Ich finde keine Berufe sexy ich finde vereinzelte Menschen sexy völlig egal, was die machen.
Stimmt. Ich kann mit Definition über den Beruf allgemein nichts anfangen. Weder bei mir, noch bei meinem Gegenüber. Der Mensch ist schlichtweg nicht das was er arbeitet!
Manche schon.
Meinst du das jetzt als Widerspruch oder als Bedauern?
Ich finde allein die Antwort “Ich bin Maler/Controller/Metzger/etc”, auf die Frage was man denn arbeitet schon fragwürdig. Gut, das mag jetzt semantische Haarspalterei sein, aber iwie sträubt es mich da.
Kann ich schon verstehen, aber was man tut (und wir verbringen sehr viel zeit mit arbeiten) prägt uns. Und auch mit welchen Menschen wir unsere Zeit verbringen prägt uns.
Und wenn wir davon ausgehen, dass wir unsere Arbeit frei wählen können (witzige Vorstellung, aber zumindest teilweise), sagt diese Entscheidung auch etwas über den Menschen aus.
Ja, bei manchen mag das so sein. Die Idealisten, die wirklich ihrer Berufung nachgehen können. Aber die werden mMn weniger durch den Beruf geprägt als sie den Beruf.
Ich selber verbringe gerade mal 1/5 meiner Zeit mit Arbeit. Arbeite überwiegend alleine. Ich setzte Talente und Fertigkeiten ein, um ein System am Laufen zu halten. Aber das ist reine (und leider nötige) Dienstleistung gegen Bezahlung. Da steckt keine Leidenschaft oder persönliches Interesse dahinter. Wenn ich das nicht aus finanziellen Gründen machen müsste, würde ich den Job nie machen, sondern lieber Tiere oder die Welt retten.
Da sind die restlichen 4/5 meiner Zeit wesentlich prägender und ausschlaggebender
Naja, dann sagt deine Entscheidung, nicht zu sagen “Ich bin …” genauso etwas über dich aus, wie die Entscheidung von anderen zu sagen “ich bin …”.
Und wenn es nur aussagt, wie/ob man über die Antwort auf die Frage nachgedacht hat.
Ob man sich darüber definiert, einfach nur der gesellschaftlichen Konvention im Smalltalk folgt, den Satz vielleicht wirklich nur als Information über den Beruf und nicht über mehr versteht; ich kann mir viele Gründe vorstellen, warum man das sagt.
Und genauso, wie ich deine Reaktion verstehen kann, kann ich auch die andere Seite verstehen.
Die Diskussion und Frage kommt immer wieder auf.
Ich tu mir da auch schwer, dass der Beruf als so übergeordnet Identitätsstiftend angesehen wird. Nicht nur bei einem selbst sonder in der generellen Wahrnehmung.
Nicht selten ist die erste Frage, wenn man jemanden kennenlernt „Und was machst du so?“ (Früher auch, auf jeder Homeparty „Wast studierst du?“)
Meine Ex und ich haben das immer sehr hinterfragt und aus der Polemik heraus früher immer entweder Sachen erfunden, die ein Weiterfragen nach dem Beruf unterbinden oder einfach mit „Ich bin jetzt ersteinmal einfach hier.“ geantwortet
Das Idenditätsstiftende Moment ist aber bis zu einem gewissen Grade sicher vorhanden (das ist bei Manchen Berufen sicher mehr vorhanden, als bei anderen und ist natürlich auch von der eigenen Persönlichkeit abhängig. Es fällt einem aber auch sicherlich einfacher eine Identiät im Beruf zu sehen, wenn man irgendetwas macht, was man sich selbst ausgesucht hat und gerne macht, als irgendeinem Müllmann oder auch selbst irgendein öder Bürojob, den man hasst, aber jeden Tag da hin geht, weil man den eben machen muss - ich schlängel mich hier übrigens bewusst um den Begriff Selbstverwirklichung, weil ich den ein bisschen schlimm find haha.) - was man ja auch besonders bei Arbeitslosen sieht, dass oft sich mit dem Verlust des Berufs nicht nur das Finanzielle in einer schwierigen Situation findet, sondern eben auch die Persönlichkeit, die Identität getroffen ist.
Ich tu mir im eindeutigen Beantworten dieser Frage immer noch schwer, eigentlich finde ich diese (soziale?) Bewertung nach dem Beruf höchst problematisch und falsch, aber andererseits ist auch irgendwie was dran.
Das unterschreibe ich grundsätzlich. Würde das auch nicht mit jedem machen, aber es ist eben schon einmal vorgekommen.
Wie schon gesagt, ist die “Kritik” an dem “Ich bin…” im alltäglichen Sprachgebrauch, wirklich Wortklauberei. Klar, sagt man halt so. Aber wenn man die Sprache eben bisschen subtiler sieht, ist da eben diese Implikation.
Ansonsten kann ich mich auch @HerrDirk absolut anschließen, da er meine Gedanken gut aufgefasst, erweitert und breiter ausgeführt hat.
Es ist auch einfach eine einfache Frage, da jeder arbeitet/studiert/in der Ausbildung oder in der Schule ist oder halt gar nichts davon.
Und es wie schon festgestellt durchaus etwas über einen aussagt.
Also kann man so leicht mit anderen ein Gespräch anfangen, da man ein Thema hat, dass alle betrifft, zu dem alle eine Meinung haben und das die meisten in irgendeiner Art und Weise emotional bewegt.
Ich glaube, dass die Menschen einfach keine besseren, interessanteren Fragen bzw Antworten auf Lager haben.
Ich befürchte, dass das leider die Minderheit ist.
Na, alles senkrecht?
Und, wie bist du hergekommen?
Nein, eher waagrecht in letzter Zeit.
Und wie ist das Wetter so?
Ja, leider. Aber deren Talente liegen vllt dann wo anders.
Also wenn dann lotrecht
Am schlimmsten finde ich die Frage “Wie geht es dir?”
Boah, wie mich das triggert.
So gut wie niemand interessiert sich dafür, wie es einem geht, noch will jemand darüber reden.
Aber “Gut, wie geht es dir?” zu antworten regt mich auf, auch wenn ich genau weiß, wie die Leute es meinen.
Ohja! Ich empfehle einfach mit ‘Gut’ zu antworten, da fragt niemand nach.
Als ich ehrlich geantwortet hab hieß es immer “Schlecht gehts? Erzähl, geh warum denn?”.
Es interessiert sich niemand warums einem gut geht, das ist angenehm.
Mittlerweile variiere ich und antworte fast immer mit ‘Spitze’ oder 'Beschissen". Haha.
„Muss, ne?“ Beste Antwort auf die Frage.
Ich sag da immer “man lebt”