Kritik
Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß
Im Durchschnitt verbrauchen Geländelimousinen rund ein Viertel mehr Energie als mittelgroße Fahrzeuge.[18] Hauptgründe dafür sind die bei Geländelimousinen größere Stirnfläche und der höhere Cw-Wert ab höheren Geschwindigkeiten (ab etwa 60 km/h) und dadurch ihr höherer Luftwiderstand, ihr konzeptbedingtes höheres Gewicht und der in einigen Geländelimousinen eingebaute Allradantrieb; er macht sie um über 100 kg schwerer und erzeugt zusätzliche Reibungsverluste im Antriebsstrang.
Eine Studie der Internationalen Energieagentur aus dem Jahr 2019 hat für das vergangene Jahrzehnt für die weltweite Flotte von Geländelimousinen einen Anstieg des CO2-Ausstoßes um knapp 0,55 Gt CO2 auf rund 0,7 Gt CO2 ermittelt; demnach trugen Geländelimousinen nach dem Energiesektor seit 2010 am zweitstärksten zum Anstieg des weltweiten CO2-Ausstoßes bei, noch vor der Schwerindustrie (einschließlich Eisen und Stahl, Zement, Aluminium) sowie Lastkraftwagen und Luftfahrt.[18] Geländelimousinen waren hierbei für den gesamten Anstieg der Ölnachfrage durch Personenkraftwagen zwischen 2010 und 2018 in Höhe von 3,3 Millionen Barrel täglich verantwortlich, während der Ölverbrauch bei anderen Fahrzeugtypen (ohne Geländelimousinen) leicht zurückging.[18] Falls der Trend zum SUV so weitergeht, würde er laut IEA den globalen Ölbedarf bis 2040 um rund zwei Millionen Barrel am Tag (= 358 Millionen Liter an Tag) steigern - und er würde die CO2-Einsparungen durch rund 150 Millionen Elektroautos wirkungslos machen.[19]
Im Jahr 2021 befürworteten 65 Prozent aller Befragten in einer repräsentativen Befragung im Zusammenhang mit der Studie „Klimaschutz und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland“ den Kauf von SUV-Geländewagen zusätzlich zu besteuern.[20]
Geräuschemission
SUV verfügen oft über verhältnismäßig breite Reifen. Dadurch erhöhen sich der Luftwiderstand, der Reifenabrieb sowie die erzeugten Geräuschemissionen.[21]
Fahrzeuggröße
Im Verhältnis zu aktuellen Automodellen anderer Fahrzeugklassen verfügen SUV oft über größere äußere Abmessungen sowie aufgrund eines häufig längeren Radstandes auch über einen erhöhten Wendekreis. Diese Umstände führen vor allem in historischen Altstädten zu Problemen. Aber auch auf Straßen und Parkplätzen in Wohngebieten, die häufig lediglich die minimal erforderlichen Größe aufweisen, können die oft in der Abmessung größeren und weniger wendigen SUV zu Konflikten führen.[22] Im Jahr 2018 wurde daher zeitweise auch eine Erhöhung der Parkgebühren in Parkhäusern diskutiert, weil SUV häufig mehr Platz einnehmen als andere PKW.[23] Zudem sinkt durch die Größe der Fahrzeuge die Effizienz des Straßenverkehrs.[24]
Unfallrisiko
Eine Analyse von 955 Anprallereignissen an Fahrzeugrückhaltesystemen aus Stahl und Beton hat gezeigt, dass SUV im Vergleich zu herkömmlichen PKW ein achtfaches Risiko für einen Fahrzeugüberschlag haben, jedoch bei einer Kollision mit anderen Fahrzeugen einen stark erhöhten Schutz für die eigene Insassen bieten.[25]
Außerdem können SUV ein erhöhtes Unfallrisiko für andere Verkehrsteilnehmer darstellen: für Fußgänger, insbesondere Kinder, kann das Verletzungsrisiko durch die hohe Fahrzeugfront gesteigert werden,[26] besonders durch Fahrzeuge mit vor dem Jahr 2006 erlaubten Frontschutzbügeln.[27] Bei Kollisionen mit anderen Pkw wird das leichtere Fahrzeug stärker beschädigt. Crashtests haben ergeben, dass die Knautschzonen im Jahr 2004 nur bedingt kompatibel waren.[28]
Auch für Motorradfahrer sind prinzipiell höhere Fahrzeuge (Beispielsweise SUV, Geländewagen, Transporter und LKW) gefährlicher, da sie insbesondere beim Seitenaufprall nicht über das Fahrzeugdach hinweg gleiten, sondern auf das Fahrzeug prallen oder in das Fahrzeuginnere eindringen.[29]
In der Schweiz gab es unter anderem aus diesen Gründen seit Februar 2007 eine Initiative der dortigen Jungen Grünen, SUV die Neuzulassung zu verwehren und die Fahrgeschwindigkeit bereits zugelassener SUV auf 100 km/h zu beschränken (Tempolimit).[30] Im Sommer 2011 haben die Jungen Grünen ihre Initiative zurückgezogen und das ursprünglich geforderte Verbot der Neuzulassung von Geländewagen sowie die Forderung einer Geschwindigkeitsbeschränkung für diese Fahrzeuge aufgegeben – durch die in der Schweiz geplante Einführung einer Abgabe für Neufahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von über 130 > g/km seit dem Jahr 2015 sahen sie ihr Ziel erreicht.[31]
Ressourcenverbrauch
Neben dem erhöhten Verbrauch fossilen Kraftstoffes oder elektrischer Energie während des Betriebes verursacht die Produktion der oft überdurchschnittlich großen und schweren SUV auch einen erhöhten Bedarf an natürlichen Ressourcen.