Allgemeiner Thread zu Diskriminierung (Rassismus, Sexismus etc.)

Weil das Werk dann nicht mehr dem Künstler gehört, oder was?

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Exakt, man stelle sich vor Lawrence scott card oder andere Menschen die später zu Spinnern/rassisten wurden, dürften ihre Werke nochmal verändern,
gruselig.

Hier ist aber eine beidseitige Diskussion möglich. Wenn wir den Wert unserer Diskussionen hier danach richten, was wir tatsächlich verändern können, ist jedes Wort in diesem Forum verschwendete Lebenszeit.

Für mich als Konsument und für die Öffentlichkeit ist ein Werk erst ab dem Release sicht- und bewertbar. Deswegen sind alle Entscheidungen bis dahin von der Öffentlichkeit unbeeinflusste künstlerische Entscheidungen. Wenn ein Werk nach dem Erscheinen verändert wird, muss das keine Zensur sein (George Lucas), es kann aber Zensur sein. Wobei ich die alte Definition als Zensur vom Staat nicht mehr teile. Für mich ist alles Zensur, was auf irgeinen Druck hin und nicht als künstlerische Entscheidung verändert wird.

Ich kann Dir da jetzt einiges verlinken. Aber das ist mir zu mühsam und leugnest Du denn wirklich, dass sich heute schnell über vieles empört wird.

Es ist eine Stimmung entstanden, in der die Unternehmen Angst haben Negativschlagzeilen zu produzieren. Die haben Angst, dass in der Zeitung szeht: „Netflix zeigt Blackfacing“.

Das nenne ich gesellschaftlichen Druck. Und die nehmen nichts freiwillig runter.

Ja. Aber auf beiden Seiten.

Und ich finde es plausible, dass auch die Macher natürlich unter diesem gesellschaftlichen Druck stehen.

Wenn sie sagen, sie stehen zu dem Blackface aus welchen Gründen auch immer, ist die Karriere eventuell beschädigt.

Unter den Vorzeichen sehe ich die Zustimmung von Machern eher skeptisch.

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Mal hoch scrollen. Die Möglichkeit von Texttafeln bzw. Disclaimer habe ich selbst als Alternative zur Zensur vorgeschlagen.

Korrekt. Deswegen messe ich ein Wert einer Diskussion auch nicht daran.

Dann kann ich nicht anders als bei meiner Ansicht zu bleiben.

In dem Ausmaß in dem es immer behauptet wird: Ja.

Ist ja hier auch gerade ein gutes Beispiel. Niemand hat verlangt die Folgen offline zu nehmen.

Und nochmal: Diese Angst ist komplett unberechtigt und rührt nur daher dass sie sich nicht mit dem Thema beschäftigen. Man kann BLM nicht vorwerfen dass HBO überreagiert.

Fändest du das ungerechtfertigt?

Wenn Leute aufhören rassistisch zu sein weil sie sonst geächtet werden ist mir das immer noch lieber als wenn sie einfach weiter rassistisch sind ohne Konsequenzen.

Dann weiß ich nicht was deine Frage sollte auf die ich mich hier bezogen habe.

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Vielleicht muss ich erläutern, warum ich das ermüdend und nicht zielführend finde, wenn ich jetzt hier Dinge verlinke: Du wirst dann einfach sagen, es wäre ja nur ein kleiner Teil, ein Einzelfall, nicht relevant etc…

Das spielt aber in dem Fall keine Rolle. Es reicht ein Artikel in einer bekannteren Zeitung oder einem Online-Portal, ein Blog, der eine gewisse Bekanntheit erlangt oder ein Tweet, der viel retweetet wird. Das Ausmaß spielt gar keine Rolle. Es reicht eine große Schlagzeile.

Dort entsteht der Druck.

Ich finde Du siehst das alles viel zu unterkomplex. Ganz davon abgesehen, dass es natürlich von bestimmten Seiten auch solche Forderungen gab, ist es doch eher diese unterschwellige diffuse Stimmung, die die Streamingseiten dazu veranlasst Kontroverses aus dem Programm zu nehmen. Ich kann dort beim besten Willen keine Freiwilligkeit erkennen.

