unter Umständen einer Menge Leute einen Abend verdorben… was ich dann nicht mehr sonderlich lustig finde.

Und zu guter Letzt:
Mein Hauptproblem war immer, dass die „subtilen Moralen“ solcher Filme (man ist rassistisch, sexistisch und antisemitisch und unbequem um sich über echten Rassismus, Sexisten und Antisemiten lustig zu machen) dann doch etwas ZU subtil ist… zu einem Grade, dass es unmöglich ist zu sagen, ob die Zuschauer die jetzt darüber lachen tatsächlich den sozialen Kommentar lustig finden… oder den Rassismus, den Sexismus und den Antisemitismus.
Und ehrlich: Wenn du eine Komödie machst, wo der Rassist und der anti-Rassist über die gleichen Witze genau gleich lachen können und sie gleich unterhaltsam finden… dann ist in meinen Augen etwas falsch gelaufen.

Ich habe aus heutiger Sicht gehört, dass diese Art von Humor damals revolutionär war, weil er eine Seite der Amerikanischen Gesellschaft zeigt, welche man damals noch nie so offen dargestellt gesehen hat. Heute überrascht es niemanden mehr, dass du einen Südstaatler siehst, der dir offen sagt, dass man Schwule exekutieren sollte, und es überrascht niemanden mehr, dass du ein Wohnmobil voller Dude-Bros findest, welche sagen, dass Sklaverei und Sex-Sklaven gute Ideen sind… aber DAMALS, vor 15 Jahren, war das noch überraschend und schockierend, und zeigte der Welt eine Seite der Gesellschaft, welche man sich so nicht hätte vorstellen können.
Vielleicht. Vielleicht war das damals wirklich revolutionär genug um den Hype um den Film und all seine Auszeichnungen und das Lob zu rechtfertigen.
Aus heutiger Sicht schaue ich mir den Film an und finde, dass drei, vier Szenen wo rückständige Arschlöcher blossgestellt werden nicht 80 Minuten Film rechtfertigen und erst recht nicht all die potentiellen Schrecken und Unbehagen welche die uneingeweihten Betroffenen mitgemacht haben müssen.

Fazit: Kann mit dieser Art Humor nicht viel anfangen.

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Einige Filme nochmal geschaut:

Allen voran meine Lieblingssuperheldenreihe.

Batman Begins: 4,5 / 5
The Dark Knight: 5 / 5
The Dark Knight Rises: 4,5 / 5

Tomb Raider: 4 / 5 (ich mag Alicia Vikander als Lara Croft)

Bronson: 5 / 5 (immer wieder zum schreien lustig).

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Hobbs & Shaw

Für das, was es sein will, jenseits aller normalen Physik, war es erstaunlich unterhaltsam. Auch wenn Albert Einstein nach dem Hubschrauber-gegen-Autos-Stunt ein ernsthaftes Gespräch mit dem Regisseur sucht.

Wenn man hier wirklich was kritisieren will, dann wie austauschbar diese Action-Franchises geworden sind. Johnson und Statham spielen eigentlich immer denselben Bums. Das Einzige, was das noch von der Bruce Willis Dutzendware unterscheidet, ist das höhere Budget und Johnsons Charme, schließlich steht der nicht grummelnd in der Kulisse herum.

Selbst solche Cameos wie der von Ryan Reynolds, setz dem ne Maske auf und Deadpool ist fertig.

Also ob über dem Film irgendwas mit Fast & Furious steht oder ob die Figuren Hobbs und Shaw heissen spielt eigentlich keine Rolle, man mopst einen Teil des Plots bei MI2 und fertig ist die Sause.

Ja, es ist unglaublich doof, aber irgendwie auch unterhaltsam. :cluelesseddy:

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Für Umme würde ich mir den Film vielleicht auch mal geben.

Allein um 2 Stunden den Kopf abzuschalten :smiley:

Gibt es seit gestern auf Amazon Prime.

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Also ich hatte bei dem Film den Spaß meines Lebens. :sweat_smile:
Die F&F-Reihe ist bei mir so ein Sonderfall. Erst jahrelang ignoriert, weil ich sie einfach für stumpfsinnig und völlig blöd fand mit einem bescheuerten Plot. Dann hab ich vor ein paar Jahren alle auf einen Schwung nachgeholt und habe festgestellt, dass sie stumpfsinnig und völlig blöd sind. Aber ich konnte mich bei der Reihe darauf einlassen, mein Gehirn am Empfang abzugeben und einfach nur den völligen Quatsch zu genießen, der da auf einen zukommt. Und seltsamer weise funktioniert hier bei mir etwas, was mir bei so vielen anderen Filmen nicht gelingt. Es einfach zu akzeptieren, was der Film sein will. Style over Substance.

