Der offene Umfrage Thread (Teil 1)

:gregott:

Könnt ihr euch vorstellen statt in dem Dorf oder der Stadt in der ihr wohnt in das genaue Gegenteil zu ziehen, also von Stadt ins Dorf oder andersherum? Was würde euch daran reizen? Was hält euch davon ab? Wie stellt ihr euch das leben im Angristtal oder Friedrichshain vor?

Nein.

Ruhe

Soziale Kontrolle, Abhängigkeit vom Auto

Wie einen niemals endenden Stau auf einer bröckelnden Landstraße im Nirgendwo.

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Ich bin totales Landei und hab 4 1/2 Jahre in Zürich gelebt. Es hatte seine Vorteile (Konzerte direkt vor der Nase, irgendwie immer was los, alles mit kurzen Wegen zu erreichen, durchgehend gut fahrende Öffis), aber auf Dauer wars mir einfach zu schnelllebig und „wild“. Ich mag meine Ruhe und Abgeschiedenheit. Dazu grüßt einen aufm Dorf jeder mit einem freundlichen „Moin“ und irgendwie fehlte mir das. Die große Anonymität war mir dann einfach zu viel… auch wenn ich nicht gerade ein sozialer Mensch bin.

Hab beides erlebt und hab mich daher entschieden im Speckgürtel von Köln sesshaft zu werden. So hab ich Best of both worlds. Ich will nicht mehr in der Stadtmitte leben und JWD will ich aber auch nicht mehr leben - zumindest Einkaufsmöglichkeiten und gescheites Internet will ich nämlich schon noch haben.

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Ich bin ja in einer Stadt (Münster) aufgewachsen und wohne jetzt in einem Dorf. Dazwischen habe ich noch in einer Bauernschaft gewohnt, wo also nur drei, vier Höfe waren zwischen Wiesen und Feldern.
Für mich war schon der Schritt von der Bauernschaft in ein Dorf eine große Herausforderung (wenn auch allein schon wegen der Kinder der Schritt wichtig war). Aber in eine Stadt möchte ich nicht mehr zurück. Ich mag es einfach, wenn ich die Leute, die mir begegnen kenne, einordnen/einschätzen kann. Allein schon beim Gassi gehen finde ich es viel entspannter, wenn ich schon von weitem weiß, wer mir da entgegen kommt (mag die Person Hunde, hat sie selbst vielleicht ihren dabei, versteht sich der Hund mit meinem?). Die Anonymität in einer Großstadt überfordert mich.

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Ich bin in einem 4000 Sellen-Ort aufgewachsen und wohne wieder dort. Das ist mein Favorit. Bin in einer halben Stunde in zwei 100k-Einwohnerstädten und in knapp einer in zwei sehr großen Städten. Also nicht komplett im Nirgendwo.
Habe auch schon in 100k-Städten, in Frankfurt und in London gelebt, hat alles auch Vorteile, aber Land gefällt mir besser, weil ich ja nun sollte mal was sein nicht ewig brauche bis in die Großstadt. Dort gibt es alle Ärzte, alle Einkaufsmöglichkeiten etc. Hier ist dafüralles etwas entschleunigter. Aber so in einem 200 Seelen Dorf ohne Supermarkt, Bäcker, Arzt usw. wäre auch nichts für mich.

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Kleinstadt FTW

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Ich bin schon ein Stadtkind.
Am Landleben reizt es mich natürlich, die Natur vor der Tür zu haben und generell einfach so viel Platz! Aber da hört es schon auf.
In der Stadt mag ich die Anonymität. Klar, irgendwann kennt man seine Pappenheimer und die Nachbarn sind einem auch nicht komplett fremd, aber es ist allen egal, was man den ganzen Tag so treibt und ist nicht ständig Tratschthema Nr. 1. Man fällt hier nicht so auf, wenn man anders ist. Man kommt gut zu Fuß überall hin. Der ÖPNV ist brauchbar und Bahnhöfe gibts auch in der Nähe. Einkäufe sind keine Tagesaufgabe, sondern können spontan mal eben schnell erledigt werden. Und dann das ganze kulinarsiche und kulturelle Angebot!
Ja ok, konzerttechnisch ist Aachen jetzt nicht so ganz mein Ding, aber man kann nicht alles haben. Dafür ist die Wohnsituation (noch) nicht ganz so übertrieben wie in Köln oder Berlin.

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Gibt halt noch ein paar Abgrenzungen. In einer Großstadt muss ich echt nicht leben. Mit den 55.000 Einwohnern hier zählt es aber sicherlich auch nicht mehr als Dorf. Von daher bin ich mit der Mitte ganz zufrieden. Nicht so überlaufen, aber trotzdem alles vorhanden was man braucht. Und zur Not ist ja Bonn und Köln direkt nebenan.

kenne beides.
und ich vermisse die infrastruktur, die kulturellen und sozialen möglichkeiten einer großstadt. und dass ich mir keine gedanken machen musste, ob und bis wann noch ÖPNV fährt.

der vorteil in der ländlichen provinz ist, dass man weniger mit menschen in kontakt ist, die einen nerven - einfach ein statistisches phänomen, weil man ohnehin weniger kontakt zu menschen hat. und dass - sofern man spazieren gehen mag - die möglichkeiten dazu hier besser und näher sind.
alles andere im alltag empfinde ich als mühsamer.

