Nein gar nicht, wirklich nur pure Neugierde. Ich wollte in keinem Fall irgendwas abwerten oder abstreiten.
Dass Österreich ein massives Femizid Problem hat, als Beispiel, kann man nicht abstreiten.
Nein gar nicht, wirklich nur pure Neugierde. Ich wollte in keinem Fall irgendwas abwerten oder abstreiten.
Dass Österreich ein massives Femizid Problem hat, als Beispiel, kann man nicht abstreiten.
hat man eigentlich schneller gegoogelt als hier die Frage gestellt
→ Androzid
Das war nur allgemein ein Ausdruck leiser Befürchtungen, wenn jemand jetzt versucht eine Antwort darauf zu finden, nicht das du so denkst.
Womit wir schon auch schon wieder bei Begriffen für nicht binäre Geschlechter wären.
Wie gesagt wenn es nur das Opfer beschreibt, bleibe ich bei Mord.
Allgemein finde ich das sich bei diesen Themen immer viel zu viel über Begrifflichkeiten gestritten wird die vom eigentlichen Thema ablenken.
Hmm, wikipedia schreibt von „systematischem und massenhaften“ Töten.
Das würde jetzt für den einen Mord auch nicht zutreffen.
Also ein „klarer analytischer Begriff“ ist das für mich nicht.
Aber weil es bei Frauen und weiblich gelesenen Personen so dermaßen ausreißt, bei allen Statistiken (vergleichbare Statistiken über verschiedene Länder hinweg) , reicht es ja gar nicht mehr aus „nur“ von Mord zu sprechen.
Es ist derart auffällig, dass darüber geforscht wird und UN Reports geschrieben. Dann in der Medienberichterstattung es nicht zu nennen, macht das Problem ja wieder so unsichtbar und würde doch dieses Bild fördern von: targrisches Einzelschicksal. Und genau das ist es ja nicht.
Sehe ich anders. Wenn wir uns immer gedacht hätten wir brauchen keine eigenen Begriffe für unterschiedliche Situationen/Sachen/etc wären wir immer noch bei ugh.
Die UN, Forschung und Kriminologie kommen trotzdem mit dem Begriff zurecht.
Nö, nicht wirklich. Ist ja eins der klarsten Beispiele.
Dann definierst du den Begriff aber anders als oben in deinem Zitat oder wie…
Wenn bei einem solchem Thema von einer Person geredet wird gehe ich fest davon aus das der Autor bewusst alle Geschlechter meint. Und wenn zB eine lesbische Frau ihre Partnerin aus Habgier tötet gehe ich nicht davon aus das sie systematisch alle Frauen töten möchte.
Du verstehst den Begriff wie er bei Wiki steht und das sind für mich zwei völlig verschiedene Dinge. So würde ich ihn beim ersten hören auch verstehen und dann halte ich ihn auch für angebracht.
Also der Thread hier zeigt ja ganz gut dass der Begriff allgemein noch ziemlich unklar ist. Auch googlen gibt keine klare Antwort. Deswegen sehe ich da kein Problem auf den Begriff zu verzichten.
Die Liste von „ziden“ ist auch lang. Es gibt für fast jede Art von Mord einen Eigenbegriff. Aber diese Begriffe werden kaum benutzt, mit ein paar Außnahmen wie „Genozid“ und „Suizid“. Wüsstet ihr was ein Uxorizid ist? Neonatizid? Demozid?
Wusste ich gar nicht:
Triggerwarnung, hier werden Gewaltbeschreibungen konkreter
von privaten und öffentlichen Akteuren begangene oder tolerierte Tötung von Frauen und Mädchen wegen ihres Geschlechts
Der Begriff deckt u. a. den Mord an einer Frau infolge Gewalt in der Partnerschaft, die Folter und frauenfeindliches Umbringen von Frauen, das Töten von Frauen und Mädchen im Namen der „Ehre“ und anderes in Zusammenhang mit schädlichen Praktiken stehendes Töten, das gezielte Töten von Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten und Fälle von Femizid in Verbindung mit Banden- oder organisierter Kriminalität, Drogen- sowie Frauen- und Mädchenhandel ab. Der Begriff „Femizid“ (femicidio) wurde insbesondere in Lateinamerika als hilfreiches Instrument begrüßt, um auf die alarmierende Eskalation äußerst brutaler Morde an Frauen und Mädchen reagieren zu können. Parallel dazu wurde das Wort „feminicidio“ (Feminizid) eingeführt, um das Element der Straflosigkeit und institutionellen Gewalt angesichts der mangelnden Rechenschaftspflicht und adäquaten Antwort des Staates auf dieses Phänomen zu erfassen. Dieser Begriff wird verwendet, wenn es um die Verantwortung des Staates geht.
Goetz, J., Berg, A. O., & Sanders, E. (2020). Frauen* rechte und Frauen*hass : Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt. ProQuest Ebook Central https://ebookcentral.proquest.com, S. 91 ff.
Noch mal ein aktuelle Publikation und Definition.
Ihr könnt euch doch nicht die Begriffe ohne Grundlage so verbiegen, wie es für euch passt oder nicht passt, wenn damit sogar empirisch gearbeitet wird? So verstehe ich zumindest hier einige Beiträge.