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Ich bin noch in der Phase des ignorieren :stuck_out_tongue:
Vielleicht sollte ich mich auch mal ran trauen, Ich hasse inzwischen aber auch Johnson, weil er einfach überall drin ist und immer das selbe spielt.

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Ich sag ja auch nichts anderes, der war gestern Abend ein schöner Spass.

Nur drüber nachdenken darf man halt nicht. Genau genommen ist das F&F Franchise doch genau sowas wie das MCU ohne die bunten Klamotten. Einfach gucken, nicht drüber nachdenken.

Ich freu mich schon auf den F&F im Space-Ableger, der irgendwann kommen wird. :rofl:

Unerwarteter Tiefschlag … :beanfeels:

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Is doch so…

Physik ja lol passiert anderen
Bekloppte Stunts
Der Tod ist eine Drehtür
Alles was in der Bio „Schauspieler/Schauspielerin“ stehen hat und noch nen Puls wird dafür gecastet
Vin Diesel - Toretto - Groot

F&F fehlt nur noch ein Skybeam!

Emma (2020):
Hat mir extrem gut gefallen!
Der Anfang ist etwas sehr langsam und ein bisschen langweilig. Zu viele Namen werden rausgeworfen und ich hatte Mühe mich wirklich für all die Lords und Ladies zu interessieren.
Aber auch schon in dieser ersten Phase sieht man die Stärke des Filmes: Anya Taylor-Joy ist eine derart charismatische Schauspielerin, mit einer derart magnetischen Aura, dass ich ihr zuschauen könnte wie sie ein Telefonbuch vorliesst. Und eine der zentralsten Beziehungen der Geschichte, diejenige zwischen Emma und Mr. Knightley funktioniert von der ersten Sekunde an. Die beiden haben massiv Chemie, welche auch den trockensten Dialog mit Leben füllen kann.
Ausserdem ist der Film hervorragend inszeniert. Gerade der Schnitt und die Musik sorgen für einen tollen Rythmus, der sich durch den ganzen Film zieht und so viel Humor mit sich bringt.
Und je länger der Film geht und je mehr man die Charaktere kennt und der Plot ein bisschen Fahrt aufnimmt, desto mehr wurde ich auch in den Rest der Geschichte reingezogen.

Mit diesen Geschichten ist halt immer ein bisschen das Problem, dass vom Zuschauer verlangt wird, dass man sich mit den Problemen und den Beschwerten der privilegierten Oberschicht auseinander setzen soll, während uns eine Zeit und eine Gesellschaft gezeigt wird, wo die Unterschicht und die Bediensteten vermutlich so viel grösseres Leiden zu tragen hat…
Und ich würde lügen, wenn dieser Film ganz um das Problem herumkommt, da die Diener in vielen Momenten quasi als Objekte und Statisten genutzt werden um die Inszenierung des Reichen-Dramas darzustellen. Dennoch ist der Film halt wirklich so gut gemacht und in Szene gesetzt, dass ich trotzdem die meiste Zeit darüber hinwegsehen konnte.
Das grösste Problem in meinen Augen bezieht sich auf einen „Charakter“, welcher zum Schluss zwar relativ wichtig ist, der aber absolut null Präsenz im Film hat.

Oder habe ich da was verpasst? Der „Mr. Martin“ der zum Schluss Hariette heiratet… kam der irgendwann mal wirklich vor? Ich erinnere mich an EINE Szene, wo sie ihn im Laden sehen und Hariette und er sich Liebesblicke zuwerfen… aber abgesehen davon kam der Typ doch nie vor, oder?

Das ist ein bisschen wenig, um ihn zum Schluss derart zentral für das Ende eines der Konflikte zu machen.

Abgesehen von diesen zwei Punkten kann ich dem Film aber nichts vorwerfen. Die Schauspieler sind gut, die Präsentation und Inszenierung sind gut und der Humor sitzt. Wirklich ein Film den ich nicht so auf dem Schirm hatte, der mir jetzt aber extrem gut gefallen hat.
Ach und: Die Kostüme sind FANTASTISCH! Ist ein Punkt, der bei mir leider immer etwas untergeht. Muss das hier also unbedingt erwähnen, die sind absolut genial!

Fazit: Lustige Komödie mit toller Hauptrollen Besetzung und toller Inszenierung.

