Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Von der generellen Tendenz gibt es nunmal eben auch mehr männliche Opfer als weibliche Opfer. Ich würde hier ja gerne auch noch weitere Dunkelziffern und Statistiken aufführen, aber gerade im Männer-Bereich gibt es da irgendwie so gut wie nichts, wenn dann zu geringe Teilnehmerzahlen. Insgesamt dürfte es aber weiterhin höher bleiben.
Ja, es ist erschreckend, dass gerade in einem vertrauten Umfeld vielen Frauen schlimme Sachen widerfahren und ja, die meisten sind kleiner/schmächtiger als Männer.
Wenn für dich deswegen alle Frauen rational Angst haben dürfen, ist dann nicht die Angst als Mann vor irgendwem, der meinen könnte man hat ihn schief angeschaut, auch rational?

Ich verstehe ja, dass Frauen Angst haben. Und ich hasse alle assozialen Männer, die dumm wie Brot sind und Frauen belästigen, bedrohen, schlagen, vergewaltigen, etc. Dass diese daran Schuld sind, dass evtl. auch vor mir eine Frau Angst haben könnte, wenn ich allein im Dunkeln einfach nur nach Hause möchte, wobei ich selbst mit Sicherheit schwächer bin als viele Frauen, vor vielen Dingen schiss habe und mich am liebsten im Bett verkrieche.

Bestimmt spielt viel von meiner Erziehung rein und wie/wo ich generell aufgewachsen bin, all die starken und deutlich selbstbewussteren Frauen als ich es bin, die ich in meinem Leben kennen lernen durfte, dass ich die Zahlen aus den (Dunkelziffer-)Statistiken weit unterschätzt habe, es einfach nicht glauben kann/will, dass es so viele Arschlöcher (in einem scheinbar zivilisierten Land) gibt, die ihre Partnerin schlagen etc.

Mich persönlich nervt es allerdings auch gewaltig, dass man sich andersrum nicht auch in die Welt eines schwachen, ängstlichen jungen Mannes versetzen kann, jede (für mich) vergleichbare Situation als “das ist nicht vergleichbar” ab tut. Sprich: alleine, dunkle Straßen, Gruppen von “verdächtigen” Leuten
Wenn man Angst hat, dann hat man nunmal einfach Angst. Ob es nun Studien dafür gibt oder nicht.
Wer im Einzelfall vor einem steht, kann man nie wissen, man verlässt sich immer auf sein Bauchgefühl, handelt unbewusst in Sekundenbruchteilen und überlegt nicht erst vorher noch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein könnte. In solchen Momenten handelt man nie rational.
Den allermeisten Menschen in seinem Leben, denen man auf der Straße begegnet, sind doch ganz normale Leute, die nichts Böses im Sinn haben, auch einfach nur ihrer Wege ziehen.
Schwere Verkehrsunfälle kommen z.B. viel häufiger vor als Gewalttaten, aber spricht man hier von rationaler Angst, wenn man deshalb das Auto meidet?
Aber ja, ist wiedermal natürlich nicht vergleichbar, weil hier in der Regel keiner absichtlich den anderen Schaden will…

Es ist ein Fass ohne Boden und wir kommen glaub ich auch nicht mehr zusammen.
Dass es schlimm ist, ist sowieso klar und eine Welt ganz ohne reale Gewalt wäre traumhaft. Eine Welt, in der sich keiner, egal ob Mann oder Frau, wo und wann auch immer vor irgendwem Sorgen machen müsste und stets sicher, willkommen und geschützt fühlen könnte. Hach, wäre das herrlich.

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Absolut. Und solange unsere Gesellschaft nicht das aufhört Männern zu sagen, wie stark und macho sie immer sein müssen, und wie sehr sich ein “echter Mann” selber helfen kann, solange werden diese Zahlen leider auch im verborgenen bleiben.

Also, “Angst haben dürfen” finde ich eine seltsame Art es auszudrücken…
“Angst haben” ist nicht etwas, was man “darf” oder “nicht darf”, das ist etwas das man hat oder nicht hat. Ob Männer diese Angst haben “dürfen” ist für mich keine Frage. Natürlich “dürfen” sie. In meiner Erfahrung haben sie es aber nicht.

