Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Weiß nicht, ob ich dir gerade folgen kann. Also möchtest du, dass in den Artikeln Femizid statt Mord steht?

Ich habe den Eindruck, dass die deutschen Medien es deutlich „harmloser“ formulieren als britische.

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TW: Gewalt, Femizide

Ja.

Sofern sich erkennen lässt, dass sexistische und patriarchale Strukturen dahinter stecken. handelt es nicht einfach nur um eine einzelne Tragödie. Femizide sind das extremste Resultat von sexualisierter Gewalt und Sexismus. In Großbritanien bspw. kommt noch hinzu, dass die Polizei systematisch die Frauen nicht ernst genommen hat. Was EU weit geschieht.

Bei der Definition von Femizid wird zwischen zwei unterschiedlichen Formen unterschieden: Intim-Femizid, die Tötung von Frauen durch eine nahestehende Person oder einen (Ex-)Partner, und nicht-intimer Femizid, also beispielsweise Tötungen von Frauen im Kontext bewaffneter Konflikte oder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität. Laut dem United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) wurden 2017 weltweit zwar fünfmal so viele Männer wie Frauen getötet, bei Morden durch Intimpartner steigt die Zahl ermordeter Frauen jedoch auf 82 %. Und auch in Deutschland gibt es diesbezüglich erschreckende Zahlen: Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner umgebracht.

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In Deutschland. Oder gilt das auch für Österreich? Hier weiß ich dass es anders läuft u.a. durch meine Schwester die inzwischen 2 Uneheliche Kinder hat und es jedes Mal ein ordentlicher Aufwand für beide Elternteile ist ist den Vater auch als Vater anerkennen zu lassen. Aber heiraten wollten sie dennoch vor beiden Kindern nicht :sweat_smile:

Naja, Femizid würde ich jetzt nicht als klar analytisch bezeichnen.
Klar analytisch war es ein Mord.
Femizid ist ja eher eine Definitionssache, bei der jeder so ein bisschen für sich entscheidet was darunter fällt.

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Also du findest nicht, dass es eine statistische signifikante Auffälligkeit ist und daher konzeptuell und folglich als Phänomen klar als Femizid erfasst und benannt werden kann?

Und eine Definition gibt es ja. Sogar erste Reports und kriminologische Studien.

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Alter einfach nein.
Da gibt’s nichts anders zu definieren.
Femizid ist wie der Genozid, das geplante Vorgehen (Auslöschung) gegen das weibliche Geschlecht, durch Vergewaltigung und Mord.

Was genau?
Das eine Frau umgebracht wird?
Das eine Frau von einem Mann umgebracht wird?
Das ein Frau von einem Polizisten umgebracht wird?

Wie sieht die aus? Bzw. wo finde ich die?
Wikipedia z. B. gibt keine einheitliche Definition.

Um noch mal eines klarzustellen:
Ich bin mir bewusst, dass es unverhältnismäßig mehr Morde an Frauen gibt die durch Frauenhass motiviert sind, als dass es Morde an Männern gibt, die durch Männerhass motiviert sind.

Mir geht es nur darum, dass ich nicht finde, dass Femizid ein klarer analytischer Begriff ist.
Noch mal Wikipedia:
„Der kriminologische Ansatz behandelt Femizid als eine Untergruppe der Tötungsdelikte.
[…]
Die Autorinnen und Autoren dieser Disziplin verwenden in wissenschaftlichen Veröffentlichungen oftmals die Begriffe Femizid und Tötung von Frauen synonym. Manche schränken dies auf „Tötung einer erwachsenen Frau“ ein, andere berücksichtigen nur die Tötung einer Frau durch ihren aktuellen oder ehemaligen Intimpartner. Noch andere verwenden eigene, spezifischere Begriffe wie „tödliche Gewalt in der Partnerschaft“.“

Da ist also nichts klar und analytisch, weil ein Femizid jeder Mord an einer Frau sein kann, oder nur ein Mord mit ganz spezifischen Merkmalen.

Okay, jetzt wird es wild.
Femizide sind also Morde, die das Ziel haben alle Frauen auszulöschen?
Ein Ehepartner, der aus Eifersucht und Kontrollsucht seine Partnerin erschlägt wäre dann also wieder kein Femizid.
Das wird (siehe oben) etwas anders in u. a. wissenschaftlichen Veröffentlichungen definiert.

Ich verstehe, warum man den Begriff „Femizid“ präsenter sehen möchte.
Es ist wichtig, dass man deutlich macht, wie viel Gewalt es gibt, die ausschließlich sexuell oder auf das Geschlecht bezogen ist.
Aber solange selbst wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Kriminologie immer neu definieren, was nun ein Femizid ist und was nicht, würde ich nicht unterschreiben, dass das ein Begriff ist, der klar definiert.
Was nicht heißen soll, dass man ihn nicht verwenden soll.

