Bewertung von Serien/Filmen/Spielen/

In diversen Thread wurde das Thema ja schon tausendfach diskutiert. Wie bewertet man “richtig”? Was ist gut? Was ist schlecht? Ist Kritik immer subjektiv? Sind Zahlenwertungen sinnvoll? Und so viele Fragen mehr. Der Artikel der für mich den Anstoß gegeben hat diesen Thread zu eröffnen war dieser hier: http://www.kino-zeit.de/blog/b-roll/kritik-an-der-schwarmkritik-das-problem-mit-imdb-rotten-tomatoes-und-metacritic

Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion.

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In meinen Augen muss Kritik subjektiv sein und jede Kritik, die von einem Lebewesen mit Emotionen verfasst wurde, ist auch subjektiv. Dennoch gibt es einige objektive Gesichtspunkte, mithilfe derer man Serien/Filme/Spiele/whatever bewerten kann. Bei Serien und Filmen ist das beispielsweise die Technik und das Handwerk an sich.

Kurze Fazits und Zahlenwertungen finde ich absolut sinnvoll, der Leser muss allerdings damit umgehen können. Er muss wissen, dass es sich dabei nur um eine grobe Richtung handeln kann und dass er die komplette Rezension lesen muss, wenn er wirklich an einer fundierten Meinung interessiert ist.

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Kommt immer drauf an. Wenn du ein Bil dmalst und mich den Künstler dann nach meiner Meinung fragst finde ich dass “alter ist das scheiße geh ma weg du fisch” schon reicht bzw angebrachter ist als das ganze aufzudröseln um dir zu sagen was alles scheiße ist.

In einer Diskussion hingegen sollte man schon begründen können was einem nicht gefällt.

Muss @zwecki komplett zustimmen. Aber trotz einer unabsteitbaren subjektivität sollte Kritik halt auch immer beide Seiten behandeln und nicht nur Loben oder Haten. Gibt einfach sehr wenig was nur Gut oder nur Schlecht ist.

Auch wenn mir Schröckert vll ein wenig zuviel lobt muss ich sagen das ich finde das grade Schröckert und auch Andi mMn eine gute Form von Kritik “zelebrieren” weil sie es schaffen neben ihrer subjektiven Meinung auch meist sehr objektiv andere Gesichtspunkte rauszuheben.

Ich lobe halt gern… is schwieriger als dissen :slight_smile:

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Also sind Filme und Serien komplett objektiv zu bewerten, da ja alles dran Handwerk ist. Egal ob Story, Schauspiele oder Schnitt, das alles ist ja auch Handwerk. Also entweder ist alles subjektiv (was ich absolut nicht finde) oder alles ist objektiv. Oder du erklärst mir gut warum das eine subjektiv ist und das andere nicht.

Ich bewerte einen Film einfach danach, wie er mir gefallen hat und geh auf objektive Sachen wie Technik nicht ein, es sei denn irgendetwas ist so schlecht gemacht, dass es mir den Spaß raubt.

Episode 7 ist einer meiner 10/10-Filme, auch wenn ich einige Kritikpunkte von anderen Leuten nachvollziehen kann. Das ändert aber nichts daran, dass ich im Kino seit Herr der Ringe nicht mehr so gut unterhalten und emotional gepackt war.

Wenn ich also was bewerte, dann ist das absolut subjektiv, ich versuche allerdings immer darauf hinzuweisen, für wenn dieser z.B. Film geeignet ist.

objektiv ist ob schnitte gut gemacht wurden … sieht man übergänge dann ist objektiv ein schlechter schnitt gemacht.
subjektiv ist ob man alle 3sek nen schnitt alla YT mag oder nicht.

Das eine ist wie man das Handwerk ausführt das andere wie man es anwendet.

Eine Story hingegen ist nicht objektiv bewertbar, weil sie beim schreibenden eine komplett andere Wirkung haben kann als beim Konsumierenden.
Jemand der nie SW4 geguckt hat findet SW7 vll eine extrem gute Story. Hat er aber die Kenntnisse von SW4 so entfaltet die Story eine komplett andere Wirkung daher kann eine objektivtät nie gegeben sein.