Diese Art formulierung höre ich immer wieder…
Und ich glaube, da misverstehst man die Problematik ein bisschen.
Wenn du das so beschreibst dann wirkt es, als würden die “selbstbewussten”, “starken” Frauen diese Ängste nicht kennen, und die Frauen welche sie kennen erkennt man, weil sie scheu und unsicher sind…
Das ist aber sicher nicht der Fall.
ICH bin auch unter starken, selbstbewussten Frauen aufgewachsen, die den Ton angeben können und sich nichts gefallen lassen… und auch DIE laufen nicht gerne in der Nacht alleine nach Hause.

Und man darf auch nicht den Fehlschluss machen, dass Frauen welche im Alltäglichen Leben selbstsicher sind nicht Zuhause Opfer von Häuslicher Gewalt sein können. Das ist leider ein Fehlschluss den viele Leute machen: Sehen eine starke, selbstbewusste Frau im Alltag und haben dann das Gefühl, diese Person könne ja wohl kaum ein Opfer sein. Ist aber nicht so.

In meiner Erfahrung sind diese Frauen oft nicht diejenigen welche diese Ängste nicht haben, oder welche die Probleme für Frauen in unserer Gesellschaft nicht so sehen… es sind eher oft Frauen welche einfach zum Schluss gekommen sind: “Hey, so sind viele Männer in unserer Gesellschaft halt, und da muss ich lernen damit klar zu kommen und mich selber durchzusetzen!”
Und ehrlich: DAS, die Tatsache, dass gewisse Frauen den Eindruck haben dass das halt “einfach so ist”, finde ich am traurigsten.

Das sind aber zwei Unterschiedliche Paar Schuhe.
Verkehrsunfälle sind Unfälle. Häusliche oder Sexuelle Gewalt sind das nicht. Im einen Fall ist Unachtsamkeit die Ursache, im anderen die absichtliche Handlung eines Mitmenschen. Die Anzahle Autounfälle beeinflusst nicht, wie sehr ich den Absichten meiner Mitmenschen traue. Deren Fähigkeit im Alltag gute Entscheidungen zu treffen vielleicht, aber nicht deren Absichten. Bei Häuslicher und Sexueller Gewalt ist das anders.

Ja, aber das ist nicht zu erreichen.
Aber darum zu sagen: “Ist ein Fass ohne Boden, also kann man eh nichts ändern” finde ich dann auch wieder den falschen Ansatz.
Im Moment leben wir halt nicht in einer Gesellschaft, wo vereinzelte Frauen Angst vor Übergriffen und Gewalt haben, wir leben in einer Gesellschaft, wo es für viele Frauen normal ist, ihr Verhalten zu modifizieren zu müssen, weil sie sonst ein Opfer werden können. Das sind keine Ausnahmen. Das ist nicht wie vereinzelte Leute, welche eine übertriebene Angst haben, sich auf die Strasse zu begehen, weil sie angefahren werden können.

Geh die Resourcen, die du oben gegeben hast nochmals durch und schau dir die Zahlen genau an.

Psychische Gewalt durch PartnerInnen ist weit verbreitet, und ihre Auswirkungen müssen anerkannt werden. Die Erhebungsergebnisse zeigen, dass zwei von fünf Frauen (43 %) einer Form psychischer Gewalt entweder durch den derzeitigen oder einen früheren Partner/die derzeitige oder eine frühere Partnerin ausgesetzt waren. Dazu zählen 25 % der Frauen, die in der Privatsphäre von einem Partner/einer Partnerin herabgesetzt oder gedemütigt wurden, 14 %, deren PartnerIn damit drohte, sie körperlich zu verletzen, und 5 %, deren PartnerIn ihnen verbot, die Wohnung zu verlassen, ihre Autoschlüssel wegnahm oder sie einschloss, um nur einige Beispiele zu nennen.