Little Monsters (2019) auf amazon prime

Nun. Der erlag ein wenig den zu hohen Erwartungen meinerseits. Ich hatte damals den Trailer gesehen und dachte mir, das schaut nach einer sehr unterhaltsamen Horror-Komödie aus. Am Ende ist der Film das auch, aber für meinen Geschmack ist der nicht bissig/fies genug. Das will der aber auch gar nicht sein.

Little Monsters erzählt seine simple Story gut und wird insbesondere von Lupita Nyong’o getragen, die großartig spielt. Der vermeintliche Hauptcharakter Dave hat mich in den ersten zwanzig Minuten so genervt, dass ich ihm seine Wandlung leider nicht gönne. Josh Gad hingegen ist super. Und die Kinder sind auch toll.

Ich hatte eine 7.5/10 erwartet, habe eine 6/10 bekommen.

Mal schauen ob Anna und die Apokalypse für mich besser funktioniert.

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Thor Ragnarok

Direkt die ersten 10 Minuten total überladen mit dummen Gags, da war meine Grundstimmung erstmal getrübt. Den Film fand ich dann aber doch recht kurzweilig und unterhaltsam, nur diese verdammten Gags immer wieder, es gab auch einige gute, aber immer wieder die gleiche vorhersehbare scheiße.

Den Planten des Grandmasters fand ich toll, optisch haben mir die „wilden“ gut gefallen aber auch seine Garde in den „Powerranges“ Outfits, auch Jeff Goldblum als Grandmaster fand ich toll.
Plot war aber sehr vorhersehbar, wobei ich nicht vermutet hätte dass der Hulk der Champion ist, nach dem riesen trara und der großen Türe habe ich fest erwartet dass da jemand ganz kleines raus kommt.
Inszenatorisch wie immer große Klasse und die Einbidung von Led Zepplin fand ich auch nice.

3.5/5

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„Thunder Force“ auf Netflix ist so ein Film, wo ich mich immer Frage: „Warum dreht man so etwas? Warum finden sie so viele Leute, die da mitmachen?“ Schrecklich und langweilig. An keiner Stelle gelacht, obwohl durchaus potenzial und der komplette Film ist komplett vorhersehbar. Dazu auch keine guten Effekte oder allgemein gut choreografierte Action. Ich frage mich mich auch irgendwie, warum man in solchen Filmen immer auch so ein langweiliges Finale haben muss, was wirklich immer wieder der gleiche Mist ist. Da muss man sich schon etwas zwingen, den Film nicht vorher abzuschalten. Ich hätte aber gern von der Krappe mehr gesehen…

Das Schlimmste ist dann noch, dass der Film am Ende nach einer Fortsetzung schreit. Dann aber ohne mich.

3/10

Running With The Devil

2019 - Thriller, Krimi - Nicolas Cage

Das ist wohl der weirdeste Film über Drogenhandel, den ich jemals gesehn habe. Ich hab so gut wie nichts verstanden. So viel Aufwand, für 10kg Kokain. Und dann dieser Typ, der Drogen mit Drogen streckt. Auf einem Level, wo er einfach jeden seiner Kunden umbringt. Wie will man so ein Geschäft aufziehn? Und er nimmt das Zeug sogar selbst und stirbt merkwürdigerweise nicht daran.

Borat Subsequent Moviefilm:

Ein etwas verwirrender aber auch verwirrter Film.
Ich bin nicht ganz sicher, was der Film genau will, und ich weiss nicht ob es der Film selber weiss.
Das Konzept einer „Fake Documentary“ wurde völlig über den Haufen geworden, und der Film ist jetzt viel eher ein tatsächlicher Film mit einem Plot und Charakteren und einem dramaturgischen roten Faden… oder zumindest ist das ein Teil des Filmes. Und das ist auch der Teil, der wohl am besten funktioniert.
Maria Bakalova welche Borats Tochter spielt, wird überall extrem gelobt und hat sogar eine Oskarnomination erhalten. Und auch wenn ich finde, dass sie sehr gut spielt, so halte ich diese drartigen Lorbeeren dann doch für etwas übertrieben. Mein Eindruck ist, dass sie deswegen so positiv angesehen wird, weil ihre Rolle im Film und ihre Story mit Abstand der stärkste Aspekt des Filmes ist. Die Story dieser jungen Frau, welche so völlig einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, und die sich selber findet ist durchaus gewinnend und funktioniert ganz gut, auch wenn die ganze Darstellung natürlich etwas oberflächlich ist… aber ist auch eine bescheuerte Komödie.
Sie ist dem Zuschauer sympatisch, man will sie erfolgreich sehen, und die Schauspielerin macht eine gute Arbeit mit der Rolle, weswegen das dann übersetzt wird zu: Die Schauspielerin ist einfach grossartig und oskarwürdig.
Aber hey: Ich gönne es ihr. Maria Bakalove ist eine interessante, junge Schauspielerin, hat Charisma und Charm, und ich wünsche ihr viel Erfolg.