Während man bei einem Low-Budget Movie erkennen kann, das handwerklich vll nicht die allerhöchste “Schnittleistung” gegeben ist (wie schon in 100 Filmen davor) diese aber dem Budget entsprechen sehr gut war. Was einer objektiven Kritk entspräche.

Wenn eine Geschichte Logikfehler hat ist sie objektiv schlecht geschrieben. Und auch Schnitt kann unterschiedliche Wirkungen haben. Der eine erkennt den Aufwand hier One-shots und der andere kümmert sich nicht darum, ärgert sich stattdessen dass das Bild hier und da verwackelt ist.
Sorry aber das ist für mich keine valide Argumentation. Und warum das berücksichtigen des Budgets oder der Mittel allgemein bei einer Kritik was mit Objektivität zu tun haben musst du mir auch nochmal erklären.

Sie hat objektiv schlechte parts allerdings gibt immernoch die subjektive Wahrnehmung inwieweit diese parts die story verschlechtern.
Beispiel GoT S06E01 wo es Menschen gibt die mit den Mistgabeln losziehen weil nicht erklärt wird wie 2 Frauen von a nach b gekommen sind oder zwei Hunde verschwinden während andere es als unwichtig erachten oder sogar logische Gründe dafür finden.

Naja Aufwand ist kein wirkliches Kriterium. DiCaprio kann noch 100ma sagen wie Kalt das Wasser war oder er könnte die gleiche Scene auch in warmen Wasser drehen.

genau das was ich gesagt hab … ein stilmittel wird subjektiv wahrgenommen. Und selbst wenn man es subjektiv schlecht angewandt sieht kann man objektiv erkennen das es ggf. gut gemacht war. Aber gut gemacht heist ja nicht das es mir gefällt. Wenn ich ne Pizza bestelle und bekomm nen Meisterwerk(optisch) was mir aber nicht schmeckt dann kann ich objektiv sagen war Toll gemacht aber das Ergebnis gefällt mir subjektiv nicht.[quote=“Lassic, post:9, topic:3971”]
Und warum das berücksichtigen des Budgets oder der Mittel allgemein bei einer Kritik was mit Objektivität zu tun haben musst du mir auch nochmal erklären.
[/quote]

Kritik ist immer eine Form des Vergleichens. Nen 400mio Dollar Film mit einem 50.000€ Film zu vergleichen ist halt “Unfair”. Daher muss man objektiv Anmerken das natürlich das Handwerkliche beim low-Budget Film wahrscheinlich schlechter ist aber im Verhältnis ggf. gut/schlecht/whatever ist.

Aber der Film an sich wird ja nicht besser nur weil er weniger Budget hat. Ist doch genauso unfair einen schlechter gemachten Film besser zu bewerten nur weil er weniger gekostet hat.

Der Vergleich beim Thema Story kannst du doch genauso auch auf Schnitt anwenden. Die einen finden es schlimm wenn bei Horrorfilmen wenig zu erkennen ist durch Wackelkammera die anderen passend. Grundsätzlich bin ich ja der Meinung dass alles eine Objektive Qualität hat aber zu sagen dieses Element kann man nur subjektiv bewerten und den Rest nicht wäre inkonsequent. Überzeugt hast du mich jedenfalls noch nicht.

Will ich ins Kino schaue ich Kino+ und lass mich beraten, such ich nen Comic schau ich beim Blitz rein, bei Spielen bieten sich gefühlt milliarden Lets Player auf Youtube an mir einen Einblick ins spiel zu bieten.

Ich vertraue mich einfach diversen Personen an und vertraue auf ihre teiweise fachkundige Bewertung und Einschätzung von Filmen/Spielen. Ich weiß das deren Wahrnehmung oder auch Spielweise meiner eigenen entspricht und kann mir so ein excellentes Bild machen.

