Ich würde nicht sagen, dass Ideale etwas sind, die Individuell sind. Klar kann jede Person eigene Ideale besitzen. Was ich aber meinte, war ein Ideal, was aus der Gesellschaft heraus geboren wurde. Wie etwa vom Kapitalismus, der die Arbeitskraft braucht um sich selbst am leben zu halten. Wir leben in ihm, geben uns ihm hin und so entsteht eine Realität für jeden, ebenjene, dass sie arbeiten müssen. Das wird dann für viele zu einem Teil ihrer Persönlichkeit in der Form, dass sie sich mit ihrer Arbeit identifizieren oder in negativer Form, dass sie etwas daraus ziehen, dass sie wenigstens nicht die einzigen sind, die das durchmachen müssen. Wenn dann Menschen dem nicht nachgeben kommen solche Fragen, die ich vorhin meinte.
Ja, das sehe ich auch so, aber halt nicht wenn es um das kollektiv geht. Hier könnte man aber fragen ob es dann nicht bedeuten würde, wenn jeder sein individuelles Glück befolgt wir, so folgend, nicht zu einem kollektiven Glück streben.
Es ging mir auch darum diesen Begriff „normal“ zu verstehen. Wenn ich mich recht erinnere schreibt Foucault auch darüber, dass „normal“ ein in der Menschheitsgeschichte ziemlich neuer Begriff ist. Menschen im Mittelalter haben sich nicht als „normal“ gehalten. Foucault schreibt auch darüber wie die Praktiken der Inquisition Wissenschaften beeinflusst haben wie die Biologie, Psychologie und Soziologie mit ihren Untersuchungsmethoden. Du bist quasi normal, wenn die Wissenschaften sagen, dass du das bist, also wenn der Arzt sagt, das „alles gut“ bei dir ist. (Leicht schwurbelig I know). Aber daher kommt auch der Begriff der Definitionsmacht. Es gibt Institute, die haben diese und können dadurch unser Weltbild maßgeblich formen.
Fast wie der Interessenkonflikt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
PS: Ich meinte nicht, dass ich dieses Ideal des Normalen als etwas positives sehe oder überhaupt das Streben danach.
Letztlich ist alles, was du und auch @grumpy_moloko anführt (Anpassung / „mitschwimmen“ / Funktionieren im z.B. Kapitalismus) ein Anpassungsdruck an externe Umstände (die Gesellschaft, die Regierungs- und Wirtschaftsform etc.)
Survival of the fittest gilt eben auch hier - nur ist „fittest“ (i.S. von „am angepasstesten“) eben jener, der sich dem System unterwirft oder es für sich selbst nutzt.
Ein „Ideal“ in diesem Sinne finde ich aber persönlich nun alles andere als erstrebenswert.
Ich würde sagen das „Druck“ oft durch Mangel an Achtsamkeit/Bewußtheit entsteht,
dass Gegenteil davon aber ist nicht unproblematisch ( quasi wie wenn man zuviel Nachrichten konsumiert)
Den Druck kannst Du auch gerade dann haben weil Du ein sehr bewusster und achtsamer Mensch bist, weil Du Dir dann eben bewusst bist, was in Deiner Welt alles schief läuft und Du dies nicht zulassen oder ändern möchtest, oder Dir bewusst bist, dass Du es nicht ändern kannst und daran verzweifelst.
Dann bist Du entweder oft sehr niedergeschlagen und traurig, bis hin zu einer Depression, oder Du wirst zu einem (zynischen) Stoiker.
Ich habe bewusst diese beiden Zustände separiert, auch ich bewege mich zwischen beiden Welten, kenne aber einige, die den Sprung (das soll nun keinesfalls erstrebenswert klingen) in die eine oder andere geschafft haben und ich sehe da keine Anzeichen, dass sie dort wieder heraus kommen, es sei denn mit starker Medikation um den eigenen Geist für die sogenannte „Funktionialität“ einzutauschen.
Aber ich stimme Dir darin zu, dass beide Zustände möglich und vermutlich auch weiter verbreitet sind als das eine oder andere Extrem.
Dies würde bedeuten, dass niemand, für welche Handlung auch immer, bestraft werden dürfte, aber zugleich können die Bestrafenden auch nicht anders als eben zu bestrafen.
Was in dieser Debatte die Frage nahezu obsolet macht ob denn ein freier Wille existiert oder nicht.
Ich nenne das Realismus. Es ist gefährlich sich zu sehr mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beschäftigen, wenn die Frage nicht mehr „ob“ sondern „wann“ lautet.
Da bin ich unsicher, das Katsstrophisieren besteht nömlich darin, alle seine Ängste zu rstionalisieren und dadurch die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens überzubewerten.
Ich spreche davon die nüchternen Fakten zu betrachten, nicht etwa Dinge wie „wenn … dann…“ sondern ein bereits existierender Ist-Zustand, der unweigerlich in ein anderes Szenario führt. Es sei denn es wird zuvor durch ein schlimmeres Szenario aufgehalten. Und von diesen Erkenntnissen gibt es leider zu viele und einerseits ist es erschreckend, wie wenig diese in die breite Öffentlichkeit getragen werden, andererseits aber auch verständlich.
Henry Ford sagte einmal sinngemäß: „Wenn die Bevölkerung beginnt das Finanzsystem zu verstehen, dann haben wir die Revolution schon morgen.“
Aber - für mich sind bswp. die aktuellen Kriege zu einer Lapalie geworden, in Anbetracht dessen wovon ich, anhand eben der existierenden Datenlage, überzeugt sein muss, dass ich es, eine durchschnittliche Lebenserwartung mal vorausgesetzt, noch erleben werde.
Damit möchte ich nun nicht die aktuellen Kriege per se als Nichtigkeit abtun, aber der Gesellschaft stehen weit größere Aufgaben, als diese, dann retrospektiv betrachteten, verhältnismäßig kleinen bevor.
Ja, dass ist das Ironische dabei,
ausgerechnet sich diesen „Schaden“, an sich selbst, nicht richtig bewusst zu machen und entsprechend die „Überzeugungen“ wieder in die Spur zu bringen