Zwei von Fünf haben solche Erfahrungen schon gemacht.
Und es gibt noch weitere Zahlen in den von dir gegebenen Quellen, welche auf solche extremen Misstände hindeuten.
Wie gesagt: Du sagst die Angst und Unsicherheiten welche viele Frauen im Alltag ertragen seien irrational oder unverhältnissmässig. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen, wenn wir solche Zahlen haben.

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Ich kann bei dem Thema ein ganz anderes Lied singen.
Meine Exfreundin war mir gegenüber gewalttätig.
Faust ins Gesicht, Ohrfeigen bei denen die brille wegflog, beißen, Kratzen bis zum Blut.

Oder mich schubsen während ich gerade kochend heißes Nudelwasser zum abkippen in der Spüle trage. :smirk:

Sie war eigentlich ein klassisches/klischeehaftes introvertiertes Mauerblümchen aber da gab’s echt heftige Aussetzer.

Mir wurde das zunächst auch nicht geglaubt, auch nicht von Freunden und der Familie.

Was tun? Trennung, ja klar. Aber als junger, naiver Bursche habe ich das erstmal mit mir machen lassen.

Im Nachhinein wurde ich dann gefragt, wieso ich das über mich ergehen ließ, ich sei ja körperlich deutlichst überlegen gewesen.
Aber ganz im ernst, soll ich meine 1,54m 50kilo Freundin verdreschen?!? Eher weniger.

War auf jeden Fall eine echt prägende Beziehung, bin auf der einen Seite echt Schmerz-befreit geworden wenn’s um Fehlverhalten geht aber paradoxerweise manchmal eben auch empfindlicher wenn ich befürchte das etwas aus dem Ruder gerät

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Deswegen ist Gleichberechtigung und Abschaffung der Klischeerollenbilder doch für alle gut. Dann wird Männern auch mal mehr geglaubt, wenn der Fall wie bei dir ist. :+1:


Passt nicht zum Gespräch hier, aber ich musste gestern etwas schmunzeln. Beim Thema Mund-Nase-Behelfsmasken. Meine Mama näht davon ein paar aus Geschirrtüchern. Sie hat blaue und rosa Tücher und hat gefragt, wer welche Farbe will. Mir ist es ja bummsegal, aber ich musste schon schmunzeln bei dem Gedanken an die Reaktion meines Freundes, die eventuell bei einem rosa Mundschutz kommt ^^ Oder meines Vaters, oder meines Opas.
Vielleicht auch eine Fehleinschätzung von mir, aber ich glaube alle drei würden lieber ohne rumlaufen, als mit einem Rosa(nen?).

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Also ich fahre auch mit dem quietschpinken Auto meiner Lebensgefährtin einkaufen oder habe einen rosa Plüsch-Schal von ihr getragen im Winter.

Jeder wie ers braucht! :grin:

Ich finds ja bei der Farbe Rosa besonders interessant, dass in anderen Regionen die Farbe nicht oder nicht so stark diesen “femininen Touch” hat. Einige Bekannte von mir, die aus Serbien, Kroatien oder Bosnien kommen, haben z.B. überhaupt kein Problem damit Rosa zu tragen.

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Lustigerweise habe ich bisher ausschließlich Frauen erlebt die das so an ihre Kinder weitergeben bzw. ihre Kinder “geschlechtergerecht” einkleiden.

Habe auch schonmal gesehen wie eine junge Mutter ihrem Sohn eine Puppe weggenommen hat während er mit nem Mädchen gespielt hat.

Er solle doch bitte Jungsspielzeug nehmen 🤷

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Ich vermute mal, dass das auch daran liegt, dass Erziehung größtenteils immer noch Frauensache ist und dass diese verkrusteten Geschlechterbilder immer noch in einem Großteil der Bevölkerung fest verankert ist.
Ich hatte das Glück, dass ich sowohl mit Puppen als auch mit Lego, Autos oder sonst was spielen durfte. Meine Eltern haben mich da in keiner Weise behindert, genauso meine Geschwister.

