Äh sorry, war lange nicht mehr online… was meinst du mit konstruktiver? Habe mich vielleicht ein wenig überspitzt ausgedrückt.
Zum einen ist ist die Commerzbank eine der großen privaten Banken nach dem Drei-Säulen-Modell (Deutsches Bankwesen – Wikipedia). In Privatbanken geht Gewinn in private Hand (Umverteilung von arm nach reich, viel Geld für politischen Einfluss (z. B. Lobbyismus), stark gewinnorientierte Investitionen oft ohne Berücksichtigung von ethischen Parametern oder Nachhaltigkeit (auch nicht im wirtschaftlichen Sinne, denn der Gewinn wird jetzt mitgenommen und nicht in 10 geschweige denn 50 Jahren)). Risiken der oft ertragreichen spekulativen Geschäfte wurden dabei z. B. in der Finanzkrise 2009 von öffentlicher Hand mitgetragen.
Gut, jede/r muss selbst wissen, ob er/sie das gut findet. In Deutschland gibt es meiner Meinung nach gute Alternativen dazu, nämlich die anderen zwei Säulen:
- öffentlich-rechtliche Banken (z. B. die meisten Sparkassen, KfW-Bank…), bei denen der Gewinn in die öffentliche Hand geht, z. B. die Stadt
- genossenschaftliche Banken (z. B. Volksbanken, Spardabank…), bei denen der Gewinn unter den GenossenschaflterInnen aufgeteilt wird.
Zum anderen der Punkt mit der Ethik und Nachhaltigkeit. Banken vergeben mit dem dort angelegten Geld Kredite an Unternehmen und deren Unternehmungen oder kaufen Staatsanleihen. Wer an gute Kredite kommt, hat große wirtschaftliche Vorteile gegenüber Unternehmen, die nur zu schlechten Konditionen oder keine Kredite bekommen. So ähnlich auch bei Staaten und ihren Anleihen. Plakatives Beispiel, warum eine rein gewinnorientierte Investition problematisch sein kann: Die Commerzbank investiert auch mit dem Geld von rbtv (und auch meinem schmalen Taler) in die Kohleindustrie. Erstens werden durch die vergebenen Kredite neue oder der Ausbau bestehender Kohleprojekte erst ermöglicht, zweitens hat die Struktur „Bank“ mit guten Möglichkeiten der Einflussnahme auf verschiedenen Wegen natürlich ein finanzielles Interesse daran, dass die Kreditnehmer weiterhin Gewinne machen um den Kredit mit seinen Zinsen bedienen zu können. Andersherum könnten die Investments aus bestimmten Bereichen zurückgezogen werden, was den Gegenteiligen Effekt hat. Man kann Unternehmen X oder Y jetzt gut oder schlecht finden, die Wahrscheinlichkeit, dass mit deinem Geld Dinge unterstützt werden, die du vielleicht nicht unterstützenswert findest (zum Beispiel prangert der Dachverband Kritische Aktionäre an: https://www.kritischeaktionaere.de/commerzbank/gegenantrag-2020-3/). Und mal im Ernst, am Ende wird das Geld, das mit fragwürdigen Geschäften verdient wurde, dich im Gegensatz zu hohen Tieren in der Bank und großen Investoren auch nicht reicher machen, als wenn du dein Konto bei einer Bank aus einer anderen oben erwähnten Säule eröffnet hättest (wenn man Zinsen und Kontoführungsgebühren der ganzen Banken vergleicht).
Zwei Genossenschaftsbanken, die mir einfallen, bei denen Kredite nach bestimmten Ethik- oder Nachhaltigkeitskriterien vergeben werden, sind Ethik-Bank und GLS-Bank (beides Genossenschaftsbanken, wenn ich mich nicht irre), aber ich wollte jetzt nicht unbedingt für eine bestimmte Bank (oder ausschließlich gegen die Commerzbank) werben. Ich will auch nicht sagen, dass es nicht bestimmt auch Sparkassen oder so gibt, die Dreck am Stecken haben, aber abgesehen von strukturellen Fragen (drei Säulen) oder moralischen Leitlinien gibt es schon so ein paar Banken, zu denen meiner Meinung nach die Commerzbank gehört, die schon seit Jahrzehnten auch in Dinge investieren, die die meisten von uns (um das mal zu verallgemeinernd zu unterstellen) eigentlich nicht unterstützen wollen würden. Und falls doch, hat es mich zumindest wegen meiner schmalen Gabe interessiert (gerade, da es ja mit der Deutschen Bank als Werbepartner eine ähnliche Diskussion gab), die ich, auch wenn meine 30 € natürlich niemanden interessieren, trotzdem ungern an die Commerzbank überweise, wenn ich nicht muss.
Hatte nicht erwartet heute Nacht mit dem Text noch so auszuholen lol naja warum nicht…