Der Netflix - Thread (Teil 1)

Ich kannte sie vorher nicht, aber finde sie toll :smiley:

Bin durch mit Cowboy Bebop. Hier meine Meinung dazu:

Zusammenfassung

Den Anime „Cowboy Bebop“ kennt nicht jeder, aber diejenigen, die ihn kennen, haben ihn meist in wohliger Erinnerung. Die 1998 bzw. 2001 veröffentlichte Anime-Serie war charmant, abgedreht, spannend und originell - und hat in den folgenden Jahren einen großen Einfluss auf die Film- und Popkultur gehabt. Jetzt hat Netflix den Anime als Realverfilmung mit 10 Folgen neu verpackt und hofft, damit alte Fans abholen und neue generieren zu können. 3 2 1 Let’s jam?

Die Geschichte dreht sich um die beiden Weltraum-Kopfgeldjäger aka Cowboys Spike Spiegel (gespielt von John Cho) und Jet Black (gespielt von Mustafa Shakir), die mit ihrem Raumschiff Bebop von einem Auftrag zum nächsten unterwegs sind, um sich etwas Geld fürs Essen und die Instandhaltung des Schiffs zu verdienen. Da beide notorisch pleite und dazu auch noch Pechvögel sind, läuft ein Einsatz nur selten glatt ab, sodass sie meistens von einem Schlamassel in den nächsten geraten. Eines Tages stoßen sie auf eine Frau namens Faye Valentine (gespielt von Daniella Pineda), die Spike und Jet näher zusammenrücken lässt und dafür sorgt, dass die Abenteuer noch chaotischer ablaufen. Doch Spikes Vergangenheit überschattet das Trio und plötzlich sitzt ihnen ein Irrer namens Vicious (gespielt von Alex Hassell) im Nacken.

Die Netflix-Serie „Cowboy Bebop“ lässt sich hauptsächlich aus zwei Blickwinkeln betrachten: entweder man kennt den Anime und vergleicht die neue Serie ständig damit oder man kennt die Vorlage nicht und wundert sich erstmal über die abgedrehte Case-of-the-Week-Show. Ich kenne den Anime und muss sagen, dass mich die Realverfilmung mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat.

Was man bereits nach 2-3 Folgen feststellt, ist dass die Netflix-Serie auf mehreren Hochzeiten zu tanzen versucht. Man möchte genug Referenzen und 1:1 Szenen einstreuen, um eine Hommage an die Anime-Vorlage zu erschaffen. Dennoch versucht man immer wieder die Ecken rund zu machen und den schrulligen Anime möglichst nachvollziehbar zu halten, um das neue Publikum nicht zu verschrecken. Gleichzeitig bringt man mit einer dicken Gewalt-Note und einer großen Portion Sexualisierung mehr „Pepp“ rein, um ein erwachsenes Publikum anzusprechen. Letzteres funktioniert leider aber eher schlecht als recht. Die Gewalt wirkt stellenweise komplett überzogen und die Sexualisierung mancher Charaktere beißt sich mit ihrer Charakterentwicklung und der Anime-Vorlage.

Die Hauptdarsteller machen grundsätzlich einen guten Job, zeigen aber auch eklatante Schwächen. John Cho als Spike ist okay. Es gibt Folgen, da kaufe ich ihm den lässigen Space-Cowboy ab und mag seine Reibereien mit Mustafa Shakir bzw. Jet. Es gibt aber auch Folgen, in denen John Cho zu hölzern, zu eindimensional und zu anstrengend daherkommt. Spike und Jet haben sich im Anime auch oft in die Haare gekriegt, aber in der Realverfilmung ist Spike zu oft einfach nur ein Arsch, der ganz plötzlich einen auf freundlich und fürsorglich tun kann. Daniella Pineda als Faye ist für die Serie eine Bereicherung und hat ein paar witzige Momente. Nach hinten raus wird mir die Figur aber etwas zu simpel und harmlos, was sich mit der Faye aus dem Anime beißt - es gibt in dieser Serie aber größere Probleme. Das absolute Highlight von „Cowboy Bebop“ ist Mustafa Shakir als Jet. Er ist merkbar mit Spaß bei der Sache und hat richtig Lust auf seine Rolle und den Weltraum-Quatsch. Er ist in jeder Folge sympathisch, hat eine überzeugende Physis und seine Geschichte funktioniert bis zum Schluss mit Abstand am besten. Bleibt also noch Alex Hassell als Vicious übrig und Man­no­mann, ist das ein furchtbarer Charakter! Schauspielerisch ist das hier ein Totalausfall und ich weiß nicht, was Alex Hassell und die Leute, die hinter der Kamera den Daumen nach oben gehalten haben, geritten hat, Vicious so albern darzustellen. Er reißt in fast jeder Szene die Augen lächerlich weit auf, bleckt sich die Zähne, grinst wie ein Irrer, spannt alle Gesichtsmuskeln an und schreit rum. Das ist nicht mehr exzentrisch, das ist eine reine Karikatur eines Bösewichts. Fragt eine Grundschulklasse, wie ein richtig böser Schurke zu sein hat, und Alex Hassell steht mit gezücktem Block und Stift neben der Tafel und schreibt fleißig mit. Es gab in dieser Serie Momente mit Vicious, da dachte ich, dass die Macher mich als Zuschauer veralbern wollen - aber nein, das ist augenscheinlich deren Ernst. Ich habe in den letzten Jahren selten einen so schlecht porträtierten Nemesis gesehen.

Was mir an dieser Serie wiederum sehr gut gefällt, ist das 10-Folgen-Paket. Es ist eine angenehme Länge, um jedem wichtigen Charakter eine Hintergrundgeschichte zu geben, ein paar Case-of-the-Week-Fälle abzuarbeiten und den Hauptplot voranzutreiben. Visuell gibt es in „Cowboy Bebop“ Höhen und Tiefen. Die Weltraum-Szenen haben mir mit all ihren Farben und Details sehr gut gefallen, es gibt aber auch hier und da den gewohnten Netflix-Musikvideo-Look, der manchmal in die Hose geht. Am Ende des Tages bekommt man in den zehn Folgen einen weirden Mix aus Neo-Noir, verspielten Kamerawinkeln, SciFi-Optik, Anime-Hommage und Netflix-Ramschkiste. Auch tonal schwankt das Ganze leider sehr. Die Folgen 1 und 2 fand ich als Fan des Anime überzeugend, Folge 3 hat mich aber sehr abgeschreckt, als man plötzlich den Gewalt- und Sex-Grad erhöht und tonal vom Anime ganz weit abgedriftet ist.

Vom Ende werden sowohl Anime-Kenner als auch Neulinge gleichermaßen enttäuscht sein. Was in der letzten Folge passiert, ist leider sehr übers Knie gebrochen und ziemlich unbefriedigend. Ein Charakter bekommt eine Plot Armor, eine Person verhält sich komplett unnachvollziehbar und es wird ein Charakter eingeführt, der kaum nervtötender sein könnte. An dieser Folge merkt man am stärksten, was bei „Cowboy Bebop“ schiefgelaufen ist. Man hat eine grandiose Anime-Vorlage und geht alle paar Minuten hin, zückt den Rotstift und sagt sowas wie „Ja, das ist nicht übel - ooooder wir bauen einen SM-Club mit ein, lassen Faye lüstern den Playboy lesen und Vicious schießt einem Typen so richtig krass ins Gesicht, Alter! Das wollen die Leute doch sehen!“

Und doch ist hier genug richtig gelaufen, dass ich die Serie gerne zu Ende geschaut habe. Ich mag Mustafa Shakir, John Cho hat ab und zu einen coolen Moment und die Hälfte der Folgen schauen sich super weg. Die Weltraum-Szenen wurden schön umgesetzt, die Musik ist klasse, die Serie hat eine gute Länge und als Fan des Animes freut man sich, dass nun mehr Leute darauf aufmerksam werden. Will ich eine zweite Staffel? Ich bin mir nicht sicher, aber wenn sie kommt, hoffe ich, dass man den Typen mit dem Rotstift bis dahin entlassen haben wird.

Ich musste gerade daran denken, dass mein guilty pleasure in dieser Richtung eine Zeit lang Blue Bloods war.

Ja, das ist immer auch so schwer. Manchmal finde ich den Begriff „Guilty Pleasure“ auch bei mir zu hart. Irgendwie kann ich so Serie auch etwas abgewinnen, sie unterhalten mich, aber diese haben auch so Dinge, die mich stören und eigentlich auch zum Aufhören bewegen können. Doch dann mag ich die Charaktere doch irgendwie mehr oder die Story hält es am Leben.

Bei 9-1-1 hatte ich es mal im Serien-Thread geschrieben. Die Stories und Fälle gehen mir manchmal zu schnell und sind nicht immer spannend, so große Katastrophen lassen ein dran, aber auch die Charaktere habe ich „lieb gewonnen“ nach einigen Episoden. :smiley: Das heißt in der neuen Staffel werde ich wohl auch einschalten, auch wenn es nicht so emotionale Fallhöhen wie bei E.R. gibt. :cry:

Selbes gilt für The Rookie mit Nathan Fillion. Da hatte ich mal 2-3 Folgen von Staffel 1 gesehen, dann nichts mehr und im Frühjahr habe ich auf Sky die 3. Staffel durchgeschaut. Irgendwie hatten mich hier auch die Charaktere am Ball gehalten. Der Vorteil, man kann auch immer einsteigen und wenn man will, dann den Beginn nachholen.

