ARD-Film "Terror" Schuldig oder Nicht schuldig? Meinungen zum Film und zum Urteil

Gestern lief um 20:15 Uhr der Film “Terror” bei der ARD wo es um die Gerichtsverhandlung eines Kampfpiloten geht, der ohne Befehl eine entführte Passagiermaschine abschoss und damit 160 Menschen umbrachte. Über diesen Film wurde schon hin und wieder im Bohnenuniversum gesprochen und vielleicht haben ja auch außer mir noch ein paar weitere Leute hier den Film verfolgt. Deshalb möchte ich diesen Thread hier öffnen um sich über den Film und das Urteil auszutauschen. Natürlich möchte ich aber niemanden zwingen zu verraten, ob er jetzt für schuldig oder nicht schuldig ist. Das müsst ihr selbst entscheiden.
Der Film war jedenfalss aus meiner Sicht sehr interessant und hat vieles richtig gemacht um diese Situation möglichst genau darzustellen ohne sie direkt zu zeigen und hat den Zuschauer sehr gut angesprochen. Vor allem die Schauspieler fand ich haben ihre Rollen sehr überzeugend rüber gebracht. Insgesamt ein interessanter Film der einen auf jeden Fall vor eine schwierige Wahl stellt.
Ich persönlich habe für schuldig gestimmt, da ich glaube, dass der Pilot eigenwillig und ohne Feuererlaubnis geschossen hatte und dabei nicht mehr objektiv war. Den im Verlauf des Films wird klar, dass er seine Entscheidung schon im vorraus getroffen hatte und die Passagiere nicht mehr als Menschen sondern als “Waffe” wahrgenommen hat. In so einem harten Fall muss man zwar abwägen, dem bin ich mir bewusst aber diese Entscheidung sollte nicht einer allein, der bereits auf die Maschine zielt treffen.

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Bei meienm Post sollte man beachten, dass ich keinerlei juristische Erfahrungen und Kenntnisse habe.

Es war sehr gut gemacht, da für mich beide Seiten plausible und nachvollziehbare Gründe gebracht haben. Vorallem die Schlussplädoye beider Seiten waren wirklich sehr gut dargestellt.
Zwischendurch ist vorallem die Diskussion zwischen der Staatsanwältin und dem Angeklagten zu sehr abgedriftet und beide Seiten haben den Fall absolut unpassend mit anderen konstruierten Situationen verglichen. Auch hat man versucht den Verteidiger als unprofessionell darstehen zu lassen (Robe, schaukelt auf dem Stuhl herum, usw.).

Fazit:
Zuerst konnte ich mich nicht entscheiden, aber nach ein paar Minuten überlegen hätte ich ihn auch verurteilt, aber durch diese spezielle Situation nur eine milde Bestrafung veranlasst.
Da seine Vorgesetzten garkeine Evakuierungsmaßnahmen oder ähnliches in Betracht gezogen haben und ihn damit erst in die Situation gebracht haben würde ich diese aufjedenfall als mitschuldig einstufen.

Ich glaube aber jeder hätte sich in dieser Situation genau so wie der Angeklagte verhalten. Man sollte Menschenleben nicht gegeneinander aufwiegen, aber in einer solch speziellen Situation ist man dazu gezwungen. Trotzdem darf man bei unserer Verfassung keinerlei Ausnahmen machen, ansonsten würde das Ganze irgendwann im Chaos enden und jeder versucht sich bei allem herauszureden.

Habe den Film leider nicht gesehen, aber im Vorfeld einiges zur Thematik gelesen.
Für mich ist er nicht schuldig, da durch ihn keine Opfer verursacht worden, sondern (so schlimm es auch klingt) das Leben der Passagiere schon mehr oder weniger beendet war.

Ich glaube jedes der Opfer hätte dem Abschuss zugestimmt, wenn sie dadurch vermutlich tausenden anderen Menschen das Leben gerettet hätten.

Ich würde sogar soweit gehen und ihn als Held bezeichnen.

Da bin ich zum Großteil deiner Meinung aber das ist halt wieder das gleiche Thema wie immer. Am Ende will es ja keiner gewesen sein und alle versuchen sich da wieder rauszureden und der Pilot steht dann allein im Regen.