Der zweitbeste Aspekt des Filmes ist dann natürlich das Blossstellen gewisser Politischer Figuren, was aber relativ kurz kommt. Mike Pence kriegt ein bisschen was reingedrückt, und dann gibt es natürlich die berühmte Giulliani-Szene, wo er wirklich, wirklich schlecht aussieht.
Der Grund warum diese Momente aber gut funktionieren ist aber auch der Grund warum der Rest des Filmes nicht so gut funktioniert.
Politische Figuren wie Pence oder Giulliani hätten nie freiwilig bei einem solchen Film mitgemacht und so mitgespielt. Es ist nicht wie beim ersten Film, wo für eine kurze Zeit diskutiert wurde, ob Pamela Anderson jetzt wissentlich bei der Szene mitgemacht hat oder nicht… Pence und Rudy wurden ganz klar einfach überrascht in ihren Szenen und hätten da nicht mitgemacht. Und darum sind diese Szenen lustig und gut… und im Fall von Giulliani lassen ihn auch so schlecht dastehen. Denn auch wenn dieser Moment sehr gegen seinen Gunsten zusammen geschnitten wurde, so ist die POSITIVSTE Interpretation der Situation für ihn, dass er einfach so saublöde war, sich überhaupt in diese Situation zu bringen, obwohl er keine fragwürdigen Absichten hatte. Das ist die BESTE Auslegung welche die Szene zulässt.

Und darum funktionieren diese Szenen… und die meisten anderen Szenen nicht.
Denn die meisten anderen Szenen sind oft so derart künstlich in ihrem Aufbau, dass man sich fragen muss, wie Viel hier im Schnitt nachgeholfen werden musste und wie viel man den Betroffenen in der Szene im Voraus hatte sagen müssen.
Die Qanon-Typen zum Beispiel: Wahrscheinlich glauben die eine Menge dieses Quatsches und so… aber es ist offensichtlich, dass die Story des Filmes (sie liessen Borat bei sich einziehen für ein Paar Tage, weil er sie einfach nett fragt) nicht der Wahrheit entspricht.
Die Typen wissen auf jeden Fall, dass sie für einen Film aufgenommen werden, sie wissen vermutlich dass Borat ein Schauspieler ist, etc, etc…
Und das für sich ist kein Problem… aber es wird ein Problem wenn man sich dann fragen muss, wozu das ganze.
Wenn diese Szenen nicht organisch so entstanden sind, während Cohen die Interviews führte, sondern so viel künstliche Struktur darum ist, wie viel kommt dann wirklich von den Personen in den Szenen und was kommt vom Skript, welches ihnen vermutlich zu einem gewissen Grade präsentiert wurde?

Und dann muss man sich fragen: Warum dann überhaupt noch diese Struktur? Warum eine Struktur kreieren, wo man im Nachhinein nachschauen muss, welche Charaktere Schauspieler waren und welche Charaktere organischer in den Film einfliessen? Warum nicht einfach ein normales Drehbuch schreiben, wenn man diese Geschichte erzählen will?
Nun… weil dann die Momente mit Rudy und so nicht reinpassen würden… oder?
Aber passen sie jetzt wirklich rein? Denn ehrlich, die „echten“ Momente werden jetzt wieder dadurch geschwächt, dass immer wieder der „Plot“ reinplatzt und den Moment unterbricht. Die Rudy-Szene verliert mehrmals ihr ganzes Momentum, weil der Schnitt dann rausgeht und Borat zeigt, wie er in der Gegend rumrennt um seine „Tochter zu retten“, was ein Plotpunkt ist, der mich in dem Moment nicht interessiert, weil ich den ECHTEN Rudy sehen will, und wie er sich halt in dieser Situation verhält.

Darum meine ich: Der Film ist verwirrt. Er ist keine Fake-Doku, aber auch kein Spielfilm. Er ist nicht ganz das eine und nicht ganz das andere. Er verbringt eine Menge Zeit mit Szenen, welche nicht sonderlich viel Inhalt haben, weil sie als „Doku“ mit „echten“ Personen unglaubwürdig sind, und erzählt dann eine Plot, der dann für die wenigen guten Realen Momente im Weg sind.