Ich suche also explizit subjektive Bewertungen von Leuten die ich mittlerweile gut einschätzen kann und weiß was ich ihren Aussagen entnehmen kann. Subjektiv,objektiv, ist in dieser Situation völlig irrelevant.

Zahlenwertungen gehe ich nur bei rein objektiven Testkriterien nach. Zum Beispiel beim Kauf eines Monitores. Ausleuchtung,Helligkeit,Bildwiedergabe, das sind Werte die einfach mit Gerätschaften getestet werden können.

Aber bei Unterhaltungsmedien wird es da eben schon schwierig die Qualität objektiv zu testen. Die Schnitte sind schlecht gesetzt, machen aber auch den Charm des Films aus, was nun? 0/10 weil die Schnitte einfach schlecht sind? Die Bewertung wird doch eigentlich nicht für den Leser gemacht sondern für das Produkt geschrieben, um zu beschreiben und bewerten was Film oder Spiel leistet.

Ich für mich kann mit subjektiver Kritik einfach mehr anfangen. Im Vergleich zu früher hat man eben einen viel größeres Wissen über den Schreiber der Kritik. Früher ein Name unter dem Bericht in der Fachzeitschrift, ist es heute ein Blog auf dem der Author neben Spielkritiken erklärt warum Nutella einfach nicht aufs Frühstücksbrot gehört. Daraus kann ich nun einfach schließen das dieser Mann in die Klapse gehört und seine Worte Null Gewicht haben.

Ich würde sagen, dass Kritik nicht nur immer subjektiv sondern auch immer relativ ist. Man findet einen Film (oder was auch immer) ja nicht einfach gut oder schlecht, sondern besser als xy oder schlechter. Das kann man auch spezifisch für bestimmte Aspekte wie Narration, Kamera, Schnitt etc. machen. Aber mit einer absoluten Skala, egal ob Zahlen, Sterne oder bla, zieht man immer eine arbiträre Linie und sagt: ab hier ist so gut (oder schlecht). Das scheint mir eine irreführende Repräsentation, schon bei den Bewertungen auf rottentomatoes oder metacritic sieht man ja oft, wie Kritiker und Zuschauerwertung auseinanderliegen. Der Referenzrahmen ist eben bei so etwas ziemlich wichtig. Es gibt natürlich objektive Größen wie Komplexität, Intensität oder Originalität (sage nicht ich, sondern David Bordwell und Kristin Thompson, schönes Buch), aber auch die funktionieren immer nur im Vergleich. Ein Inception hat einen komplexeren Plot als Die Vögel, dieser Film hat wiederum einen intensiveren Spannungsaufbau als vielleicht “Forrest Gump”. Das sagt aber ja wenig darüber aus, wie einem der Film subjektiv gefallen wird.
Handwerklich, oder filmstilistisch, kann man natürlich sauber oder weniger sauber arbeiten, aber auch das kann ja zum Film passen (siehe Sharknado) und gefallen. Immer wenn man die Begriffe gut und schlecht verwendet, ist man schon nicht mehr objektiv.

Beim Computerspiel wird’s noch komplizierter, weil man je nachdem wie man selbst spielt möglicherweise ein ganz anderes Spiel daraus macht.

Man sollte noch anmerken, dass ein schlechter Aspekt zum Beispiel noch keinen schlechten Film machen muss. So gibt es in The Dark Knight zum Beispiel einige Kontinuitätsfehler, trotzdem gilt der Film insgesamt im Allgemeinen als gut. Wenn Fehler allerdings eher die Regel als die Ausnahme werden, dann merkt das im Regelfall nicht nur der Kritiker, sondern auch der eine oder andere geneigte Kinogänger.