In dieser Situation vielleicht. Aber das fand ich auch an dem Film sehr gut, dass er unsere Moral dann hinterfragt. Gerade das Beispiel mit dem Zug passt da sehr gut rein. Wie viele hätten persönlich Hand angelegt und einen unschuldigen geopfert um die Passagiere zu retten. Und da hat der Pilot in meinen Augen versagt mit der Aussage “Das Flugzeug und die Passagiere wurden in dem Moment zur Waffe” und er der Überzeugung ist nur eine Waffe ausgeschaltet zu haben und es dabei halt Kollateralschäden gab. Erst als das Beispiel wirklich mit seiner Frau kam hat er wirklich gemerkt, dass es wirklich um Leben ging die er genommen hat.

Auf jeden Fall eine Empfelung von meiner Seite sich den Film anzusehen.

Das Problem ist halt, dass die Passagiere versucht haben das Cockpit zu stürmen und es vielleicht noch rechtzeitig geschafft hätten. Vielleicht. Wir werden es nie erfahren und die Staatsanwältin in ja unter anderem beschuldigt ihnen diese Chance genommen zu haben. Er hatte halt nicht genug Informationen um das zu bestätigen.

Zu der Sache mit dem Cockpit stürmen:

Es hieß, das der Pilot das Flugzeug im letztmöglichen Moment abgeschossen hat, also muss es schon kurz vorm Stadion gewesen sein. Vorher hatte er Sichtkontakt zum Cockpit und konnte dort reinschauen. Dann hat er sich zurückfallen lassen und geschossen (ich nehme an das geht innerhalb weniger Sekunden). Es muss schon genau in dieser Sekunde das Cockpit gestürmt worden sein, damit die Möglichkeit besteht das Flugzeug noch zu retten, ansonsten hätte man den Aufschlag sowieso nichtmehr verhindern können. Dieser Fall ist so unglaublich unwahrscheinlich dass er vernachlässigbar ist meiner Meinung nach.

Stimmt das habe ich nicht bedacht. Gut dann ist dieser Punkt nicht mehr von Bedeutung und dann war der Abschuss wirklich der letzte Ausweg für die Besucher des Stadions.

An der Offizierschule haben wir solche Szenarien häufiger mal durchgesprochen. In meinem Fall ging es zwar eher seltener um den Abschuss von Flugzeugen, da ich nicht bei der Luftwaffe bin, aber von der Essenz her ist es ähnlich.

Das Problem dabei ist einfach, dass man in Deutschland noch immer keine wirkliche rechtliche und schon garkeine politische Lösung gefunden hat. Der Soldat ist in solchen Situationen auf sich gestellt.
Man erinnere sich beispielsweise an die Bombardierung der Tanklaster in Afganistan 2009. Militärisch war die Entscheidung, die der damalige Oberst getroffen hat, absolut einwandfrei und korrekt.
Öffentlich wurde diese aber nun so weit ausgebreitet und mit viel Halbwissen und politsch gefärbt diskutiert, dass der Mann daran fast zerbrochen wäre. Sowohl dienstlich, als auch privat kamen dadurch imense Probleme bei ihm auf, die noch immer nicht voll bewältigt sind.
Juristisch und militärisch ist der Vorfall zwar geklärt und die betroffene Person ist mittlerweile auch General, aber was das für Auswirkungen auf die Psyche hat, wenn man von seinem Dienstherrn und der Politik fast völlig allein gelassen wird, will ich mir garnicht vorstellen.

Bei Kampfpiloten ist die Situation jetzt noch extremer, da sie solche Entscheidungen oft innerhalb weniger Sekunden treffen müssen. Ich ziehe den Hut vor jedem, der soetwas gemeistert hat.
Allerdings muss das Ziel sein, hier eine klare und juristisch bindende Richtline zu entwickeln und nicht Einzelaktionen zu bewerten.

