Hab mich schon ziemlich lange nicht mehr hier blicken lassen, aber da ich die letzten Tage krank geschrieben war dachte ich mir erstens, dass ich endlich mal wieder Zeit habe ein paar Filme zu schauen und zweitens, dass ich unbedingt mal wieder hier vorbei schauen möchte
Daher hier mal ein Abriss der letzten Tage:
I, Tonya
Keine Ahnung wie nah die Erzählungen den wahren Begebenheiten folgen, aber der Film ist von Beginn bis Ende unterhaltsam, zuweilen witzig und fantastisch gespielt. Allison Janney hat jede Auszeichnung verdient und auch Margot Robbie spielt ihre Rolle überragend. Es macht einfach einen riesen Spaß dabei zuzusehen, wie sämtliche Charaktere permanent versuchen, aus ihrer mal mehr, mal weniger selbstverschuldeten Misere zu entkommen und sich dabei immer und immer wieder gegenseitig an den Knöcheln zurück in die Schlammgrube ziehen.
So unterhaltsam das auch ist, im Laufe des Films stellt sich dann auch mehr und mehr ein beklemmendes Gefühl ein, denn bei all der absurden Komik handelt I, Tonya von Misshandlung, Gewalt in der Ehe, Chancenungleichheit und psychischen Problemen. All das in einen kurzweiligen Film zu verpacken, der dem Zuschauer trotzdem Zeit gibt über diese Themen nachzudenken, ist schon eine Kunst, die hier voll und ganz gelungen ist.
9/10 gerissene Schnürsenkel
Mandy
Ich bin völlig ohne Vorkenntnisse in diesen Film gegangen, ich kannte nur das Poster. Aber schon nach kurzer Zeit stand mein Urteil fest: Was zur Hölle ist das denn?!
Mandy ist wie ein quälender Fiebertraum in 80er Jahre Neonfarben. Far Cry Blood Dragon mit Racheengel. Auf Valium. Denn wenn man eines hier vergeblich sucht, dann ist es Tempo. Der Film scheint komplett in Zeitlupe abzulaufen, jede Szene, jede Einstellung wird fast bis ins unerträgliche gedehnt, selbst Schnitte werden mit langsam ineinander übergehenden Blenden geradezu zelebriert. Ich denke in Normaltempo wäre Mandy in einer Stunde durch, denn außer einer ziemlich standardmäßigen Rachestory hat der Film nur ein paar (sehr) heftige Gewaltszenen und Blutfontänen zu bieten. Und Nicolas Cage, natürlich. Warum man lesen kann, dass er in Mandy zum ersten Mal seit langem wieder gut schauspielert ist mir ein absolutes Rätsel. Sein maßloses Overacting passt hier nur ausnahmsweise mal ganz gut zum Film.
Wer auf Rachestories und derbe Gewalt mit künstlerischem Anspruch steht und außerdem mit dem (nicht vorhandenen) Tempo klar kommt, wird eine Menge Spaß mit Mandy haben. Mir wurde es nur nach einer Weile einfach zu zäh, da hilft auch die ungewöhnliche aber ansprechende Ästhetik nicht viel.
6/10 Stacheldrahtarmbänder
The Death of Stalin
Ich sehe die tolle Besetzung, ich sehe die Absurdität und den Witz, aber irgendwie… hat mich Death of Stalin nicht erreicht. Direkt gelangweilt habe ich mich nicht, hier und da konnte ich dann doch mal eine einzelne Szene oder einen gewitzten Dialog mitnehmen, aber so insgesamt war mir das doch zu fad.
6/10 Tickets nach Sibirien
Manchester by the Sea
Ein Oscarfilm mit viel Dramatik, viel Gefühl und viel Dialog. Okay, vielleicht nicht unbedingt viel Dialog vom Hauptprotagonist Lee, der sich mal mehr, mal weniger anstrengend durch die Gegend druckst. Das niederschmetternde Schicksal von Lee reißt den Zuschauer mit, transportiert seine Melancholie und Depression effektiv auf den Zuschauer und lässt ihn mitleiden, wenn sich Lee gleich mehreren inneren Konflikten gezwungenermaßen zu stellen versucht und dabei doch zum Scheitern verurteilt ist. Vielleicht, weil er einfach nicht gewinnen möchte?
Manchester by the Sea ist ein typisches Beispiel für einen Film, bei dem ich die Qualität durchaus anerkennen kann. Nur bleibt ihm die ganze hohe Wertung bei mir verwehrt, dazu ist diese schwere, depressive Art von Film ganz einfach zu wenig mein Ding.
8/10 Fischköder
Hotel Artemis
Ein exklusiver Club für Killer, ein geheimer Rückzugsort, an dem sich Bösewichte wieder zusammenflicken lassen können - Ich mag die Idee des Films und ich mag auch die Inszenierung des Hotels wirklich sehr. So sehr, dass ich dem Film viel verzeihen kann, denn er verschenkt seinen Bösewicht komplett, stolpert häufig über seine eigene Logik oder einen der zu vielen Storystränge, die er neben der eigentlichen Etablierung der Welt aufwirft.
Doch trotzdem, ein paar nette Gewaltspitzen, ein durchweg sympathischer Cast (Wahnsinn, was Jodie Foster aus ihrer Figur herausholt!) und eine zumindest gegen Ende spannende Geschichte hat mich dann doch dran bleiben lassen und ich würde ihn sogar nochmal schauen, einfach nur um die Atmosphäre dieses ungewöhnlichen Hauses nochmal genießen zu können.
7.5/10 futuristische Laserskalpelle
Vielleicht mache ich demnächst nochmal ein Post mit Filmen, die schon etwas länger zurückliegen. Auf jeden Fall schaue ich aber in Zukunft wieder öfter vorbei, dann wird’s auch nicht so viel auf ein Mal