Ein Sturmtrio das seinesgleichen sucht

Also meine Familie kommtbja aus dem Spreewald in Brandenburg. Da hatte unser Ort 15 000 Einwohner. War aber auch oft bei den Großeltern auf dem Land und das ist so richtig Outback bis heute.
Da gibt es keine Straße sondern nur Wasserwege hin und ich glaube der Ort hat nicht mal 50 Einwohner.

Mit der Einschulung ging es nach Sachsen nach Pirna mit knapp 40 000 Einwohnern.
Schon etwas besser für mich aber war mir auch immer zu klein. Ich hab etlicherweise schon als Kind gesagt ich ziehe irgendwann mal nach Berlin.
Pirna hatte aber auch wirklich viele unangenehme Menschen.

Die Ausbildung hab ich in Darmstadt gemacht mit
160 000 Einwohnern.
Schon deutlich besser und ich mag die Hessen.

Danach Dresden mit 500 000. Schöne Stadt aber immer noch ein bischen zu ruhig.

Und dann Berlin. Und hier fühle ich mich auch einfach am wohlsten. Ich mag was mir eine Großstadt bieten kann. Die Historie, die Kinos, die Restaurants.
Ich geh gleich in irgeneinem Restaurant frühstücken.
In welchem?
Schauen wir mal, ich geh mal los und an der Warschauer Straße gibt es genug.

Manchmal finde ich den Gedanken an die Ruhe im Dorf schon schön und dann in nöchsten Moment denk ich nur, verdammt, dann muss ich ja jeden auf der Straße grüßen.
Und wo ist das nächste Kino? Mit dem Bus eine Stunde und dann zeigen die keine Filme im Original?
Und das Internet ist so langsam?
Was tue ich hier draußen?
Ich muss dringend zurück in die Stadt.

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Ich hab noch mal recherchiert.
Lehde im Spreewald hat 144 Einwohner.

Macht das irgendwann wirklich noch so einen großen Unterschied? Du siehst die ja nie alle gleichzeitig

Ja. Im Vergleich zu Berlin ist Köln Provinz und Dresden ein verschlafenes Nest.

Man kann einigermaßen pauschal festhalten: Je mehr Leute in einem Ballungsraum, desto mehr Vielfalt ist möglich und kann sich festigen. Dazu kommen dann die örtlichen geographischen und historischen Besonderheiten.

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Also Frankfurt ist ein Dorf. Ich hab da in drei Stadtteilen gewohnt und gearbeitet, die auf den ersten Blick ganz woanders liegen, eigentlich konnte man aber zu Fuß überall hin.

Nein.
Auf dem Dorf würde mich schnell vieles anöden und ich würde Menschen vermissen. In der Stadt kann man sich immer mit Menschen umgehen, auch wenn es natürlich nur eine anonyme Masse ist.

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Grundsätzlich ja.

Mit dem Alter wird theoretisch das Dorf etwas attraktiver, da man da mehr Ruhe für sich hat und ich aktuell die ganzen Kulturangebote der Stadt deutlich weniger wahrnehme als vor Corona.

Die Vorstellung an sich, von einem kleinen Eigenheim auf dem Land ist an und für sich schon ganz schön. Steht und fällt halt deutlich mehr mit den Nachbarn als in der Stadt.

Meine Befürchtung wäre allerdings, das meine Frau und ich dann irgendwann zu kompletten Einsiedler-Krebsen in unserem kleinen Häusschen werden, weil wir (mangels Kindern) keinen gewzungen sozialen Kontakt zu anderen mehr haben. Der ist aktuell (auch immer noch ne Nachwehe von Corona), eh schon deutlich zurück gegangen. Aber zumindest die Freunde die auch noch in der Stadt wohnen sieht man mit etwas Regelmäßigkeit :smiley:

Berlin reizt mich tatsächlich weniger als „das Land“. Mein Bruder wohnt in Kreuzberg und ich finde es dort absolut schrecklich. Freunde leben in Charlottenburg in der Nähe des Charlottenburger Schlosses. Das könnte ich mir hingegen eher vorstellen, solange ich nicht nach Kreuzberg muss :grimacing:

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Hab ich ja schon gemacht. Bin froh jetzt in einer Stadt zu leben. Nochmal ins Dorf ziehe ich nie mehr.

Vorstellen kann ichs mir, klar, aber ich weiß, dass ich einfach ein Stadtmensch bin und am Land wohl nicht glücklich würde.
Wird mir, komischer Weise, je älter ich werde, immer bewusster.
Ich genieße die Anonymität sehr, brauche das Kulturangebot einer Stadt (Ausstellungen, Konzerte, Kino, Theater undsoweiter) oder einfach Kaffeehäuser und Lokale an jeder Ecke, in die man einfach spontan gehen kann.
Ich bin zwar auch total gern am Land und genieße die Ruhe dort dann auch.
Aber die Abhängigkeit vom Auto bzw in meinem Fall sogar Personen mit Auto, ist schon sehr spürbar und irgendwie nervig.
In den nächsten Ort fahren müssen, nur um einzukaufen.
Bin fast jedes Jahr ein, zwei Wochen in Oberösterreich. Und das mag ich dann auch gern.
Kann mir auch vorstellen, daran hab ich tatsächlich schon einmal gedacht, mal längere Zeit da rauszufahren, mich mit Literatur und Arbeit eindecken, ein halbes Jahr durchmalen, aber spätestens dann muss ich aber dringend wieder in die Stadt, länger hielte ich es wohl nicht aus.

Also eindeutig Stadt für mich, mit Pausen auf dem Land, wenn mir die Stadt zu nervig wird haha.

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