Viel zu viel, um das hier alles aufzulisten.
Ich würde den expressionistischen Film und alles andere vor dem zweiten Weltkrieg erstmal ausklammern und ungefähr ab den 1950ern loslegen. Da lässt sich dann auch eine Entwicklung ausmachen, die deutlich zeigt, warum der „Deutsche Film“ heutzutage so ist, wie er ist.
Eine grobe Auflistung diverser Genrefilme und Filmreihen (da werde ich keine einzelnen Titel nennen, sondern einfach zusammenfassen und ggf. Beispiele nennen).
- Der Verlorene
- Alraune
- Der Tiger von Eschnapur
- Das Indische Grabmahl
- Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
- Die Halbstarken
- Karl May/Western-Filme
- Edgar Wallace-Filme (eine absolute Empfehlung ist „Die Blaue Hand“)
- Jerry Cotton-Reihe
- Komissar X-Reihe
- Die 60er/70er Sexfilme/-klamotten (Schulmädchenreport, Oswalt Kolle-Filme)
- Schul-/Paukerfilme
- Der Neue Deutsche Film (Oberhauser Manifest)
- Rocker
- Blutiger Freitag
- Welt am Draht
- Hexen bis aufs Blut gequält
- Nosferatu (Werner Herzog)
- Das Millionenspiel
- Theo gegen den Rest der Welt
- Die Blechtrommel
- Paris, Texas
- Aguirre, der Zorn Gottes
- Die Katze
- Das Boot
- Jagdszenen in Niederbayern
- Schimanski-Tatorte
- Abwärts
Und abwärts ging es ab da in Deutschland auch mit dem Genre. Ich glaube das ist vielleicht auch der Hintergrund deines Threads. Denn bis Mitte der 80er gab es größere, beachtenswertere Genrefilme durchaus auch aus Deutschland. Ab 1990 ist da dann quasi ein Loch, aus dem gefühlt nur alle paar Jubeljahre mal was rausgekrochen kommt (Knocking On Heavens Door, Kondom des Grauens, Der Eisbär, Lola Rennt, Gegen die Wand, Tschick, Der Goldene Handschuh, Unna-Trilogie, Rammbock, Hell, Abgeschnitten, Der Nachtmahr, die Shawn Bu/Julien Bam-Produktionen, Thilo Gosejohanns Produktionen, Ach du Scheiße, Plan B: Scheiß suf Plan A, Antikörper, Trunked, Hagen, etc.). Eigentlich noch viel mehr, aber unser Gefühl sagt uns, dass da nichts kommt. Die Frage ist, was erwarten wir. Die Herangehensweise von Till Schweiger, der seine Produktionen amerikanisch aussehen lassen will, einfach nur die Kopie amerikanischer Produktionen (wie es die Amerikaner mit ihren Remakes erfolgreicher Filme handhaben) oder eine eigene, deutsche Filmidentität, wie es sie vor 1939 gab? Ich weiß darauf keine Antwort, aber ich würde heute zu dem Schluss kommen, dass sich da was tut. Deutsche Filmemacher*innen sind auf dem richtigen Weg und Dank Streamingdiensten bekommen sie jetzt auch mal Chancen abseits des Bürokratiemonsters Deutsche Filmförderung Filme zu produzieren. Eine Person, die meiner Meinung nach herausragt ist Christian Alvart, der beständig Genre produziert und vielleicht viel zu wenig Beachtung bekommt. Ich freue mich immer, wenn etwas Neues von ihm angekündigt wird.
Ich bin gespannt, was da noch kommt. Ein „deutscher“ Terrifier, „deutscher“ Drive oder „deutscher“ Mission Impossible wird vielleicht bald Realität. Ich möchte das jedenfalls glauben.
Edit: Kleine Änderungen.
Edit²: Amateur und Untergrund habe ich bewusst ausgelassen (Schnaas, Bethmann, Ittenbach, Dora, Buttgereit, uvm.).