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TW: Gewalt, Femizide

Oben sind die Links, im Philosophie Magazin und im Katapult sind zwei Berichte drin, die es gut aufschlüsseln. Die Definition hab ich ins Zitat gesetzt.

Hier ist auch noch ein Interview über die aktuelle Forschungslage (aus Wien). :point_down:

Derzeit wird bei der Problembehandlung oft punktuell vorgegangen. Wenn ein Mord passiert, reagieren Politik und Polizei ad hoc. Langfristige Planung mit strategischen Maßnahmen und vorhandener Expertise wäre hier jedoch vielversprechender. Insbesondere bräuchte es die Implementierung einer dauerhaften Datenerfassung und -analyse zu geschlechtsbezogener Gewalt gegen Frauen, da ohne diese relevanten Daten auch keine Evaluierung von gesetzten Maßnahmen möglich ist.

Zivilgesellschaft und Forschung werden für die Informationsgewinnung auf die Berichterstattung in den Medien verwiesen. Studien in diesem Bereich sind extrem ressourcenaufwändig, da beispielsweise bei Aktenuntersuchungen zur Mordkriminalität überhaupt erst die Fälle mit weiblichen Opfern herausgefiltert werden müssen, da es noch keine Erfassung des Opfergeschlechts gibt. Hier gibt es eindeutig Nachholbedarf!

Ich finde, der Fall von Großbritannien fällt unter den Begriff Femizid. Was wäre denn ein Contra-Argument?

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Danke dir hätte es nicht klarer machen können :black_heart::+1:

Nach dieser Definition ist jeder Mord an einer Frau ein Femizid.

Es geht mir gar nicht darum, dass ich sage, dass der Begriff in diesem Fall nicht passt.
Ich finde nur, dass er nicht klar analytisch ist.
Um mehr ging es mir doch nie.
Wenn jemand Femizid sagt, dann weiß ich nicht, ob er allgemein „Tötung einer erwachsenen Frau“ meint, oder einen durch Frauenhass motivierten Mord.

Also hier zu sagen, dass Femizid klarer und analytischer als „MOrd“ ist, passt für mich einfach nicht.
Ich meine, wenn jetzt ein Artikel von femizid schreibt, dann heißt das für Chainfield dass da jemand gerade versucht systematisch alle Frauen umzubringen. Für dich wiederum heißt es einfach nur dass eine Frau ermordet wurde. Und solange nicht klar definiert ist was dein femizid ist ist es für mich nicht klar und analytisch. Sollte es nur ein Synonym für Mord sein, dann ist egal ob man Mord an einer Frau schreibt oder femizid, außer es geht einem darum die Gewalt an Frauen deutlicher darzustellen. Aber das hat wieder nichts mit klar und analytisch zu tun.

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na wenn nur das dein Problem ist, bitte:

In der Süddeutschen fehlt der Begriff Femizid.

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Jeder Mord an einer Frau ist ein Femizid. Jeder Mord an einem Volk ist ein Genozid. Jeder Mord an sich selbst ist ein Suizid. Analog für Infantizid, Regizid, Insektizid… Was „dahinter“ steckt, ist eine andere Frage.

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Entschuldigung wenn ich nochmal nachfragen muss.
Jeder Mord oder jeder Mord aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit?

Der Begriff wird nur über das Opfer definiert, wie bei den anderen auch. Er beschreibt die Tat, nicht die Beweggründe.

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Ok, danke.
„In Hamburg wurde eine Frau ermordet.“
„In Hamburg wurde ein Femizid begannen.“
Naja…
Ich glaube nicht das dann Notwendigkeit besteht den Begriff in meinen Wortschatz aufzunehmen. :sweat_smile:

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Gibt es auch einen eigenen Begriff wie Femizid für Männer?

Rein aus Neugierde, kenne auch Femizid erst seit diesem Jahr da in Ö so viele Frauen ermordet wurden. :beansad:

Ich hoffe es kommt jetzt nicht sowas wie Misandrie,… Anscheinend ist eben nicht ein signifikantes Phänomen, dass Männern von Frauen getötet werden, weil sie Männer sind, wenn wir es umkehren. Aber ich bin nicht sicher.

Deswegen hab ich es bei dem Artikel in den Kontext gesetzt, dass es systematisch ist und mit Sexismus und patriarchalen (Macht-)Strukturen zusammenhängt.

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Da haben wir ja gelernt, dass das nicht von Belang ist. Und wie in einem link von dir werden in absoluten Zahlen mehr Männer ermordet.

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