@godbrakka
Bist du denn durch deine Geschwister an das jeweils andere „geschlechterübliche“ Spielzeug gekommen? Interessant wäre es ja mal bei Einzelkindern zu sehen, bei denen nicht eh alles Mögliche rumliegt :stuck_out_tongue:
Ich konnte auch nur wegen meines großen Bruders mit nem Autoteppich spielen. Sonst hätte ich sowas wohl eher nicht gehabt.


Ja wieder so ein Beispiel… Gleichberechtigung auf Seiten der Männer hinkt halt irgendwie hinterher. Irgendwann ist es vielleicht mal so weit, dass man als Frau alle Möglichkeiten hat. Und dann - in ferner Zukunft - dürfen vielleicht auch Männer (wenn sie wollen) Röcke tragen und Erzieher sein, ohne abgestempelt zu werden.

Wir hatten kaum das Konzept von “dein Spielzeug” und “mein Spielzeug”, weil wir idR oft gemeinsam gespielt haben. Natürlich gabs ein zwei Spielsachen, die meinen Geschwistern oder mir “gehörten”, aber wir wurden von Anfang an dazu erzogen zu teilen und gemeinsam zu spielen.

Vor nicht mal hundert Jahren war’s umgekehrt und Rosa die Jungs- und Blau die Mädchenfarbe.

Alles eine Frage der aktuellen Mode.

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Ich weiß, ich weiß und Blau galt lange als weibliche Farbe. Ich finds ja v.a interessant, dass es (zumindest meiner Wahrnehmung nach) Männer sich oft selbst schwerer machen oder schwerer gemacht wird “weibliche” Farben zu tragen, als andersrum. Ich denk, dass das mit diesem antiquierten Männlichkeitsbild zusammenhängt, dass man ja nicht “weibisch” und damit weich oder schwach zu sein hat.

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Das ist echt ein Problem…

Die Betonung sollte hier mehr auf „rational“ liegen, weil ich meinte die Angst sei irrational, da einer einem im Normalfall eben nichts tut und du meintest aufgrund der Stastiken, dass sie schon rational ist. Sogesehen wäre die erhöhte Wahrscheinlichkeit als Mann generell Opfer zu werden auch eine rationale Angst, ebenso wie die, das Auto zu meiden, weil es damit ja viele Unfälle gibt. In meinen Augen ist dies alles aber irrational, weil es eben doch bei weitem nicht die Regel ist. Angst haben dürfen darf jeder und hat man nunmal, ja, das hatte ich dann weiter unten auch erwähnt.

Was ich ja auch selbst erwähnt hatte. Hier ging es ebenso um rationale vs. irrationale Angst. Wenn ich draußen rumgehe, passiert üblicherweise nichts, wenn ich mit dem Auto fahrere, passiert überlicherweise auch nichts. Bei ersterem soll die Angst dann „rational“ sein und daher die Frage, ob zweiteres auch „rational“ wäre, wobei ja hier eher der Usus ist, dass man, wenn man Aufgrund der Häufigkeit von Verkehrsunfällen gar nicht mehr Auto fährt, eher übertreibt.

Das hab ich nicht gesagt.
Aber es ist so mühsam und wir drehen hier uns ständig im Kreis, weil ich diese Ängste, so berechtigt sie auch sind, als irrational wahrnehme und du nicht.
Es gibt eben auch viele andere gut begründete Ängste und deren Intensität ist bei jedem verschieden.
Und persönlich kann ich auch nicht viel mehr tun, als das, was ich immer tue: nämlich kein Arschloch sein, Frauen gleichermaßen wie Männer respektieren und bei beiden ein Nein als Nein akzeptieren. Wüsste ich einen expliziten Fall, in der einer Frau oder auch einem Mann Gewalt angetan wird, würde ich das natürlich auch sofort melden. Aber das sind alles hätte/wäre/könnte.
So, wie sich jeder normale Menschen wünscht, dass mit ihm umgegangen wird, versuche ich Zeit meines Lebens zu agieren und das geschlechterunabhängig, wie es die Feminismus-Welle ja auch „propagiert“. Klingt etwas negativ, mir fällt nur gerade keine bessere Umschreibung ein.
Kurz gefasst eben das berühmte Sprichwort „Was du nicht willst, dass man dir tu, füg auch keinem anderen zu.“

Nein, das nicht. Aber die Normaliät ist nunmal, dass man zig tausenden Menschen begegnet und nicht gleich jeder ein potentieller Vergewaltiger ist.