Dennoch muss ich sagen, dass mir dieser Film wesentlich besser gefallen hat als der erste Teil.
Dieser Film hat immerhin einen Plot mit einem Charakter, mit dem man mitfiebern kann (und ich rede hier nicht von Borat, sondern von seiner Tochter). Und die Momente in denen die Realität in den Film reinbluten sind auch stärker als im ersten Teil, weil sie gezielt auf bestimmte Personen und Ereignisse abziehen, anstatt einfach dieses vage Fingerzeigen auf irgendwelche Fremden.
Deswegen also durchaus ein gelungenerer Film als der erste Teil und ein Film aus dem ich mehr rausholen konnte.

Fazit: Nicht uninteressant und mit guten Elementen, aber dennoch etwas verwirrt.

The White Tiger:
Ziemlich verstörender Film. Die Story funktioniert sehr gut und kombiniert soziale und wirtschaftliche Themen, während es sich aber trotzdem völlig auf das Schicksal und die Geschichte einer Person fokusiert.
Adarsh Gourav macht eine ziemlich gute Falle in der Hauptrolle. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er bewusst von Anfang an schon als ziemlich gestört und soziopathsich rüberkommen sollte, oder ob der Schauspieler den Charakter einfach nur so spielen konnte. Denn so wie der Film im Moment ist ist es weniger der Film einer Person, welche immer mehr seine gute Seite verliert und zu dem Charakter wird, als den er den Film beendet, sondern mehr das Leben einer Person die schon von Beginn weg diese Eigenschaften unter der Haut hat, und sein Schicksal diese einfach freilegen.
Was ich etwas fraglich finde ist der schon teils sehr, sehr exzessive Gebrauch des „Erzählers“. Ich verstehe, dass der Film uns die Geschichte aus SEINER Sicht zeigt, und uns praktisch einen Brief vorliesst, den er als Email verfasst. Dennoch hätte man in meinen Augen gewisse Szenen etwas mehr einfach laufen lassen können, ohne die ganze Zeit einen Erzähler drüber zu legen.
Nichts desto trotz fand ich den Film sehr packend.

Fazit: Würde ich auf jeden Fall empfehlen.

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Empire of Dust (2011)
von Bram van Paesschen

Doku über ein kongolesisches Straßenbauprojekt als Teil der BRI (Chinas Belt and Road Initiative), die ja vor kurzem wieder dank einer neuen Studie, die 100 Verträge Chinas mit anderen—vornehmlich afrikanischen & lateinamerikanischen—Staaten in Hinblick auf ihre (zum Teil geheimen) Vertragsklauseln untersucht hat, in der Presse war.

Über die größeren Zusammenhänge und Folgen der BRI lernen wir allerdings nur indirekt etwas, da es hauptsächlich um dieses eine Projekt und im speziellen den Arbeitsalltag des chinesischen Logistikers vor Ort und seines kongolesischen Übersetzers geht. Wir sehen, wie die Hierarchien verteilt sind, wie bspw. die chinesischen Arbeiter von den kongolesischen auch räumlich getrennt sitzen und wie sie mit den Problemen, wie zu wenig vorhandenen Materialien, umgehen.
Der Logistiker greift zur Erklärung häufig zu rassistischen Vorurteilen, obwohl er ja selbst ab und zu eigentlich strukturelle Ursachen für Probleme erkennt. Sein Übersetzer muss sich die teilweise ignoranten Tiraden und teilweise verzweifelten Klagen seines Chefs auf der Suche nach offenbar zu wenig vorhandenem Schutt verhältnismäßig tiefenentspannt anhören und versucht auch schon mal einem Verhandlungspartner vor den Augen seines Chefs statt zu übersetzen so zu helfen, sodass ein Teil der Produktion in kongolesischer Hand bleibt.

Oftmals skurril, häufig unangenehm beim Zuschauen, aber meistens ein sehr interessanter Einblick in die länderübergreifenden Schnittstellen dieser Initiative.

7/10

A Short Trip Around The World - Station 6: DR Kongo

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Yesterday (Amazon Prime)

am vergangenen Oster-Wochenende.
Nach wie vor ein toller Film. Sah ihn jetzt zum Zweiten Mal und mein Gast das erste Mal.
Sie war total begeistert und hätte ihn am Liebsten direkt nochmal geschaut.

Sechs Tage, sieben Nächte (Disney+)

Nach wie vor ein Klassiker. Nur nervt es extrem mit dem schwankenden Sound. Leiser Ton beim sprechen und mega laut bei Musik und Action. Auch anstrengend für Leute, die nicht gut hören können.

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