Ich finde Lindners Argumentation eigentlich auch nachvollziehbar.
Von den Leuten, mit denen ich Abitur gemacht habe, hat sich am Ende niemand gegen das Studium entschieden, weil er es sich nicht leisten könnte.
Die Studiengebühren selbst, hätten glaube ich eine wesentliche geringere Auswirkung, als das was Lindner auch im Video gesagt hat:
Wenn die Leute aus den Arbeiterfamilien (um einfach mal ein plakatives Beispiel zu nehmen) es gar nicht erst aufs Gymnasium schaffen, dann hilft ihnen auch die Abschaffung von Studiengebühren sehr wenig.
Ich bin nicht prinzipiell für oder gegen Studiengebühren (der Einsatz solcher Gebühren ist halt wichtig), aber man muss schon einsehen, dass kostenloses Studieren (insbesondere unter der Berücksichtigung des späteren höheren Verdienstes) schon ein ziemlicher Luxus ist, wenn es eben extrem viele Ausbildungen gibt, wo man selber zahlen muss.
Und zum Thema Bundestagswahl:
Ist Hochschulpolitik nicht zumindest eins dieser Themen, wo der Bund auch mitredet? Also bei Verteilung von Mitteln zur Lehre und Forschung? Ich meine zwar, dass es da eine hohe Autonomie der Länder bzw. der einzelnen Hochschulen gibt, aber ganz losgelöst vom Bund ist es auch nicht.
Die Studiengebühren mussten doch damals auch erst vom Bund ermöglicht werden, bevor jedes Land seine eigene Regelung treffen konnte.
Naja, zumindest fast . Wikipedia sagt:
Das Hochschulrahmengesetz (HRG) des Bundes schloss bisher allgemeine Studiengebühren aus. Gegen dieses im Jahr 2002 novellierte Gesetz klagten die unionsgeführten Bundesländer Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Hessen, Saarland, Hamburg, Bayern und Sachsen, die darin einen unzulässigen Eingriff des Bundes in die Gesetzgebungskompetenz der Länder im Kultusbereich sahen. Das Bundesverfassungsgericht gab diesen Ländern am 26. Januar 2005 recht.