Ja, da gehe ich größtenteils konform. Ich sehe es allerdings so, dass es schon Dinge gibt, die man als gut oder schlecht betiteln kann. Wenn ich mir ein Taken 3 als Beispiel ansehe. Da gibt es 25 Schnitte in 10 Sekunden und dabei wackelt die Kamera so sehr umher, dass ich absolut nichts mehr verstehe. Das alles ist nur gemacht worden, weil man sich keine ordentliche Choreographie leisten wollte und/oder weil Liam Neeson dafür einfach schon zu alt ist. Das ist ganz offensichtlich schlechtes Handwerk oder, wie Etienne sagen würde, “lazy Filmmaking”. Natürlich gibt es eine mehr oder weniger breite Masse an relativ anspruchslosen (ist hier nicht wertend gemeint) Zuschauern, die das fressen, aber der Kritiker wird immer erkennen, dass hier gepfuscht wurde.

Ja, dem würde ich auch nicht widersprechen. Natürlich kann man das werten, nur halt nicht objektiv. Ich habe im Kino bei „Die Insel“ beinahe gebrochen, weil das stellenweise so hektisch geschnitten ist und finde außerdem, dass alle Transformers-Filme platte Dauerwerbesendungen für die amerikanischen Streitkräfte sind. Aber genug mit dem Bayshing… :smile: Handwerkliche „Fehler“ allerdings kann man auch aus stilistischen Gründen machen bzw. sind es eigentlich keine Fehler , sondern höchstens Verstöße gegen Konventionen (und die hat auch meist jemand erst etabliert, indem er andere Konventionen ignoriert hat). Das wiederum ist dann auch die Aufgabe von Kunst, da darf man auch mal für den Effekt einen Achssprung machen, eine schlechte Kampf-Choreo zusammenschnippeln oder mit der unsteten VHS-Kamera durch den Wald wackeln. Ich würde halt nur nie sagen, dass das etwas anderes ist als meine subjektive Bewertung, weil man ja auch meist nur mutmaßen kann, warum das so und nicht anders gemacht wurde. Nicht für jeden ist das gleich offensichtlich. Aber natürlich soll jeder seine Meinung von gut und schlecht haben und sagen dürfen, gern auch mit Argumenten. :thumbsup:

der habt ihr es ihr hater! der katastrophale sound in kartoffelsalat war kunst!!!

Aber auch künstlerische Freiheit hat ihre Grenzen. Wenn ein Found-Footage-Film eine wackelige Kameraführung hat, ist das eben der Natur der Sache geschuldet. Wenn allerdings ein Blockbuster-Action-Streifen eine Shaky Cam einsetzt, um zu vertuschen, dass man das Geld und die Zeit für eine Choreo nicht aufwenden wollte, dann ist das auch etwas objektiv Schlechtes. Das kann ich dann subjektiv, aus welchen mit unersichtlichen Gründen auch immer, trotzdem noch gut finden, aber da hier eben das Handwerk an sich schlecht ausgeführt wurde, ohne dass das dabei dem Kontext des Films geschuldet bzw. als bewusstes Stilmittel ersichtlich ist, kann man da schon von Objektivität sprechen. Die Ausübung gewisser Freiheiten und das Brechen von Konventionen sehe ich dadurch nicht „gefährdet“. :smiley:

Nein, das ist in der Tat auch nicht meine Befürchtung. Und ja, da kann ich beim konkreten Beispiel durchaus mitgehen, ich würde halt die Beschreibung auch von der Wertung trennen. Also: Das die Shaky Cam handwerkliche Mängel überdeckt (wenn man das sehen kann) ist sicherlich objektiv feststellbar. Wie man das findet und welche Gründe man dafür unterstellt, würde ich dann auch, wenn ich Dich richtig verstehe, unter subjektive Einschätzung fassen. Und beides kann man in der Kritik ja differenziert betrachten. Oder nicht, dann kann’s immer noch unterhaltsam sein (also die Kritik, der Film ggf. nicht). :wink:

Hehe, nuja, den habe ich nicht gesehen, aber wenn da nicht jemand Tonnen von Geld verdient hat, dann bleibt bei der Frage „Kunst oder Kommerz?“ ja nur noch eines übrig. :smiley: