Das ist die Klitoris
G-Punkt = Klitoris?
Dachte immer der liegt irgendwo im Vaginaltrakt.
Ergibt aber Sinn. Die Klitoris ist auch nur die Peniseichel der Frau.
Was Herr Gräfenberg unwissend als G-Punkt bezeichnete. Das die Klitoris ein so grosses Organ ist, fand man glaube ich erst Anfang der 90er raus. Auch wenn Frauen ein eigenen Arzt haben, weiß man erschreckend wenig über die Vulva und Vagina,
Die Peniseichel ist die Klitoris des Mannes
Das schockiert mich auch immer wieder.
Wieso eigentlich? Scheint mir jetzt biologisch nicht sonderlich schwer zu sein, diese Sachen zu finden.
Mangelndes Interesse, sind ja nur Frauen.
Was du meinst, ist die Klitorisspitze bzw Klitoriseichel, die auch mehr Nervenenden als die Peniseichel hat. Die Klitoris ist ein größeres Organ mit Schwellkörpern, das die Vagina umgibt.
Siehe die Mythen rund um den Hymen
Ok, is’n Argument.
Da kommen einige Dinge zusammen.
Lust bei der Frau war (gerade in der westlichen Kultur) sehr lange ein Tabu-Thema. Da dachte man labge, Sexuelle Lust ist etwas Männliches ODER zumindest etwas, wo der Mann involviert sein muss („solange kein Penis im Spiel ist gibt es keine Sexuelle Lust“).
Dann kommt noch dazu, dass der Klitoris (meines Wissens, korrigiert mich wenn ich falsch liege) ausserhalb sexuellen Vergnügens der Frau keine biologisch „Funktion“ hat… warum sollte man es also mehr im Detail studieren?
Und vor allem: WAS soll man da studieren? Wie hier viele schon gesagt haben: die Anatomie der Vulva sorgt halt dafür, dass sogar viele Frauen nicht mal automatisch an sich selbst entdecken, dass es da komplexe Lustpunkte gibt…
Um als Anatomieforscher überhaupt nach diesen Punkten Ausschau zu halten musste man überhaupt erst realisieren, dass diese Punkte existieren (was erstmal nur die Frauen herausfinden können), dann muss man offen genug darüber kommunizieren können, dass es die Forscher erstmal darüber hören (was nicht einfach ist, wenn sexuelle Lust in der Gesellschaft ein Tabuthema ist, mit einem extra Stigma auf der Frau) und dann musst du noch einen Forscher haben, den das genug interessiert…
Und zu guter Letzt ist es halt auch so, dass in der Medizin und der Anatomie sehr lange und sehr grossflächig einfach vom Mann als Default ausgegangen wurde. Was bedeutete, dass wesentlich weniger Energie und Resourcen ins Studium der weiblichen Anatomie ging (wichtig hier: WENIGER. Nicht „gar keine“).
Und da werden dann halt gewisse Themen erstmal nur sekundär untersucht, vor allem wenn sie keinen „praktischen“ Nutzen haben…
Ärzte und Mediziner waren ja Langezeit nur Männer und da war das Interesse am weiblichen Organ eher gering. Und Frauen in der Medizin brechen das ganze nur langsam auf. Bei den Klitorisschenkel dachte man lange das es einfach nur zu den Schwellkörpern gehört und weitere Untersuchungen befand dann keiner für nötig.
Finde ich irgendwie komisch, denn Lustpunkte machen sich ja meist dadurch bemerkbar, dass sie Lust erzeugen und den Finger oder was auch immer automatisch in die Richtung ziehen. Zumindest reiben sich nicht von ungefähr genügend Mädchen spätestens ab der Pubertät an Tisch- und Bettkanten, weil’s ein schönes Gefühl macht. Der Weg von da zur genauen Lokalisierung des G(lücks)-Punktes sollte für die jeweilige Person nicht weiter schwer sein.
Was bis vor ~30 Jahre noch teils als pervers und abartig angesehen wurde.
Ich weiß von mir noch, das ich mir mit 12/13 in der Bücherei ein Anatomiebuch suchen musste um zu wissen wo die Klitoris liegt. Weder in unserem Biologiebuch, noch in Infomaterial zur Menstruation war diese Bezeichnet oder gar eingezeichnet. Und unsere Biolehrerin wollte ich nicht fragen, die war uns allen super unsympathisch.
Das Internet hat da schon unglaublich viel geändert.
Und klar merkt man bei Anfassen wo was schön ist und wo nicht, aber man will dann auch mal mehr drüber wissen.
Nicht, wenn dir von den Erwachsenen immer gesagt wurde, dass sich das nicht gehört oder dass das da unten etwas ist, wovor man sich grausen soll.