Die machen das, weil sie Angst haben, Negativschlagzeilen zu produzieren. Du kannst doch nicht behaupten, dass das in einem luftleeren Raum genauso passieren würde. Wenn es ihnen ein wirkliches Anliegen wäre, warum haben sie das nicht schon früher getan?

Nein. Sie ist vollkommen berechtigt. Heute ist es unfassbar einfach in einen Shitstorm zu kommen. Ich habe ehrlich gesagt gar keine Lust das zu diskutieren, weil es einfach ein Fakt ist.

Ich weiß gar nicht, was Du die ganze Zeit mit BLM hast :man_shrugging: Ich habe die gar nicht erwähnt und Dir sogar recht gegeben, dass dieses Verhalten der Streamingseiten denen unberechtigt angeheftet wird.

Kommt drauf an. Wenn sie sagen, sie sähen in Blackfacing kein Problem, würde ich sie genauso kritisieren wie Du und dann wäre es berechtigt, wenn ihnen ordentlich Wind ins Gesicht weht.

Wenn es ihnen aber lediglich um die künstlerische Integrität ihrer Werke geht - so wie mir - sollte man die Meinung respektieren. Ich habe selber aufgezeigt, dass man sich der ganzen Problematik des Blackfacing bewusst sein kann (deswegen bin ich natürlich nicht gegen Texttafeln etc.), aber trotzdem dagegen sein kann Szenen oder ganze Folgen von Serien oder sogar ganze Filme zu entfernen.

Und hier bestätigst Du übrigens meine These, wie schnell man heute in der Ecke steht. Ich habe nur geschrieben, dass die Leute „aus welchen Gründen auch immer“ zu dem Blackfacing in ihrem Werk stehen können. Für dich sind das dann gleich Rassisten.

Das meine ich damit wenn ich sage, dass es hier einigen nur um Statements geht und nicht um eine Diskussion.

Trotz meiner ganzen Erklärungen, warum Leute wie ich dagegen sind Blackfacing zu zensieren, ist deine erste Assoziation, warum man dagegen sein könnte ein rassistisches Motiv.

Merkt man da nicht selber, warum manche diese Themen hier im Forum als extrem anstrengend empfinden?

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Ich weiß leider gerade nicht, wie man IGTV Videos teilen kann, aber Aurel hat Kolonialismus heute, mal auf eine sehr unterhaltsame Humor Ebene gebracht:
https://www.instagram.com/aureloriginal/?hl=de

Er macht eine Tour durch Berlin, die fast von Berlin Postkolonial stammen könnte. Was in Berlin noch an Straßen und Gebäuden steht und ein Wink ans Humboldt Forum (für das eine Freundin arbeitet, Ethnologische Sammlung), die sich bei der Eröffnung ganz schön beweisen müssen, ob sie wirklich selbstkritisch genug sind. (Nach dem sie vorletzte Woche ein Kreuz auf die Kuppel montiert haben :supa:)

In den Kommentaren stürzt man sich jetzt auf Bismarck - hach ja, der Zeitgeist. Den Reflex: So schlimm war er aber nicht und er hat ja auch was gutes gemacht, versteh ich nicht so ganz. Wir können uns doch gerade bei historischen Persönlichkeiten wie Kant und Bismarck nicht immer die „vorteilhaftere“ Seite nehmen und alles andere hinten runterfallen lassen.
Falls ihr damit vertraut seid: So sehr Bismarcks Wirken mehrere Seiten hat, hat er sich beim Kolonialismus nicht als progressiver Denker enttarnt, sondern mitgemacht im Club. Voila, Kongokonferenz. Naja, ich denke, solche kritischen Einordnungen werden zukünftig noch häufiger für Zunder sorgen. Es wäre nur schön, wenn man es eben als solches sehen würde: Keine Glorifizierungen mehr, sondern kritische Einordnungen.
:slight_smile:

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Der dann aber selbstgemacht ist.

Gut, dann lassen wir es.