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Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat selbst das Bundesverfassungsgericht solch eine Situation offengelassen bei seinem Beschluss. Wurde im Film doch ein oder gar zwei Mal (beim Plädoyer des Strafverteidigers) kurz erwähnt, oder? Nach dem Motto: Man kann in so einem Moment von keinem Menschen erwarten, das Richtige zu tun und sich dann im Recht zu sehen. Es ist quasi ein Schlupfloch, um Piloten, die jemals vor so eine Entscheidung gestellt werden, die Möglichkeit zu geben, sich darauf basierend zu verteidigen. Gleichermaßen lässt man sie jedoch auch im Regen stehen.
Aber wenn das Bundesverfassungsgericht wirklich zum Zeitpunkt des Beschlusses diese Situation nicht regeln konnte, so kann ich meiner Meinung nach den Piloten nicht für schuldig befinden, wenn selbst das Bundesverfassungsgericht mit seinen höchsten Richtern sich nicht klar und eindeutig dazu äußern konnte und mehr oder minder bereitwillig einen Soldaten in ein verstecktes Messer laufen lässt.
Jedoch zeigt es auch, dass es Situationen gibt, die die Rechtssprechung nicht zweifellos erfassen kann. Die einer Einzelprüfung bedürfen, weil es nunmal nicht immer eine fest umrissene Richtlinie geben kann, da selbst Richter nur Menschen sind und man dadurch automatisch in moralischen Zwickmühlen gefangen ist, wie im Film am Beispiel des Abwägens deutlich wurde:
164 Menschen vs. 70 000 Menschen.
Eigentlich eine einfache mathematische Rechnung, was mehr “Wert” hat. Aber was, wenn man den Wert eines jeden Lebens als unendlich definiert? Dann sind 164 Menschen genauso viel Wert wie 70 000. Ist das gerechtfertigt? Kann man das so einfach und ohne Ausnahme betrachten? Wo würde man ein Grenzverhältnis ziehen? Schon bei 164 zu 165? Oder erst bei 164 zu 164 000? Aber man kann doch das Leben eines Menschen nicht mit 1000 anderen aufwiegen, wenn man sagt, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist? Oder könnte man es wie in dem beschriebenen Fall doch? Die Verfassung ist ja nicht in Stein gemeißelt. Es können Änderungen/Ausnahmeregelungen für solche Fälle hinzugefügt werden. Aber dazu bedarf es einer klaren Regelung, zu der selbst das Bundesverfassungsgericht scheinbar nicht im Stande war. Wie auch? Etwa dadurch, dass man das “Mensch sein” ablegt und reine Objektivität walten lässt? Man kann sein Gewissen nicht einfach abschalten. Das kann nicht einmal das Gericht, da man sonst von Menschen mit gesundem Menschenverstand erwartet, zum Psychopathen zu mutieren, denen andere Menschen egal sind. Denn man wäre bereit, wie in diesem Falle, 70 000 Menschen per Hammerschlag zu “opfern”. Das kann man keinem Menschen überantworten, diese Entscheidung zu tragen und diese im Nachhinein gutzuheißen und als unanfechtbare rechtliche Grundlage anzuerkennen. Nicht einmal den Richtern, die dann den Grundstein für solche Entscheidungen und Richtlinien legen müssten und damit womöglich für den Tod solch einer hohen Anzahl von Menschen verantwortlich wären. Das ist meiner Meinung nach auch nicht zumutbar…

Und außerdem sehe ich schon ein gewisses Gewicht in der Aussage des Offiziers, dass der Staat bereit ist, Soldaten sterben zu lassen. Es wurde im Film mit Artikel 1 des GG argumentiert und dass Soldaten quasi unterschrieben hätten, dass man ihnen dieses Recht im Falle des Falles nimmt.
Kann man das so einfach tun? Ihnen dieses grundlegende Recht einfach aberkennen und sie dann zum Wohle der Bundesrepublik Deutschlands und deren Bürger zu “opfern”? Sie als bloße “Objekte” sehen, nur weil sie dafür unterschrieben haben und ihnen das bewusst gemacht wurde?
Ich sehe darin eine gewisse Doppeldeutigkeit. Und zwar, dass man Menschen durchaus ihrer Würde berauben kann, auch wenn diese “unantastbar” sein soll. Stichwort: Verfassungsänderung bzw. Ausnahmeregelungen.

§6 Soldatengesetz besagt wörtlich: “Der Soldat hat die gleichen staatsbürgerlichen Rechte wie jeder andere Staatsbürger. Seine Rechte werden im Rahmen der Erfodernisse des militärischen Dienstes durch seine gesetzlich begründeten Pflichten beschränkt…”

Im speziellen bezieht sich dieser Punkt auf folgende Artikel des Grundgesetzes:
Recht auf Freizügigkeit
Petitionsrecht
Freiheit der Meinungsäußerung
Versammlungsfreiheit
Recht auf körperliche Unversehrtheit
Freiheit der Person

Diese Artikel können in speziellen Fällen EINGESCHRÄNKT werden.

das ist doch das altbekannte Trolley-Problem welches zu Hauf diskutiert wurde und man sich darüber immer noch nicht einig wird.

mMn. hat der Pilot alles richtig gemacht.
es gehören die Verurteilt welche die Chance haben ein Leben zu retten es aber nicht machen und wegschauen.

