Jurassic World: Ein neues Zeitalter
Ach was hatte ich Bock auf diesen Film, auch wenn Jurassic World nie an Jurassic Park heran gekommen ist, hab ich kürzlich beim wiederholten Gucken schon gemerkt, dass ich durchaus meine Freude mit den Filmen haben kann, wenngleich der zweite Teil durchaus seine Schwächen hat, konnte ich ihm letztendlich noch einiges abgewinnen.
Im Normalfall kann ich eine Sterne-Bewertung recht zügig nach dem Film geben, das war hier aber nicht der Fall, ich musste ganz bewusst ne Nacht drüber schlafen, weil ich eben hin und her gerissen war, zwischen Punkten, die einfach keinen Sinn ergeben haben und dem Spaß, den ich trotzdem im Kino hatte.
Vielleicht schraube ich auch einfach meine Ansprüche herunter, wenn Dinos über die Leinwand laufen, ich weiß es nicht. Ich war also relativ gehyped auf Jurassic World: Dominion, weil der Film endlich versprach das zu halten, was der Name der neuen Trilogie schont seit dem ersten Teil irgendwie suggeriert. Dinosaurier und Menschen müssen in einer Welt Koexistieren.
Und genau das zeigt der Film zu Beginn auch in kleinen Schnipseln. Schnell fragte ich mich aber, wie konnten sich die Dinosaurier in relativ kurzer Zeit über den gesamten Erdball ausbreiten? Es wird da zwar auch direkt eine Erklärung für geliefert, die aber etwas schwach ist. Ich hab sie aber einfach mal geschluckt und mich darauf eingelassen.
Ich glaube ich bin einfach sehr gut darin, mich auf Filme erst einmal einzulassen und die Story oder Welt, so absurd sie auch sein mag, erst einmal als gegeben hin zu nehmen und nicht groß zu hinterfragen. Das ist dann Fluch und Segen zugleich. Denn so kann ich viele Filme einfach genießen und meine Freude dran haben, muss aber im Nachhinein oft fest stellen, dass ich einem eher mäßigen bis schlechtem Film, vielleicht zu viel Credits gebe, weil ich zu viel Ausblende bzw. einfach hinnehme. Sei es drum.
Aber zurück zum Film. Der Anfang hält also das, was er verspricht und was ich mir wie gesagt seit JW1 erhofft habe, nimmt dann aber eine paar Wendungen, die allenfalls als Hanebüchen bezeichnet werden können. Gut, in einer Welt, in der Dinosaurier aus Millionen Jahre alter DNA wieder zum Leben erweckt werden können ist vielleicht nichts mehr an den Haaren herbei gezogen, aber irgendwie ist es einfach unstimmig und wäre zumindest im Falle der Insekten, ohne weiter ins Detail zu gehen, eher ein Plot für einen eigenen Film ohne Jurassic im Namen gewesen.
Wir haben viel Action und vor allem auch gute Action wie ich finde, natürlich ist nichts davon echt, wobei es wirklich viele Dinos sind, die wieder als Puppen und Animatronics zum Einsatz kommen, was der gesamten Optik einfach zu Gute kommt. Auch das CGI sieht wirklich gut aus, ich hatte jetzt keine Stelle, an der ich dachte, oh boy, die PS3 lässt grüßen. Nein Optisch und auch Akustisch ist Jurassic World III wirklich gut gemacht, wenngleich es bei der Musik zu einem echten Highlight dann auch wieder nicht reicht. Es ist zwar schön, das klassische Theme von John Williams immer mal wieder in der ein oder anderen Reprise zu hören, aber was eigenes fehlt hier dann trotzdem.
Claire und Owen funktionieren für mich weiterhin ziemlich gut, sogar besser noch als in den Teilen zuvor. Die beiden neuen Charaktere, Franklin und Zia, aus JW2 hingegen, bekommen fast keine Screentime und der Charakter von Franklin wurde dann auch komplett geändert, vom überdrehten Angsthasen, zum ruhigen und coolen Typen. An sich aber kein Verlust, weil eben beide auch nicht mehr waren als ein Plot-Device. Allerdings macht man den selben Fehler hier schon wieder mit dem Charakter von DeWanda Wise. Beweggründe sind einfach gleich Null da, sie ist nur im Film um ne „Diverse“ Person im Bild zu haben.
Das alte Trio, also Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum funktionieren eigentlich hervorragend. Auch wenn Ian Malcolm mittlerweile noch kautziger geworden zu sein scheint, da fragt man sich schon, ist das hier noch die Rolle oder schon der Schauspieler? Einzig und allein die aufgezwungene Romanze, die sich irgendwie nie abgezeichnet hat, hat mich dann doch auch etwas irritiert.
Mein Hauptproblem ist aber, dass der Film am Ende eben auch nur ein Blender ist, denn nachdem man erst eine Welt voller Dinos zeigt, bewegt man sich dann spätestens ab der Hälfte schon wieder in einem recht kleinen Szenario und zum Schluss wieder einer abgeriegelten Welt.
Den großen Anthagonisten, der Film-Freunden, aber vor allem den Lesern der Bücher bekannt sein dürfte, verheizt man hier irgendwie auch und verschwendet ihn regelrecht als Tim Cook Karikatur. Ein Dr. Wu, den man ja dann im Trailer auch schon gesehen hat, nimmt dann leider auch eher eine unerwartete Rolle ein, die nicht so recht zum Charakter passen mag, wenn gleich sie ihn zumindest wieder etwas menschlicher und sympathischer wirken lässt.
Ich merke gerade beim schreiben erst, wie viel mir dann doch im Nachhinein wirklich missfallen hat. Denn als ich aus dem Kino kam, war ich eigentlich sehr zufrieden und war mir nicht sicher, ob ich den Film richtig gut oder nur gut fand. Die Nacht drüber schlafen und einfach mal wirken lassen, hat hier also geholfen.
Wobei ich keineswegs sagen will, dass ich den Film Mies fand, nein, er hat seine Schauwerte, er ist spannend inszeniert und zeigt glaube ich mehr Dinosaurier Arten in Action, als jeder andere Film der Reihe zuvor. Nun gut, jetzt ist Masse nicht gleich Klasse, aber ich kann dem Film durchaus was abgewinnen. So sehr, dass ich ihn mir auch noch ein zweites Mal im Kino anschauen werde. Die Große Frage zum Schluss, die der Film selbst aber offen lässt ist nämlich, ob es nun wirklich das Ende war.
Jurassic World: Dominion ist, wie auch Jurassic Park damals, ein Kind seiner Zeit. Heute muss nun mal alles woke sein, heute wird man mit CGI zu geballert und es muss auch immer noch irgendwo eine Romanze geben. Das ist das Wesen der großen Blockbuster von heute, das muss man nicht gut finden, aber vielleicht Akzeptieren. Das es auch anders geht zeigt Top Gun: Maverick aktuell, allerdings wirkt eben dieser Film auch völlig aus der Zeit gefallen und eher wie alte Schule, aber vielleicht ist auch genau das, das Geheimnis.
Jurassic World: Ein neues Zeitalter ist für sich genommen ein ein ganz okayer Film, kein Highlight, nein weiß Gott nicht, aber auch kein Totalausfall. Die Story ist in sich ja stimmig und die Welt funktioniert, der Film sieht gut aus, ist spannend und macht beim gucken die meiste Zeit über wirklich Spaß, sofern man sich einfach drauf einlassen kann und am Ende war er dann trotzdem noch besser, als Jurassic World: Das gefallene Königreich, aber den fand ich ja auch zuletzt auch immer noch in Ordnung.
3,5/5