Annihilation (OV)
Ich bin generell ein Fan von so ‘kosmischem’ Horror, der etablierte Regeln, wie die Realität funktioniert, aushebelt und einem das Gefühl gibt, verloren zu sein in einer Realität, deren wahre Natur sich als grundlegend menschenfeindlich und nicht mit herkömmlicher Logik fassbar herausstellt.
Das ist auch, was mich an Annihilation gereizt hat. Aber zurückblickend, weiß ich nicht, was ich von dem Film halten soll. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Teile des Klimaxes bereits vorher auf Youtube gesehen hatte.
Feeling hat der Film auf jeden Fall ohne Ende und dieser relativ kontextlose WTF Faktor, den man von cosmic horror kennt, hat mich auch bis zum Ende neugierig gehalten, aber ich kann nicht umhin als irgendwie davon enttäuscht zu sein, wie das Ganze dann aufgelöst wurde.
Plot ist schnell erzählt; Natalie Portman ist Biologie Dozentin und hat einen Freund im Militär, der sich im Vorfeld des Films auf eine streng geheime Mission begibt. Als dieser vollkommen desorintiert und scheinbar schwer krank ein halbes Jahr später auf ihrer Türschwelle auftaucht, nachdem sie schon davon ausgegangen war, dass er nicht mehr zurückkehrt, stellt sich raus, dass er der einzige Soldat ist, der jemals von einer der unzähligen Expeditionen in ein mysteriöses, sich langsam ausbreitendes und von der Regierung geheim gehaltenes Energiefeld an der Küste zurückgekehrt ist. Um dem Geheimnis, was ihrem Freund zugestoßen ist und vor allem auch was da überhaupt genau vor sich geht, auf den Grund zu gehen, macht sie sich bald selber mit einer kleinen Gruppe aus hauptsächlich anderen Wissenschaftlerinnen auf, die Spuren der ihnen vorhergegangenen Expeditionen nachzuverfolgen.
Viel zu spoilern gibt es eigentlich nicht, was vielleicht an sich schon ein Spoiler ist. Eine Erklärung dafür, was denn nun konkret genau abgeht, wird in dem Film nur einmal kurz angerissen - reicht aber auch, um hinterher nicht komplett im Dunkeln zu stehen.
Ich bin mir unsicher, was mir genau an dem Film fehlt. Vielleicht ist mir das Ende ein bisschen zu nah an einem Happy End für die Art von Film - kosmischer Horror lebt vor allem für mich davon, dass es kein Entkommen gibt. Vielleicht war mir die Erklärung, die gegen Ende gegeben wird, etwas zu simpel. Andererseits wäre mir überhaupt keine explizit im Film geäußerte Erklärung vielleicht auch lieber gewesen.
Ich hab die Angewohnheit, nach einem gesehenen Film immer die IMDB Trivia Section darüber durchzulesen, und dort stand auch tatsächlich, dass der Regissuer sich dagegen entschied, das Buch, auf dem der Film basiert, vor Drehbeginn nocheinmal durchzulesen, um dem Ganzen was Traumartiges zu geben. Kann ich verstehen; ein zu deutlicher roter Faden hätte der Athmosphäre potentiell nicht gut getan. Aber ich habe auch das Gefühl, man merkt schon, dass dadurch konzeptionell ein paar Feinheiten des Plots unter den Tisch gefallen sind.
Alles in Allem ein durchaus solider Film. Nicht unbedingt leichte Kost, also vielleicht nicht für den Filmabend mit dem Squad geeignet, wo dann eher rumgealbert und entspannt als wirklich der Film verfolgt wird. Ich habe mich auf jeden Fall durchgehend gut unterhalten gefühlt und war bis zum Ende gespannt, habe aber den Verdacht, dass man lieber das Buch lesen sollte, wenn man die volle Experience haben will - auch wenn ich das selber vermutlich nicht machen werde. Einer von diesen Filmen, wo man sich noch ewig daran erinnert, dass man ihn gesehen hat, ohne dass unbedingt noch all zu viele Einzehlheiten sehr lange hängen bleiben - so ähnlich wie’s mir mit The Fountain mit Hugh Jackman geht.
7.25/10