Der Auskotzthread 12

Kurze Zwischenfrage: Wie viele Nobelpreisträger arbeiten bei euch?

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Ist wohl wieder Fachbereichs- und uniabhängig. Ich kenne Professoren und Dozenten, die schon angefressen waren, wenn du sie in einer Mail ohne Titel ansprichst.

:beanlurk:

Das war ja immer meine Eigenart. Wenn ich Kunden aufgerufen habe, habe ich stets den Titel weg gelassen. Hat sich zumindest auch nie einer beschwert :sweat_smile:

Kommt ja auch immer aufs Land an.

Österreich oder Frankreich ist zb weitaus mehr die Form wichtig und Titel etc als in Deutschland, so meine Erfahrung.

Eine deutsche „Hallo Herr/Frau XY, hier haben Sie einen Fehler gemacht, bitte beheben und uns die Korrektur zuschicken“ ist zumindest in Frankreich eine Kriegserklärung an die Person und Ihre Abteilung, wenn du das so sendest.

Im echten Leben beschweren sich die wenigsten, denke ich (gibt sie aber auch bspw. beim Thema Personalausweis). Im universitären Kontext waren die aber angepisst, einer schrieb auch immer in solchen Mails seinen Titel in Großbuchstaben, um es zu verdeutlichen.

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Formalitäten sind bei uns an der Uni auch sehr unterschiedlich.
Hab mal eine Mail an einen Dr. bei uns an der Uni geschrieben, weil ich glaub ich eine Anmeldefrist verpasst hatte und ob er mich manuell noch nachträglich anmelden könne. Hab die Mail so formell wie möglich verfasst, um so gut wie möglich rüberzukommen.
Die Antwortmail bestand dann einfach aus:

„Ok!“

Kein „Hallo“, kein „Liebe Grüße“, einfach nur das :beanjoy:

Nein. Tut es nicht, da hast du schon recht. Mir stößt nur so ein duzender Erstkontakt sehr auf, wenn ich eigentlich formal etwas klären möchte.
Ist natürlich kulturell verschieden und gelernt. Ich empfinde es halt als unangemessen, dass ich auch im geschäftlichen Umfeld (wo tbh, jedem meine Person egal ist sondern wo ich nur als Kunde etc., eben als „juristische Person“ auftrete) direkt geduzt werde. Das täuscht eine Nähe und Vertrautheit vor, die schlicht nicht gegeben ist.

Natürlich kann man es in alle Richtungen übertreiben. Und sich dann am Du/Sie als „Nebendiskussion“ aufzuhalten find ich auch albern. Es soll schon um die Sache gehen.

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Würde ich so niemals formulieren, weil das böse klingt, lol. Da kann ich verstehen, wenn es negativ aufgefasst wird.

Haha, ja - ist mir so ähnlich auch passiert…

…total formale Mail geschrieben, ob noch ein Platz bei ihm im Seminar „über den Durst“ frei wäre und so sinngemäß mit „Ich würde mich sehr freuen, wenn …“ abgeschlossen…

…und zurück kam ein Einzeiler:

Na dann freuen Sie sich mal!

Ja klar, aber in Deutschland kriegt man sowas öfter mal, denkt sich „naja, etwas unhöfflich“ aber es ist jetzt kein Weltuntergang.

In Frankreich, so Freunde, hast du damit der anderen Abteilung den Krieg erklärrt und wenn Sie nicht MÜSSEN, werden sie ab jetzt dich stonewallen wo es nur geht, oder du kriegst jede Antwort nur mit 2 Wochen Verzug.

Da fällt mir auch ein, ich schreibe auch selbst bei Mails an meine Ärzte „Sehr geehrte Damen und Herren“, obwohl da nur Frauen arbeiten :sweat_smile: Den Arzt spreche ich dann in der zweiten Zeile noch mal separat an, wenn es um eine Antwort von ihm geht.

Jep. Dieses „Hallo“ und „herzliche Grüße“ habe ich erst bei Profs gelernt. :smiley: Ich war immer sehr formell, weil du nie weißt, wie Leute ggf. ticken. „okay!“ - gesendet vom iphone. Das war aber eh ein entspannter Dozent.

Finde in dem Kontext „Liebes Praxisteam/Liebe Praxis bla“ ganz gut, zumindest, wenn man sich kennt.

Glaube das wäre mir mit „Liebe/s“ noch zu offenherzig :sweat_smile: Ich habe ja schon lange gebraucht bis ich auch Freunde mal mit „Liebe/r“ anschreibe statt nur „Hi“. :sweat_smile:
Aber „Sehr geehrtes Praxisteam“ wäre eine Möglichkeit.

Bauarbeiten hier in der Nähe sorgen für ein mitunter deutlich vorhandenes unterschwelliges Brummen…

Nervig. ^^

War das nicht eine der VerteidigerInnen vom NSU?

Ich möchte mal noch einen anderen Aspekt einwerfen.
Durch das Du und den Vornamen umgeht man die Anrede, die zwingend ein Geschlecht zuweist…

Sehr geehrte/r Herr/Frau [Nachname] klingt schon gestelzt, wenn man sich des Geschlechts nicht sicher sein kann (und dann immer überall beide Formen verwendet bzw. „divers“/„nonbinär“ ja immer noch nicht abgedeckt hat damit).
Ich finde es ja gut, dass das Geschlecht möglichst irrelevant bleibt, in Konversationen, in denen es auch schlicht egal ist…
…aber vielleicht kann man sich da was anderes einfallen lassen als zu duzen?

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Siezen ist aber auch geschlechtsneutral. Und die erste Begrüßung kann man ja durch ne Floskel überspringen.

keine ahnung, hab einfach random einen namen an sarah angefügt

Genau. Geht mir nur um die Anrede…

…da fehlt halt ne „moderne“/zeitgemäße Floskel zum „Sehr geehrter Herr“ / „Sehr geehrte Frau“ …

Im besten Denglisch „Sehr geehrter Customer“