Ich bin zwar kein Einzelkind, aber habe nur Brüder, meine Eltern bekamen also ausschließlich Jungs^^
Puppen oder dergleichen hatte ich nie, die Kindheit war eher geprägt von Spielzeugautos, Lego und so weiter.
Hatte aber auch nie das Bedürfnis, mit einer Puppe oder anderem „Mädchen-Spielzeug“ zu spielen. Hätte ja eigentlich gesagt, dass dieser Impuls auch von mir selbst kam, aber wenn man an die Spielzeugwerbungen im Fernsehen zurückdenkt, hat man dort ja auch nur Mädchen ruhig mit dem rosa Barbie-Puppenhaus spielen sehen und die Jungs mit ihrer blauen Nerf schreiend sich gegenseitig im Garten abschießend. :thinking:
Dies ist ja noch eine eher offensichtliche Beeinflussung (rückblickend zumindest). Bestimmt gibt es noch viel mehr kleine unbewusste Schubser in eine bestimmte Richtung. Und sei es nur die Mimik, die sich dezent ändert, selbst wenn die Eltern einen offenen Erziehungsstil pflegen, aber eben auch unbewusst die gesellschaftlichen Standards im Kopf aufrufen.



Unabhängig von der Farbe passt den meisten Männern allerdings auch nicht der Schnitt von Frauen-Wäsche, andersrum ist es aber eher kein Problem^^
Trägt vielleicht also auch seinen Teil dazu dabei, warum „Männerkleidung“ und entsprechende Farben an Frauen weniger kritisch beäugt werden, als „Frauenkleidung“ an Männern.

Nein, hast du nicht.
Sorry, das war auch weniger auf die bezogen, als darauf wie oft mit solchen Themen umgegangen wird. Sorry, war ungünstig formuliert.

Ich glaube, das Problem ist etwas komplizierter.
Wenn eine Frau vor jedem Mann in jeder Situation Angst hätte (z.B. wenn ihr ein Mann während des Tages in einer vollen Strasse entgegenkommt und sie nichtmal gross beachtet), dann würde ich das auch als irrational bezeichnen. Wenn dies der Fall wäre, dann würde ich jedoch davon ausgehen, dass da vermutlich ein Trauma oder so vorliegt… aber generell haben Frauen unter solchen Bedingungen auch keine Angst vor Männern.
Diese “Angst” vor der wir hier reden ist eher situationsbedingt. Z.B. wenn eine Frau in der Nacht draussen auf der Strasse alleine unterwegs ist und dann plötzlich ein fremder Mann auftaucht.
Die Tatsache, dass da eine Frau gleich nervöser wird als ein Mann ist für mich verständlich. Oder auch, dass sich eine Frau mehr Gedanken darüber macht, wenn sie plötzlich mit einem Mann alleine in einer Situation ist. Denn da sind Frauen nunmal angreifbarer, als Männer. Und da haben wir leider eine Gesellschaft, welche DIESE Art situationsbezogene Angst leider verstärkt. Weil wir halt immer noch eine Gesellschaft haben, welche Männern auf diverse Arten suggeriert, dass “nein” halt nicht immer “nein” heisst, oder dass “selbstbewusst” und “aufdringlich” halt das Gleiche sind…

Wie gesagt, ich glaube wenn wir von den “Ängsten” oder Unsicherheiten reden welche viele Frauen im “Alltag” im Bezug auf Männer haben, dann ist das etwas mehr situationsbezogen, als einfach so pauschal “Sie haben vor allen Männern Angst”.

