Ich habe gestern zum ersten Mal die alte Mad Max Trilogie gesehen nachdem mich die Welt schon immer interessiert hat und Fury Road mein Lieblingsfilm des Jahres war. Da der dritte jetzt auch schon über 30 Jahre alt ist werde ich mich nicht zurückhalten was Spoiler angeht.
Mad Max: Nach den ersten zehn Minuten habe ich mich erstmal gefragt ob ich da überhaupt den richtigen Film sehe. Das war alles komplett anders als ich es erwartet habe. Die Verfolgungsjagd am Anfang war zwar ganz cool, aber was danach folgt fand ich alles extrem merkwürdig. Für mich passt diese ganze Welt einfach nicht zusammen. Der Film soll eine postapokalyptische Welt zeigen, aber abgesehen von einer Bikergang die zu viel „West Side Story“ gesehen hat (Das rumgetanze auf der Straße als sie am Bahnhof ankommen? WTF?) und einer Polizei die, sagen wir mal, etwas rabiater vorgeht ist da alles ganz normal. Nichts ist zerstört, alle leben mit ihren Familien in ganz normalen Häusern, Max macht mit Frau und Kind sogar Urlaub am Strand. Was war das für eine Apokalypse? Warum herrscht da Anarchie wenn doch eigentlich alles noch ganz normal ist? Die ersten 75 Minuten des Films, bis Max’ Frau und Kind getötet wird, fühlen sich an wie die Einleitung aber 15 Minuten später ist der Film dann auch schon wieder vorbei.
Mad Max - Road Warrior: Der zweite Teil fing dann genau so an wie ich es erwartet habe. Ne schöne Verfolgungsjagd, das Design der Fahrzeuge, verrückte Figuren, Max riskiert sein Leben um an etwas Benzin zu kommen… Das war was ich mir unter Mad Max vorstellte. Der Gyro Captain war schön verrückt und die Festung um die Raffinerie war schön designt. Alles in dieser Welt ist halt aus dem Kram zusammengetackert der noch übrig ist wie zB der verstärkte Schulbus der als Tor dient. Die Motivation von Max Nathan in die Raffinerie zu bringen und später den Leuten den Truck zu besorgen ist glaubwürdig, alles dreht sich darum an Benzin zu kommen. Das einzige was mich hier stört sind die Kostüme von Humungus und seinen Leuten, die sind etwas drüber. Sieht aus als wäre da jemand in nen Sexshop gegangen und hätte alles gekauft was irgendwie aus Lack und Leder ist. Insgesamt fand ich den Film aber großartig, im Gegensatz zum ersten finde ich die Welt hier glaubwürdig, obwohl die Charaktere eigentlich nochmal ne Stufe über dem ersten Teil sind. Hier ist halt wirklich alles zerstört und anarchisch. Das würde selbst ohne das unnötige Intro das nochmal erklärt das es einen Krieg gab gut rüberkommen. 2/5
Mad Max - Beyond Thunderdome: Die erste halbe Stunde fand ich wieder großartig (auch wenn ich mich zuerst fragte bei welchem Zahnarzt der Gyro Captain aus dem zweiten Teil war und warum er Max auf einmal sein Fahrzeug klaut). Die Kostüme fand ich hier deutlich besser als im zweiten, schön archaisch aber eben aus modernen Elementen zusammengesetzt. Auch dieser Typ der die Maske auf dem Rücken trägt gefällt mir, gerade weil es eben nicht erklärt wird. In dieser Welt ist das halt einfach normal. Bartertown selbst sieht auch gut aus, ohne große Erklärung merkt man hier einfach was das hier soll. Auch finde ich hier Max’ Motivation Aunty Entity zu helfen um seinen Kram zurückzubekommen. Master Blaster ist ebenfalls ne coole Idee, genauso die Schweinefabrik. Wie Max rausfindet dass Blaster empfindlich auf hohe Töne reagiert finde ich etwas gewollt, aber wirklich gestört hat mich das nicht. Auch der Kampf in der Donnerkuppel hat mir noch gefallen, bis zu dem Moment als man zum ersten Mal das Gesicht von Blaster sieht. 4/5
Alles was Max wichtig ist ist sein Kram, den will er wiederhaben und alles andere ist ihm ziemlich egal. Warum zögert er jetzt also plötzlich nur weil Blaster scheinbar zurückgeblieben ist? Blaster hat eine Minute vorher noch versucht ihn zu töten und jetzt hat Max plötzlich Mitleid? Das passt nicht zu Max und leider geht es auch genauso seltsam weiter. Er dreht an diesem Rad (Das übrigens Gulag zeigt, also die Bezeichnung für die russischen Arbeitslager, warum er dann auf Pferd gesetzt und zum sterben geschickt wird hab ich nicht verstanden) und wird rausgeschickt wo er später von Savannah gefunden wird die ihn für einen Captain Walker hält. Die Idee dass sich dieser Kult bildet um Dinge die vor dem Krieg noch ganz normal waren finde ich ja super, aber ab hier wirkt der Film einfach als hätte George Miller einen Abenteuerfilm für Kinder machen wollen aber das Studio hätte ihn dazu gezwungen daraus Mad Max zu machen. Die ganzen Kinder mit ihrer süßen Sprache und den witzigen Namen die den bösen Menschen eine Bratpfanne ins Gesicht hauen oder das einer von Humungus Leuten in nem Haufen Schweinekacke landet… Das ist plötzlich ein komplett anderer Film. Ich hab mich zwischendurch gefragt warum Robin Williams so seltsam aussieht und wann endlich Rufio auftaucht. Ab hier ist dann auch die Motivation von Max komplett unklar. Warum hilft der plötzlich diesen Kindern? Im zweiten Teil waren ihm die Menschen noch vollkommen egal und jetzt kümmert er sich um nen Haufen Kinder die er gerade das erste mal gesehen hat? Dann sind sie da in der Wüste nachdem sie Savannah und die anderen gerettet haben und wollen nach Bartertown? Warum? Was wollen sie da? Schnitt, sie sind in Bartertown in nem Lüftungsschacht. Sie wollen Master holen. Warum? Er kann ihnen helfen. Wie? Keine Ahnung. Natürlich klettert eins der Kinder rein und sie werden entdeckt schaffen es aber trotzdem Master rauszuholen. Blablabla… Zum Schluss gibts nochmal ne ganz nette Actionsequenz die mir da aber schon vollkommen egal war. 1,5/5
Fazit: Echt Schade, George Miller hat mit Mad Max ein großartiges Universum geschaffen mit sehr vielen sehr guten Ideen aber bis 2015 kam da nur ein wirklich guter Film bei raus. Um so schöner zu sehen dass er scheinbar bei Fury Road wieder das machen konnte was er wollte, hoffentlich wird das für die Fortsetzung auch gelten. Nicht dass da dann ein Thunderdome 2 draus wird.
@LeSchroeck Du hast Beyond Thunderdome auf Letterboxd 4 Sterne gegeben, würde mich tatsächlich mal interessieren woher die Wertung kommt.