[Anregung] How to Let's Play

Dieses Thema beschäftigt mich schon lange und durch meine Corona bedingte Kurzarbeit komme ich mal dazu, das zu Papier zu bringen. Auch wenn man bei RBTV zur Zeit vlt gar nicht die Kapazitäten hat, meiner Anregung nachzukommen, wirft dieser Post ja vlt seine Schatten vorraus.

Die unterhaltsamsten Let’s Plays von RBTV / Game One waren für mich immer die, wo es eine Handlungsebene der Let’s Player gab, also der Leute vor der Kamera. Zum ersten mal aufgefallen ist mir das beim Dark Souls LP zu GameOne-Zeiten. Dennis und Ede haben in der ersten Folge beide das Spiel als geoutete Fans auf Augenhöhe beworben und damit das LP gestartet. Allerdings entstand dann schnell eine Lehrer / Schüler Situation, da Dennis sich meistens etwas geschickter anstellte. Etienne nahm die Rolle des Schülers eilfertig an, war Stolz bei jedem Erfolg und forderte Dennis gameplaywise ein ums andere mal heraus.

Einen etwas anderen, aber trotzdem unterhaltsamen Archetypus hatte man bei Straight to Gold bzw. Rage of Empires. Auch hier gab es die “Schüler und den Meister”, aber das Ziel, das man verfolgte war ein anderes. Um sich selbst zu verbessern, war man bereit, Tipps des “Meisters” zu akzeptieren. Die Konkurrenz zum Meister war bei RoE spürbar vorhanden, bei StG etwas weniger, aber trotzdem war beides unterhaltsam.

Ein Archetypus, den ich bisher noch nicht entschlüsselt habe ist der der beiden Michas beim Gothic Let’s Play. Der Versuch einer Kopie beim Elex LP scheiterte dann. Es fühlte sich wirklich so an, als sei die Luft raus, aber warum?

Ohne der Regie, den Setbauern oder allen anderen, die ich gerade vergesse (I love you) zu nahe treten zu wollen, ist das in meinen Augen der größte Vorteil von RBTV gegenüber LPs anderer Streamer.

Tatsächlich denke ich, dass dieses Thema sogar eine Bachelorarbeit in einem Studium “Irgendwas mit Medien” sein könnte. Wenn ich mich richtig erinnere hat meine Bsc-Arbeit zehn Wochen gedauert und so lange kann man sich locker mit der Thematik beschäftigen, denke ich. Natürlich müsste die Aufgabenstellung dann noch ausformuliert werden, aber interessante Fragen für eine studierende oder redaktionell arbeitende Person könnten sein:

  • Kommen LPs mit Storytelling vor der Kamera den Klicks nach überhaupt besser an? (Ich behaupte das ja nur)

  • Welche Archetypen gibt es / könnte es geben? Welche Archetypen sind aus Filmen / Shows / Literatur bekannt, die man hier kopieren könnte? (Guter Cop / böser Cop; Der Tutorialopa, der sich während der Handlung zurückzieht, wie Obi Wan, etc.)

  • Was sind Verhaltensmuster, die zu jedem Archetypen gehören, die man bei einem LP vor der Kamera darstellen könnte?

  • Welche Spiele sind überhaupt für eine zweite Handlungsebene (also die der Let’s Player) geeignet?

Ein Interview mit Wolfgang M. Schmitt und anderen bzgl. Archetypen und Literatur zum Thema könnte auch helfen.

Natürlich will ich keinem die lockeren LPs wegnehmen, wie das Hängi mit Minimotorways etc. Aber so ein LP, das ein mal pro Woche läuft, in das redaktionelle Arbeit geflossen ist, und wo man sich vlt auch mal zwingen muss, eine Rolle zu spielen, ist doch ok, oder?

Ich weiß nicht, wie man meinen Post eindampfen kann, damit er in einem Q&A-Format vorkommen kann, aber vlt gelingt es ja einem der CM?

TL;DR: Was haltet ihr von LPs mit ausdefinierten und gespielten archetypischen Rollen vor der Kamera?

  1. um das zu prüfen musst du beachten, ob die klickszahlen eine bestimmte art von konstanz oder zuwachs haben. und selbst dann ist schwer auszuschließen, dass es einfach schon die beliebtheit des spiels oder der moderatoren sind, die dem ganzen zugrunde liegen. oder völlig anderen, eher zufälligen aspekten, die nicht direkt aus diesem archetypen-prinzip resultieren. bräuchtest da auf jeden fall ne relativ große anzahl an let´s plays, um es halbwegs gut untermauern zu können.
  2. davon, dass man archetypen “spielt”, halte ich eher wenig. ich weiß ja nicht, inwieweit es üblich ist, alles mögliche auch im lets play-bereich zu faken, aber da sollte ich das gefühl bekommen, dass es unautentisch ist, fände ich das sicher eher weniger berauschend.
  3. “archetypen” ist ein begriff, den du auf extrem viele arten deuten kannst. es gibt beispielsweise 14 (je nach system weniger) arten von charakteren in stories. guter cop böser cop zählen nicht dazu. wüsste auch kein kategoriesystem, in dass man die einordnen kann, das ist einfach eins von hunderten phänomenen aus filmen, davon gibt es potenziell unzählige, schwierig, die alle zu finden. es gibt in der psychologie von jung archetypen. (hat auch ein bisschen was mit der hero´s journey zu tun, glaube ich. vielleicht glaub ich das aber auch nur, weil jordan peterson das ganze in verbindung bringt. der labert auch oft genug müll) darüber hinaus wird es sicher auch noch andere bekannte arten von archetypen aus anderen kontexten/systemen geben.