S.W.A.T war auch eine der Sky-Ticket-Serien, wo ich nichts vorher gesehen hatte, aber dann auch aus Langeweile die letzte Staffel angeschaut hatte. Manchmal genügt mir so eine Serie. Keine Ahnung, ob ich die neue Staffel einschalten werden, muss ich mir noch überlegen.

NCIS war z.B. damals eine Serie, die ich auf jeden Fall wegen der Charaktere/Cast, aber auch der Fälle/Stories gerne gesehen hatte. Bis dann halt die geliebten Charaktere weg waren (Tony, Ziva). Hawaii Five-0 habe ich auch irgendwann auf Prime durchgesuchtet, weil der Cast und Hawaii cool waren. Das ist dann halt doch auch wieder irgendwie mehr Spaß als Guilty Pleasure. :grin:

Weil wir bei Netflix sind, da wäre z.B. How To Get Away With Murder ein anderes Beispiel. Jetzt kein Procedurals, aber hier mochte ich irgendwie kein Charakter so sehr, es lief immer gleich ab, aber trotzdem hat es mich in den Bann gezogen, so dass ich alle Staffeln gesehen hatte.

Aber ich hab noch ein Beispiel, wo es bei mir nicht geklappt hat. Ich rede von Scandal. Vom Thema her, wäre das mein Fall gewesen und habe es auch auf Prime bis zu irgendeiner Staffel angeschaut. Aber die Charaktere… die Story… diese Liebesbeziehung… da musste ich irgendwann abbrechen.

Bei so Polizei/Krankenhaus-Procedurals, wo man jede Woche sich berieseln kann, fühlt man sich dann nach einer Zeit auch so als ob man im Team dazu gehört. :joy:

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Hab jetzt die Series „Superstore“ für mich entdeckt. Gibt 5 Staffeln auf Netflix nur die letzte 6. Staffel fehlt noch.
Ist eine Sitcom im modernen „one Camera“ Stil (daher wie Modern Family oder Brooklyn Nine Nine). Die Handlung spielt in einem Supermarkt der so gut wie alles verkauft und die Charakter sind alles Mitarbeiter.

Schon nach 2-3 Folgen ist man total drinnen und will dann gar nicht mehr aufhören. Macht echt super Spaß und sorgt für viele Lacher. Kann ich wärmstens empfehlen.

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Ist eine der Serien, die mitten in der Nacht an Werktagen auf Pro7 liefen, während den ganzen Tag die 100ten Wiederholungen vom Two and a half Men, How I met your Mother und Big Bang Theory liefen, keine Ahnung weshalb, bin dann zufällig mal drauf gestoßen.

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Aso? Seltsam, die Serie ist echt super und hätte mit Sicherheit im Nachmittagsprogramm funktioniert.

Hat jemand von euch die aktuellste Firefox Version (94.0.2) und kann damit kein Netflix mehr abspielen? Kundensupport hat mir 3x geschrieben, dass ich die neueste Version brauche und als ich meinte, dass das die aktuellste ist, wurde ein Browserwechsel vorgeschlagen :upside_down_face:

Fehler durch Freund gefunden, Widevine war nicht aktuell…

Jurassic World: Neue Abenteuer geht heute weiter :beangasm:
:beanjoy:

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Ich freue mich auch schon sehr.

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Kann Netflix endlich mal mit seinen Mitbewerbern gleichziehen und Watchparty einführen?
Das nervt.

Ist dann halt die Frage wie bzw. worüber das funktionieren würde, denn Twitch ist ja Teil des Amazon Konzerns.

Gibt es doch, brauchst nur das Plugin für den Browser.

Ich red nicht von Twitchwatchpartys, sondern einfach mit anderen zusammen schauen.
Geht bei Prime und bei Disney+.

Das ging doch als erstes bei Netflix mit dem Plugin. Seit min. Einem Jahr.

Wie heißt das Plugin?

https://www.teleparty.com/

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Warum gibt es eigentlich eine 3. Staffel Lost in Space? Ich habs nicht gesehen, aber meine SciFi Fan Bubble kann der Serie nichts abgewinnen. Ist die nun guckbar oder nicht?

Erste Staffel ok zweite Staffel mist :sweat_smile:

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Die erste fand ich in Ordnung, bin gerade mal gar nicht so sicher, ob ich die zweite Staffel gesehen habe Netflix sagt aber dem wäre so :smiley:
Jetzt kann ich mich auch an 2-3 Dinge erinnern.
Hab aber noch so viel zu sehen, da glaube ich nicht so dran, das ich dem noch ne Chance gebe, wenn die Kritiken nicht sehr gut sind.

Eigentlich schade, da das Thema wirklich sehr interessant ist.