Was heißt denn beispielsweise “einschränken” der freien Meinungsäußerung? Meines Erachtens ist das mehr ein euphemisticher Begriff für die Tatsache, dass man ihnen dieses Recht nimmt…

Dabei geht es um Geheimhaltung, Verbot von politscher Betätigung in Uniform, die Pflicht zum Eintreten für die FDGO usw.

Ansonsten dürfen Soldaten durchaus frei sprechen und unpopuläre Meinungen vertreten. Das gleiche gilt übrigens für ziemlich alle Staatsbeamten

Nein. Es gibt unterschiedliche “große” Unendlichkeiten und in diesem Fall ist es doch offensichtlich, dass die Menge der 70.000 Unendlichkeiten größer ist als die der 164 Unendlichkeiten, zumal die Rettung der 164 Menschen eher unwahrscheinlich ist, selbst wenn sie das Cockpit hätten erstürmen können (der Germanwings Vorfall zeigt wie unwahrscheinlich das ist) da das Flugzeug immernoch sicher landen müsste. Ich denke Flug 93 zeigt den wahrscheinlichsten Ausgang für den Fall, dass das Cockpit gestürmt wird.

Es ist natürlich richtig, den Piloten freizusprechen, zumal ich es allein formal-juristisch sehr zweifelhaft halte, dass er wirklich ein Mordkriterium erfüllt hat, realistischer wäre da eine Anklage wegen Todschlags.

Sehe ich nicht so, da man hier einen weiteren Akteur im Spiel hat, den Terroristen, der die Situation herbeigeführt hat, wodurch der Schutz der größeren Gruppe ein sehr viel höheres Gemeinwohl darstellt, als die reine Abwägung zwischen den unterschiedlichen potentiellen Todesopfern.

Mag sein, dass es “nur” um solche eigentlich “belanglosen und selbstverständlichen” Dinge gehen mag… Aber sieh es doch mal per definitionem. Was heißt es, wenn man Grundrechte wie die Freiheit der Meinungsäußerung einschränkt? Wenn man es einschränkt, ist es nicht mehr Freiheit. Und somit ist es genommen. Es mag selbstverständlich sein, dass das zum Staatsdienst dazugehört. Jedoch sieht man hier auch die Ausnahmeregelung…

Finde es ganz schön mulmig wie eine bestimmte Stimmung zum Bundeswehreinsatz im Inneren erzeugt wird und bin erstaunt, dass einige User hier auch noch vollumfänglich in den Chor “Abschießen” einstimmen.

Zum Glück ist der Befehl der Bundeswehr ein mit Menschen besetztes Flugzeug abzuschießen mit unserem Grundgesetzt unvereinbar und das ganze vom Bundesverfassungsgericht eindeutig als verfassungswidrig eingestuft.
Leider wird es wohl in Bälde ein Angriff der großen Koalition auf unser Grundgesetzt geben um hier weiter die Verfassung zu unterhöhlen.

Das ist natürlich korrekt, doch bleibt einem in den meisten Punkten leider nichts anderes übrig. Eine Armee würde nicht funktionieren, wenn dies nicht so wäre.

Wenn das Recht auf körperliche Unversehrtheit nicht eingeschränkt würde, könnte man keinen Soldaten in einen bewaffneten Konflikt schicken.
Würde man das Recht auf freie Rede nicht einschränken, könnte nichts als geheim eingestuft werden, was aber für militärisches Handeln manchmal unverzichtlich ist.
Das Recht auf Freizügigkeit muss eingeschränkt werden, um Soldaten in Kasernen zusammen zu ziehen und versetzen zu können.

Du siehst also, es gibt viele Punkte, die man als Soldat bewusst in Kauf nehmen muss, wenn man seinen Eid ablegt. Natürlich kann das einem Jungen Mann mit 18 bis 20 Jahren nicht vollends klar sein, was dies für ihn bedeuten kann, jedoch hat man hier einfach keine Wahl.

Ich würde zwar nicht so weit gehen, dass eine bestimmte Stimmung erzeugt werden soll, aber finde es auch durchaus bedenklich, wenn die Armee im Inneren eingesetzt werden soll.