Wurde bei Jungs zwar auch gemacht, aber weniger extrem UND es ist dann halt doch noch etwas anderes, ob du man versucht im Kind Scham für etwas aufzubauen, was tief zwischen deinen Beinen versteckt ist, oder etwas, was prominent vorne im Schritt hängt…
Ich glaube, man unterschätzt gerne, was für extreme Hindernisse hier sehr, sehr lange gesellschaftlich extistierten, welche Menschen davon abhielten sich mit ihrer Sexualität auseinander zu setzen.
Du redest hier von einem Szenario, wo ein Mädchen oder eine Junge Frau sich automatisch erkundet UND wo dieser Person keine Schamgefühle in der Beziehung eingehämmert wurden, welche diese “Lustgefühle” automatisch mit Schuldgefühlen verbindet… aber das war über viele, viele Jahrzehnte absolut nicht der Fall.
Und ist es auch heute noch nicht, übrigens. Die Idee, dass Dinge wie Selbsterkundung oder Masturbation etwas ganz natürliches sind, das jedes Kind versteht, und sich darauf einlässt, wenn es diese Lust entwickelt ist leider auch heute noch eine eher progressive Idee…
Wenn ein Kind so aufwächst, kann es in der Hinsicht nur verstört werden. Ich meine es tatsächlich so, dass es ohne Angst- und Schameinflössende Geschichten etwas an sich bemerkt und es gefühlstechnisch untersucht. Es mag die Teile dann vielleicht nicht benennen oder differenzieren können, aber wie gesagt sollte die Lokalisation des “Lustzentrums” buchstäblich instinktiv möglich sein. Sowohl beim Jungen als auch Mädchen.
Ich habe schon mehrere Frauen kennen gelernt die als Kinder so verstört wurden dass sie alles was mit ihren Primären Geschlechtsorganen als Abstoßend empfinden. Von Familie, Ärzten, Umfeld etc von Kindheit an. Zb dass der Arzt schande oder kleine Schande zur Scheide gesagt hat bei Untersuchungen.
Zum Glück ändert sich da aber mittlerweile etwas.
Ja, wie gesagt: Das ist leider eine Seltenheit. Wenn du die Geschichte unserer Gesellschaft anschaust, dann reden wir da von Jahrhunderten, welche unsere Beziehung zur Sexualität kulturell und weitflächlich kaputtgemacht und untergraben hat. Und das bringt man nicht einfach in drei, vier Jahrzehnten aus einer Gesellschaft raus.
Z.B.: Eine der grössten und mächtigsten Institutionen der Welt im Moment ist die Katholische Kirche. Eine Kirche, welche Sexualität immer noch sehr, sehr zu einem Tabu-Thema macht, und Dinge wie Masturbation erst recht. Und die katholische Kirche ist hierbei nicht einmal die konservativste religiöse Strömung der Welt, da gibt es noch ganz andere.
Wie kann eine Gesellschaft wirklich und weitläufig sexuelle Offenheit entwickeln, wenn die ganze Zeit von einigen der Einflussreichsten Bereichen der Gesellschaft (z.B. der Kirche) permanent eingeflüstert wird, dass das ein Thema ist, wo Scham dazu gehören SOLLTE?
Und ich sage hier nicht: “Religiöse Leute sind Sexuell verklemmt!”
So einfach ist es nicht. Ich rede von einem Einfluss, welcher Leute treffen kann, ob sie jetzt religiös sind oder nicht. Denn keine von uns lebt in einem Vakuum.
(Religion ist hier nur ein Beispiel dafür, wie unsere Gesellschaft noch immer stark von altmodisch denkenden Institutionen beeinflusst wird. Ist bei weitem nicht das einzige Beispiel)
Du und ich, und vermutlich die meisten Leute hier im Forum, haben vermutlich gelernt sehr offen mit Sexualität umzugehen (ansonsten lässt man sich eher ungern auf solche Diskussionen ein). Aber wir müssen uns Bewusst sein, dass das was wir als “Normal” ansehen wirklich in grossen Teilen der Gesellschaft weit von der Norm entfernt ist.
Während bei Jungs das ganze ja immer zwischen ‘Fass dich nicht an’ und ‘ist halt ein junge die machen es trotzdem’ lief.
War es bei Mädchen ein Strikesverbot was einzuhalten war und das auch in den Medien und co immer wieder so wiedergegeben wurde. Überall lernt man als Mädchen das man sich da untern nicht hinfasst, das eklig, das unhygienisch, das macht man nicht.
Ich hielt es lange für ein Märchen, aber ich habe Frauen getroffen die sich für ihre Erregung schämten. weil sie dachten es wäre völlig unnormal und unhygienisch das man dann feucht wird.
mein heutiges ich hätte sich sehr gewünscht, damals mehr von der weiblichen anatomie der vulva gewusst zu haben.