Die anfängliche Verwirrung seh ich durchaus ein, aber um es zusammenzufassen: Femizide sind nicht zufällig, sondern stehen im Zusammenhang mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit. Es ist nicht nur ein Zufall, dass die statistischen Werte derart auffällig sind, sie sind verbunden mit Machtstrukturen, in denen Männer nach wie vor Frauen unterdrücken. Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind.
Und ich halte es für wichtig, diese analytische Grundlage in journalistischen Berichten miteinzubinden, um diesen Irrtum oder Wahrnehmung, diese Verhältnisse nicht zu marginalisieren oder unsichtbar zumachen. Es reicht nicht aus, einmal im Jahr, wenn wieder Frauentag ist eine Doku darüber zu machen, sondern es hat offenbar auch eine Relevanz in einzelner Berichterstattung.
Kann man das nicht, ich sage mal für den unwissenschaftlichen Bereich wie hier, so definieren indem man sich fragt „Hätte der Mord auch stattgefunden, wenn das Opfer ein Mann gewesen wäre?“ Ist die Antwort „ja“ dann ist es kein Femizid, ist die Antwort „nein“ ist es einer.
Damit passt der Fall aus England als Femizid rein, das Kükenschreddern aus der Wikipedia im umgekehrten Fall auch. Ein random Typ der auf der Straße um sich schießt und ein Frau trifft aber beispielsweise nicht.
Edit: Kann man nicht, siehe unten!
Wenn es sich um einen Amokläufer handelt, der in ein Kosmetik Studio geht, um sich schießt und asiatisch gelesene Frauen sterben, dann ist es anti-asiastischer Rassismus und Femizid.
Wirst du auf offener Straße zufällig getroffen ist es eben Totschlag (nagel mich nicht auf den richtigen juristischen Begriff fest). So sind aber auch andere Opfer zufällig.
Ich finde es ehrlich gesagt nicht so hilfreich, den Fokus jetzt auf alle theoretischen Situationen auszulegen. In der Definition oben wird es mit bestimmten Umständen, Millieus und Beziehungsverhältnissen zusammen gebracht. Selbst wenn du dieses zufällige Opfer aus deinem Szenario abgrenzen willst von dem Begriff Femizid, ändert das ja nichts an dem Außmaß der Lage, die wir in Europa oder Lateinamerika sehen. Der UN Report spricht nicht umsonst von einer „Pandemie“. Deswegen habe ich auch die Kriminologin verlinkt, die klar sagt hier müssen Polizeiarbeit und Daten besser aufgearbeitet werden. Ich lese aus den fünf verlinkten Beiträgen den Faktor der „Motivation“/Sexismus/Frauenfeindlichkeit/Beziehungen heraus und nicht „jede“ Tötung von Frauen an sich. Frauen sind in der Gesellschaft jedoch unweigerlich mit Sexismus, Machtstrukturen und Frauenfeindlichkeit konfrontiert. Frauen und trans* Frauen sind keine Subjekte, die sich in einem gesellschaftlichen Vakuum bewegen und dann zufällig getötet werden. Vielleicht ist Aussage oben „Jeder Mord an einer Frau ist ein Femizid“ zu absolut und wird zu wörtlich genommen, aber dann sind es eben 99 Femizide und 1 Mord. Eingebettet in gesellschaftlichen System und Machstrukturen, hast du da jetzt nicht viel gewonnen. Bzw. jeder Mord von Männern an Frauen und tolerierter Mord an Frauen, sind Femizide.
(Der Ursprung war auch, dass ein Artikel das klar benennen sollte.)
Ja klar, habe nur ein Beispiel gesucht bei dem zwar eine Frau getötet wird aber halt eindeutig nicht wegen des Geschlechts. Das ist in der Tat bei Frauen nicht so einfach habe ich gemerkt.
Weswegen ich:
auch gar nicht verharmlosen wollte oder ähnliches . Wollte lediglich aufzeigen, dass nicht jeder Fall ein Femizid sein muss wenn eine Frau stirbt.
Aber da das ja offenbar doch der Fall ist ziehe ich mich wieder zurück, sorry für den Einwurf und damit hat sich ja auch geklärt, dass mein Definitionsversuch falsch war.
Ich kanns nicht besser erklären, sorry.
Ich mach ja die Forschung nicht. Ich finde das auch verständlich nachzufragen, aber allgemein als Herangehensweise, find ich es nicht hilfreich einzelne Situationen zu benennen. - Das meinte ich allgemeiner im Gesamtdiskurs.
Ich kann mir auch denken, dass in den Redaktionen die gleichen Diskussionen statt finden.
Kein Problem, war nur ein Versuch meinerseits ein wenig „beide Seiten“ zu versöhnen.
Oben steht ja auch „öffentlicher Akteur“. Das war auch im Zuge der Istanbul Koventionen ein Thema, als die Türkei ausstieg.
D.h. als selbst wenn ein Staat nichts tut, zählt es als Femizid, wenn zugelassen wird, dass auf der Straße Frauen umkommen durch nicht eingreifen oder Präventionen.