Until Dawn:
Interessanter, als ich erwartet hätte!
Die negativen Aspekte zuerst:
Die Charaktermodelle sehen unglaublich bizarr aus, vor allem im Bezug auf die Mimik! Nicht ganz sicher, was da genau schief gelaufen ist, aber wie die alle ihre Zähne fletschen und praktisch immer ein komisches, psychotisches Grinsen auf den Lippen haben… einfach nur eigenartig und etwas verstörend.
Der zweite Negativpunkt ist die Steuerung. Ich verstehe einfach nicht ganz, warum, wenn man sich in der 3rd-Person bewegt und einfach rum läuft, man sich nur im Schneckentempo vorwärts bewegen kann, und nicht mal richtig umsehen kann. Ich verstehe, dass die Kamera fix sein muss, um bestimmte Effekte zu erreichen, aber das ändert nichts daran, dass das Laufen mit den Charakteren einfach nur zur nervigen Strapaze wurde.
Und zu guter letzt muss ich leider auch erwähnen, dass die Story völliger Quatsch ist. Die Macher schienen einfach alle möglichen Horror-Klischees und Elemente irgendwie reinquetschen zu wollen, sodass die Story zwischen Teen-Slasher, Monster-Movie, Ghoste-Story und noch einigen anderen Dingen hin- und her springt, ohne dass diese Elemente zum Schluss wirklich zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen fliessen. Und das finde ich wohl den grössten Schwachpunkt, denn es wirkt so als haben die Macher die Story selber nicht ganz ernst genommen… wie soll ich als Spieler dies den machen?
Und trotzdem fand ich das Spiel eigentlich insgesammt überraschend gelungen!
Nun, eigentlich war ich schon zum Zeitpunkt von “Heavy Rain” der Meinung, dass diese Art von Game wohl für Horror-Spiele am besten geeignet ist. Der Stress, weil jeder Fehler zum Tod eines Charakters führen kann, die gezielt und spezifischen Aktionen, welche für jede Situation geskripted werden kann und trotzdem “Gameplay” bleibt, der Fokus auf eine spannungsvolle Story… Es sollte also nicht überraschend sein, dass das Konzept gut funktioniert.
Es ist einfach eine gelungene Idee, die Schicksale der Charaktere auf den Entscheidungen des Spielers aufzubauen, und das ganze so zu verstricken, dass die Story trotz einer Vielzahl an möglichen Toden der Charaktere zum Schluss noch gut zusammenhängt.
Und Spiele wie dieses haben auch endlich eine sinnvolle Art gefunden, QTEs effektiv zu nutzen! Es ist erstaunlich, wie effektiv diese Events sein können, wenn sie zum Kern des Spieles werden, und nicht einfach dazu führen dass man eine Cutscene nochmals sehen muss, sondern viel mehr entscheidet, ob ein Charakter lebt oder stirbt. Die letzten zwei Kapitel des Spieles sind so voller Spannung und haben mir einen echten Adrenalin-Rausch gegeben, dass ich so involviert in die Story und Charaktere war, wie schon länger nicht mehr bei einem Spiel.
Alles in allem finde ich das Game also durchaus gelungen, und ich denke man könnte mit dem Horror-Genre und diesem Spiel-Stil durchaus mehr erreichen. Das nächste Mal würde ich mir wünschen, dass die Schreiber das ganze etwas ernster nehmen und eine vernünftige Story kreieren, anstatt dieses Gemisch aus diversen Klischees. Das Spiel hat genug Qualitäten, dass man den Story-Aspekt ruhig etwas ernster nehmen könnte.
Fazit: Faszinierendes Spiel, welches die Eigenarten der Genres (sowohl im Bezug auf Gameplay, als auch inhaltlich) gut nutzt. Nicht perfekt und könnte besser sein, aber auf jeden Fall effektiv!