Klar, müssen wir gewisse Aufgaben übernehmen, die andere Organisationen nicht leisten können, wie zum Beispiel Luftraumüberwachung. Und auch eine Unterstützung der Küstenwache bei SAR Missionen auf See sollten kein Problem darstellen.

Momentan wird aber auch diskutiert, inwieweit die Armee die Polizei unterstützen sollte. Hier sehe ich eine große Gefahr. Auf der einen Seite kürzt man die Mittel und das Personal der Streifenbeamten und auf der anderen Seite sollen Soldaten, die dafür nicht im geringsten ausgebildet sind, deren Aufgaben (zumindest teilweise) übernehmen? Das kann nicht funktionieren und ist nicht umsonst im GG klar geregelt und nur in SEHR bestimmten Situationen gestatten und auch nur an äußerst spezifische Auflagen gekoppelt.

Mal ganz abgesehen davon, dass die Bundeswehr momentan kaum genug Personal hat um ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen.

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Man hätte den Fall vielleicht etwas spannender (und eventuell realistischer) machen können, wenn nicht auf Mord, sondern Totschlag plädiert worden wäre. Bei Mord schwingen immer die niederen Beweggründe mit, die beim Piloten nicht zu erkennen sind, sogar eher das Gegenteil. Ich denke viele haben schon allein deswegen unschuldig gestimmt, weil sie diesen Vorwurf als zu krass ansahen.
Außerdem hätte man nicht nur den Piloten, sondern wie aus dem Verhör des ersten Zeigen durch die Staatsanwältin herausgestellt wurde, auch die Befehlsinhaber befragen müssen, die die Befugnis hatten, das Stadion räumen zu lassen. Wenn schon so klar bestimmt wurde, dass das das Ziel des Terroristen sein werde, hätte man es in Wirklichkeit sofort veranlasst.
Und noch ein anderer Punkt ist wichtig bei der beschriebenen Ausgangslage. Es wird gesagt, dass nicht der Terrorist, sondern die Piloten selbst die Maschine flogen! D.h. selbst, wenn sie mit der Waffe bedroht worden wären, hätten sie es immer noch schaffen können gezielt am Stadion vorbeizufliegen und ein Gebiet zu stürzen, wo es keine oder kaum Menschen gab. Dadurch, dass der Angeklagte selbst die Maschine abgeschossen hat, ist er sogar das Risiko eingegangen, dass sie unkontrolliert in eine Wohnsiedlung stürzt!
Dass das abgeschossene Flugzeug am Ende im Kartoffelfeld niedergeht, ist auch bloßer Zufall und aber für den Plot wichtig, um die Entscheidung besser dastehen zu lassen.
Den Punkt mit der Erstürmung des Cockpits durch die Passagiere kann man hingegen wohl ignorieren, da die Tür wegen der Ereignisse vom 11. September, extra verstärkt sind, damit da niemand reinkommt (aber wer weiß, vielleicht hätte der Kopilot noch den “Öffnenschalter” betätigen können).

Im Großen und Ganzen gibt es für mich bei dem im FIlm beschriebenen Fall zuviele Möglichkeiten, die einen Abschuss absolut nicht zwingend machen, ihn sogar verbieten.

Ich hätte definitiv für schuldig gestimmt, aber die Anklage auf Totschlag lauten lassen.

Ich habe den Film nicht gesehen, aber eine recht lesbare rechtliche Kritik gefunden:
Kritik-Thomas Fischer-Richter

Nur vom Hörensagen: Es gibt da scheinbar zwei parallel laufende Argumentationen. Die einen wollen das große Ganze moralisch durchdringen, ob man so ein Flugzeug abschießen darf. Die anderen ob man einen Schützen verurteilen kann.

Ich denke, man kann wenn man bedenkt, dass er definitiv die Insassen getötet hat, kein anderer. Er hatte dazu keinen Befehl, er hat aus freien Willen gehandelt.
Zeitgleich denke ich sollte man die Sache weiter verfolgen: Rechtlich gesehen, kann so eine Person freigesprochen werden, wenn sie glaubhaft macht, dass sie es für nötig hielt. (Und damit moralisch in ihren sinn gut gehandelt hat)
Ich für meinen Teil, beurteile keine Tat anhand der Tat, sondern immer anhand der Absicht, die dahinter steckt.
Schlussendlich würde ich also sagen, der Pilot ist ein Mörder/Totschläger den keine Schuld trifft bzw. die vergeben wurde.

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