Weil die Tatsache dass BLM entstanden ist überhaupt erst den Anstoß dazu gegeben hat dass diese Folgen jetzt gelöscht werden. Und wer, wenn nicht Leute aus der Bewegung, sollen denn diesen angeblichen Druck ausüben?

Darum ging es in meiner Frage und deiner Aussage nicht. Du sagtest, wenn sie zu Blackfacing stehen, beschädigt das ihre Karriere und ich sage: Zu recht.

Nein. Ich sagte nicht dass diese Menschen rassistisch sind, ich sagte wenn jemand aufhört rassistisch zu sein…

https://www.duden.de/rechtschreibung/Zensur

https://www.dict.cc/?s=edit

Ich lass dir die zwei Links mal da.

Nun zum Thema. Wir alle wissen nicht, wie die Szenen bearbeitet werden. Sie können rausgeschnitten werden, was die einfachste aber auch unschönste Variante wäre. Sie können kontextualisiert werden oder weiß der Geier nicht noch was. Egal wie, wenn der Schöpfer, im zusammen Spiel mit vielen der damals beteiligten, aus freien Stücken, sich dazu entschließt die Sachen zu bearbeiten, da er heute anders darüber denkt, dann ist das sein gutes Recht und hat mit Zensur so absolut gar nichts zu tuen.

Mmh… teils teils. Natürlich kommt der Druck von außen. Habe ich jetzt oft genug erläutert. Sich dem dann sofort hinzugeben muss man natürlich den Unternehmen anlasten. Aber ich habe Verständnis dafür, wenn man der Debatte dann gleich ganz aus dem Weg geht, anstatt sich Leuten gegenüber zu rechtfertigen, die ihre Meinung eh nicht ändern werden.

Hab ich auch schon oft genug geschrieben. Journaliasten, Blogger , Twitterer.

Dann hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt und kurz vergessen, dass man bei dem Thema natürlich ALLES ausbuchstabieren muss: Wenn sie die Meinung vertreten, dass sie das Blackfacing zwar für geschmacklos halten (was es zweifellos ist), aber trotzdem dagegen sind es zu entfernen, finde ich das eine legitime Haltung. Natürlich tue ich das, ist ja auch - wie ich weit und breit erklärt habe - meine eigene.

Zum zweiten Mal: Wenn jemand sagt, dass er das Blackfacing gar nicht für problematisch hält, bin ich voll auf deiner Seite. Dann hat derjenige ordentlich Gegenwind verdient.

Ich kenne die Lexikon-Definition von „Zensur“. Ich habe sie hier auch schon zweimal selbst genannt, aber dann erklärt, dass ich die Definition heutzutage für zu schwammig halte.

Ich habe keine Lust mich immer dreifach zu erklären, also kannst Du ja mal hoch scrollen.

Und genau das stelle ich infrage.

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Aber das ist nunmal die Definition und da es sich bei Zensur um ein heikles Thema handelt, auch im global politischen Kontext, wird es schwierig wenn du dich einfach hinstellst und sagst: „Wenn ich von Zensur rede meine ich im Übrigen etwas anderes als man allgemein darunter versteht“. So funktioniert Sprache nicht.

Auf welcher Grundlage denn?
Ich kenn nur die Aussage aus dem Artikel und das lese ich, als wäre es Bill Lawrence ein ehrliches Anliegen. Hast du da andere Informationen?

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Ich stelle halt schon in Frage dass überhaupt Druck entsteht wenn eine nicht nennenswerte Anzahl an Leuten versucht Druck auszuüben.

Weiße Journalisten, Blogger und Twitterer haben HBO usw vorgeworfen dass einzelne Folgen rassistisch sind?

Gut, das ist halt ne ganz andere Lage als vorher. Da kann ich mitgehen.

Wir müssen auf völlig verschiedene Schulen gegangen sein, denn Bismark wurde bei uns fern von glorifiziert behandelt. Außer der Reichseinigung, wofür er drei sehr blutige Kriege brauchte und sich diplomatischen Intrigen bediente, war seine Bündnispolitik sowie sein Kolonialismus durchweg kritisch betrachtet worden.

