da nun Captain America: Civil War auf Blu-ray/DVD erhältlich ist, dachte ich mir, dass ich mir das antun kann.
Da ich den “Civil War”-Comic bereits kannte, war meine Stimmung während des Films nicht so toll, aber naja es war auch ein Captain America Film, warum habe ich erwartet, dass man sich mehr am Comic orientiert? Von den Comic-Serien, wie Flash oder Gotham etc fange ich erst gar nicht an…
Das führte mich zu der Frage, wie kann ich heutzutage noch solche Filme, die auf einem Buch, einem Comic beruhen oder eine Neuverfilmung von alten Filmen sind, überhaupt genießen? Ich kann die Informationen zu den Geschichten nicht ausblenden, Wenn etwas anders ist, fällt es direkt auf und je mehr solcher Momente aufkommen, desto mehr schwindet der Filmgenuss.
Ja ich weiß, dass die Leute auch ihre “eigenen Adaptionen” der Geschichten machen wollen, aber die Geschichten, so wie sie sind, sind schon gut und erfolgreich, warum dann die Geschichte umkrempeln oder hier und da “anpassen”.
Ja, man will natürlich den Zuschauer unterhalten und man muss irgendwie langwierige Passagen gut umsetzen, aber komplette andere oder neue Sachen einbauen?
Letztens habe ich gelesen, dass “König der Löwen” auch neu verfilmt wird. Da sage ich nur "Yey…das wird sicher toll…Das neue Dschungelbuch habe ich mir noch nicht angeguckt und ich glaube das werde ich auch nicht tun.
Muss man heutzutage echt alles neu aufsetzen und auf Zwang versuchen das toll und unterhaltsam zu machen?
Ebenso werden natürlich alte Zeichentrickserien neu in 3D animiert aufgesetzt…-.-
Sogar “Elliot, das Schmuzelmonster” kriegt einen Film.
Wir schafft ihr es trotzdem Spaß bei solchen Filmen zu haben oder schaut ihr solche Filme, von denen ihr die Geschichte bereits kennt, gar nicht erst an? Wie geht ihr an die Sachen ran?
Ich lege einfach weniger Wert auf das “Was” als auf das “Wie” des Films. Dieser Informations-Fetisch, der dafür sorgt, dass z.B. jemand einen Film gar nicht mehr genießen kann, wenn er einen Spoiler mitbekommt, ist ziemlich traurig. Als wäre ein Film nur dazu da, die Details seiner Handlung zu lernen… Das Problem an vielen Buchverfilmungen ist deshalb für mich nicht, DASS sie überhaupt etwas anders machen als das Buch, sondern dass sie es oft nicht gut hinkriegen. Prinzipiell finde ich es aber völlig in Ordnung, starke Änderungen im Vergleich zur Vorlage vorzunehmen, solange der Geist des Originals nicht entstellt wird (dann kann der Film immer noch gut sein, aber sollte nicht mehr von sich behaupten, eine Adaption der Vorlage zu sein). Auch an den unzähligen Neuauflagen finde ich nicht schlimm, dass es sie gibt, sondern dass sie meist so lieblos gemacht sind, um mit dem niedrigsten Aufwand irgendwie eine Marke ausschlachten zu können.
Ich weiß vorher doch schon, dass die Voraussetzungen für eine Comic getreue Umsetzung gar nicht gegeben sind. Alleine schon die Flut an Charakteren im Comic kann man niemals in nem Film unterbringen, weil die 1. keiner kennen würde 2. die Rechte bei verschiedenen Studios liegen (bei Spider-Man hat man sich einigen können, aber die X-Men z.B. sind schon ma weg, Fantastic Four auch und zumindest Reed Richards spielt ja schon ne wichtige Rolle im Comic) 3. sind da ganz andere Welten etabliert die man nicht einfach so im Film einbringen könnte. Von daher hab ich da gar nicht die Erwartungen, dass der Comic getreu umgesetzt wird. Und weil mir das klar ist, kann ich die Filme ohne Probleme genießen und fand auch Civil War ziemlich gut.
Das MCU ist sein eigenes Universum. Der Civil War ist damit nicht mit fehlenden Gegebenheiten übernommen worden, sondern in diesem Universum ebenso passiert wie es um Film dargestellt wird.
Zum König der Löwen. Ich freue mich unglaublich darauf da mir auch die Neuauflage des Dschungelbuchs gefallen hat.
Neuauflagen sehe ich eher bedenklich. Für mich ein Zeichen von Ideenarmut - soll jetzt nicht heißen, dass es das ein oder andere passable Filmchen gibt. Ist meiner Meinung nur einfach nicht nötig, wenn ich ein starke Urfassung habe.
Bei Änderungen der Handlung, also von Buch zu Film, sehe ich es eigentlich wie Santiago. Wenn die Geschichte nicht ihren Reiz verliert, dann nur zu.
Als Beispiel fällt mir da immer der zweite Herr der Ringe ein: Die Elben, die zur Unterstützung der Festung kommen, gibt es nur im Film. Fand ich nett. Allerdings stand auch im Ideen-Raum von P. Jackson, Aragorns Göttergattin Arwen dort auftauchen zu lassen. Für mich wäre das ein Desaster der schmalzigsten Sorte geworden.