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Genau das finde ich auch schwer als „Jungs/Mädchen wollen das ja selbst so“ zu sehen.
Das Argument kommt ja auch immer bei dem Thema: Mädchen interessieren sich halt nicht so für Technik (oder Mathe oder wasauchimmer) und gehen deswegen nicht in entsprechende Berufe. Wenn man schon im frühesten Alter so beeinflusst wird ist doch klar, wohin (zumindest viele) Mädchen tendieren. In manchen Bereichen haben Mädchen dann auf einmal das Gefühl nicht nur gleich gut, sondern BESSER sein zu müssen als gleichaltrige Jungs, damit ihr Platz z.B. im Physik-LK berechtigt ist.
Es sind manchmal eben die kleinen Sachen.
Mir wurde gerne mal von meiner Mutter gesagt, ich solle doch mal hohe Schuhe tragen, damit meine Beine länger aussehen.
Und schon ist (wenn sowas häufiger kommt, auch mit unterschiedlichen Dingen) das bei einem verankert als: Oh nein, was ist, wenn meine Beine nicht länger aussehen und ich dann fett/trampelig wirke.

EDIT: Mir ist auch bewusst, dass vermutlich nicht jeder solche Erfahrungen gemacht hat. Aber man beurteilt viele Dinge eben danach. Deswegen hat ja auch jeder seine eigenen Grenzen was Diskriminierung, Sexismus und Rassismus angeht. Und deswegen sind die Themen ja auch immer so heikel ^^ Wenn ich diese Erfahrung mit meiner Mutter gemacht habe und jemand mich fragt, warum ich denn keine Pumps trage… die Frage wirkt unschuldig und es hatte vermutlich keinen Hintergedanken, aber aus der Summe seiner Erfahrungen kann man dann schonmal grantig reagieren :stuck_out_tongue:

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Vielleicht fällt es mir auch deshalb schwer, die Unvergleichbarkeit zu akzeptieren, denn in solchen Situationen habe ich auch oft (teils wirklich extrem) Angst. Für die (als gesellschaftlich so gesehenen) “normalen” Männern mag das ganz anders sein, ja…

Ach echt?
Ok, bin froh dass du das sagst.

Denn ich kenne diese Angst eher nicht. Und von meiner Erfahrung mit männlichen Freunden denke ich, dass es ihnen gleich geht…
ABER: es kann durchaus sein, dass es meinen Männlichen Freunden halt eben nicht so geht wie mir, sondern eher wie dir, und man(n) es einfach nicht gerne zugibt, weil man als MANN sich halt eben sicher zu fühlen hat…

Dann bist du ne Ausnahme :woman_shrugging: easy.
Bzw. einfach eher untypisch. Man redet hier ja auch im Thread eher um das gesellschaftliche Bild, und nicht darüber wie wir hier sind.
Sonst wäre die ganze Diskussion ja überflüssig :stuck_out_tongue:

EDIT: Gesellschaftliches Bild ist da natürlich auch wieder eine Vermutung und die eigene Wahrnehmung :smiley: Ich würde gerne mal für einige Fragen repräsentative Umfragen sehen. Vielleicht wird man ja positiv überrascht.

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In der Gruppe fühle ich mich schon deutlich sicherer. Ein Rest an mulmigem Gefühl bleibt zwar und man hofft insgeheim auch, dass keiner „meiner“ Leute vorhat diese(n) Fremden anzuquatschen, aber es ist auf jeden Fall deutlich erträglicher und anders als allein.

Aber ja, dass ich ein „untypischer Mann“ bin, wird mir immer wieder in diversen Situationen bewusst^^

Mir ist natürlich auch klar, dass es in der gesamten Diskussion eher um die Allgemeinheit geht. Wenn man selbst gewisse Gefühle aber gar nicht kennt, bzw. falsch einordnet, etwas als normal empfindet, was nicht normal ist, können einge Sachen schonmal wirklich verwirrend sein und macht man ja auch nicht absichtlich :no_mouth:

Bevor ich zum Abendessen gehe, möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich wahrlich beeindruckt von deinem Argumentationstalent bin, Hut hab.
Bestimmt gab es auch mal die ein oder andere Stelle, an der ich etwas ungehaltener wurde, aber davon hast du dich nicht beirren lassen.
Solche Diskussionspartner wünscht man sich :slight_smile:

Was Leute so abziehen.

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