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Postet Aurel seine Sachen auch noch auf anderen Plattformen? Habe kein Instagram-Konto und möchte mich da nicht anmelden, um es sehen zu können.

Man kann das doch auch ohne Account angucken. Zumindest Bilder und Videos sind doch unproblematisch. Für die Stories braucht es meines Wissens nach ein Account.

Aurel Mertz war auch im Podcast bei der Medienkuh zu Gast (und spricht dort auch kurz über den Instagram-Dreh)

War eine gute Folge für die man keinen Instagram-Account benötigt. :wink:

Egal auf welchen Post ich klicke, sei es Bild oder Video, erscheint bei mir ein Pop-Up-Fenster, das mich zum Anmelden/Registrieren auffordert.

Mit Rechtsklick in einem neuen Tab öffnen und dann lässt sich das eigentlich abspielen. Beim direkten Klicken kommt aber das Pop-Up-Fenster.

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Als ich eben ohne mein Account via Browser auf https://www.instagram.com/aureloriginal/?hl=de gegangen bin, lief das Video ohne sich noch anmelden zu müssen.

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Genau so funktioniert Sprache. Sprache ist nicht eindeutig. Es gibt viele Wörter, die nicht nach der Lexikon-Definition benutzt werden. Meistens aus Bequemlichkeit. So auch hier. Ich könnte umständlich immer schreiben „Das entfernen von Inhalten durch private Unternehmen“ oder einfach „Zensur“.
Und gerade in dem Fall ist es nichts neues, dass man „Zensur“ nicht mehr im ursprünglichen Sinne als staatlichen Eingriff definiert.
Gerade in Deutschland, wo man im TV bei Kürzungen schon immer „Zensur“ gesagt hat, obwohl da auch die TV-Anstalten entscheiden. Oder wenn Spiele für den deutschen Markt gekürzt werden.

Solche semantischen Debatten lenken übrigens wirklich vom eigentlichen Thema ab.

Zunächst einmal will ich das nicht auf einzelne Fälle verengen. Es kann immer ein ehrliches Anliegen sein. Aber ich habe auch schon geschrieben, dass dieser Druck von dem ich spreche natürlich auch auf den Machern liegt.

Was haben die denn für eine Wahl? Wenn sie sagen, dass sie das Blackface nicht zensieren wollen bzw. die Entscheidung das zu zensieren nicht gut finden, bekommen sie einen Shitstorm, der eventuell die Karriere beendet.

Die Begründung ist egal, weiter als „Ich finde das nicht gut…“ wird eh nicht gelesen. Dass derjenige sich vielleicht dem Problem bewusst ist und einfach nur sein Werk nicht zerschnibbelt sehen will, interessiert keinen mehr.

Deswegen stelle ich die „Freiwilligkeit“ infrage. Denn wirklich frei ist die Entscheidung nicht, wie man sich öffentlich dazu stellt.

Und ich habe schon gesagt, dass die Zahl unerheblich ist. Was heutzutage zählt ist die Lautstärke. Netflix&Co. haben keine Schwelle von negativer Presse, die sie ertragen wollen, sondern sie wollen GAR KEINE negative Presse. Es reicht ein Artikel, der egal wie hanebüchen Netflix und Konsorten irgendwie Rassismus vorwirft und es wird reagiert. Die stellen sich natürlich auch nicht der Debatte, das ist ihr versäumen. Aber der Druck existiert alles zu vermeiden, was Negativpresse erzeugt.

Keine Ahnung was deren Hautfarbe damit zu tun hat, aber sicherlich auch die. Ich habe ja schon mehrfach erläutert, dass die Sache wesentlich komplizierter und subtiler ist, als das irgendjemand konkret fordert: „Folge 12 von Serie XY muss weg“ und dann wird das gemacht. Es geht hier um eine gesellschaftliche Stimmung.

Deswegen will ich das nicht auf einzelne Personen auf der einen Seite und konkrete Streamingseiten auf der anderen verengen.

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